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auch aus der Elbstraße und am Rundtheil für eine bessere Beleuchtung Sorge zu tragen, soll nach Be endigung der Straßendauten dort mitglichst Nechnnng getragen »erden. 6. Der RathSbeschluß über Landerwerb zu Straßenbauzwccken an der Pausitzer Straße wurde von der Tagesordnung abgesetzt und Herr Heinrich mit einem Referat in der Sache für eine der nächsten Sitzungen beauftragt. Hierauf nach vorlesen und Vollziehen deS Protokolls Schluß der Sitzung. — Ein recht bedauerlicher Unglücksfall ereignete sich am vorigen Montag im benachbarten Pausitz. .Der bei dem dasigen Herrn Gutachter Llauß bedienstete Schirrmeister Gröger wurde von einem Pferde seines Dienstherrn so unglücklich geschlagen, daß der BedauernSwerthe alsbald an den erhaltenen Ver letzungen verstorben ist. Er hinterläßt ein- Wittwe mit 8 Kindern. — Vorgestern hatten wir St. Martinstag, welcher von unseren Vorfahren allerorten durch festliche Schmause begangen wurde. DaS Martinsfest feierte man zu Ehren des heiligen Martin, des Bischofs von Tours, welcher um das Jahr 400 starb. Als er zum Bischof gewählt werden sollte, verbarg er sich, um in seiner Demuth und Bescheidenheit sich dieser hohen Ehre zu entziehen. Aber in der Nahe seines Versteckes befanden sich Gänse, die so laut schnatterten, daß er entdeckt wurde. Zur Erinnerung hieran wurden nun Feste gefeiert, bei denen die Gans die Hauptrolle spielte. Uebrigens zeigen bi- alten Ab bildungen des heiligen Martin denselben stets mit einer GanS. Wie bei vielen anderen Volksfesten, so ist übrigens auch in dem Martinsfest ein guter Rest altgermanischer Bräuche aus dem Herbstdankfeste, daS dem Wuotan gefeiert wurde, erhalten geblieben. Das „Martinshorn" erinnert noch an die Hufeisen der Opferpferde. Materielle Gemülher meinen nun aller dings, die Gänse werden zu Martini nicht in Er innerung an den heiligen Martin, sondern lediglich deshalb gegessen, weil sic in dieser Zeit am saftigsten sind. — Es giebt doch recht rohe Menschen! Aus reiner Zerstörungswuth ist einem Grundstücksbesitzer an der Weidaerstraße die Gartcnthür und das Thor zertrümmert worden, so daß beides nicht mehr benutzt werden kann. Der Geschädigte setzt auf die Erlangung des Thäters eine entsprechende Belohnung aus. Für solch' l»se, nichtswürdige Bubenstreiche wäre eine exemplarische Tracht Prügel sehr am Platze. — Wir erhalten ans Hamburg die Mittheilung, daß die Seitens der Hamburg-Amerikanischen-Packet- fahrt-Aktien-Gesellschaft seit längerer Zeit geplante Reise nach Italien und dem Orient nunmehr zur Ausführung gelangen soll und zwar mit dem bekannten Toppelfchrauben - Schnelldampfer „Augusta Viktoria". Die Abfahrt ist auf den 21. Januar 1891 festgesetzt und der Fahrplaan umfaßt die Häfen von Southampton, Gibraltar, Genua, Alexandria, Port Said, Jaffa, Beirut, Konstantinopel, Athen, Malta, Palermo, Neapel, Algier und Lissabon. Die Dauer der ganzen Rundreise dürste sich auf 52 Tage belaufen. Wohl noch niemals ist mit einem Schisse von der Größe, Geschwindigkeit und Pracht der „Augusta Viktoria" eine solche Bergnüngungs- reise unternommen worden, und es kann kaum be zweifelt werden, daß sich eine große Zahl von Thcil- riehmern einstellen wird. Eine sehr wesentliche An nehmlichkeit ist, daß nur eine beschränkte Anzahl von Billets ausgegeben werden soll. Gutem Vernehmen