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10888 vörj-nbl-tt d. Dtschn. Buchhand-l. Mchtamtlicher Teil. 218, 18. September 1112. Neue Bücher, Kataloge »sw. für Buchhändler. tue jsckvn etwas. Ilms reiebtialtiga Lammluug von llileliern unck 8eiiri1l6n aus allen Oebieten, desonckers aua clein 6e- kiete Oer Oeseüicllte, lälerslur unck Kunst. KataloZ Ko. 66 von ködert I-üdke, Lntlonariat ln 1-übeeü. 8". 32 8. 769 Krn. dlaemlllan L (lo.'s Olassikleck Inst ok Lnnonncenients ol nerv books. Lntninn 1912. Katalog Oer Klrmen dlaemlllan (lo., Kick, in 1-onckon, Ide dlaemlllan 6o. ln Kerv Vovk un<l rdeNaemillanLo. ol Oanacks in Toronto. Or. 8°. 32 8. — Versteigerung 8.—10. Oktober 1912. Professor Ernst Flirchtcgott Mohn, der lm hohen Alter von 77 Jahren in diesem Jahre aus dem Leben geschieden ist, war ein feinsinniger Künstler, der sich schon als junger Mann auf dem Gebiete der Del- und Pastellmalerei erfolgreich betätigte. sSiehe No. 5 u. 6 des vorliegenden Katalogs.) Der Austrag, sür das Hlibner'sche Bilberbrevier Bleistiftzeichnungen in der Dresdener Galerie anzufertigen, brachte ihn der reproduzieren den Kunst näher, der er sich nach einem längeren Aufenthalt in England hauptsächlich widmete. Außer im Linienstich leistete er im Mezzotinto-Stich Hervorragendes. Der oben aufgeführte Katalog verzeichnet wohl den größten Teil seiner Stiche unter der Überschrift: Mohn als Kupferstecher, die 82 Nummern <168—239) umfaßt. Es würde hier zu weit führen, auf die übrigen Kostbarkeiten, die der Katalog birgt, aufmerksam zu machen, wir müssen vielmehr aus die Durchsicht des KatalogeS selbst verweisen. Personalnachrichten. Ordcnsauszcichnung. — S. M. der König von Sachsen hat dem Chefredakteur von Meyers Großem Konversationslexikon Herrn Julius Bornmüller in Leipzig anläßlich seiner 50jährigen Tätigkeit im Bibliographischen Institut <Mcyer) das Ritterkreuz 1. Klasse des Albrechtsordens verliehen. Rücktritt ins Privatleben. — Ende dieses Monats wird wieder ein Buchhändler der alten Schule den ihm ans Herz gewachsenen Beruf ausgeben und sich ins Privatleben zurnckziehen: Herr Ver- lagsbuchhändlcr Rudolf Koch in Bamberg, vielen alten Kollegen, namentlich den alten Besuchern der Stuttgarter Abrechnung, auch unter de», Namen Rudolf vonBclzig bekannt. Uber seinen Eintritt in den Buchhandel Anfang der 69er Jahre des vorigen Jahrhunderts hat Herr Koch in launiger Weise selber im Börsen blatt berichtet. Vielleicht entschließt er sich procul nogotiis, durch Schilderungen aus seiner Gehilfenzcit weitere Beiträge zur Ge schichte des Buchhandels in der zweiten Hälfte des vorigen Jahr hunderts zu liefern. Wir wünschen Herrn Koch, der von 1893 bis 1998 Besitzer von C. C. Bnchner's Verlag in Bamberg war und bis zur Stunde noch in diesem Hause tätig ist, einen glücklichen und sorgenfreien Lebensabend und wisse», daß sich viele seiner alten Freunde diesem Wunsche anschließen. Gestorben: am 14. September in Tübingen nach längerem Leiden, 60 Jahre alt, Gottlicb Waiblinger, ein treuer Ange stellter der H. Laupp'schcn Buchhandlung und — seit 1899 — auch des Hauses I. C. B. Mohr <Paul Siebeck). Im ganzen war er länger als 49 Jahre in beiden Firmen tätig. All die vielen jüngeren und älteren Bcrussgenoffen, die dem Verstorbene» in dieser langen Zeit nähertraten, werden das Hinschcibcn des allzeit hilfsbereiten, fleißigen und be scheidenen Mannes aufrichtig betrauern. Spre^s««!. Die Sonne bringt es an den Tag. l. Akt. Eine Bestellung des Buchhändlers W. in H. vom 10. September aus die Schriften des Alten Testaments, heraus- gegcben von Greßmann rc., Bd. I u. folg., geb., soweit erschienen, i 2. Akt. Telegramm vom 11. September: »Gestrige Bestellung Greßmann Schriften nicht ausftihren. Besteller gestorben. W. in H.« 8. Akt. Eine Postkarte: «H. 11. 9. 