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selben befand« sich «stpast70 Personen in derSmbe, von denen di» jetzt SÜ gerettet sind ; man fürchtet, daß die Uebrigen bei der Katastrophe nm» Leben gekommen stnd. Türkei. Zwischen dem russischen Botschafter Lobanoff und Savfet Pascha finden lebhafte Verhand lungen wegen Regelung der Kriegsentschädigung statt. Die Verhandlungen wegen Auslieferung Kriegsgefangener und Rückersatzes der verpflegrmgSkosten für dieselben führten bereit» zu einem Resultate, vorerst werden die europäischen, dann die astatischen Gefangenen aus geliefert. In Folge der Ermordung Mehemed Ali Pascha» soll OSman Pascha »der Derbisch Pascha al» PazifieatiopSkomunfiar noch Albanien entsendet werden und da» Kommando über da« in Kossowa aus 32 Bataillonen zu konzeutrirende» Armeekorps übernehmen. Wegen der Massaker in Albanien werden 25 Bataillone nach Jakowa, wo Mehemed Ali Pascha ermordet wurde, entsendet. Griechenland. Athen, 11. September. Wie da» Journal „Ethnikon Pneuma" meldet, hätte der Kriegsminister infolge eine» Eonseilbeschlusses die un verzügliche Zurückberufung der beurlaubten Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften angeordnet. Vermischtes. * Lin mächtige» Salzlager soll in der Lüneburger Haide sich unter der Elbe hmweg bi» zur Ostseeküste erstreckend und mit einer Abzweigung nach Holstein, entdeckt worden sein. Mit den in dieser Beziehung an gestellten Bohrungen ist man bis jetzt zu einer Tiefe von 450 Meter und einer Stärke der Salzschicht von 130 Meter vorgeschritten. .* D e r P l a n e i rr e r H e i r a t h zwischen dem Prinzen Louis Napoleon und der Prinzessin Thyra von Däne mark soll nach einem Mailänder Blatte folgende höchst originelle Entstehungsgeschichte haben. Die Kronprin zessin von Dänemark, also die Schwester der Prinzessin Thyra, berühmt durch ihre hohe Gestalt — denn sie über trifft die längsten Gardeoffiziere — ist eine höchst liebens würdige und feingebildete Dame. Sie befand sich besuchs weise zu Chislehurst bei der Kaiserin Eugenie und beklagte sich eines Morgens nach dem Hofball im Buckinghampalast, daß sie nur zweimal habe tanzen können, denn nur zwei Tänzer, deren Figur der ihrigen entsprochen, seien zu finden gewesen; Prinz Louis dagegen — so fügte sie hinzu — sei bei Weitem bester dran gewesen auf dem Hofball denn er habe Tänzerinnen so klein wie er in Menge zur Auswahl dagehabt. Bedauernd er widerte die Kaiserin, es sei für einen jungen Mann von der Größe ihres Sohnes allerdings leichter, Tän- zeHnnen auf einem Ball als eine Gattin an einem Hofe zu finden. Die Prinzessin.wollte dagegen davon nichts wissen, daß die Figur — ob groß ob klein — bei einem Manne unter solchen Umständen irgend welchen Einfluß hätte, der Kopf sei Alles, und ihre Schwester Thyra z. B, welche sehr klein sei, schmachte immerfort nach einem Prinzen, der sie zur Gattin be gehre, doch dieser verzauberte Prinz laste so lange auf sich warten. — Mr. Rouher, der dieser Unterhaltung beigewohnt, schlug sich die Stirn: eine glänzende Idee bot sich da plötzlich seinem Geist und — die Reise des jungen Prinzen nach