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«r. S05 Selter — »Dresdner Nnchrichten' — Mon*ag. 27. Dezember 1SW Die Regelung der ßntwaffMlNgS'Restpunrie. Einigung in -er Polizeistage. ,T u r « Hunt 1» ru ».» Paris. 2«. Dez. Die Verhandlungen. die Botschafter v. Hvesch »Ich Geheimrat Förster t„ letzter Zeit mit der Bvtichafterkonsrrenz über dir Re ftp unkte des Ent waffn u n a - v r v st r a m in S gehabt haben, haben zu folgen- dem Ergebnis geitiliN: Die Palizcifrage ist endgültig geeegclt blirch einen Skvtenwechsel zwischen der Boticl>asterkvnser«nz und Herr« v. Hvesch. Tic deutsche» Polizetkräste sind darin ans insgesamt l4»9Nsi Man« sengesevt davon >0000» staatliche Polizei und iiäOi« Mann Kommunalpvlizet Tabci hat aber die Boiichasterkonferenz ausdrücklich anerka»»t. bat, gewisse polizeiliche Hi lsSk raste. die i» der Rote von Bou- lrgne noch in die Zahl der eigentliche» Pollzcikrästc ein- gerechnet ivvrdc» ivare». nicht alS solche anznselie» sind und daher ,n der Zahl von IG ix>0 Man» h i n z u komme». Dazu ist zu bemerken, daß die Note von Bonloane die Zahl dieser Hilfskräfte auf 1 5 090 Mann bemessen hakte. Es ergibt sich aiio eine Vermehrung der zugelassenen eigentlichen Polizeikrifte. Auch die Anrechnung der Polizei d c r H a n s e st ä d t e bei der Verteilung staatlicher und Äominunalpvlizei ist rn einer den deutschen Velan,ren Rechnung tragenden Wefte gelöst. Ferner ist hinsichtlich der E i n st c l l » n g S- und Verwaltung», frage ebenfalls volle Einigung erzielt worden. Ter AuS- tausch der im Entwurs bereits vorliegenden Noten wird ror, auSiichtlich in der ersten Januarwoche stattftnde». In beiden Frage» bat sich die Botschafter«-" 'crenz von den ibr von der deutschen Neoi.ru,ist mitgrteilten Maßnahmen, die sich im Nahmen deS allgemeinen deutschen Rechtes lm'tcn. befriedigt erklärt, inobelondere bat sie von der früher "-stellten Fardernag einer »>»s>öt„na von Verbände» Adliaud ge nommen und das Vertrauen auSoesprochen. daß. wen» s' etwa in Zukunft die aetrvssenen Maßnahmen nickt als anS- reichend erweisen sollten, die deutsche Negierung selbst daS Nötige veranlassen wird. lW-T. B.t General Pawelsz nimm! öle Verhan-lungen wie-er auf. Paris. 24. Dez. Nack cl.ncr offtriöicn Melbnna hat die deutsche Negierung die französische Rcgicrung in Kenntnis ac- sctzt. daß General PawelSz in den ersten Tage» des Januar wieder in Paris eintrcssen werde. General Pawels, «erde fick sofort mit dem Militärkomitec in Verbind,,na sehen, nm die Verhandlungen über die sogenannten Nestpnnkte sortzuführen. Wie weiter erklärt wird, soll aus beiden Seiten die -lnssagnng bestehe», daß mö-'>ch sein werde, sich nock» vor dem Ak>be'»'«rigStermin der I. M. K. K. über die Rcst- punkte zu einigen. rrklärunz Ealov-ers zu« Fall Lukafchek. Benthe«, 2<k. De». Der Präsident der Gemischten Kam. mlssio, «rmächiigi das W. T. v. »n folgender Nich44»ste>«n<,: Erst nach Ab9«,be meiner Erklärung vom 2». De»ei«öer k««int mir dt« Nr. «'> de» »Oberschlcstscheik KurierA" zn »esftht. Di« darin enihaltrn« Darstellung, als ob ich von dem Bo des Herrn SandrateS Lu-laschek gewnszt hätte. Et s« stündlich völlig unrichtig. Ich kann nur bedauern, bah Auslassungen, von denen tedermann ohne ivcitereS «Ass«» mnsi. daß sie der Wahrheit nicht entspreche» können, durch die Presse verbreitet werden. lW. T. B.) Wechsel -er englischen Lhina.Prlitik. London. 