Volltext Seite (XML)
Elbckall und AnzeiM. Am1sS5a11 AMhaaptmamMast Großenhai«, der LAchl. Amt-g«We Niest» «» Strehla, sowie des Stadtraths M Mela. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Für die Redaction verantwortlich: T. Langer in Riesa. 163. Sonnabend, den 2. September 1882. 35. Jährst. Ersäen-i m Aiksa wöütntlick dreimal: Dienstag, Donnerstag und Sonnabend. — Abonnementspreis vierteljährlich 1 Martis Pfg. — Bestellungen nehmen alle Kaiser!. PonarMalten, die tzuxdlliciicn in stliesa und Gtrrbla (E. Schon), sowie alle Voten entgegen. — Inserate, welche bei dem ausgebreiteten Leserkreise eine wirksame Veröffentlichung finden, erbitten wir < . ' . . uns bis TagS vorher Vormittags 10 Uhr. Abonnements auf das „Glbeblatt und Anzeiger" fiir de« Monat September »verde,, noch von sämmtl. kaiserl. Postan stalten, den Landbriefträgern, unfern Ex. peditionvn in Riesa und Strehla, sowie unsere» Bote»» zum Preise von 45 Pf. inel. Bringerlohn angenommen. finde» im „Elbeblatt «. Anzeiger" i» den Amts- gerichtsbezirkeü Riesa und Strehla, sowie den augrcnzcndenOrtschaften anerkannter massen die hefte nnd zweckentsprechendste Verbreitung. Die Verlags-Expedition. Die Sachsen bei Sedan. Ei» Herzog z» Sachsen geboren. Er zog ccm Heere voran: Laut pocht an des Feindes Thore» Der Sohu vom König Johann. Zwölf Jahre schon sind dahingerauscht im Strome der Zeit, seit jene ewig denkwürdige Schlacht von Sedan geschlagen worden ist und der Kaiser der Franzosen gefangen genommen wurde, eine Thatsache, welche in allen Gauen Deutschlands einen Jubelsturm hcrvorrief, wie ihn so leicht nicht jede Generation er lebt., : Längst schon liegt Louis Napoleon III. in stiller Gruft: und buch sein einziger unter den Assepais der Zulus verbluteter Sohn schläft bereits den letzten Schlummer, aber noch unvergessen sind im Herzendes deutschem Volks jene erhebenden Tage Anfangs September 1870z welche die glorreiche Waffen-That von Sedan in der Heiinath hervorrief, In ganz hervorragender Weise wärest , an detselben die sächsischen Truppen und die mit ihnen zur Maasarmee vereinigten beiden Corps betheiligt.und ihre Teilnahme am heutigen Gedenktage der wclirHchlltternden Schlacht in schlichten Worten zu schildttst/ fft der Zweck nachstehender Zeilen. Die ppm Heuthen König von Sachsen befehligte nach der heißen Schlacht von St. Privat neugebildete 4. deutsche Anne« bestand aus dem 4., 12. (königl. sächsische») mnd 13. (Garde-) Armeecorps, sowie der 5. und 6. Cavasterie-Division. Sie hatte gleich der vom Kronprinzest Friedrich Wilhelm von Preußen be fehligten 3 deutschen Armee die Bestimmung, die vom Marschall Mac Mahon commandirte Armee in Chalons anzugreifen und zu veruichren, während die Armee des MarDaLs dUzaistt in Metz eingeschlossen war, vor wekcher Fesiustg nun die unter dem Befehle des Prinzen Friedrich Hrl vereinzle I. und 2. deutsche Armee Wachtpststestdienste ink großen Style versah. Die MaaS- Armee trat am 2S. August ihren Vormarsch an, um übtt Beidstst nach EhalonS ju kommen. Am folgen den Tags gelangt» WmihereitS stör erstgenannte Festung, deren lstherru.wpeluflg leider nicht gelang, obgleich die sächMe« Schütze» (Regiment.Kh 108) di« Vorstadt Le Panst mit genügen Verlusten erstürmten und trotz des FetterS aus der Festung besetzt hielten. Am näch sten T<M 'Ach , Avantgarde der 6. Cavallerie- Division bei Epeuse auf eine Colonne abziehender' Mobilgarden, attakirte sie und macht« 850 Mann mit 17 Offizieren zu Gefanaeucn. Andere Abtheilungen dieser Reitördivision streiften bis Mänähould und RheitnS und Überzeugten sich vom Abzug der franzö sischen Armee. In der Nacht vom 2b. auf den 26. August