Kopenhagen war beschlossen. Der Wunsch läßt die Idee entstehen, sagt Shakespeare. Der Prinz reiste ab auf Treu und Glauben der Kron prinzessin-Schwester. * Eine Bahn auf den Vesuv. Aus Rom wird der „Allg. Ztg." geschrieben: Die seit Jahr und Tag geplante Vesuvbahn wird endlich, nachdem der oberste Baurath im Ministerium der öffentlichen Arbeiten so eben das von dem Herrn Bailkier E. E.Oblieght Hier selbst eingereichte bezügliche Projett geprüft und in allen seinen Theilen genehmigt hat, worauf dann die Neapler Präfektur sofort die Concessionsurkunde aus stellte, zur Verwirklichung gelangen. Es handelt sich hierbei selbstverständlich um eine sogenannte Drahtseil- Eisenbahn. Dieselbe wird doppelgleisig sein, und die Geleise werden auf einem eisern«, auch seinerseits wieder von eisernen Pfeilern getragenen Unterbau ruhen. Die Pfeiler werden quf je 6 Meter Distanz von einander abstehen; daS Geleise'wird eine Länge von 840 Metern haben und die Station am Gipfel des Berges wird 420 Meter höher als die untere Station liegen, so daß also die Steigung eine 50prozentige (hist. Befahren wird die Bahn von Wt je vier Plätze enthalten den, offenen Waygon» norden, und zwar werden gleich zeitig immer vier Waggons. auf dem zweiten GrNse die Thalfahrt besorgen. Die Entfernung zwischen den einzelnen Waggons wird jeweilig 210 Meter betragen. Um Unglücksfälle zu vermeidest, wird jeder Waggon mit zwei neupatentirten automatischen Bremsen ver sehen sein, welche, wenn je einmal das Drahtseil reißen sollte de» Waggon sofort »um Stehe» bringen. Endlich wird da» Sell auf «ine 64mal höhere Last geprüft und da» ganze Werk durch zwei Dampfmaschine» von 12 Pferdekräften in Bewegung gesetzt werden. Bei dem Unternehmungsgeist und der so rühmlich bekannten Thatkrast de» Herrn Oblieght unterliegt e« wohl keinem Zweifel, daß da» Werk binnen wenigen Monaten voll endet und den in Neapel zum Besuch eintreffenden Fremden von nun ab die Besteigung de» Vesuv in einer angenehmeren al» der bisherigen beschwerlichen Weise »erstattet sein wird. * Große Heiterkeit erregte es letzten Sonntag in einem Tanzlokal zu Weißens««, al» ein Bauer in Hemdärmel, hohen Miststiefeln und mit einer Fuhr- mannSpeitsche in der Hand eintrat und in die eben einen „Contre" tanzende Gesellschaft mit lauter Stimme hineinschrie: „Wo iS min DöchLing? Min Döchding will ick haben. Lene, Du ungerathene Jöre, wo biste?" Die Gesuchte, ein etwa vierzehnjähriges Mädchen, welches die gefürchtete Stimme ihres Vaters mit Schrecken er kannte, suchte sich hinter dem breiten Rücken ihre- TänzerS seinem Blicke zu entziehen. Jener hatte sie aber sofort bemerkt und mit seiner Peitsche auf sie loSgehend, rief er mit väterlicher Entrüstung: „Wat, Du ungehorsamet Balg, hab ick Dir denn det Danzen nicht verboten? Marsch nach Haus! Na warte man, Deine Keile kriegste draußen." Und die in Erwartung der Dinge, die da kommen sollten, höchst niedergedrückte Tochter mit seinem hippologischen Erziehungsinstrument vor sich hcrtreibend, sagte der sonderbare Alte, die er regte Gesellschaft begütigend, im Hinausgehen: „So Kinder, nu tönnt'r wieder weiter