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vezuoSsebühr dlttlcliäLrllck^M.^ 2^«,. dm» dl« »ie «nnadme von «nlUndignngen Ub^ , ...... Marceiölr. es v, i >-'/,! UbrMittäas. Anzeigentarif. Die l ivaltige Nnmdceilc ica. S Silben» >sV!.,A»lundigungena>liderPrtvat- teNeZkileroPf. :Dovvei,eile..unterm Strich" cEingktandN « Pt. Grund »rilekü re de», so Pf. — Auswärtige Aufträge 1 HM/ I MM / » nur oegeu VormiSbeMIir«,. I I Nelkgblcitier wcrö m. wPf. bereckmet. ^ I öür Rückgabe eingetaudier Schrift- I stucke keine Verbindlichkeit. ^ tzernlvrechanfchlub: ^ I Amt I Uv. 11 u. Nr. 2NS«. 44. Jahrgang. > Die Dresdner Nachrichten ericheincn I täglich Morgens. 1 T)« kNMskonuitou Le. diLMkNU <ivs LSnig» rau 8»°u«ou Linralvsrüauk Ili e»»,!«», Iltiiirti kl 2. , ' Telear.-Adresse: ^ ^ Nachrichten, Dresden. § e»i n»Ä t A Vsr^»u1t-l"CLl ^ »> t «i e. ^ ß osmvlltsLvdvll. kdotokrspdiv-LIduws, kortvk.-Vssreil A sinpüsdlt in raiekstor Ausvubl j Vvrnlti»r«i RLüEtiKvr HVUktli uir«n 2. * ^ MM 1)re8Üe», 5, I. MM ! i U »«rnuprrekutrU» III7. ^ ^ Innoo«'« fiir ^.nkQNi?8iu * ! A !l. MU«t.Verli»nf fll, Uia Uroiänor * > r* Hl. KNi'ltten-IiontrnIlO llnlvr ^ MWN IV. LoUelLllv» «1er Kllet,«. I^mäe>lott«rlO. ^ WIIIWÜIIIIIII f. rillM k , R I-srn^praalivr, UH........ «.'!»«>»,r»»-„- N K äiut ll, Xr. 2ISS « »„-»»»,. Xr. Nt U !« owpLsdit dsskrwptkaxtv in- nnä ausltlncl. IVcün», Odrunpazu« A H eixvvos Uanrikat, iZpintuosea unct «nxliseks Livre. Z SsnSvIuaivr' ».«.Mmlselttieli M. «l-i-imÄi-meM rütkig b-im Vortoniger, Lainla.gist unü Örtkopää im Oartenxi-unüstüvlc. — 6a§r. 1802- Nr. 181. Kvienel': Charsreitagsfcier. Hosnachrichten. Viehmnrtt, Schnlvcrein, Gerichtsverhandlungen. Regatta, Bezirksausschüsse, Muthmaßl. Witteniug: Heiter. Svimta!,,!». Juli 18SK. L,ueb uaed Logma ctss Vivrlslzakrss vvrckon .jscksrroit Nschbeslellungen vou itllsu kostiiustnlton uoct jüitvübrivttriieoru, lür Vrvscksu unä Vororts bei öor UansitgescliüktsstvIIo unct allen Lu- n-rkmgstollen aiigonürrunoii. Vou klein Inukenclen ILoni»« verclvu llio bereits er- scbieueueu ^bsebnitto aut IVnnseü an svävn neu vin- tretenilvu Abonnenten Icostenlos > 1V«kmmH8vvi'imäei'»iiSi;u bitten vir uuter Miuriier Zugabe rler alten und ueuen tVoknun>g inö^Iiobst -.«Int ltlteli einige 'Ingo verlier in der unterreicnneten Hauptgosebiittsstelle oclor einer «ler AnnahmestsIIsn rn mvldsn. koseksttsstelle äer „vresäaer kksedriedtoa" Slarivuütrnssi; 38. Imisdliledtelleu für älireiM,, mul kiHtUNilieütellmiZkii: Kross« ILIost«,'-;»»!!,« S. .loliaimos Liisslor; K««1k8d, üvlt«, 8l». 2tt, b'ritr Oilkers; NürKorstr. 1t (Vorstarlt pissekvu), IHcü. Itilv; Lvlt« l^iUotlL«, - »»«1 Ulbert Iva ul; Ksol»s«i»-HUv« tv, Lnlnmnn Lindert; Löllnbrsti'. 12 i Leica ktriosenerstrasss), Lkax linll; Htei'8«diil'k«^str. 2 iVerstadt Striesen), Otto ?ilr; d><IiKl«,»t>. «rs, Oust. Sevlvr; IIIiIoo«»st,-. 17. Otto Uiselioü ; In UI»8< »vNe : 1'olitv«i<ik«i'st>'. 2, lleinr. Niedling; In 1-ödlau; IVll-^IiuNen^tn. 1. 0 A. Ootre, A«l8««i1r«i-s<,-. 