überbrachte der Oberstlieutenant vom großen Generalstabe, Verdy du Bernois, dem Befehlshaber der Maas-Armee die Nachricht, daß den eingegangenen Meldungen gemäß Mac Mahon nach Mezisres ab- marschirt sei, um Metz zu entsetzen. Daran knüpfte sich die Ordre zum Rechtsabmarsch der ganzen Armee, welcher am Morgen des 26. August angetreten wurde. Bald war der abziehende Feind erreicht, an dessen Fersen sich nun die Truppen der Maas-Armee hängten. Am 27. August bestand sächsische Cavallerie das Ge fecht bei Busancy an der Straße von Vouziers nach Stenay. Das 3. sächsische Reiterregiment, 1 Schwadron des 2. sächsischen Ulanenregiments und die reitende Batterie Zenker stießen auf das 12. französische Chasseur regiment. Generalmajor Sensft v. Pilsach griff mit IV2 Schwadron und der Batterie an. Nach längerem Handgemenge und Einzelkampf, in dem sich u. Ä. die Reiter Franz Mucke und Heidler vom 3. Reiterregiment durch Tapferkeit auszeichneten — Ersterer befreite seinen Lieutenant, v. Milkau, aus den Händen von 8 feind lichen Chasseurs, wobei er 6 Säbelhiebe und 4 Lanzen stiche erhielt, Letzterer kämpfte siegreich gegen 5 feind liche Reiter und bekam dabei 2 Hiebe —, wurde das Chasseurregiment auseinandergesprengt und mehrere Reiter, auch der Commandeur, gefangen genommen. Zwei Tage später stieß die Avantgarde des 12. Armee corps bei Nouart auf den Feind. Derselbe räumte zwar den Ort, hielt sich aber auf den nördlich von demselben liegenden Höhen, welche nach dreistündigem harten Kampfe von der 2. sächsischen Infanterie-Brigade (Regimenter Nr. 104 und 105) genommen wurden; der Feind wich nach dein Bois des Dames zurück, welches auf dem Wege nach Beaumont liegt. Bei diesem Orte überfiel am folgenden Tage die Maas- Armee die Franzosen, erbeutete ca. 30 Geschütze und Mitrailleusen, machte auch 3000 Mann Gefangene. Der Feind, numerisch viel schwächer, leistete hartnäckigen Widerstand und erst, nachdem ihm die rechte Flanke durch deutsche Reiterei überflügelt worden war, zog er sich zurück. Der Vormarsch der Sachsen geschah von Nouart aus. Beim Zurückweichendes Feindes aufMouzon, welches aber erst nach heftigem, bis zur einbrechenden Dunkelheit rasen dem Kampfe erfolgte, gelangte die 1. sächs. Infanterie- Brigade ^Regimenter Nr. 100 und 101) mit dem Schützenregiment zur Action. Hier wurde n. A. der Fahnenträger des 3. Bataillons vom 2. Grenadier- Regiment Nr. 101, Sergeant Kutzsche, erschossen, wie dies noch heute der der Fahne von König Johann ver liehene silberne Ning meldet. Ter Preis des Tages gebührte dem 4. Ärmeecorps, welches nach längerem Ärtilleriekampfe einen überaus glänzenden und wirk samen Angriff machte und Beaumont, welches vom Feinde verlassen worden war, in Besitz nahm, wodurch das Schicksal des Tages entschieden wurde. Der trophäenreiche Sieg von Beaumont würde in der Ge schichte des deutsch-französischen Krieges viel bedeutender dastehen, wenn er nicht durch den ungeheuren Erfolg der Schlacht bei Sedan verdunkelt oder vielmehr über strahlt würde. Der 1. September sollte eigentlich ein Ruhetag für die durch die Märsche und Kämpfe der vorhergegangenen Tage vollständig erschöpften Truppen der Maas-Armee sein, allein die in der Nacht voin 31. August auf den 1. September beim Obercommando eintresfende Ordre des Bundesfeldherrn ordnete das Vorgehen der Truppen mit Morgengrauen gegen Sedan und MeziöreS an: das Kesseltreiben begann. Die Maas-Armee bildete den rechten Flügel, die 3. Armee den linken der gegen die in und um <Ädan concentrirten französischen vorrücken den deutschen Heerhaufen. Die unter Preußens Kron prinz fechtenden CorpS führten die Umgehung der französischen Linien