2ö. De». DaS Foreign Office veröfsent. licht honte den SS ortlaut des Memorandums, das der britische Geschäftsträger in Peking den Vertretern der Signatarmächte des Washingtoner Vertrages überreicht hat. Die britische Negierung schlägt vor. daß die Mächte ein« Erklärung erlassen, in der die wesentlichen Tatsachen der gegenwärtigen Laste dargelcgt werden und die Bereit- schalt ansgciprvchen wird, ln -lerhaudlungen über «in« Re vision der Verträge und über all« andere» schweben- den Fragen ctnzntreten. sobald China selbst eine verchand- luiigssäl'ige Negierung gebildet bade. Für die Zwischenzeit soll die Absicht bekundet werden, eine konstrnktivc Politik im Einklaiig mit dem weifte der Washingtoner Konferenz. sedoch entsprechend den Forderungen der veränderten Verhältnisse, zu betreibe» Weiter wird vorgeschlagen. bah die Mächte keine» Zweilcl darüber lassen sollen, daß sie den berechtigte» Bestrebung«» CdtuaS so weit als möglich rntgegevkommc» mallen. Ter Gedanke. das, die Entwickln«« l5hl«a» «»r ««tee fremder Vormundschaft gesichert werde» könne, müsse a»f» gegeben werden. Cs müsse die Bereitschaft ausgesprochen werden, -as Nccht Chinas auf Tarisautonomie anzucrkennen, und jedes Bestreben, China wider seinen Willen eine aus ländische Kontrolle aufzuzwingcn. müsse ausdrücklich von der Hand gewiesen werben. Während der möglicherweise sehr ausgedehnte» Periode der Nnaowißlxtt sollten di« Mächte ein« abwancnde Hgltuna einnehmen und sich bemühen, den Ereignissen eine solche Wendung zu geben, dass, wenn dl« VcrtragSrevision schließlich möglich werde, eS sich zeig«, bah diese Revision wenigstens zum Teil bereits in befriedigender Weil« durchgeftihrt sei. Die Mächte sollten daher aus wirkungSlo-'e Proteste in kleineren Angelegenheiten ver zichten und den Protest für Fälle, t» denen es sich um leben», wichtige Interessen handle, einer gemeinsamen Aktion vor- behalten. SlnS der von den Mächten zu erlasienden Er klärung müsse sich als politische Richtlinie daS Streben nach Aufrechter Haltung ungetrübter Be ziehungen zu China ergeben, wobei die vorherige Bildung einer starken Zentralrcgiernng nicht abge-wartet oder gefordert iverdett dürfe. Marx tritt für Skresemann ein. Festhalten an -er außenpolitischen Linie." Reichskanzler Tr. Marx stellte dem Korrespondent der „Iteuen Freien Presse" die solgeirdeii Aeußerungen zur Ver fügung: Es ist zurzeit noch unklar, wie die Regierungskrise sich answachien wird. 2l<> der ganzen Entwicklung unserer ausivärtigen Politik halte ich cS unter allen Umständen für «rlarderiich das, Streik manu dem neuen Kabinett an gehört. Denn damit wird auSgesproelzen, dag »vir an der bis herigen Linie unserer auswärtigen Politik festha-lten. ZAaS ich tun kann, damit dicS geschieht, werde ich tun. Denn cs ist meine feste Ueberzeugung. das, alles, was bisher durch Slrese- mann in der auswärtigen Politik auSgesührt worden ist, zum stä-uken gewesen ist. Soweit e§ von mir abhängt, wird an der auswärtigen Politik D eutschlands nichts geändert werden. Baldige Einberufung des Aeichskages? Berlin. 26. Dez. Wie der „Montagmorgen" aus parla- meiUarischcn Kreisen Hort, soll ReichstagSpräsiüent Löbe von sozialdemokratischer Seite zur Einberufung des Reichstages vor dem lü. Januar zwecks Beschleunigung der Regie- rirngSknldung ausgefordert werden. Der Sinn -er jetzigen Krise. Berlin. 