nach hat ein speculativer Unternehmer der Packetfahrt die Summe von Mk. 100000 geboten, wenn ihm LaS Recht ertheilt wird, die „Augusta Viktoria" in den aus ländischen Häfen gegen Erhebung eines Eintrittsgeldes besichtigen und di- Schiffskapelle daselbst concertiren lassen zu dürfen. Lommatzsch, 10. November. Ein höchst be- dauernswerthes Unglück ereignete sich im Laufe des heutigen Vormittags in hiesiger Brauerei. Daselbst gerieth der 24jährige und aus Naundorf bei Freiberg gebürtige Braugehilfe Gustav Reinhard Richter mit der linken Hand in die im Gang befindliche Schrot mühle und erlitt dabei derartige Verletzungen, daß sich seine Unterbringung in's Krankenhaus und hier die Amputation des verletzten Körpertheiles nolhwendig machte. Großenhain. Se. kgl. Hoh. Prinz Friedrich August leistete am 10. November früh in Begleitung des Adjutanten Major Frhrn. v. Wagner einer Ein ladung zur Jagd auf Skafsaer Revier Folge. Die Rückkehr von Großenhain nach Dresden erfolgte am Abend Les nämlichen Tages. Großenhain, S. November. Die hier be stehende Gesellschaft für Gartenbau und Naturwissen- ! schäft führte kürzlich eine Kostprobe mit dem in diesem Jahre hier angebauteo neuen Küchengewächse 8tacU^s uküiüs, das aus dem südlichen Europa stammt, «uS. Dieses KnolengewLchS wird ähnlich wie die Kartofsel behandelt und treibt einen 1 Fuß hohen weit v«-- zm-igten Stock. Seine schneeweißen Knollen ähneln in der Form kleinen Tannenzapfen und im Geschmack dem der Kölbelrübe oder Teltower Rübe. Die Kost probe stützte sich auf daS von dem Vereine zur Be förderung deS Gartenbaues in den königlich preußischen Staaten zu Berlin empfohlene Küchenrezept und sand bei solcher die überanS zarte und wohlschmeckende Frucht allgemeinen Anklang, so daß die erstmalig nur im Kleinen begonnenen Versuche im nächsten Jahre im großen Maßstabe »erden fortgesetzt werden. Cölln. In der hiesigen Ofenfabrik und Kunst ziegelei legten sämmtliche Töpfer die Arbeit nieder. Meißen. In der vergangenen Woche spielten Knaben „Buffalo Bill" in den Korbrtzrr Schanzen und nahmen auch Angriffsübungen vor. Bei diesen Spielen trugen die Knaben spitz zugeschnittene Ruthen und warfen sie, gleich Sperren, auf den Gegner. Hierbei crreignete sich nun der unglückliche Fall, daß eine solche Ruthe in daS Auge eines lOjäh igen Knaben drang und dasselbe durchbohrte. Der Knabe hat das Auge vollständig cingebüßt und man befürchtet, Laß er auch das zweite Auge noch verlieren wird. Bornitz. Bei der am Sonnabend von Herrn Rittergutsbesitzer von Byern»Borna veranstalteten Jagd »urven 1782 Hasen, SS Rebhühner und ein Fasan geschossen. von der böhmische» Grenze, 10. Novemb.r. Während in den Woche» nach der Elbhochflulh die Holzeinfuhr aus Oesterreich nur gering war, weil viele Holzvorräthe durch das Hochwasser hinweggefchwemmt worden waren, zeigt sich jetzt wieder eine Steigerung der Holzzufuhr aus Böhmen. ES gehen tagtäglich viele große Flöße über die Grenze und werden an den Zollstationen verzollt. Die Flöße sind Lazu bestimmt, die gelichteten Holzlager der großen Holzstrmen in den Grenzorten, sowie derjenigen in Rrcsa, Schönebeck, Magdeburg u. s. w. wieder zu vervollständigen. Auch die Eisenbahnen bringen wieder zahlreiche Ladungen von Stammholz aus den böhmischen Waldern. Zittau, 8. November. Die wohlorganisirte Falschmünzerbande, die seit Jahresfrist längs