danzen, nehmt die kleene Störung nicht übel, Adies!" * „Wissen Sie, meine Herren," — erzählt ein zahmer Yankee gelegentlich einer Tour nach Potsdam seinen Mitpassagieren, — „So ein Schnellzug hier in Deutschland ist die reine Schneckenpost! Geradezu tödtlich langwellig! Da ist's drüben anders, in Amerika! Wie ich da kürzlich in New-York eingestiegen bin, setzt sich der Zug in Bewegung. Ich will aber schnell noch einem reizenden Mädchen, die sterblich in mich verliebt ist und mich auf den Perron begleitet hat, einen Kuß geben. Ich stecke den Kopf zum Fenster hinaus und — wen küsse ich? Eine alte Mulattin auf der, dreißig Mellen entfernt liegenden Station! Reine Wahrheit!" * Das Recept eines echten Müncheners. In einem Münchener Wirthshause saßen ein paar gute, ehrliche Philister bei ihren Bierkrügen. „Ja schauen's, Herr Sandrach," begann der Eine, „i bin Ihne um nix so neidisch als um Ihre G'sundheit." — „Jetzt lassen's mi aus mit meiner G'sundheit, sog i Ihne, Herr Nehla! erwiderte ärgerlich der Andere. „Wie könnens mi um a Gesundheit beneidn, an der i's ganze Jahr herum- kurire muß? Schaun's, im Frühjahr fang i schon gleich mit dem Salvatorbier an, alle Tag a paar Maßl, das dringt ins Blut. Nachher kommt das Bockbier, da brauch i die Bockkur, alle Tage vier Seidel, aber nur in der Frühe ja nit auf die Nacht. Darauf kommt der Brunnkreßsalat, das ist das Gesundeste für die Brust. Natürlich darf i ihn nit allein essen, sonst wär mir zu start. Ein Stück Nierenbratel un a paar de likate Wurstel muß i allemal dazu haben. Nachher kommen die Rettigc. I sage Ihne, nix Besseres für a schlechten Magen giebts gar nicht, als ein guter Rettig und ein paar Maßl Bier in a nüchternen Magen. Na und hernach wenn's gar nix solches noch gibt ist Winter, da geh i halt fleißig ins Hofbräuhaus, da ist die beste Apotheke, das dürfen's mir glauben, probiren Sie's nur einmal." Die heranrückenden politischen Ent. scheidunsten der nächsten Monate haben das öffentliche Leben stark m Fluß gebracht. Das Versammlungs wesen und die Presse haben beide erhöhte Be deutung erlangt. Auf die letztere namentlich richten sich die Blicke jetzt aufmerksamer als je mit strenger Unterscheidung und sachkundiger Kritik. In einer Ver sammlung liberaler Männer äußerte in dieser Hinsicht ein hervorragender Abgeordneter: „Während die „Tribüne" allen Ansprüchen voll genügt, welche ein Politiker an eine größere Zeitung stellen kann, während Eleganz des Styls und schwungvolle Sprache den verwöhntesten Geschmack befriedigen, ist durch die übersichtliche und klare Darstellungsweise auch jedem Nichtpolitiker die Lectüre der „Tribüne" zu einer äußerst anregenden und instruirenden gemacht. Dabei darf die Auswahl der Tagesneuigkeiten, sowie des rein unterhaltenden Theils als mustergültig, genug die „Tribüne" als ein Familienblatt im besten Sinne des Wortes bezeichnet werden, dessen Ver breitung, so groß letztere auch ist, als unzureichend betrachtet werden muß, solange die „Tribüne" noch nicht wie sie es verdient, in jeder deutschen Fa ¬ milie «l» arm gesehener Göß heimGh iM — In de, nächste» Tage» beginnt im Feuilleton deH,Tribüne" ei« neuer höchst spannender Rmm» Hon Han» Wachenhufen unter dem Titel: „Die Gckige". ES ist die« ei» neuer Beweis, wie sehr die Redaktion der „Tribüne" e» sich angelegen sein läßt, nur erste her vorragende Schriftsteller z« ihr« Mitarbntern heranzuztehen. Taaeskalender. Abfahrt der Etsenbahnzüae tzo« Riesa nach VreSd«: " « U. 54 M. «h, » ». sa «orm. 1- io. 34 vm.. »» t. 21 Nm.. »SN«.. »».