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Nr. SOS Sette 12 — »Dresdner Nachrichten" — Mankos. 27. Dezember 1S2V Briesstaslen. Sprechstunde» de« Brtekka>«»»»k»l>: Vormittag » «auße» an Sou». und Fetertaaeul «Lallch „u N bt» llbr; nachmittag, nui Montag» uu» «««»wo»» von » bt» « Ubr Gchr litt ich können «n'raaen nur beantworte» werde« wen« N a ck >> o r' o belarlüai tft Dl« Aufwertuuftsiprrchstuude» am DienStagnachmittag mllilen dtl aut weiteres auStallen *** N. D. Dein SLeihnackisverschel ist sv nzvetii-tich. daß «S ohne Koineular hier stehe» soll: ,.'2lvu alten, die weiblich sind aus Erden. Wird Eine von de» Männern gepriesen stet» werden! Dabei b.u sie nicht mal ne betanders schöne Figur, Ist auch vv» oerhältniSmüßig niedriger Statur, » lind, woraus Männer nicht gerade erpicht, Sie lag, den ganzen Tag das Plappern »ich«; Treibt den ganzen Tag sich »ns dem Wa>>er rnm, Aber kein Man» nimm« ihr die Sportbclätigung krumm. Auch, daß sie in ihrer fügend schnell korpulent wird. Hat ihre Liebhaber noch nie indigniert. Und das, sie gewisse militärische Ordnung Ilevt, Ihr selbst der auinengelbsie 4,'eudeuiiche vergibt. Auch ist sie nie iür Tätlichkeiten, Tut aber gern parlamentarisch mit dem Maulwerk streiten. Bei Politikern aller Farben, auch greulicher Tendenzen. Tars sic be, Festivitäten durch ihre Gegenwart glänzen. ,la. dt« kriegslanzenden Häuptlinge aller Parteien, L.rgt mau. bei ihrem Anblick vergaben alle Anbdereien. So dah der Außenminister hv'st. eine u>l I>nc»Partei werd' gegründet, Auch, dah ihretwegen bei 'ncr Entente zum Eoodtal man zu sammen sich sindet. Und aller Tratsch und Kitsch und Streit werd' vergesse». Wenn crit mit ihr »ran sitzt und de» Kollegen beim Essen. Oh. gelang dir das doch, gelang dir Sad ganz. Du surtressliche, zwolipsunöige WeihuachlSganS!" *** Gästebuch. Einen ansprechenden EingangSvcrS «ür ein Gästebuch schickt ein treuer Leser: Unseren lieben Gästen! Freunde. wenn euch unter klein Ambers«, ilnser schlichtes, hohes Glitch ge<allen. Und ihr wollt doch wieder von uns scheide». Nun. so gönnt auch uns die reine Freud«, Dieser schonen Stunden gern Gedenken. Lagt euch bitten eine«: Dankt »nS nicht! Schreibt a»> dieses Blatt uns euren Namen Und ein gutes Wort; nur dankt »ns nicht. Labt den Abschied sein ein warmer, treuer Händedruck, ein sroh: Wir kommen wieder! 8. P Hannoverscher Heringssalat. „Siehstc, kickste liebe Nickle. cS ist sv! Auch i-m Hännöveischen sind die Geschmäcker in bezug auf den Heringö'gicn verschieden! Sehr verschioden sogar. «Line eifcrersüllie ,,'Riciue El>ricde" schreibt: „Bitte, teile Deiner Nichte Frau Dr H. schnell ie«he es zu spät ist) mit: In Lireiien geschnittenes Fleisch, am liebsten KalbS- braten oder ähnliches. Aepsel, Gurken, und »war saure, S.nf- und etivas Zucker ilirkcn. eingelegte lnichi nnr gekochte» rote Rüben. guten Hering oder Sardelle». keine Karlofscln! DaS Ganze wird mil einer guten Malionnaiie verbunden und muh von den rvren Nuben hellrosa anssehen. Der hannoversche Heringssalat ist etwas ganz anderes, als