21, Artbnr Scbmiät; ln lkNaavn: Klr« li«lrr»88« 1 un i H«tse«it»ier- slross« 2«>, Arttnir Llattbaes. Charfreitagsvorlage in Prerche». Es giebt auch im öffentlichen Leben Dinge, die so heilig sind, daß alle Ovportimitäts-Niicksichtcn vor ihnen Halt machen müssen, Dinge, die allen Widerständen und Gegenwirkungen zum Droh eine ungeschminkte Aussprache im Interesse der Wahrheit erfordern, Weil sie die Grundlagen des nationalen und ethischen Seins eines Bolkes berühren, so das; jede Vernachlässigung derVcrtheidlgungs- siflicht ihnen gegenüber eine schwere Verantwortlichkeit auf Die jenigen häuft, die berufen sind, ihre Stimme zu erheben, aber dennoch schweigen. Zu den Angelegenheiten dieser Art gehört die Wahrung des evangelischen GrundcharaktcrS unserer staatlichen Einrichtungen gegenüber den unermüdlich höher geschraubten An sprüchen des UltramonlauismuS, der mit Hilfe des missbräuchlich verwendeten Schlagwortes der „Parität" nicht etwa bloS völlige Gleichstellung mit den Protestanten im Deutschen Reiche verlangt, solchem in zielbewusstem Vorgehen die allmähliche Katholisirung zunächst des preußischen Staates und in weiterer Folge auch aller übrigen Bundesstaaten erstrebt. Jeder einzelne, sür sich allein scheinbar noch so unbedeutende Erfolg des Ultramontanismus in der Niederhaltung berechtigter evangelischer Wünsche und Empfind ungen bedeutet einen neuen Markstein aiff der Bahn zu lenem weitausgesteckten Ziele. Das parlamentarische Schicksal, das der Eharfreitags-Vorlage in Preußen durch die jüngste Abstimmung des Abgeordnetenhauses zu Theil geworden ist, bezeichnet ins besondere eine so erhebliche weitere Stärkung der ultramvntauen Machlgelüste, daß die Hüter der evangelischen Güter unseres Volkes noch in leister Stunde Alles aufbietcu müssen, um die Vorlage entweder überhaupt zum Scheitern zu bringen oder aber ihr eine Gestalt zu geben, die dem Ultramvutnnismns keinen Grund zu triumphiren übrig lässt. Die Eharircitags-Vorlage war von der preußischen Regierung in den ersten Monaten dieses Jahres zuerst dem Herrenhaus vor- gclegt worden in folgender bündiger, durchaus zweckgemäßer Form: „Der Ebarfrcitag bat für den ganzen Umfang des Staats gebietes die Geltung eines allgemeinen Feiertags". Eine solche gesetzliche Bestimmung hatte sich im Laufe der Zeit als eine un bedingte Nothwendigteit erwiesen, weil in stvcttathvlischen Gegenden Preußens der Eharsrcitag. der nach heutiger römisch kirchlicher Sahuug nur ein sogenannter GebctStag ist. zu herausfordernden Demonstrationen gegen den Protestantismus, vornehmlich durch die Verrichtung lärmender und »»ziemlicher Arbeiten, benutzt zu werden pflegte. Ein derartiges Gcbahren hatte längst den nur zu berechtigten Unwillen weiter evangelischer Kreise erregt, und die Regierung handelte daher lediglicy in Wahrung der heiligsten Interessen, als sie sich zu der Einbringung der in Rede stehenden Vorlage entschloß. Kaum aber war der Regicrungscntwurf auf der parlamentarischen Bildflachc erschienen, da begann auch das ultramontane Wioerspiel mit aller Kraft eliiznsetzcn und hatte leider den Erfolg, daß in der Kommission des Herrenhauses eine gründliche Verballhornung der Vorlage cintrat, auf Grund deren die ultramontane Presse die Kommissionsfassung init unverhohlener Befriedigung als einen vollen Sieg des römisch-kirchlichen Stand punktes feiern durfte. Die Quintessenz der von der Kommission des Herrenhauses Vorgenommencn Aendernngen bestand darin, daß zu Gunsten der »Gemeinden mit überwiegend katholischer