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»rucnniano >v,r» vieic» ^rrivcn IN.zranrrricy m>k zrdem L heimlicher, unerträglicher, und Nouvier wird sich endlich d« klar machen mnsscn, daß ein Tug kommen wird, wo Deut. Geduld reibt. Tie Patriotenliga will diH» Tag belchl« aber diese »Palriolen sind politische Schivämier, welche dte nicht sehen, wie sie sind, sondem wie sie ihren überreizten entsprechen; ist Nouvicr Staatsmann, so wird er Abhilfe ' und finden, ist er von dem Schlage der leichten Herz Ollivier'S, so wird er auch auf die folgen gelabt sein mü französische Negierung mub wisse», waS sie thal, als sie ü. „ die Initiative überließ, die öffentliche Meinung in Frankreich auf den Bruch des Frankfurter Frieden- vorzuderrnen; die französische Regierung muß auch wissen, was sie Umt. wenn sie uimehmdert täglich von der chauvinistischen Presse Verzeichnisse der Teutscheu nebst Wohnungsangaben verbreiten lasst, am welche der Pöbel hin- aelentt wird: eine Bartholomäusnacht gegen die Deutschen in Frankreich wird von Toll Häuslern vorbereitet — hat Nouvier, Hut sein Polizeipräsckt keine Ahnung davon? Ausländer habe» laut den Handelsverträgen da- Recht, ihrem Beruf in Frankreich nach- zugehen: Siud keine Bertrttge inehr für die französische Republik bindend? Es ist Pflicht der deutschen Presse, die französische Re gierung darüber nicht im Unklare» zu lassen, welche Verantwortlich keit sie aus sich ladet, wenn sie die Welt länger >m Unklaren labt, wer Herr in Frankreich ist, ob Grevh oder Deroulcde. D ' " '"MW atrioten- e Blätter, die Kundgebung . aS jüngste Auftreten des Herrn Deronlede in der liya" blieb nicht ohne Folgen. Abgesehen davon, dab nnt einziger Ausnahme von zwei Hetzoraane«, die Kundgebung im Wintereirkus in schonungslosen Ausdrücken verurtbcilen und von »falscher Vaterlandsliebe", »Marklschrcier-Gewohiiheiten", »persön licher Rcklameiucht" ». s. w. sprechen, wenden sich inanche wichtige Persönlichkeiten, welche bisher als Aushängeschilder dienen konnten, öffentlich von der „Palriotenliga" ab und überlassen sie de» Coulissen- reitzem vom Schlage des Herrn Deronlede und SansbveM. Einer der Gründer der Liga war der Panier Stadtrath Tr.Mütivier: er hat abgedankt. Ein anderes Mitglied, noch dazu ein elsäisisches, mid — man wcib, dab die in Frankreich lebenden Elsässer die eifrigsten Bestandtheile der Liga waren, — der Fabrikant Alfred Bloch, schreibt dem Vorsitzenden, in der JreitagSversammluna sei Unbolmäßigkeit der Armee gepredigt worden, und »ährt fort: „Es thut mir leid, Ihnen meinen Austritt aus der Liga anzeigen zu müssen, ich sehe letztere mit Bedauern von ihrem großinüthigen Ziele abweichen und sich von unheilvollen Politikern in's Schlevp- rau nehmen lassen". Ohne Ansehen, mit verminderter M>t- gliederzahl und von der anständige» Presse in den Bann gethan, würde die Patriotenliga bald aMhörcn, eine Mek«hr kür die fried lichen Beziehungen zwischen Frankreich und Deutschland zu sein. In der Budgetkonunission erklärte der Kriegsminister General Ferron in Betreff dcS Entwurfs über die Probeweise Mobilisirung eines Armeekorps, er schätze die Kosten aus 8 Millionen, weil es sich, um allseitig? Erfahrungen zu machen, nicht blos darum handle, das Armeekorps zu mobtlisice», sondern auch die betheiligten Truppen nach dem dazu bestimmten Punkte zu tranöportircn und daselbst zu konzentrire». Die Kommission wird am Sonnabend