24. Tez. ,M e h r » a t i o n a l e A u h c n p o l i t i k" überschrelbt Freiherr o. Rheindaben einen Rückblict in der WethnachtSausgabe der „Tüsseldorfer Nachrichten". Im Hin blick aus die letzten Auseinandersetzungen im Reichstag über dieReichSwehr fragt er. ob der deutsche Mensch die Augen darüber verichlieken dürfe, daß der deutsche Staat noch deute machlpolilisch und militärisch von auhcn bedroht ist und das, Locarno und Gens die Gefahren zwar gemildert, sie aber keineswegs beseitigt haben. In den kritischen Jahren 1921 und 1922 habe Polen ganz Lberfthlesicii polnisch machen wollen. Auch Ostpreußen soll polvnisieri werden Es lei einfach nn- saßbar, daß man die Angelegenheit deS RnhreinbruchS ganz vergessen zu haben scheine. Die neue Epoche der europäische» Politik, die seit i928 angebrochen sei, sei nur deshalb denkbar, weil daS deutsche Volk sich mit den ihm noch zur Vcrsngnng stehenden Mitteln gegen staatlich« Zerschlagung und dauernde wirtschaftliche und finanzielle Zerrüttung und Abwehr ge wehrt habe. Gegenüber diesem historischen Geschehen seien alle gelegentlichen Mißgriffe der Reichswehr und der Verbände unwesentlich für den Ausbau des neuen Staates. AUeS. waS an derartigen Zuständen bestände, würde verschwinden, wen» die Gegenseite endlich den deutschen Boden geräumt habe und wirtschaftlich Deutschland die Luft zum Atmen und de» Raum zur Entwicklung und Betätigung aller deiitschen Mensche» gebe. Selbst aber dann bleibe noch der große Kamps um sie Gleichheit militärischer Rüstung bestehen, der erst endgültig über die Zukunft deS Völkerbundes und des europäischen Schicksals entscheiden werde. Nur wer die Fähig keit habe, diese großen Dinge zu sehen, dürfe Deuil^lands Wiederaufbau verauiwortlich leiten «ud beeinflussen. Das sei der Kinn der jetzigen Krise. Die Antwort der Deutschen Studentenschaft an Dr. Decker. Der Vorstand der Deutschen Studenten- kchaft hat ans den mitgcteilten Brief des vrenßftchen Kultus ministers eine eingehende Antwort erteilt, in der eS hcfßt: ..Der preußische .Kultusminister betont, daß er dt« Möglichkeit einer Verwirklichung des grof,deutschen EVe- dankenS auch in Zukunft in der Deutschen Studentenschaft be- grüßen würde dennoch verlangt er. daß sich die anslands- deutichen Studentenschaften in genau der gleichen Weise zu- «ammcnsetzcn sollen wie die prenßüchen Studentenschaften, obwohl an denjenigen onSIandSdentschen Hochichnlen. die staatlich »der durch oom Staate betraute Organ« offiziell an erkannt worden sind, die Tt»dent>'»'chaften in anderer Weife organisiert und zusammeng-eleift sind, als in Preußen. Das prciisil'che KultnSmlnisterlnm will ali'o damit einen indirekten Truck auf alle Hoch'chnlländer deS deutichen Z-prachgebletes anSiibm. die dortig.» Gesetze »nd autonomen Satzungen nach den Anitasinria-,, Preußens zu modlftzieren. Ter Vor stand der Deutschen Studcntrnschast muß eS ablehnen, diese Bestrebungen des prensitschen K ult ir-Ministeriums zu unterst II hcn. Er sieht die beste Genmlv' für die Verwirklichung d«S grotzdeiitfchen Gedankens in einem gesunldc» Föderalismus, der für die Deutsche StudentensklE lcbeuSnvtivendtg ist. und wird von dem von ihm als richtig erkannten Grundsatz nicht abgehen. Selbst wirtschaftliche Trnckmittcl, wie sie in dem Schreiben des KilliiiKministers in Aussicht gestellt iverdeu. werde» die Deutsche Studcntcufchaft niemals zur Ausgabe ihrer leitenden I-decn und Ziele veranlassen können." Das Arkell im Falle Fechenbach ausgehoben. Der 5. Strafsenat des Reichsgerichts hat au» formale» Gründen das banrische VolkSgerichtSurteil auf- gehoben , das den Genossen Felix Fechenbach