«»«. f-s.17«»«., -f-11.13 Nacht«: - nachSetmta: t»U.l8«. stütz. * 7. 4« «m., " 9.3 Bonn., " ir.Vl Nm„ 1-3.49 Nm.. »» 7. 11«»«., "8. 54 Add«., »» ir. 31 Nacht«: - nach «hemuitz: * 5 U. stütz. — 8. 45 «orm.. »» I I. 45 «orm., »» 3. 55Nachm., * 9. 35 «d«: —nach Ritzerau: » 4 u. 50 M. stütz, 1 10. 25 «orm„ »» 3. 2 Nm.. - 8. 25 Abb«.; — nach Elsterwerda: * 7 U früh, - 1.41 Nm.. * 9. 5 Add«.: — nach Lommatzsch: * 5. 25 früh. »il.23 «orm..»6. ii «dd«.: »».25«»«.: - von Ritzerau nach »er«»: »5 U. >u «. früh, s 1«. 38 vorn,., »»3.17Nachm., 1-7.25«»«.,»8. 43«b»«.: -vonRitzerau nach Dresden: »9ll. 3I M.Borin., 1-11.31 vm. »».25 Nm., 1 «. 31 Nm., »» II. 4k Nacht«. — (Die mit »versehenen, Ziffern bezeichnen Züge. welche I., II., lll. un» IV. »taffe führen, die mit »» versehenen find Personenzüge mit I. ll, und lll. Llasse, dagegen die mit -s- versehenen find Lourierzüge mit I., ll. und lll. Llasse un» die mit -sts- versehenen Lourierzüge mit nur I. und ll. Llasse.» Ankunft der Sisenbahnzüqe in Riesa von Dresden: 5 U.14 M. stütz, 7. 3-t Bonn., 8. 59 vm. 12. 47 Nm., 3.43 Nm.. 7. k«d«.,8. 5k«»«.. 12.2V Nacht«. — von Leipzig: K U. 48 M. früh, 9. 44 «orm.. 1k 24. «orm., 1. l5 Nachm., 4. 54 Nachm., 8. 55 Nb»«., 9.13 «d«. II. 8 «»«.: — von Chemnitz: KU. 41 N früh, iv. 2k. vorn,., 2. 57 Nachm., 8. 17 «bd«, II. 33 Nacht«: — von Elsterwerda: 6. 35 stütz, 11. 18 Norm. 5. 55 Nchm. — von Lommatzsch: 6. 47 früh, 12.45 Nachm. 8.3« Abds., Ik. 52 Nachts. — von Röderau: 9. 3k Vorm. I I. 4k «orm. 3. 34 Nachm., 11. 54 «bd«. Dienststunden des Kaiserliche« Postamts: 1) im Posthause am Bahnhofe für den Verkehr mit dem Publikum. Leerung der Briefkasten am Posthau« und vabnhof. Zehn Minuten vor Abgang der Lisenbahuzügc. ») (Parterre.) Postsachen - Annahme und Ausgabe. Wochentag«: von 7—12 Uhr Vorm. und von 2'/,—7 Uhr Nachm. Sonn-und Feiertag« von 8—12 Uhr vorm. un» von 2'/, 5 Uhr Nachm b) (Im ersten Stockwerk.) Lelegraphen-Etelle: täglich von früh 7-9 Uhr Abends, (vom l.Ocwber bi« 31. März von stütz 8-9 Uhr Abends.) 2) in dem Postdienstlocal der Stadt (Wettiner Hof.) Postsachen- und Telegramm-Annahme: Wochentag« von vorm. 7 12 Uhr und Nachm. von 2—7 Uhr. Sonn- und Feiertags von Vcrm. 7-10 Uhr und Nachm. von 2-4 Uhr- I.SW L MM RlvSL, empkebleu »ietz rur eleeanten ^uokkbrung »Iler Luolläruelc»rdeiten, »I«: keoinnmLe», Huittunxen, Lieferscheine, Llreul-rirs, 2Vnrv6i8rinxs rz, -riefllSpfe, P«spam», Virile,- o»<l ttreuluutei, Speise- unä VVeinirarten n-a, R. Druck von Wecken unä ZeitjscklGen. 1. s g e n Aeeiudunxs- n. -nittnnxsfvn»»!«« Läufer MWD^stehen zum Berkaus bei WML Moritz Hering in Riesa a/E. Gasthaus zuMergendorf. Morgen Sonntag ladet zum Pflaumenkuchenfchmaus freundlichst ein Ws. Klemm.