Be schluss fassen. Die Ernennung Boulangers zum Commandeur des 13. Armee korps Clernivnt, recht fern aller politischen Aufceguiig, dürfte, außer von de» Radikalen, allgemein gebilligt werden. Das 13. Armee korps umfaßt die Departements Allier. Loire, Puy de Dome, Hante-Loire. Cantul und Rhone, die sämmtlich im Süden Frank reichs. westlich von Lyon, also sehr weit von der deutschen Ären» entfern» liegen. Vielleicht schöpfen aus diesen» Umstande geiingstigte Gemülher in Deutschland endlich Ruhe, Die „France" berichtet über eine Verhandlung gegen zwei aus Deutichland gebürtige Vagabunden vor einem französischen Gerichtshof. Wie das Blatt hervorhebt, beantragte der Staats prokurator das höchste Strafmaß gegen die Anaeschnldigten, das sich gegen d:e Angehörigen eines Landes empfehle, in welchem eben französische Patrioten ungerechter gerichtlicher Verfolgung ausgcsetzt 'eien. Danach habe denn auch der Gerichtshof erkannt! Das Ber ühren von Staatsvrokurator und Gericht findet den unzweideutigen Seifall der „France". Trotz Allem, wag man m der letzten Zeit erlebt hat, können wir uns einstweilen doch nicht' entschließen, an eine solche Art der Gerechtigkeit-Pflege in einem civilisirten Lande zu glauben. In der Nacht zum 28. Juni ist das Theater Lasayette in Nonen nach der Vorstellung abgebrannt. Es ist Niemand ver unglückt. Nachrichten aus Algier zufolge, kam es in Biscra am 26. d. zwischen Cpahis und den bei den Eisenbahnbauten beschäftigten Marokkanern zu einem Handgemenge. Etwa hundert der Letzteren überfielen eine Patrouille und schossen ans dieselbe. Die gegen sie abacsendeten Truppen tödteten zehn Marokkaner und verwundeten mehrere. Etwa dreißig Marokkaner wurden verhaftet. Die Spahis atten einen Tobten und mehrere Verwundete. Die Ruhe rst wieder ergestcllt. Paris. Gelegentlich des bevorstehenden NaiionaffesteS (14. Juli) sind 3 Eoiumandenr-, 2l Offizier- und 148 Ritterkreuze der Ehrenlegion, außerdem 106 Militärmcdaillen verliehen worden. — Dr. Pasteur hat seine Cnndidatur in der Akademie der Wisscn- "arten eingcbracht und es unterliegt keinem Zwriiel, daß er aus der großen Anzahl von Mitbewerbern einstimmig als Mitglied der Akademie gewählt werden wird. — Ter König von Belgien soll i» Ungarn Besitzungen im Werthe von 28 Millionen FrcS. angekauft haben, um Kronprinz Rudolph damit ei» Geschcuk zu machen. — Ein wolkenbruchartiger Siegen hat die Eisenbahnverbinduug in der Nähe von Gahocs zerstört. - In einer Jahrmarktsbude des Bou levard Richard Lcnoir war am Montag der Thierbäudiger Sal vator eben im besten Zuge, seinen großen Löwen zu prodiiziren. als sich dieser plötzlich auf ihn stürzte, rhu zu Boden warf und mit den Tatzen in einer gäuziich wehrlosen Lage srslbirlt. Durch die gellen den Anastrufe des Publikums noch wiitbciider gemacht, schickte sich das Thier eben an, auf Salvator cinzubeißen, als es diekeni gelang, die rechte Hand, welche noch immer krampfhaft die schwer mit Blei eingrgosseiie Kirnte festhielt, frcizumachcn und dem Löwen einige gewaltige Hiebe ans de» Nachen zu versetzen. Das Thier krümmte sich einen Moment vor Wnth und Schmerzen und Salvator kvnnre sich erheben. Kaum stand er aber wieder auf den Beinen, als sich der Löwe von Neuem aiff ihn stürzte und ihn sofort wieder unter sich brachte. Ter aus Stachen und Nase blutende Löwe und der schwer verletzte Salvator bildeten nun, in eine riesige Staubwolke cingehüllt. eine