wegen Landesverrats zu zehn Jahren Zuchthaus und zehn Jahren Ehrverlust r»erurteilt hatte. D-ic Kosten des VersiihrenS fallen dem bäurischen Staate zur Last. Dle amttiche Grohbanvelslndexziffer. Berlin, 2 t. Dez. Die Gr.oßkzandclSindexziffer deS Statistischen RcichSamteS ist aus «in« neue, erweiterte Grund lage gestellt worden. Neben einer Ausdekmuna der Anzahl der Waren und der PreiSnottcruna für die Rohstoffe und Halbwaren nmsaßt die neue Berechnung auch die Preise der industriellen Fertigwaren. Tic Grundlagen der Nenberechiiung sowie die Ergebnisse ab Januar 1924 sind in Heft 2ll von ..Wirtschaft und Statistik" veröffentlicht worden. Tte aus den Stichtag deS 21. Dezember berechnete neue Größt,andclsiiidcrzissrr beträgt 187.2 und bat gegenüber der Vorwoche u m v.t v. H. angezogen. Die Indexziffer der A g r a r st v s se lmt mit 114.1 keine Veränderung erfahren. Die Inderztftcr für die t » d n st r I e l l e n Rohstoffe u nd Halb waren ist uin 0.2 v. H. ans 128.5 gestiegen, während die Prelle der tndnstrlellen Fertigwaren lelcht aus 142.0 nachgegcben haben. Tie nach der alten Methode bc. rechnete Grofthandelsinderzifter lohne Fertiawarcnt würde sich auf 181,0 stellen, also gegenüber der Vorwoche nm 0,2 v. H. höher sein. Dos Junkers-Abkommen unter,eichnel. Dessau. 24. Dezember. TaS «bk»»»e» z»ftche» de« Reich und den Jmzkerswcrke« Ist he»«« «»tcr»elch»e« »»etze». Weihnachten bei -er Reichswehr. Berlin, 24. De» Durch daS NkichSwchrmtnisterknn ist für besonders gute Schieklet st unaen im vcrslosfe- »rn Fahre der hierfür vorgesehen« Echrensäbel an folgende Ossi zier« mrlichcn nwrdcn: t. Division Oberst Fleck, Köm- niandcilr des Ins.-Negls. 3 in D-entich - Ella»: 2. Division O'berlciilnant MagnnS vom Tia-be deS Ins.-RcgtS. 4 in Kolhcrg: 8. Divisivn Hanptinann Kotz vom Fns.-Negt. v In Licliterseldc,- 4. Division Hanptmaiiiz T e n e l s e n vom I»s.-Negt. i» Töbeln: 5. Division Oberleutnant Tschersich i »n Ins.-Ncgt. t4 in Tübingen: 8. Dftftsion Oberleutnant v Rappard vom Ins.-Negt. l»: 7. Division Oberitlentnanl 'vaul vom Fnf.-Negt. >9 In MNnchen. Weiterhin sind ver- liehe» worden an Nnkcrosft',ierc und Mannselmstcn deS NeichS- hccrcs ans dem gleichen Zweck je eine goldene Uhr auf jede Tioision. Durch den Reichspräsidenten sind zu Weihnachten 170 Fähnriche der Reichswehr zu Leutnants befördert worden, die im vergangene» Herbst die Ossizteröprltfunq aus -er W-af te »schule auf dem TrupPenübungSplatze Ohrdrufs be- standen haben. Wie Kindenburg Weihnachten feterle. Reichspräsident ». Hindenburq verlebte daS Weth- nachtSsest diesmal in Berlin tin engsten Familienkreise. Am Heftigen Abend vereinten sich »m den brennenden Achter, bann, der Präsident mit seinem Sohne und besten Geinahlfti und den beiden Enkelkindern, der sünfftihrigen Gertrud an der nm zwei Jahr« jüngeren Helga. Der Attentäter Seipels begnadtgt. Berlin, 25. Dez. Nach einer Meldung au» Wien irmrde de,» Arbeiter Iavorck, der im »Juni vorigen Jahre» ein Revolverattentat gegen den österreichisch«» BnndrSkanHler Seipel versibt nnd dielen dabei schwer verletzt bat. der Rest der über ibn „erhängten Kerkerst rase ftn Gnadenwege erlafseu. Der Kaiser von Japan -j-. T«N»^ 34. Dez. Der Sailer von Japan iß gestörte«. '* Der Mikado ist tot. Mt» NoschI -11 o. der «ege« seiner unheilbare« Geisteskrankheit schon seit dem November Ml dt, Herrfcherwürde nur noch formell besessen hat. während dir wtrknch« RrgterungSgeivaft i» de» Händen deö