der hiesige. Er nähert sich mehr dem Fleischsalat, ohne jedoch so schwer zu sein wie dieser. Ich habe nenn Jahre in Hannover gelebt und kann mich dakür verbürgen, das, diese Zubereitung im allgemeinen der dort itbiichcn entspricht. Tie Gurken sind übrigens gut auszudrucken." — Steinte, siehstc! Wenn nun Tein Galle über den von Dir zuerst genannten, auch von einer richtigen Hän- növeränerin empfohlenen Heringssalat am Heiligabend noch immer ein Flünichchen gema "t hat, so setz ihm am Silvester abend diesen vor. Er wird strahlen . . . oder . . . lagen: Ne. das ist die wahre Liebe immer noch nich! *** Nichte in der Schweiz Nr. 57t. „Mit großem Interesse lese ich den Briefkasten. In der Angelegenheit „Pinne" iit Tir aber das Ruder sechs Strich aus dem Kurs geschoren. Tas Ruder hängt nicht in der Pinne, sondern mit Fingerlingen in Angbolzen am Rudersteven, oder beim Boot am Heck. Tie Pinne ist der Teil des Ruders, mit dein cs be wegt wird. Manch lieber Schiffsjunge hat die Ruderpinne in der Hand des Bootssteurcrs in wenig angenehmer Erinne rung und wäre heilfroh gewesen, wenn die Pinne ein mit DchissS- odcr Bootskörper fest verbundener Gegenstand gewesen wäre." — Reckt hast Tu. auch der ins Boot zeigende Arm deS Steuer ruders. mit dem cs vom Boot aus bewegt wird, hei nt die Ruderpinne. Tan aber die eigentliche Bedeutung des Wortes „Still" ili. gehl daraus hervor, das, auch die Stilte. aus die die „Riemen" idie ..Schlagruder"! gesteckt werden, und der Stift im Kompass, ans dem die Nadel tanzt. „Pinne" heiki. Tic ..Ruderpinne" i„Nndcr" hier im Sinne von „Steuerruder") ist oben eine besondere Art von „Pinne". *** Zwei Sprüche. Ter eine der beiden Sprüche, nach denen im letzten Briefkasten gefragt wurde, ist schon da. Er heißt: „Willlt du glücklich sein im Loben, Trage bei zu andrer Glück: Tenn die Freude, die wir geben, Kehrt ins eigne Herz zurück." Dieser Spruch slanunt von der i„ Arolsen 1832 geborenen und 1887 in Kallel gestorbene Schriftstellerin Marie Ealm. die viele Gedichte und Novellen veröffentlicht hat und eine Dor- kämpferin der Fiaucnvewcgnng mar. T e r F r i e d h o s d e r N a m e n l o s e n. s50 Pf.) „Auf Westerland auf Lnlt ist ein Friedhof der Namenlosen, die das Meer an das Land spült. Aus diesem Friedhof steht ein grober Gedenkstein mil Inschrift: „Wir sind ein Bolk, vom Strom der Zeit umspült!" Nun möchte ich den ganzen Wortlaut des Verses haben." — Der BerS lautet: „Wir sind ein Bolk, vom Strom der Zeit Gespült ans Erdeneiland, Voll Unruh und voll Herzeleid, Bis heim uns holt der Heiland. Tas Vaterhaus ist immer nah. Wie wechselnd auch die Lose: Es ist das Kreuz aus Golgatha Heimat für Heimatlose." Als Verfasser werden die ehemalige Königin von Ru mänien. Earme» Snlva, bekanntlich eine deutsche Prinzessin, und Hosprcdigcr Krögel genannt. »c-* Resse Johannes. „Können Sie mir den Nomen des Marathonläufers nennen, der de» Sieg der Griechen in Athen meldete und dann vor Erschöpfung starb." — Als Name des Marathonläufers wird „Pheidippidcs" genannt. DaS ist aber ein anderer