der sächsisch-schlesisch-böhmischen Grenze ihre Fälschungen massenhaft verbreitete, ward in Folge einer Anzeige des Graveurs Müller in Reichenberg aufgehoben. Ein in der Böhmischen Vorstadt wohnender Arbeiter ist von seinem 20jährigen Stiefsohn mit dem Messer derart verl.tzt worden, daß an dem Auskommen ge zweifelt werden muß. Schneeberg, 10. November. Von dem Ministerium des Innern ist auf Grund der hierzu er- theilten Ermächtigung des Herrn Reichskanzlers be schlossen «orden, die Einfuhr lebender Schweine aus Oesterreich-Ungarn nunmehr, nachdem Hierselbst neuer dings ein mit den erforderlichen Einrichtungen ver sehener Schlachthof eröffnet worden ist, von jetzt an bis auf Weiteres auch nach dem Schlachthofe in Schneeberg zu gestatten. Chemnitz, 10. November. Ein in seiner Art großartiges Unternehmen ist die zur Wasserversorgung unserer Stadt geplante Thalsperre bei Einsiedel, 2 Stunden südlich von hier, zu welcher am Sonn abend der Grundstein in feierlicher Weise gelegt worden ist. Die LaS Thal absperrende Mauer wird in einem Bogen mit 500 rn Halbmesser angelegt; sie erhält an der Krone eine Länge von 185 rn und eine Stärke von 4 rn. An der tiefsten Stelle des Thales beträgt die Höhe der Mauer 27 rrr über dem Fundament und 20 irr über der Erdoberfläche, bei einer Stärke von 20 rn an dem Fundament und 14 in in der Höhe der Thalsohle. Der angestaute Wasserspiegel liegt 2 rn unter der Mauerkrone; bei dieser Füllung ergiebt sich ein Wafscrinhalt von etwa 300000 cdin, welcher durch da§ zufließende Wasser jährlich etwa drei Mal erneuert werden kann. Der Wasserspiegel umfaßt eine Fläche von 4 laa. Der Mauerkörpcr, der auS Bruchsteinen hergestellt »erden soll, hat einen Inhalt von etwa 21000 cdrn. Für 1 die Ausführung der Thalsperre und der hierzu ge hörigen Filteranlagen, Wasserbehälter, Wege- und f Biückenanlagen ist -ine Bauzeit v»n drei Jahren in i Aussicht genommen. Die Leitung des Baues liegt s in den Händen deS Stadtbauraths Hechler. Chemnitz, 10. November. In einer am Montag f Abend im Schützenhause abgehaltenen Versammlung ! der hiesigen Wirker wurde beschlossen, den in Aussicht genommenen Generalstreik im Hinblick auf die gegen- j wäHtig nicht besonders günstig liegenden Verhältnisse s bis auf Weiteres zu vertagen. Schließlich wurde ein Beschluß einstimmig angenommen, in welchem die Versammelten für die Gründung eines Fond» erklärten. Mylau, 10. November. Die Kabelarbeiter, welche schon bis Thoßfell bei Plauen vorgerückt sind, haben sich in machen Orten hiesiger Gegend recht roh benommen, sodaß man froh ist, daß sie wieder fort sind. Hier in Mylau ist es einige Male zu Schlägereien gekommen. Im Hommelschen Gasthofe zu Buchwald bei Netzschkau kam eS am Freitag zwischen diesen Ar beitern zu so gereizten Scenen, daß dieselben mit Spitzhacken auf einander loszugehen drohten. Am Sonnabend Abend ist es in dem Dorfe Pfaffengrün bei Treuen in und vor dem dortigen Gasthofe zu einer großen Schlägerei gekommen, wobei dem Gastwirth Kilian von Kabelarbeiter» mehrere sehr bedeutende Stiche im Genick und im Rücken beigebracht worden sind. Plauen i. V., 10. November. Heute erschienen in Plauen die Spitzen jener großen Arbeiterkolonne von 1300 Mann, welche mit zauberischer Schnelligkeit unter Leitung der Ingenieure von „Siemens u. Halske, Berlin" und im Auftrage des deulschen Reiches das unterirdische