Lrvnprtnzri, Hirohtto lag. geht ein Mann dahtn. besten Regierung da) Land der ausaehenden Sonne aus dem Wege zur Enrvpäisst. ru«a und Modernisierung weftergesührt hat. Freilich kann »,a« Noschtbit» nicht mit seinem 1v>2 verstorbene» Vater Mulsuhsto an Lharaktergrößr. palftlscher Einsicht »nd ausdauernder Energie vergleichen. Unter Mutlnhiio wurde die Mach» der Samurais und der Fürstengeschlechier gebrochen, di« Feudal herrschaft in ein« konstiintioneUe Monarchie verwandelt, das Reich nach außen hi» durch siegreiche Kriege gefestigt und auch europäischer Zivilisation und Technik, allen Widerstände» zum Trotz, der Weg gebahnt Mulsuhito war auch der erste japanische Herrscher, der in seinem privaten Leben mit den alten Sitten brach und leine Kinder und Enkel mit euro päischer Kultur vertraut machte. Sei» Lohn Roschlhito. der zunächst wenig Aussicht aus den Thron hatte, und der erst nach dem Tob seiner beiden älteren Brüder im Jabre 1887 zum Thronerben bestimmt wurde, hat die moderne Politik leine» Vater» grundsätzlich fortgesetzt. Er war wohl der erste unter den 123 Kaiser» vo» Japan, der schon bei seiner Hochzeit das seterltche Gelübde ablegte, niemals eine Nebensrau zu nehme». Er brach mit der Tradition, daß kein Angehöriger de» g«. hetttgten japanischen Kaiserhauses — denn der Mikado ist sitr seine Untertanen vvn jeher eine Art Gottheit gewesen — den Boden deS InselretckeS verlassen dürfe. Sein Lohn und Nach, sokgcr Hirohtto Hai im März 1921 eine Enroparetse »ntcrnom. men. Sein »wciler Sohn weilt zurzeit aus der Universität von Oxford, um sich europäische Bildung anzueignen. Japan ist während RosckthitoS Regierung ständig vom Unglück begleitet gewesen. Zwar brachte der Weltkrieg dem Inselreich Lanbgewinn: Tsingtau wurde erobert, die deutschen Besitzungen in der Südsee einschließlich der Marschall, und Karoliiicniiiseln gingen in japanischen Besitz über, und der deutsche Anteil an den chinesischen Eisenbahnen fiel ebcnsallr an Japan, doch vermochte man aus diesem MachtzuwachS keinen Nutze» zu ziehen. Die chinesischen Unruhen erlaubten es nicht, dt« Eroberungen tm Reich der Mitte auszunutzen. Die Süd. see-Kolonicn verschärften nur den Gegensatz zu den Vereinig, ten Staaten, die ihrer EtnivanderiingSpoktttk eine scharst Spitze geaen Japan gaben. Der furchtbarste Schicksalsschlag war daS Erdbeben vom 1. September 1928. das die Hauptstadt zerstört« und Hunderttansende von Menschenleben forderte. Auch der Mikado selbst war kein Liebling deS Schicksals, ssioschihilo wurde ain 3t. August 1879 geboren: er war ein schwächliches Kind, dem die Aerzte kein langes Leben gaben. Al» er. 8.8 Jahre alt. den Thron bestieg, war er ein schlanker, schmalbrüstiger Mann. Aus -cm gebrechlichen Körper saß ein abnorm großer Kopf, die mclaiicholischcn schwarzen Augen ver liehen seinem Gesicht mit dem vorgeschobenen Kinn «inen düsteren, leidenden Ausdruck, der sicherlich aus die Freudlosig keit seiner Jugend zurückzuführen war. Von Kindheit an litt er an jener Gehirnkrankheit, die seinen Brüdern daS Lebe» gekostet hatte, nnd die in den letzten Jahren eine solches Au», maß annahm, daß er die Regierung an seinen Sohn abtrele« mußte. Kronprinz Hirohito scheint alle Eigenschaften seines hervorragenden GrvswaterS geerbt zu haben. Der neue Kaiser von Japan wurde am 20. April lk>01 geboren, ist als» 3S Jahre alt. Am k>. September 1912 wurde er feierlich zum Kronprinzen ernannt, ein EreianiS. das in Japan mit großen