Kurier der alten Griechen. Und zwar im wahrsten Sinne des Wortes ein Kurier. Als die Perser unter Datis und Arthaphcrneö heranrückten, wurde er, um eilige Hilfe heranzurufen, von Athen »ach Sparta geschickt. Er legte den 2Nl dcnlsche Meile» lange» Weg in zwei Tagen znrück. Das sind über 212 Kilometer, und sic in zwei Tagen zu ichassen war unbedingt eine sehr respektable Leistung. Nach richten darüber finden sich bei Herodvt 0, 105 sf. NcpoS, Miltiadeö i. Da aber der Name PhetdippideS einen Wort sinn hat, der sich so ausgesprochen ans das Ereignis bezieht, ist aiizuiiehmen. das) cs sich um einen Namen, ex post. sim Nachsinnen» erfunden, handelt. Er bedeutet nämlich „Rosse- schcner". womit gesagt sein soll, das« er so rasch lause» konnte, daß er ein Kuricrpserd spart. Ter moderne Sport hat bet der Austragung der „Zchntageineisterichast" allerdings diesen „Rekord" weil Übertrossen. Tenn dort lief Harry Rohne in zehn Tagen 1530 Kilometer, allerdings nicht im Gelände, sondern in der Bahn. P. Bl. in Ucbigau. „Darf ich Dir heute mal eine Anregung zum Besten ausübender Musikfreunde unter breiten? Mir schwebt nämlicy eine Bcretnsachung >der'Noten, lchrist. genauer gesagt, des Lchlüsselsystems der Notenschrift vor. W.r als Länger »der Iiistriimenleüfpieler Müslk treibt lernt doch zuerst den sogenannten „Violinschlüssel": hinterher «uh er dann noch den „Baßschlüssel" »nd wohl qar den „O^chlüffel" lernen, die dt« zuerst etnaeprägt« Pejjtzin- der Noten wieder verändern. Di« erschwerend« Eigenschaft, daß bet Anwendung dieser Sle-be »schilt ssel alle Noten de» Bioltn. Haupischlüllels jedesmal umgemodelt werde» m»d andere Geltung bekomnien. soll und muß «in für allsmal Wegfall«». Man braucht nur den I-'. oder Baßschlüssel aus di« aderst«, di« b'-Linie des HawplschlüsselS. zu setze», dann brtzalten alle Noten auch tm t".Schlüssel -ieseldrn Namen wie im Vlolin- Hauptschlüsscl. nur das» sie zwei Oktaven tieser stehen. Ebenso ist es mit dem C-Schlüssel,- der braucht nur ein für allemal in den dritten Zwischenraum sauf o) gesetzt »u werden, dann gibt er alles eine Oktave tiefer als der Violinschlüssel, ohne daß sonst noch eine TranSpvsition nötig Ist. Wa» hältst D» von diese», Vorschlag?" — Es wird Dir bekannt sein, daß ganz ähnliche Vorschläge zur Vereinfach»,,g des NotensostemS schon oft. und »war auch von sehr tllustren JachmMkern. ge macht worden sind. Sie wirklich durchztpsetzei,. würen aber nur unternehmungslustige Verleger iw stände, dt« zunächst ein mal einen gewisse» Grundstock vv» Mu>sikaltrn in divser Form druckten. Dann ivürde sich l«ald Herausstellen, ob da» neu« System sich bewährt. , *** Betrübte Hunde mutter. 