kaum unterscheidbare blutige Masse. Die Angst und daS Entsetzen des Publikums, das sich in fürchterlichem Ge dränge nach den AuSgänge» flüchtete, erreichte bei diesem Anblick den Höhepunkt. Viele Frauen wurden ohnmächtig oder geberdeten sich wie besessen, die Kinder schrieen auS Leibeskräfte» und die paar besonnenen Männer mußten ihr«, ganze Energie auibicten, um weitere- unabsehbares Unglück zu verhüten, denn in dem entsetz lichen Tumult waren auch einige Petroleumlampen in der Mena- eriebude herabgcrissc» worden und bedrohten die Bude mit einer 'euersbruiist. Salvator glaubte man verloren. Nur ein einziger Hierwärter hatte sich nnabläisig mit dessen Rettung beschäftigt. In dem entsetzlichsten Momente gelang es ihm endlich, daS Ichwere Kohleichecken herheizuzerrcn, in welchem während der Thierbündi- gung Eisenstangest glühend gemacht zu werden pflege», um mit diesen die Thiere von einem eventucllen Angriffe abznbalte». Mittelst einer solche» glühenden Stange gelang es, den Löwen von fernem Opfer abzubringen und eine Nvththüre einzuschieben. Salvator war nun abgesperrt und konnte aus seiner gräßlichen Lage besteck werden. Seine Verwundungen sind sehr schwere. Die Menagerie wurde sofort polizeilich geschlossen. — In der Rne du Helder feuerte infolge einer Eifersuchtsszene ein Musiker zwei Nc- volverschüsse auf seine Geliebte ab und als er diese schivcrverwundet zusammenbrechen sab, lödtcte er sich, selbst durch einen Schuß in den Mund. — Eine noch entsetzlichere Szene spielte sich unremaatöietrewr vergriffon lehnte eine vrrene Antwort au> oie, Wiche Jragc ab: er könne Nicht- über das sagen, waS zwische England »nd der Pforte verhandelt lei, bevor die Unterhandlung? abgeschlossen seien; übrigens sei kein Grund vorhanden zu der A» Hoheit der Prinz Ludwig von Bayer» theiliinhmcn. Nach Diner wurde Empfang abgeholten, welchem der Prinz und dr« zessin Wilhelm, der Großfürst Sergius von Rußland, der fherzog von Mecklenburg Stretch, der Erbprinz und die Erb- prinzrlsin von Mrmingen, sowie der Prinz Ludwig von Baden bei wohnte». UnterftaalSsekretär Ferguffon erklärte km Unterbaust, die Re gierung sei nicht im Besitze deS Juhalts der angeblichen Note Frankreich» an,den Sultan über die, englisch-türkische Konvention au wori ... ..... . englischen Regierung angesrugt habe, ob England entschlossen fei. falls die Türkei durch den eghvtischen Vertrag in Verwickelungen mit Rußland aerathen sollte, nothigenfall» mit bewaffneter Macht beizustehe». wie eS die Konvention wegen Egvptens verlange? Unterstaatsstkretär Ferguffon lehnte eine direkte Antwort aui tuest ' .. , —" milchen en nähme, daß die Konvention England in einen Krieg mit irgend einer Macht verwickeln könne. In London fand in Gnildhall ein großer Fesiball anläßlich der Jubiläumsfeier statt. ES wohnten demielben etwa 6000 Per sonen bei, darunter die deutsche Kronprinzessin, Prinz und Prin zessin von Wales, Prinz Wilhelm, der König von Sachsen und andere Fürstlichkeiten. Der erste Lord deS Schatzes, Smith, kündigte nach zweitägiger Discussion des Berichtes über die iriiche Stcastechtsbill dem Unter haus an. er werde am Donnerstag, den 30. d. M., den Anlrag stellen, daß der Schluß der Devotst am nächste» Montag, den 4. Juli, Abends 7 Uhr statlfinde, wenn der Bericht bis dahin erledigt sein sollte. London. Die neuen 6-Pennhstücke treten in Kurzem in Cirknlatio». —Nach Professor Joseph