Festlichkeiten begangen wird. Im Jahre 1924 verheiratete sich Hirohito mit der Prinzessin Nagako: doch wurden die Hoch- zcftSseierlichkciten mit Rücksicht aus das Erdbeben aus spätere Zeiten verschoben. In den letzten Jahren seiner Regentschaft hat sich daS Land langsam wieder erholt: und wenn man be- denkt, wie schnell sich die japanische Wirtschaft den Notwendig keiten der Neuzeit angepaßt hat. nnd wie geschickt der sapa- ntsche Intellektuelle europäische- GeisteSgut anfzunebmen und die neuesten Erfindungen in Japan heimisch zu machen per- steht, so darf man erwarten, daß unter Hirohito da» javanisch« Volk einer neuen Blüte entaegengeben wird. Freilich sind mit der europäischen Zivilisation auch alle ihre Nachteile und Schädigungen in Japan eingezogen. Der plötzliche lleberaanq vom Feudalstaat zum Industrieland bat innere Spannungen er- zeugt, die zweisello» in absehbarer Zeit in irgendeiner Form zutage treten müssen. Vielleicht bietet gerade ein Regierungs wechsel den Anlaß dazu. Jedenfalls erwarten den begabten Hirohito schwere Ausgaben. Deulfches Beileid zum Lode -es Mikado. Berlin. 20. Dez. Anläßlich de» Ableben- de» Kaiser» vo« Japan hat der ReichSmänifter de» AuSivärtlgen Dr. Stres» mann in Begleitung de» Chefs deS Protokoll». vrgationS» rat D r. Köster, dem japanischen Botschafter tn Berit« einen Beileidsbesuch abgestattct. Im Auftrag de» RetchSpräsi. denten hat DtaatSisckretär Dr. Meißner und lm Auftrag de» Reichskanzlers Staatssekretär Dr. Pünder dem Bot- schaster Kvndvlenzvtstten abaestattet. Auch der zurzeit in Berlin weilend, deutsche Botschafter in Tokio. Dr. Sols, sowie SaatSsekrrtär v. Schubert vom AuSwärttgen Amt haben ihr Beileid ausgesprochen. Da» PalatS de» ReichSvräsi- dentcn, des Reichskanzlers und de» Außenministers hatten am ersten Feiertag halbmast geflaggt. Reichspräsident v. Hin. denburg hat an den neuen Kaiser von Japan «tn Beileids, telsgramm gerichtet. Mental aus Prüsi-enk Diaz. Ne«««!. 37. Dez. Aus den Präsidenten der RepubAk Nikaragua. Diaz. wurde am DonnerStaa der vergangene« Woche «in Attentat verübt. Zwei bewaffnete Männer über« sielen seine» Wagen. Der Kutscher warf sich den beiden ent gegen und «rmöalichte Dtaz. den Angreifern zu entkommen. Dem Kutscher wurden beide Augen auSgestochcn und die Hand abgeschlagen. Zwei amerikanische Kreuzer haben bvi der Nach richt von diesem Attentat neue Truppenkontingente tn Puerto CableS an Land gesetzt. Deutscher Protest tu Kvwn». Dl« RelchSregierung hat den deutschen Gesänidten kn Kowno heute angewiesen, sofort energischen Protest wegen der an ein« Reihe Reichsdeutscher erlassenen Au» welsungsbesehle zu erheben, und von der litauischen Negie rung die Aushebung dieser Lurch nichts gerechtfertigten Be fehle zu verlangen. Sxplostonsungtüch am Äelttgen Abend. Kassel, 26. Dez. Wie Wolf» Südwestdeutscher Provinzial» bienst meldet, ereignete sich am Heiligen Abend gegen 7 Uhr tn dem Hause Nnnastraße 10 ein schwere» ExplosjonSunglück. Ein dort wohnender Malergeselle hatte tn einem Stubenosen eine Fliegerbombe zur Erinnerung an den Weltkrieg aufbewahrt. Am Heiligen Abend wurde dieser Ofen geheizt, ohne daß die Bombe entfernt worden wäre. AlS dann die auS vier Personen bestehende Famlfte zur Weihnachtsfeier versammelt war. explodierte die Bombe und rtß den Ofen auseinander. Der Malergeselle, seine Ehefrau, sein rier- »äbrigeS Kind und sein Vater ivnrden verletzt, der Ehemann lebensgefährlich. W/tlSc«8»-i^USr>7A/VS8c ,o