100 Pf.) „Bitte, gilb doch einer traurigen Hundsmutter einen Nat. Wir baden seit fünf Monate» einen junge» Hund. rS soll ein sibirischer Renner" sein. Gibt cö diele Rasse? Er wird setzt acht bis neun Monate alt sein. Er ist sehr klug, aber die Treue fehlt ihm ganz. Kommt Besuch, io ivcist er vor stremde nicht, was er angcbc» soll, legt sich unter den Stuhl deS Besucher« und möchte auch mit ibm fort. Wir sind dann für ihn Luft. Auch von Wachsamkeit ist noch nichts zu spüren. Sag«, bitte, ob da noch Hoffnung ist. daß der Hund besser wird. Noch möchte ich bemerken das, er sehr gut behandelt wird." — Die Rasse „sibirischer Neuner" ist den ersten Huwdcsach- leuten Dresdens nicht bekannt. Ob dieser „Sibirier" ein Ver wandter der russischen Windhunde, der Varsoi. ist oder einer der „Eskimohunde", daö wirst Du ja wohl selbst sehen. Wenn er höchstens neun Monate alt ist. sv darfst Du Dich über sein ungeschicktes Benehmen nicht wundern. Er ist ja noch «in Kind. Und n»aö aus ihm noch werden kam», ist au» seinem jetzigen Verhalten noch gar nicht zu erkennen. Wenn er Jahre alt ist, ko magst Du ihn zu einem guten Dresseur geben, früher aber bann man von einem Hunde noch nichts verlangen. Neffe aus Kesselsdorf. .Hst innerhalb der letzten fünf Jahre im Nesidcnzihcater das Lustspiel „I-m weihen Rvßl" mal gegeben worden?" — Nein. Das .LVeiße Röhl" ist im Residenzthealer zuletzt im Somwcr 1l)>3. vorher im März l!><«. gegeben morden, ob bereits früher konnte nicht mehr festgcstellt werden. Treuer Leser. l50 Pf.) „Als Altbesitzer Hab« ich l< lOO Mark Kriegsanleihe. Das Geld soll die Aussteuer sein für meine Tochter. Heute schreibt mir das Finanzamt, eS würden mir dafür 35« Mark gemährt. Ju Deiner Zeitung stand, e» würden l2ii Prozent bezahlt. Bitte um Aufklärung." — Die Sache ist richtig: Du hast sie bloß nicht ganz geldsfelt. Tie Dir jetzt gewährten 350 Mark isür jedes Tausend 25 Mark) bekommst Du nicht in bar. Für diese» Betrag bekommst Du neue Papiere. Diese werden im Laufe der nächsten dreißig ^>ahre mit -cm fünffachen 4Kttrage anSgelost: hier treten also die 12^ Prozent in Erscheinung. Bei der Auslosung erhältst Du überdies 4Z Prozent Zinsen von dem au »gelosten Be trag. ausgcstapclt seit dem 1. Januar 1028. **» DaS zweifelhafte Dreieck. „Ich bin mit meinen Angestellten im Streit, und »war: Einliegendes Muster ider 'Nesse schickt es mit!) wird Dreieck genannt, und bei Ausschreibung einer Rechnung von 25 Gros solcher Ecken schreibt 'der Angestellte ,2i-5 Gros Svckenhaltcrdrciecke". Ich habe das für falsch erklärt, weil cS meiner Ansicht nach, die auch richtig sei» muß. „Dreiecken" heißen muß. Bitte, kläre den Fall!" Gern! Zum großen Bedauern muß aber dies mal scstgcstcllt werden: Wenn auch die An'ich! deS Ehess immer „richtig sein muß", so kann man diesmal dock) dem Angestellten die 'Richtigkeit seiner Auffassung nicht bestreite». Zwar beißt eS richtig: „Mein Hut. der hat drei Ecken, drei Ecken hat mein Hui." Aber es heißt .^>ie Dreiecke" und nichz „die Dreiecken". Ein Dreieck Hai wohl drei Ecken, aber trotz dem haben „zwei Dreiecke" kein „n" hinten. Emil, Raubritter. 