P. Renninatvii siebt cs über haupt 60 Destillationen und Anstalten, die lährlich 2 Millionen Piund Noienblätter, 6 Millionen Psd. Orangenbiüthcn, 160,000 Psd. JnSmin, 40,000 Pfd. Rcstda, 200,000 Psd. Veilchen und ein großes Quantum Lavendel, Narde, Rosmarin rc. verarbeiten. Schweben. Stockholm und Umgegend wurde am 25. Abends gegen 7 Uhr von einem furchtbaren chklonartigen Orkan heimge- sucht. Nach einem ziemlich klaren Tage überzog sich der Himmel zu der genannten Zeit sehr schnell uiit dunklen Wnlkcnmnssen, so daß es ganz finster wurde. Plötzlich brauste dann ein ungeheurer Wirbelwind, begleitet von strömendem Stegen, daher, der aus seinem Wege furchtbare Verwüstungen verursachte. In den Straße» fielen die yerabgerissenen Dachsteine in großer Menge, zahllose Fenster scheiben wurden zerschlagen, die stärksten Bäume entwurzelt und umgestttrzt. Im Thiergarten wurden zwei Frauen von umstürzen de» starken Eichen erschlagen. Schreckliches Unglück richtest der Orkan aber auf dem Wasser an. Bei Dyön kentertcn mehrere Boote, wobei 12 Personen ertranken. Bei KaknüS ertranken zwei Damen, welche mit einem Boote auf den Strom hinausgerndert waren, bei Beckholmen zwei Kinder, die sich gleichfalls in einem Boote befanden. Bei Radmansö wurde eil» Fischerboot vom Winde umgeworien und die darin befindlichen drei Fischer wurden ein Opstr der Wellen. Im Karlberastairal kenterte ein Scgcl- krckter, dessen drei Insassen aber durch Hilfe mehrerer Scckadclten gerettet wurden. Ber Vikdalcn kenterte ein Segelboot, in welchem sich eine Gesellschaft von 12 Personen befand, die spurlos in den Wellen verschwand. Von verschiedenen Dampfern wurden noch im letzten Augenblick viele Menschen gerettet. Der Umfang der Wir kungen des Orkans ist heute noch gar nicht zu überleben, denn von den äußeren Schären, dem Lieblingsautcinhalt der Stockholmer während des Sommers, sind noch keine Nachrichten eingcgaiiaeii. Rußland. Der gegenwärtige Petersburger Aufenthalt Kapu- stiiis. Kurators des Dorpatcr LehrbezirkS, steht mit den für die Ost see-Provinzen geplanten Schulreformen im Znlauimenhang. Käpu stin selbst ist einer der eifrigsten Rulsifikatoren. So hat er in Vor schlag gebracht, für alle geographischen Lehrmittel, die auf die Ost see-Provinzen Bezug haben, die altrnssische Namensbezeichnnng ein- zusühren, also z. B. Kolywah anstatt Newal, Jurjew amtatt Dor pat u. s. w. Ein anderer Vorschlag geht dnhi», alle Ortlchasten des baltischen Gouvernements, die eine russische Kirche besitzen, nicht nur in der Schule, sondern «m offiziellen Verkehr mit russi schen Namen zu benennen, wobei denn die meisten Namen neu er- smrden werden müßten. Viele adelige Polen aus Russisch-Polen, welche anläßlich der Anwesenheit des Kloiiprinzen Rudolf in Krakau dorthin reisen wollten, wurden an der russischen Grenze an der Weiterreise ver hindert. Ueber die bereits gemeldeten Urtheile gegen Nihilisten schreckt jetzt der „Regierungsaiizeiger": Das St. Petersburger Militärbe- zirksgericht verhandelte am 26. Mai und 4. Juni über 21 Personen wegen Theilnahnie an der verbrecherischen Thätigkeit der gcbcimen. „russische sozialrevolutionttre Partei der Narvdnaja Wosta (VotkS- ben Mund. — Eine noch entsetzlichere Szene spielte sich in der Rne de l'Hotel de Ville ab. Em Steinmetz überfiel dort in der Abendstunde seine frühere Geliebte und deren Galan und versuchte beide mit einem enormen Jlcischermesser zu