Bevölkerung" die Aus nahme festgesetzt wurde, es solle dort die bestehende herkömmliche Werktagsthätigkcit am Charfreitaa nicht verboten werden, „cs sei denn, daß es sich um öffentlich bemerkbare oder geräuschvolle Arbeiten in der Nähe von dem Gottesdienst gewidmeten Gebäuden handele." Angesichts dieser schwächlichen Nachgiebigkeit gegen den »ltramoiüanen Standpunkt in der Sache, für den offensichtlich nichts weiter als konfessionelle Unduldsamkeit in Verbindung mit politischem Machthunger maßgebend war, regt.» tick denn doch im Plenum des Herrenhauses das evangelische Gewissen und fand in zwei Abänderungsanträgen Ausdruck, von denen der eine des Professors Betycylag schlechtweg die Wiederherstellung der Regier ungsvorlage verlangte, während der andere des schlesischen Grafen Pfeil wenigstens die Streichung der Worte „in der Nähe von dein Gottesdienst gewidmete» Gebäuden" forderte. Der Antrag des Grasen Pfeil fand unter dem Eindruck der mit edlem Jreinuttb des Bekenntnisses vorgctragenen Ausführungen des Professors Bepschlag die Zustimmung des Hauses, sodaß also nach der Fass ung. die das Plenum des Herrenhauses der Borlage gab. „öffent lich bemerkbare oder geräuschvolle Arbeiten" am Chärsreitag aucb in überwiegend katholischen Gegenden schlechtweg verboten sein sollten, einerlei, ob in der Nabe bon gottesdienstlichen Gebäuden oder nicht. In dieser Fvrmnlirung gelangte der Entwurf an das Abgeordnetenhaus, das sich leider bei der Behandlung des Gegen standes noch bicl weniger mit Ruhm bedeckte als die Kommission des Herrenbanscs, indem es die auf Antrag des Grasen Pfeil ge strichenen Worte wieder hcrslellte. Mit einer noch weiter vor genommenen kleinen Abänderung tautet der Entwurf nun folgender maßen: „Der Eharsrcitag hat die Geltung eines bürgerlich all gemeinen Feiertags. In Gcmcindeu mit überwiegend katholischer Bevölkerung soll die bestehende herkömmliche Werktagsthätigteit, auch die gewerbliche Thatigkeit im Sinne der Rcichsgewerbeord- nnug ani Charfreitag nicht verboten werden, es sei denn, daß es sich um öffentlich bemerkbare oder geräuschvolle Arbeiten in der Nähe von dem Gottesdienst gewidmeten Gebäuden handelt." In dieser Fassung ist die Borlage an das Herrenhaus zurückgclangt und wird dort eine unverzügliche abermalige Verweisung an die Kommission erfahren. In der Hand des preußischen Herrenhauses liegt es nun. den endgiltigen Triumph des Ultramontanismus in Sache» der Eharfreitags-Vorlage zu vereiteln, indem cs unerbitt lich aus seinem Schein besteht uns, aus die Gefahr des ScheiternS der Vorlage überhaupt, mindestens die Streichung der vom Grafen Pfeil beanstandeten Worte aufrecht erhält. Noch besser und der evangelischen Würde entsprechender wäre es freilich, wenn einfach aus den Wortlaut des Regierungsentwnrfs zurückgegriffen würde. Die leidigen Opportunitäts-Rücksichten sind eS. die auS dem höchst zweckentsprechenden und sachgemäßen Regierungsentwurs einen häßlichen ultramontaucn Wecvielbalg in der preußischen Volksvertretung gemacht haben. „Opportunität" ist die allgemeine Krankheit unserer Zeit, die das öffentliche Leben vergiftet, der herrschende» Eharakterlosigkeit immer neue Nahrung züsührt und das lebendige Emvsinden sür die Heiligkeit und Unverletzlichkeit