1912. ?. k. Die Sub skription auf die Schriften des Alten Testaments möchte ich doch noch schnell widerrufen, da mir das Werk allzu reichlich liberal zu sein scheint. Ich machte die Bestellung bei Buchhändler W. Hochachtungsvoll ik., Student der Theologie.« Dieses zur Erheiterung und zum Tröste der Verlcgerkollege», die schon öfter Gelegenheit gehabt haben, sich darüber zu betrüben, daß Besteller ihrer Bücher und Zeitschristen urplötzlich aus dem Leben geschieden sind. Göttingen. Vandenhoeck L Ruprecht. Bewertung von Zeitschriften-Lesezirkeln. <Vgl. Nr. 212.) Wenn es sich darum handelt, den Kauf- bzw. Verkaufswert eines Journal-Lesezirkels zu berechnen, so kann meiner Ansicht nach niemals die Abonnementsquote zu gründe gelegt werden, sondern es kommt einzig und allein der Reingewinn in Frage. Auch der Reingewinn eines Jahres könnte bei der Wert berechnung zu einem Trugschluß führen. Genauer wird schon die Berechnung, wenn man aus dem Reingewinn der letzten drei oder vier Jahre den jährlichen Durchschnitt ermitteln kann. An genommen, der durchschnittliche Reingewinn stelle sich auf 1000 so dürfte der Wert des Geschäfts etwa 5000 ^ betragen, denn in einem Geschäft, wo das Hauptaktivum in der Abonnentenzahl liegt — die gelesenen Journale haben in der Inventur nur Makulatur- wert —, muß sich das angelegte Kapital schon mit 20 L verzinsen. Daß man bei der Wertberechnung die Abonnementsquote nicht zugrunde legen kann, ist wohl ohne weiteres klar. Bei keinem Ge schäft gibt die Kundschaft einen Wertmesser, sondern nur der Ge winn, den die Kundschaft bringt. Im Nachfolgenden soll durch den Vergleich zweier Lesezirkel mit gleicher Abonnementsquote nach gewiesen werden, daß der Ertrag und somit auch der Verkaufswert der beiden Geschäfte sehr verschieden sein kann. Nehmen wir an, ^ gründe ein Geschäft mit dem Anfang von 8 Mappen, die 8 Journale enthalten, so muß er, wenn der Lesezirkel lukrativ werden soll, darauf bedacht sein, diese Mappen wenigstens 15 mal ausleihen. Es wird nicht möglich sein, die Mappen genau 15 mal zu verleihen' sie bleiben hie und da einmal eine Woche liegen — das schadet nichts. Jedenfalls werden die 15 Abonnenten mit Journalen bedient, die ungefähr 20 Wochen alt sind. Mit einem Wort, wenn cs mir möglich ist, mit je 8 Mappen 120 Abonnenten zu bedienen, mit 60 Mappen also ca. 1000, so ist der Lesezirkel lebensfähig. Es gibt aber auch Lesezirkel, die nicht auf so solider Grundlage aufgebant sind. Nehmen wir an, der Lesezirkel 6 müsse 20 neue Mappen oder 10 Leipziger Jllnstrirte Zeitung beziehen, bei ebenfalls 120 Abonnenten, so ist es wohl einem jeden einleuchtend, daß die Besetzung der Journale wesentlich schlechter ist. 6 muß 12 neue Mappen mehr haben, die ihm viel Geld kosten, er hat es nicht verstanden, bis in die zwanzigste Woche zu besetzen, sondern liefert als letzte Mappe kaum 5 Wochen alte Journale. Sein Ge schäft ist dadurch wertlos. Wenn man also den Reingewinn nicht zu gründe legen will, so besteht höchstens die Möglichkeit der annähernden Schätzung. Man vergleiche zu diesem Zweck den Journalbezug vom Verlag (die Kontinuation) mit der Anzahl der Kunden. Wenn man dabei feststellt, daß die Journale etwa 15 mal ausgeliehen werden, so handelt es sich schon um ein gutes Geschäft. Ich komme daher zu dem Schlußresultat, daß ein Journal- Lesezirkel, der nach der Jahresquote berechnet werden soll und den Abonnenten meist neue Journale liefert, ohne sie sich entsprechend bezahlen zu lassen, vollständig wertlos ist. Viele Kollegen vertreten die Meinung, daß ihr Geschäft um so besser sei, je mehr gut zahlende Abonnenten auf neue Journale sie haben, sie berechnen aber nicht, daß sie nicht nur nichts verdienen, sondern obendrein noch Geld und Arbeit zusetzen. Auch berück sichtigen sie nicht, daß der Arbeitslohn bei zweimal wöchentlichem Journalwechsel teurer ist, als wenn sie noch einmal soviel Jour nale anschaffen. ^ Leipzig, den 14. September 1912. I. Ferda.