lobten. Er hatte den Beiden auch augenblicklich derartige ichwere Verwunduimen beigebracht. daß sie sich vor Schmerzen beulend und nach Hilfe schreiend auf dem Trottoir wanden. Noch che man den Attentäter, welchen gleich falls die Eifersucht zu dieser Thal getrieben batte, verhaften konnte, starb daS eine der Opfer auf offener Siraße. England. Wegen des GestindbeitSznstandeS des Kronprinzen muß die deutsche Kolonie in London zu ihrem Leidwesen davon abstehen, dem deutsche» Kroiiprmzcnpaare während seines dortigen Aufenthaltes ein würdiges Fest z» -bereiten; jedoch beabsichtigen die vereinigten deutschen Gesangvereine, dem Kronprinzen demnächst »in Ständchen zu bringen. willen)" nennenden Genossciiichafl im allgemeinen, und wegen der Ermordung des Gendarmerie-Oberstleutnants Sudcikin, wegen anderer Mordthate», räuberiichec Ncberfälle, Dynaniltsttentast, wegen der Errichtung geheimer Druckereien rc. im besonderen. Das Militärbezirksgericht iprnch die 4 Angeklagte» Frenlel, Semen, Bicloussost und Lebedcnlo frei und verurtheilte 15 Angeklagte zum Tode, nämlich den verabschiedeten Beamten Lopatin, die Om- zierstochler Ssalowa, Bcamtensöhne Ssuchomliil und Janoff. den Kandidaten der St. Petersburger Universität Jukubowckich, die Kleinbüraecin Dobrnscina, den Priestersohn Starodworsky. den Bcamteilsohn Konaschewilsch. die Kleinbürger Jelko, Antonoff und Wolnoff, den Bemntensohn Kusin, den Kleinbürger Liwadin, den Offlzierssohn Geier, den Kstinbüraer Povoff. 2 Angeklagte wurden zu Zwangsarbeit, 1 zu Gefänglich vecurtheilt. In Bestätigung des Urthcils und unter Zubilligung mehrerer bei den Berbandlungen zu Tage getretener schnldmildcrnder Umstände änderte der Adiunkt des Militärkommandanten dir gegen Ssnchomlin, Wolnoff, Kusin, Do- broSkiua, Jelko und Geier verhängst Todesstrafe in Zwangsarbeit, die Todesstrafe LiwadinS und PoposfS in D rien. Die Todesstrafe gegen " in Zwang Deportation naci Sibi- sstrafc gegen Lopatmo.KarotworSky, Konaschrwitsch, Anionoff, Jenioff, Ssalowa. Jukubowitsch wurde in Zivangsstrast uingrivandelt. Geier wurde zur Deportation in TomSk begnadigt. Amerika. DaS Gould Currv-Bergwerk in Nevada brennt. Fünfzehn Personen befinden sich in den Schachten. Ihre Lage wird als hoffnungslos angesehen. Mehrere Waarenbänscr in Louisville, im Ganzen etwa 5000 ogiheadS Tabak entbaltend, sind niedergebrannt, wodurch ein chavrn im Betrage von 500,000 Dollars entstand. Afghanistan. Nach einer Meldung aus Simla fand am 28. Juni ei» Treffen zwischen den Truppen dcs Emirs und den Ghilzais bei Jstadch statt. Die Truppen standen nnter Gbolum Hyder Khan. Die Ghilzais wurden besiegt und erlitten empfind liche Berlnste. vor in Feuilleton. st Heute. Donnerstag, singt in der letzten Opernanfsühnm Ferien Herr Eichhorn den »Tannhäuser", Herr Lurgens erstmalig den „Landgrafen." st Im Nesidenztheatcr findet heute noch eine „Hypochonder hier weilt, hatte den » einmal sehen zu können Freitag geht wieder „Ein Grobstädter' in Scene. st Der „Gesellige Verein Weiber Hirsch und Ober-Losch . . gl _ , veranstalten,welche ibrerAruiiigcinents und künstlerischenDarbietungen wegen m Fach- und Gesellschaftskreisen sich einen groben Stuf er worben haben. Ten Neigen der für diese Saison »i Aussicht ge nommenen MunionS eröffnest vorgestern ein Eoncert, m ersten IiSfübrungen sich Hofopernsänger Eichborn. Eonccrtsänarrin Frl. esi Beil, eine junge russische Pianistin, Frl. Nina