Kabel von Dresden nach Hof legen. Lausigk, 11. November. In der Nacht zum Sonntag wurden hier 3, verschiedenen Besitzern gehörige, mit Getreide und WnthschastSgegenständcn gefüllte Scheunen ein Raub der Flammen. Versichert war der Inhalt zweier Gebäude, über die Entstehungsursache des Brandes verlautet noch nichts. Borna, 11. November. Die Maul- undKlauen- seuche gewinnt im Bezirk der kgl. AmtShauplmannschaft Borna recht an Verbreitung. — Die hiesige Gegend, namentlich die ländliche Bevölkerung, welcher eine voll- .ständigc Abschlicßung und Sicherung von Hab und Gut schwerer fällt, als der städtischen, vermag wieder aufzuathmen, da sie in kurzer Aufeinanderfolge von 2 höchst gefährlichen Einbrechern befreit wurde. Der Aufhebung des berüchtizen Handarbeiters Hunger au» Beucha, welcher mehrere Monate im Walde bei Lausigk zugebracht hatte, folgte in der Nacht zum 4. November die Verhaftung des seit längerer Zeit steckbrieflich ver folgten Dienstknechtss Nosch von hier. In einem »oc der Stadt gelegenen Gehöfte, welches er sich zu« Nachtquartiere ausersehcn, stöberte ihn der Besitzer und dessen Sohn auf und überwältigten den vor Hunger und Kälte ziemlich mürbe Gewordenen leicht, worauf Rosch der Behörde übergeben wurde. — Wiederholt vorgekommene Aufwiegelungen des Nebcngesindes und Widersetzlichkeiten namentlich der ländlichen Dienstboten veranlassen die kgl. Amtshauptmannschaft Borna, auf die für solche Vergehen geltenden Strafbestimmungen aufmerksam zu machen. Namentlich wird betont, daß sich auch Dienstherrschaften bezieheutlich Gesindemälker Geld- oder Haststrsfe zuziehen können, wenn dieselben einen schon vermietheten Dienstboten zum Zurücktritt von d^m eingegangenen Miethvertrage zu bewegen suchen. Leipzig, 10. November. Eine Internationale Ausstellung für Volksernähruvg, Truppcnverpflegung und rolhes Kreuz wird im Frühjahr resp. Sommer des Jahres 1892 hier im Krystallpalast abgeholten ! werden. Das Unternehmen, bei welchem die Kochkunst nebensächlich behandelt werden wird, ist sehr groß ge plant. An der Spitze desselben steht Herr Paul Koarod, dec Wirth des Mariengartens. Gewinne der 5. Klaffe 118. K. S. LandeK-Lsttcrte. Gezogen am 1». November 1»»0. (Ohne Gewähr.) ,5000 Ma k aus Nr. 221 L6«7. 5000 Mark auf Nr. 33«» »»77». 30VN Mark aus Nr. 158« »003 I3»44 24247 Z16S2 3214» 34108 37154 40018 43»»7 45063 46778 ->VM 50721 53001 57S3S 57812 «,«,» »6987 67267 7S77S 7,168 71850 75745 781 12 78098 »3765 »5234 »024Z »7174 887,8 9,337 9498« 95877. 1000 Mark aus Nr. 24,2 27,7 3719 5005 »7,5 ,049« 10988 126,3 1275t 1463« 22723 2278« 254S» 2»680 27477 27698 29K8I 34,7» 3708« 38028 380» 39432 44397 44450 46489 55914 -7327 59888 61872 «4727 84899 65161 65535 «5943 6726» «»»«3 71»»» 7410» 77220 8067« 81221 »3075 «3758 84515 8652» 83S36 95079 96860 98269 98511. Gezogen am II. November 1890. 5000 Mark auf Nr. 20900. 3000 Mark aus Nr. 49 2821 5091 8415 119,5 1408» 15961 19860 21215 23052 24264 25251 25178 34S74 3S741 39794 4,980 44440 45726 46412 4731, 5506» 60801 65704 65793 74429 79648 82167 87326 92224 92460 94508 98734 99937. 1000 Mark aus Nr. 1373 2472 2640 5735 «066 12684 >3995 15554 17240 2»076 21279 28282 2904» 29582 30286 33029 33112 33240 35039 38655 38M 49742 50550 50980 5,231 52351 529,8 5«022 50674 «4174 64510 65924 66584 69504 70909 71»«« '2026 75939 83862 89149 8984» »0824 92484.