150 Pf.) „Wenn ich so manchmal durchs historische Museum gebummelt bi», habe ich mich immer gefragt: Wie möge» die Leutchen, die tu den Rüstungen steckten, cs »ur a» ganz heiße» Sommertagen oder im ganz kalten Winter darin haben aushaltcn könne»? Denke mal. Schnörkelchen, wenn Du in einer solche» Uniform aufj Deinem anderthalb Meter hohen Sockel sitzen müßtest und vor Schreck über eine solche dumme Frage hcrunterpurzcltest und Du wärst durch und durch verbogen und der Klempner müßte Dich auS den Ofenröhren herausschneide» und löten! O Gott, o Gott!" — Man sollte es nicht glauben, womit sich die Leute plagen! Und den geduldigen Schnörke dazu! Aber Du sollst trotzdem Antwort haben: Die Rüstungen, die Du im bistorischen Museum sichst, waren fast alle nur Turnier- oder Prunkrüstiingen. sie wurden natürlich nur zu „festlichen Ge- lcgenhcitcn" und nur aus ganz kurze Zeit angelegt. Der heutige Boxer laust doch auch nicht Sommers und Winters mit den scchSun'iacn Handschnhen herum. Auch das. was wirklich .Kampsrüstung mar, wurde nicht auf dem Marsch ge- tragen, sondern erst angelegt, wenn der Kamps bevorstand. Höchstens trug man aus der Reise zu Pferd einen leichten Brustpanzcr. Und wenn Tu den Onkel noch mol so ainilkst. von wegen „vom Piedestalche» purzeln" und ^Klempner" und so. da wird er mal die Geduld verlieren und sich so ne richtige Rcckcnhose <alS Schüttelreim von „Heckenrose" den Schnttclreimdichtcrn empsvhlcn) anzichen und Tir mal „zu nahe treten". Dann wirst Du schreien: O weh! *** Ei» Hu » dcfrcund — nicht -feind! 150 Pf.) „Den in den „Dresdner Nachrichten" erlassenen 10 Geboten für Hundehalter möchte ich noch wciiigstciiö ein Gebot ansügen: „1l. Lasse Deinen Hund in der Wohnung nicht allem, damit er nicht durch andaiicrudcs Heulen und Bellen ö«n Mit bewohnern lästig fällt." In das von mir und anderen Parteien bewohnte Hau» sind neue Mieter eingczogen mit einem größeren Hund. Diese Leute lassen den Hund oittnals allein. Während dieser Zeit heult und bellt der Hund stundenlang mit seinem kräftigen Laut unausgesetzt. Dies ist den Mitbewohnern unerträglich. 'Was läßt 'ich dagegen tun?" — Da Du Dich selbst als Hunde- srcund bezeichnest, soll Dir nicht gleich zum äußersten Mittel, zur Polizei, geraten werden, oder gar zur Prtvatklagc gegen de» Hauswirt. Besprich Dich einmal mit den Besitzern oeS Hundes über folgende Maßnghmen: Sie möchten den Hund manchinol, auch wenn sie zu Hause sind, allein in et» Zimmer sperren: ihn ernstlich <a»ch mal mit einem KlappS) zur Ruhe ermahnen, damit er sich daran gewöhnt, allein zu sein, auch wenn er draußen im Korridor einmal ein Geräusch hört. Auch sollen sic, wenn sie Weggehen und den Hund allein lassen mühen, die Vorsaalkltngel mit einem Tuch umwickeln, damit nicht den einsamen Hund das nirtzlose Geklingel eines Hausierers oder Bettlers an fr cgi. »-»* Resse Wilhelm. ,F>ch entsinne mich irgendwo und irgendwann einmal gelesen zu haben, daß der Alte Fritz über sei» gleichnamiges Schloß hat schreiben lallen: „8»»!'. Welchen Sinn wollte der Alte Fritz damit ln dem Komma hinter dem legen?" — In der Tat sind in der Inschrift am Schloss« SanSiouct die beiden Worte ..