v. Frryleben und der jugendliche CellovirtuoS Herr Johannes Smith betheilig ten. Herr Hosopernsäiiger Eichhorn saug vorzüglich dispomrt: FrlihlingSnach»" von Schumann, .Liebesglück" von Sucher, »Sieg ln»,ld'S Liebeslied aus Waaner's Walküre" und auf allgemeines Verlangen als Zugabe »FrnhllnaSlied" von Gounod. Die misaic- bige, durch ernstes, sorgfältiges Studium geläuterte Stimme, welche mit Leichtigkeit und Sicherheit zwei Oktaven durchläuft und durch die ihr eigene baritonartige Färbung einen sympathisch männlichen Eharakter erhält, bewährte sich sowohl im Liedervortrage. wie in der Wiedergabe de- romantisch-dramatischen Wacklirenfraanient» ganz vorzüglich und erregst in dem Auditorium einen EnthliflasinuS, wie man ihn nur selten zu be„e»nen gewohnt ist I» Vollendung der <vm zunächst Yen Johanne» vmtch ge eine» Andante und Allegro von E. Reioecke und e Au-sllhnmg kam trage eines Andante und AÜeg« von L'Reio und Gavotie von Pvpver. Herr Smith ist «m Talent, dessen ganze Bedeutung nur noch «ine Frage der Werke, welche er zum Vortrag gewählt hattL «nchalstii . Alle-, wa» ein Virtuale zu bieten vermag: die reine, grob« Eanti» lene, schwierige Passagen aller Art, Doppelgriffe und Triller, Fla» geoletauSsührungr,,. Daumenaussätze von Subtilität und Gewagt heit — dazu bedingen sie Vortrog und Beherrschung eines nicht zu unterschätzenden geistigen Gehalts. Alle diese Schwierigkeiten über wand Herr Smith mit scheinbarer Leichtigkeit und imponirendem Versläiioinb, so daß er in schlagender Weise von einem anßergcivvhn- lichril Talent zu überzeugen wußte. Mit gewinnender Grazie und fesselnder LiebonSwüroigkeit sang Frl. Beil die Schmuckarie ans Gounod's „Faust" und Lieder von Jensen, Träfest und Franz. Die Vorzüge, welche der jungen Künstlerin im Lause des letzten Winter» nfl . , . oster zuerkannt wurden: reine Intonation, Frische und Elastizität der Srimnie und ein vom nalüilichen Gefühl beseelter Vortrag machten sich Wiederuin in erfolgreicher Weife geltend und sprachen für die Äe- wißbci^iner weiteren anjllsttcbendcn künstlerischen Vervollkommnung. llnbekMntrn Pianisten tritt man in unserer Zeit der allgemeinen ch- nischen Fertigkeit gehoben, die eine gewisse Virtuosität ansmacht und a»k die nun gewöhnlich in allen Tonarten gesündigt wird. Um so sympathischer berührt ei» junges Talent, das mit Bescheiden heit ans deni Radmen seiner Leisliingsfähigkcck nicht heraustritt, kleinere Werst in icbätzenswerther Ansiührung bietet und ein Liszt- srhes Eoncert nicht als unbcdingt nolhwc»digcs und unilUigänglicheS Salto mortale betrachtet, an dem cS seine Todesverachtung »nd die Geduld des Audilorinms prüfen muß. Frl. Nina v. Freyleben gehört zu dielen bescheidenen Talenten und die Art »nd Weise, wie sic kleinere Werke von Brahms, Schumann und Nicodü vortrug, zeugten von einer Feinheit de» EnipsindenS. die über manches protzige Birtnosentbum zu stellen ist. Herrn, an n Starcke. st In Meinholds Saale recitirte vorgestern Abend Frl. Helene Wagner Theist aus dem der belesenen Welt bekannten Julius Wolstchen Weidmanns-Epos ,,Dcr wilde Jäger". Eine Necitation um diese Jahreszeit lies auf ein nur kleines Häuflein von Zuhörern rechnen, allein diese Rechnung stimmte diesmal nicht, denn der Saal war zum größten Theil besetzt. Das Auditorium war indessen ausschließlich ein weibliches: Pemionate schienen zahlreich vertreten zu sein — Herren waren ganz vereinzelt