gewisser idealer Güter mehr und mehr ertödtct. Häßlich wie die Sache, die cS bezeichnet, ist auch das Wort selbst, das unwillkür lich an „Gelegenheitsmacherei" erinnert. Gewiß, Niemand kann bei der Vielgestaltigkeit de, heutigen politischen und wirthschast- lichcn Interessen mit dem Kopfe durch die Wand rennen, und es giebt ohne Frage eine halsstarrige Prinzipienreiterei, mit der praktisch nichts anznfangen ist. Bei aller realpolitiichen Nvth- wendigtcit aber, zu lavireu und nach kompromißweisem Ausgleich bestehender Gegensätze zu suche», csiM xg ^wch g„ch hjxx Grenze, jenseits deren das Rechte nicht mehr eristircn kann. Der „OpportunitätS-Politikcr" will indessen eine solche Grenze nicht zugcben: er ist durch das ewige schwächliche Nachgebcn, durch das nnansgcsctzte Hinopsern der eigenen Ueberzcugnng ohne zwingende Noth, durch das unaufhörliche sich Drehen und'Winden in einen seelischen Zustand gerathen, der ihn die unter gewissen Umständen gegebene Nothwendigteit eines unnachgiebigen Kampfes überhaupt »licht mehr erkennen läßt: ihn» ist die „Opportunität" Selbstzweck, nicht blvs Mittel znni Zweck. Sv bildet sich allmälilich ein opportunistisches Mollnskcnthnm heran, dessen Gefahren sür unsere gesunde nationale Weitcrentwickelnng augenfällig sind und dem daher bei Zeiten ein energischer Widerstand entgegengesetzt werden muß. Namentlich gegenüber den» Ultramontanismus inacht sich eine »ngesilndc Oppvrtiinitätspvlitik »cnerdings in recht bedenklicher Weise gerade in dem führenden deutschen Bundesstaate bemerkbar. Die parlamcntcirffche Behandlung der Charfrcitags-Vvrlagc rückt diesen Ucbelstand in intensive Beleuchtung und läßt erkennen, wie unumgänglich nothwendig es ist, daß der Kampf gegen die römischen Anmaßnngeli wieder in nachdrücklicher Form äusgcnoin- men wird, ohne Heransfordernng berechtigter katholischer Empfind ungen. aber mit voller Unerbittlichkeit überall da, wo es sich uni die Wahrung heiliger nationaler und evangelischer Güter und Interessen handelt. Das mächtige Preußen wird doch wohl noch stark geling sei», uni seinen widerspenstigen Ultramontanen die Hciliglialtnng des Charsrcitags aufzwingen zu können. Geradezu lächerlich, naiv-dreist ist es, wenn die Ultramontanen be haupten. die harmlose Forderung, daß auch die Katholiken den Eliarfreitag äußerlich heilig halten sollen, verstoße gegen die „Parität" und enthalte einen „Gewissenszwang." Wenn nur die Herren einmal nach Bayern gehen und dort, wo doch die Protestanten ihrerseits auch Anspruch ans „Parität" erheben dürfen, sich erkundigen wollten, was die Protestanten sich Alles an katholischen Feiertagen gefallen lassen müssen. Namentlich am Fronleichnamstage tritt in Bayern die Hcrrschcrstellnng der katho lischen Kirche — trotz der perfassniigsmäßia gewährleisteten „Parität"! — ganz augenfällig hervor. Da werden ganze Straßen und Plätze für den Verkehr abgeschlossen um der Prozession willen, lind wehe dem Protestanten, der nicht ehrerbietig den Hut ab- iiimmt, wenn er in die Nahe der Prozession kommt! Angesichts solcher Verhältnisse wird das preußische Herrenhaus unwahrhaf- tiacn Pnritätsklagen und schlaffen Opportunitäts-Rücksichten hoffent lich keinen Einfluß auf seine Haltung gestatten, vielmehr der Eharsreitags-Porlage