Ünrv," und ..8c>uoi" durch einen kommaähnlichen Schnörkel getrennt. TieFr Schnörkel wird von inanchen Gelehrten als ein Trennungsstrich gedeutet, wie er i„ de» Druckschriften ience Zelt bet Worten des Titels vorkvmmt. Tie Form des Schnörkels sei wahrscheinlich aus künstlerischen Gründen ge wählt. da ein Bindestrich eine unschöne Lücke geschaffen hätte. Der Potsdamer Historiker Prof. Dr. Kania bemerkt dazu, daß ein tm Sinne des Rokoko verschnörkelter Bindestrsch näher an das „Annc," gerückt wird, weil dieses nur vier, däS zweite Wort aber fünf Buchstaben hat. Der Volkomund hat folgende Deutung gefunden: Da Friedrich ll. de» rechten Flügel -e- Schlosses bewohnte, und ln dem linken Flügel dir sonstigen Hofleute untergebracht waren, soll Friedrich einmal gBäat haben, daß er tn dem Flügel der Sorge wvbne. während die dritben ohne Sorge lebten. Di« Auslegung ist freilich ebensowenig al» tatsächlich verbürgt, wt« bt« landläufige Er. zäklung »on der zufälligen Entstehung deS Namen» des Schloff«» an» dem an Nck mdgltchen «uSspruch de» «roßen König»: „Humus jo «vrai li), jo «orni «an« nouoil" tWenn ich da sein werde, werde ich ohne Sorge sein!) *** Weihnachtsfeier. „Lieber Onkel! Zu Deiner Aittwort im letzte» Briefkasten über die Weihnachtsfeier derer, die aus der Kirche ausgetreten sind, die mir und vielen Be- kannten sehr gefalle» lmi, kanu ich Dir ein kleines Erbcbni» erzählen, da- ich vor zwei oder drei Jahre» hatte. Ich ging am Silvcstcredend durch die Wölsuitzstraßc: die Glocke» klangen. Ein Jung« ruft seiner zu», Fenster herausschanendc» Mutter zu: ,Twrch mal. wie schön Ne lauten!" Worauf «r zu seiner Verblüffung vo» einem Nachbarswüdchen die Zu rech,- Weisung erfuhr: „Da» geht Euch garnlscht an, Ihr seid ans- getreten!" — Ja, ja. sv geht'S, wenn man nicht recht wein, ivas man will und seine Kinder auch in solche halbpolitisax Dinge hinetuzteht. Eifrig er Briefkastenles". ^ ^ wieder ein Freindivort! Man lmt noch nicht das Wort „In. vestigation" verdeutscht bekommen. Was heiß« denn „6io, »tor"? Eduard Engels ./Intivelichung", die Ich zu Rate zog. bringt nur „ctic-s irao" >Tag des Zornes). Denke» denn di«, die das deutsche Volk immer Und immer wieder mit fremdsprachlichen Ausdrücken belästigen, nicht daran, daß der gewöhnliche Man» sie damit nicht versteht. Gibst Du mir nicht recht? In unserem Ort lebte vor >00 Jahren ein Sonderling, dem tm Amte ein mit Fremdwörtern reich durchschies Schrifostück vor- gelesen rr-urdc, das er dann unterschreiben sollte. Sr hatte aber ein Frrindwürtcrbuch mitgcbracht und sagte bei jcdoin Fremdwort: „Halt. Herr Nkliiar. wenn ich unterschreiben soll, muß ich willen, was der Fremdling bedeutet." Er sah be. dächttg »ach und sprach jedesmal: „Sie können welterlesen, ich weiß «»." DaS setzte er fort, auch dann, al» der darob er. zürnte Gerlchtsbcamte die deutsche Bedeutung hinzusetzt«. So kam eS, daß das Vorlescn dreimal so lange dauert«, als cs der Fall gewesen sein würde, wenn usw." — Wie fahr Dir der Onkel Im gangen recht gibt, wird dadurch bewiesen, daß er Dein hübsche» Geschichte! hcrgesctzt hat. Wegen de» Wortes „Investigation" hast du nicht recht, wenn Du fragst, warum Las iroch nicht verdeutscht worden Ist. Gleich als das Wort zuerst aus den Verhandlungen