zu erblicke». Diese Phy siognomie deS Auditoriums könnte wieder eine Erörterung der Frage nach dem Bedürfniß von Recitationcn überhaupt amcgen! Zndesscn das möchte sür heute zu weit führen und es sei nur von Frl. Helene Wagner und ihrer Vortcaaskunst gesprochen. Wenn man große, von feuriger Poesie und Leidenschaft durchtränkst Dichtung durch die Macht des Tones Anderen lebendig mache», die Vorgänge näher rücken will, so ist dar» in allererster Linie, wie zum Singen, eine schöne Stimme nvthig, bereu Schmelz mit der Musik der poetischen Sprache, des Vcrlcs, lang und machtvoll zusaniineii- fließt. Frl. Wagner verfügt über ein angenehmes Organ, welchem indessen der eigentliche Mrtallklang fehlt »nd daraus crgiebt sich zuweilen eine Differenz zwischen der Empfindung und dem gespro chenen Worte. Ihre Art vvrzntrage» erschien vorwiegend eine — nuseinandcrsetzende: der Verstand hatte säst immer mehr dabei zu thun, als die Empfindung oder die momentane Jllusivnskraft, oder aber die Grenze des Tones beengte zugleich die Jllusionskrait. Da hingegen war die Klarheit ihrer Deklamation immer erfreulich, wenn sich auch vielfach über einzelne Auffassungen streiten ließe. So war es — um nur Eines zu erwähnen — in dem Gesänge „Die Hirsch- jagd" nicht begreiflich, warum bei dem frechen, rohesten Uebermuthe entspringenden Ausfall HuckelberendS gegen den gekreniiaten Hei land die Vortragende den größten Theil der Rede wie philosophisch arickelnd sprach. Gerade hier überstürzt sich der wilde Sinn deS Jägers und auch seine Rede gipfelt in hastigem Ausrufe, dem die gleichfalls hastige Frevclthat folgt. Am wenigsten glücklich schien die Wiedergabe der eingcstreuten Lieder. Zwar wurden sir immer äußerst stimmvoll gesprochen, aber — das Licdartige, der Sprech gesang fehlte und hob sich zu wenig von der Form des erzählenden Gedichtes »b. Ter Voctrag kleiner lyrischer Gedichte bedingt, wenn er ganz Das werden soll, was er werden kann, eine klangvolle Verkörperung der in den Vers schon hineingclegten rhythmischen Musik, ober auch ein« besondere Behandlung. Wer Heinesche Lieder einmal von Alexander Strakosch deliamiren hörte, der weiß» ivclch' unendlicher Wohllaut auch ohne Musik m guten lyrischen Dichtungen liegt. Freilich ist nicht zu vergessen, daß auch hier, um diesen Wohllaut in da» Reich deS Klanges treten zu lassen, eine ganz biegsame und metallreiche Stimme vorhanden sein »inß, die gute Intention allein reicht da leider nicht aus. Frl. Wagner gab nur einige Gesänge aus der Wolfichcn Dichtung und auch in diefe» einzelnen Gesängen, wenigstens im »Frühling", hatte sie verschiedene Stricke angebracht; aber es mag das auch in mancher Hinsicht an gebracht gewest» sein. Wunderlich jedoch war, daß sie nicht den dritten und vierten Gelang „Auf der Trescburg" und »DieSieiher- beize" mit ausgenommen und dafür eher den zwar sehr lieblichen, aber für die Handlung nicht bedeutenden neunten Gesang „Wulffild und Waldtrant" ansgelassen hatte. ES werden diejenigen Hörerinnen, die das Gedicht nicht bereits kannten, feinen wesentliche» Zu» sammenhang kaum recht haben erfassen können. Vielleicht würde die talentvolle Dame sich »nd ihren künftigen Auditorien einen Gefallen thun, wenigstens sicher das Verständnis; fördern, wenn sie bei wiederholtem Vortrag gerade dieses Gedichtes daS. was zwischen den einzelnen Gesängen geschieht und die Charaktere und Situationen erklärt und bcdiiigt. in kurze» Sätzen und in Prosa zwischen hinein erzählte. DaS Interesse müßte allseitig wachsen. Jedenfalls be sitzt Frl. Wagner aber ein bewunderuswertbes Gedächtniß; sprach völlig frei und völlig sicher. Oscar K?