eine Form acveu, die den Ultramontaucn keine» Anlaß bietet, sich in die verflossenen Zeiten der katholischen Nbtheilnng im preußischen Kultusministerium zurückversetzt zu wähnen. Hernschreib- und Aernsprrch-Berichtc vom 1. Juli. Berlin. Das Abgeordnetenhaus nahm die AuS- sührungsgesetze zur Subhastationsordnung und zum Handelsgesetz buch in dritter Lesung und das Gesetz über die freiwillige Gerichts barkeit in zweiter Lesung an und bericth dann in erster Lesung den Gesetzentwurf bctr. die Gewährung von Zwischcnkredit bei Reutcn- gut-Grüudu»gen. Die Vortage wurde von den Freisinnigen bekämpft »nd schließlich an eine Rer Kommission verwie»cn. Mo»- Gerichtsvoll- crcr Pause - . Versorgung der Wittwe» und Waisen der a» öffentlichen Volksschulen un bestellten Lehrer in der vom Abgeordnetenhause beschlossenen Fassung angenommen wurde. — Die Nachricht vou der Erkrankung des Erbprinzen Tanilo von Montenegro und von der Verschiebung der Hochzeit mit der Prinzessin Jutta von Mecklenburg wird als böswillige Erfindung erklärt Der Erbprinz ist gesund und die Hochzeit findet am 27. ds. M. in Eettinje statt. — Seitdem der Besuch des Kaisers in Lübeck angcsetzt war. sind von dort allerlei mehr oder minder sensationelle, ledcnfalls aber falsche Nachrichten verbreitet worden: so sollte sich der Kaiser zu Gunsten des Mittel landkanals und in wenig freundlicher Weise über Hamburg aus gesprochen haben, dann sollte der Besuch des Koffers in'Lübeck gänzlich ansgegeben worden sein und endlich will nian von „gur unterrichteten Kreisen" in Lübeck wissen, der Kaiser werde heute dem Fürsten Herbert Bismarck den Reichskanzlcrposten anbieten. Die erste Nachricht wird demcntirt, die zweite ist druck die Tbat jache widerlegt worden, daß der Kaiser heute in Lübeck eingetrofien iit und die dritte wird bon der „Kieuzzcituug" als Gipfel der Seusationsmacherei bezeichnet. Be'.rliu. Die vielbesprochenen Vorgänge des Potsdamer St. Jvscs-WaileuhauseS beschäftigte» heute in zweiter Instanz die erste Strafkammer des Landgerichts Potsdam. Wegen Mißhand lung eines Ichährigen Knaben im St. Josef Waisenhanse waren die Ordensschwester Carola und der dort als Anncher beschäftigte Korbmacher Bastian angeklagt. Als Sachverständiger fnngirte u. A. ivicder Geh. Rat!» Bergmann^ welcher eine Mißhandlung ilichEstir vorliegend erachtete Der Staatsanwalt beantragte für die Schwester Carola 20 Mark, sür Bastian 20 Mark Geldstrafe. — Ter Pariser Korrespondent der „Voss. Ztg." entwirft von der Landung Dreysns' folgendes Bild: Der Vorgang bei der Landung Drevsns war, wie bestellt, melodramatisch. Inmitten eines toben den Orkans, bei furchtbarem Seegang, dichtem Nebel, Gußregen, Blitz und Donner wurde Treyfus unter den größten Schwierig keiten und Gefahren von der „Star" in eine Schaluppe ausgeschisitl und an's Land gerudert. Als sein Fuß den französischen Boden betrat, stürzten Thronen unaufhaltsam aus seinen Äugen. Lübeck. Der Kaiser hatte in Travemünde heute Morgen eine lauge Unterredung mit dem Fürsten Bismarck, »voraus der Letztere »ach Lübeck zurückfuhr. Der Kaiser folgte alsdann einer Einladung zu dem Regatta-Frühstück im Rathskeller zu Lübeck. ' Lübeck. Der Kaiser sagte bei dem Frühstück des Lübecker, NachtilubS, er bosse, die