über die Auflösung der Militär- kommission in die Zeitungen kam. ist gesagt worden, -aß es soviel wie „Nachspürungen", „gelegentliche Uutersuchungen" bedeutet. «wr" bedeutet ./Schwarzer Tag" und ist schon so viel gebraucht worden, daß man an nehmen darf, es kennen auch viele, die kein Latein gelernt haben, seine Bedeutung. *** Nesse Sterngucker. „Bet AuSbruch des Kriege» im Jahr« 1014 beobachtete ich Ende August. Anfang September, tn Graudcnz jeden Abend mit bloßem Auge einen Kometen, wie ich tlm noch nie gesehen habe. Trotz wiederholter Ilm- frage, ob ähnliche Beobachtungen aemacht worden sind, konnte mir bisher nichts Positives gesagt werden. Ich bitte Dich datier, ob vielleicht vo» anderer Seite Beobachtungen gemacht worden sind und wäre Dir dankbar, mir den Kometen zu nennen, um welchen eS sich seinerzeit gclmndclt hat." — Von den wenigen Kometen, die ma» tm Jahre 1014 beobachtet hat. ist keiner so lichtstark gewesen, daß er mit bloßem -luge hätte gesehen werden können. Lediglich der im August 1014 er- n artete und mit einiger Verspätung auch gefundene periodische Komet seiner von denen, die in regelmäßigen Zeitabständcn wiederkommen), der nach dem deutschen Astronomen Enckc benannt ist. erreichte die 7. Größe. Er wäre möglich, daß dieser unter ganz besonders günstigen Umständen von einei» Menschen mit sehr auten Augen auch ohne Instrument gesehen worden sei. Eine Beobacht»»» an mehreren Abenden schein! auögeschlvllcn. Jedenfalls ist der ...Krtcgskomct" von nie mandem sonst gesehen worden, obwohl sehr rnel von ibin die 'Rede war. » HeiratSsehnsuchtSecke. In dieser HetralSiebnIuhiSccke will Onkel SibnSrke nur die Wünsche seiner Nichten und Nesfen zum Ausdruck bringen. Dagegen kann er e» nicht übernehmen die hierauf eingehenden Briete an diele wclterzuleiten. Wer mit den Helraislusitgen in Brleswcchsel ,u treten wünsch«, wird gebktrn, sich dc» Anzeigenteil« unsere» Blaue« zu bedienen. Nichte au» der Elnsamkrl.t. Anfana SO, snnge, siaitilchc W!twe. lehr wirtschaftlich, mit schöner Wohiiiiilgsciiirichtting, möchte gern ihre verwaiste Zahnprarts mit einem auten Fachmann, der zu gleich ei» ehrenhafter vliarakicr vo» edler Gesinnung ist, durch <kin- iietrat teilen. — Nichte W a n d e r l u st s!>N Pf.s, bernsSlätig. wünscht guten, geistig hochstehenden Wandcrgcsellen. der gleich ihr anher der Natur Kunst und Musik liebt. Er möchte zwischen P> itnd äl>, gesund und in gesicherten Verhältnisten sein. Die Nichte ge hört letzt zu drn Neuarmcn, doch reicht cS noch, ein gemütlicher und gediegenes Heim zu schassen. Mit Kochlöffel und Nähnadel weih sie recht gut umzugehcn. Auch kann sie gut rechnen. — Nichte Glück- a u f st Mk.s, SO, dichtet: „Krisch gewagt ist halb gewonnen, Drum fix «inen Mann genommen. Mit gutem Charakter und bestem Kern. Da« tut ein dcntsche« Mädchen gern. Echter drcistlg Jahre bin ich alt, Doch Hab' ich keine häßliche Gestalt. Bor allem ist wohl wichtig, Daß tm Haushalt ich hin tüchtig. Hab' Liebe für Musik, Natur, Für vubikops nicht eine Spur. Irr Mann, der dann soll