ö hier. st Die Künstlerkolon > e in der Lößnitz ist mit Anfang der Hostheaterferien zerstreut. Hosrath Schuch und Kammersänger Balß sind gemeinsam nach dem im Salzkammergute bei Zell am See gelegenen Bad Fusch abgereist, uni in der dortigen reinen Hochgebirgsluft sich die Nerven zu stärken. Frl. Reuther geht am Freitag nach einem Nordscebad, um ihre Stimmbänder durch Ein» athmen der Seeluft zu kräftigen. Kammersänger Lorcnzo Niese ver bringt zunächst noch seine Kur in Karlsbad. So ist Frau Kammer sänger Schuch als einzige Vertreterin der Künstleckolonie der Löß» nitz zurückgeblieben. Von anderen Mitgliedern dcrHockühne hören wir, daß Herr Decarli abermals die Heilguellen von Karlsbad auf suchen, Frau Wolff in Chamounix im Anblick des Montblanc schwelgen will. Fräul. von Ehavanne sich nach Bad Elster begeben hat, während die Kammersängerin Frl. Malten über ihre Reisepläne vorerst ein tiefes Stillschweigen beobachtet. Ihr ständiger Partner Herr Kammersänger Gudehus wird sich die Ferien in seiner reizen den Besitzung hier auf der Cheinnitzechrabe ansruhen und in deren ländlicher Stille zu neuen künstlcrifchen Thatcn stärken. st Dr. Franz Kovvcl - Ellfeld hat sich zur Erholung auf 4 Wochen in ein schwedisches Seebad begeben. st In dem Schaufenster der Emil Richter'schen Kunst handlung fesseln jetzt drei Oelgemäldc die Passanten der Pragcrstraße, die allerdings sehcnSwerth sind. ES sind die- zwei Gebirgslandschaften von C.M>llner (München) »Die Zugspitze mit dem Wachsenstein" und »Der Hechtste mit dem hohen Bendlmg . die durch ticicS, sattcS Kolorit von unbeschreiblichem Reiz sind und die „Chalifengräber in Cairo" von F. Perlbera (München) ein Ar chitekturbild mit aller Pracht orientatlscher Lusttöne die über den märchcnbaftcn Gebäuden lagem und wirksam die bunte, mannigfal tige Staffage beben. st Adolf Wilbrandt wurde bei seinem Abgang vom Burg theater vom Kaiser der eiserne Kronenorden 3. Elaste verliehen. st Das Theater am Gärtncrplatz in München, d>rs bisher au? königlicher Schatulle subvelltioittrt wurde» soll auf Antrag der Veriiiögensvcrwaltnng deS Königs Otto von Bayern dem Stadt- magistrat übergeben werden. st Vorgestern vollzog sich hier die Vermählung der Hoffchau- spiclerin Frl. Marie Brandtmann mit dein König!. Wnrtem« belgischen Hofopernsänger Herrn Juan Lnria. st In der Kgl. Gemäldegalerie ist die dankenSwerthe Einrichtung getroffen worden, daß vom 1. Juli an Dienstags jeder Woche der Miniatlirschiank geöffnet sein wird. Dieser Schrank enthält, wie bekannt, die Porträts bedeutender historischer Persön lichkeiten, von Meisterhand und nach dem Leben gemalt, die jedoch wegen der bisher zu kunen Zurschaustellung gar zu selten gesehen und nach ihrem großen Werthe gewürdigt werden konnten. sie Neue Herren welches Erfindung beim Telephon. AuS München wird be richtet : Zwei l»»gc Männer unserer Stadt, die Elektrotechniker i Mestcrn und HclldMer haben ciile Art Telephon erfunden, s ' ' .»> - . . das gesprochene Wort und Sätze direkt in eigenthümlich« Schrift aus chemisch präparirtcS Papier überträgt. Dem Vernehmen nach sotten bereits Schritte ringeleitet seien, diese Erfindung dem Allgemeinwohl nutzbar zu machen.