zu deren vollständiger Einschließung aus.' Schon in früher Morgenstunde begann der Kampf und zwar um den Besitz des Dorfes BazeilleS, das die Bayern zu nehmen versuchte«. Die sächsischen Regi menter kamen gegen 7'/« Uhr inS Gefecht, zuerst die 2. Division, deren Avantgarde, das 8. Jnfanterie- > Regiment, in das Dorf La Moncelle eindrang. Bei ! dieser Gelegenheit wurde der Commandeur der 3. Brigade, - Generalmajor v. Schulz, verwundet. Die 1. sächsische Division traf erst um 9 Uhr auf dem Schlachtfelde ein, just zur rechten Zeit, denn die Franzosen, deren Mitrail- leusenfener die Sachsen hart mitnahm, unternahmen mehrere heftige Vorstöße, hie nur durch Schnellfeuer zurllckgewiesen werden konnten; dem endlich weichenden Feinde nahm das 6. sächs, Infanterie-Regiment mehrere Mitrailleusen ttk« Daüu stürmte die 2. sächs. Brigade, geführt vom GeneralmajpL p. Montbä, die noch vom Feinde besetzten Therme deH Dorfes La Moncelle. Die Artillerie, welche Anfangs einen harten Stand hatte, eröffnete nun' eur wirksames Feuer gegen die feindlichen Positionen; im Beginn des Gefechts war der Commandeur Heß 1. sächs. Feldartillerie-Regiments, Oberst Fsrtcke, auf Her Höhe östlich von La Moncelle schwer verwundet worden. In den ersten Nachmittags stunden begann der Borylärsch auf Daigny der 1. Division; die Höhen westlich des Ortes wurden hartnäckig ver- theidigt, der Widerstand aber gegen 3 Uhr Nachmittags mit vielen Opfern überwunden und dabei vom 1. Ba taillon des Leibgrenadier-Regiments 2 Mitrailleusen mit stürmender Hand genommen, auch 1000 Mann Gefangene gemacht. Unter den bei Wegnahme der Höhen von Daigny Gefallenen befand sich auch der Hauptmann Adolph v. Berlepsch, einer der geistvollsten Offiziere des sächsischen Heeres, ein warmbegeisterter Freund der Kunst und Wissenschaft, ein sinniges echt deutsches Dichtergemüth. Das preußische GardecorpS ging mit den Sachsen vor gegen Fleigneux zu. Sein unaufhaltsamer Vor marsch bot einen wahrhaft glänzenden Anblick. Laut auf jubelten die Garden, als sie dabei zu ihrer Rechten die preußischen Waffenbrüder, die Sieger von Weißen burg und Wörth, das 5. und 11. Corps, erblickten welche von Donchery aus nördlich und nordwestlich sich gezogen hatten, um, wie die 4. Armee und die Bayern von Osten ans so von Westen Sedan zu umklammern und im Norden mit jener sich Zu vereinen. Sofort eilte die Garde-Cavallerie-Division, welche das Thal auf wärts gedrungen war, diesen Kampfgenoffen entgegen. Sie stieß dabei auf die Spitze der 4. Cavallerie- Division, welche der preußische Kronprinz vorausge schickt hatte, um dem Feinde den Weg nach Belgien zu verlegen und damit war das letzte Glied in den ehernen Ring eingefügt, in dessen fürchterlicher Umklam merung die feindliche Armee zu Grunde gehen mußte. Nur einer einzigen französischen Cavallerie - Brigade und einigen Jnfanterie-Abtheilungen war es gelungen, dort durch die Wälder über die Grenze zu entkommen; ihren Kameraden rkfen die deutschen Geschütze aller- wärts ihr donnerndes „Zurück!" entgegen. Das Drama war zu Ende, der Schlußact die Kapitulation der ganzen französischen Armee und Gefangennahme NapöleonS III. am folgenden Tage; die deutscherseits unter Moltke's Leitung begonnene Kaiserjägd somit völlig gelungen. Ein hervorragender Antheil daran gebührt der Maas-Armee und ihrem Befehlshaber, dem heutigen Generalfeldmarschall des deutschen Reichs: König Albert von Sachsen. Tagesgeschichte. Deutsches Reich. Kaiser Wilhelm hielt am Mittwoch Vormkitag die große Herbstparade über die Truppe» deS GardecorpS auf dem Tempelhofer Felde bei BkAin ab. Nachmittag« fand im Schlosse ein Diner von 300 Gedecken statt.