werde» mein. Muh I» gesicherter Stellung sei». Möbel, AuSstatinng vor handen sind. Und nun zur Feder greist und schreibt geschwind!" — Nichte Frohsinn il Mk.) 23, blond, krtn Bubikops, srlscki, gesund, verträglicher Clmraltcr, in der Wirtschiist tüchtig, auch im Gcschäst bewandert, spart- und musikltcbende Natursrcundt». mit hübscher Wohnung und etwas Aussteuer, ersehnt strebsamen, soliden, gebildeten, gesunden Mann, SO bis 88, Witwer nicht auSgeschlo.ien. Nichte Treu« t5ü Pf.s. LI, gut erzogene Beamtcntochter, sucht schicke» Kavalier, womöglich mit Motorrad und Ski. Sie hat große, schlanke Figur, schwarzes Haar und bekommt Ausstattung. Sie iü gern lustig, doch auch ernst, und wünscht sich einen Geschäftsmann oder besseren.Beamten von 2» bis N2, der de» Willen hat, ihr da« Leben z» verschönen und treu zu sein. — Nichte Hilde söv Ps.s such» gebildeten, soliden Mann von großer Figur und schicker Sr- scheinung. Sie selbst ist dunkel, ol.nc Bubikops, aber dennoch schick. 28, brav erzogene Haustochter mit schöner Ausstattung. Sic lucht einen Mann, der sich nach einem trauten Heim sehnt, »on 8ü bis 40, in guter Position »nd mit edlem Charakter. — Nesse aus der Ober lau sitz »50 Ps.s, 2«, ha» in Dresden an der Technischen Hochschule studiert und bekommt eine Anstellung als Gewerbelehrer. Cr wünscht sich ein deulscheS, herziges Mädel, kerngesund, mit sonnlgcm Gemüt, Freude an Musik und Natur, die gut lochen kann. Ein Modepüppchen kommt tibcrlsanpt nicht in Frage. Sehr schön wäre es, ivenn etwas Bermögen vorhanden wäre. Tadelloser Stak Grundbedingung. Am liebsten natürlich ein Mädel von IO b>« 21 all» der Oberlausih. — Nichte in der Ferne s'2 Mk.s, 28, dunkel, blond, kinder- und naturltebend, setzt im Ausland« tätig, bat wenig Sinn sttr moderne Bcrgnügungen, sonst aber Inserent sür alle», möchte gern «tuen charakterfesten, solide» Nesfen von treuer, ausrtchtiger Gesinnung, dem sie «in« treue Kameradin sür Freud »nb Leid sein kann. Was sür eine» Berns drrseiiigc.welcher hat, ist ganz gleich, er kann auch Landwirt oder Gntsbeaniter sei». Hauptsache ist, daß er häusliche Tugenden einem Vermögen vorzieht. — Nichte Marianne ii Ml.i, sucht für ihre Freundin einen Nesfen, der 40 erreich» hat und In guter Position ist. Sic selbst Ist »7, kausmäiiiitsch tätig und von sympathischer Erscheinung. Gute Möbel- »nd Wäsche- aiiSstattnna sind vorhanden, iedoch keine vollständige Wohnung. Sie ist seit sieden Fahren Witwe und Mutter eines zwöliiährtgen gut erzogenen Knadcn. — Nichte Schwarzkops 150 Ps.i, 8ii, stellt sich als nettes, sidelc», gut erzogenes, gebildetes, wirtschaftliche« Mädel vor, da» z» Fuß oder Nad gern wandert, singt, mniizicrt, und deren Herz voll Sehnen sragt: Gibt es denn hexte noch Männer, die auch ein Mädel ohne Geld möge»? Sic glaubt mit ihren Kcnninl>,cn in der Wirtschaft ihrem Manne all da« bieten z» können, iv'S zmn Glück in der HailSwirtschast aenügt. Der Gewünschte möchte lieb »nd gut vo» wahrer Herzensbildung, In angenehmer Lebensstellung, bis «» sein. Qs irks-mk tiiuooo«».woirLrs