Gründung dieses neuen Klubs sei ein! Zeichen sür de» Zug der Nation, die Zukunft immer mehr auf dem Wasser zu suchen. Selbstverständlich gingen hierbei die Hansastädtc vom», naineutlich Lübeck. wo jeder Zoll des Bodens Geschichts- bäude erzäble. was dns Bürgerthum zu schassen im Staude sei.! Er hoffe, das Aufblühen des Segelsports werde vcitragcn, das Interesse für die dcutichcn Unternehmungen im Auslände zu störten und die Ausbildung tüchtiger Pgchrmgtrosen zu fordern. Er hoffe auch, daß das Fähnlein, welches sein Großvater, wie einst Nelson, nicht »nr an die Stange band, sondern annagelte, nur wieder her- nntergeholt werden könne, wenn es Gott gefalle, und dann hoffentlich mit Ehren. * Starnberg. In Anwesenheit des Ministerpräsidenten Frhrn. v. Crailsheim, als Vertreters des Prinzrcgenten, fand an der RotlmannShöhe am Starnberger Sec die feierliche Enthüllung des BismarckthnrmeS statt. Uni das Denkmal hatten die Studenten schast und die Vetcranenvereine Aufstellung genommen, während den Platz vor demselben die Minister, Vertreter der deutschen NnndeSstgaten. zahlreich geladene Persönlichkeiten, Professoren, Künstler und Offiziere füllten. Nach dem Vortrag einer von Paul Heyse gedichteten Hymne hielt Frhr. p. Pechmnnn die Wcihcredc Hierauf übergab Prvfcisoi Lenbach Namens des Bismarckvereins das Denkmal der Stadt München, als deren Vertreter der Bürger meister Bvrscht dasselbe niit dem Gelöbniß übernahm, es für ewige Zeiten in Ehren zu halten. * Dortmun d. Ein Bataillon des 30. Jnsantcrie-Reginicnts ist, dem „Dortmundcr Generalanzeiger" zufolge, nach Rcckling Hansen abgegangcn, weil im dortigen Reviere Unruhen befürchtet werden. Bochn in. Die Beerdigung der Opfer des Zusammenstoßes am Dienstag hat heute früh 0 Uhr hier stattgcsiinden. Den Särgen folgten nur wenige Leidtragende. Zur größeren Siche» heit waren Polizcibeamte am Wege ausgestellt. Ans dem Fried Hofe wurde eine kurze Leichenfeier gehalten. B o ch u m. Im Kohlenrevier vci Herne ist Ruhe und Ord nung ziemlich wieder liergcstellt. Die Zahl der Fehlenden iit gering. Biele ansständige Polen sind abgercist: Ersai; ist ein gestellt. Ta die Bewegung sich nordwärts in den KieiS Reckling hausen gezogen, io ist gestern Abend im Landratbsamt Bochum eine Sitzung nbgehalten worden zur Bcrathnng der zu ergreifenden Maßregeln zur Niedechnltung der polnischerseits angezcttcltcn Bc- 300 Mann, ans der Zeche „Friedrich der Große" 30 von 530 Man», ans „Mont Cenis" 37 von 722 Mann, ans „König Ludwig" 58l von 725 Mann und aus „Blnmenthal" 300 von 500 Mann. Bru ch. Gegen den Berichterstatter der „Rhein.-Wests. Ztg." ist wegen Beleidigung der Behörden und Beamten durch die Presse Strafantrag gestellt worden. , " G rvßmeseritz. Infolge Wolkenbruchs ist Hochwasser enigetreten, welches bedentendcii Schaden anrichtete, der 100,00t > Gulden weit übersteigen dürste. Mehrere Brücken wurden fort gerissen: der Verkehr ist gestört. Drei Personen sind umgckommen. Mehrere Häuser drohen eiiizustürzcii. Rennes. Frau Dreysns betrat um >,'-0 Uhr in Begleitung der ezrau Habet die Gefauguißzelle ihres Mannes. Die Zu saiiimeukuust war äußerst rührend Die Ankunft der Frau Drelffus war nicht bemerkt worden Vor dem Gesnugniß waren Gendarm, als Posten ausgestellt, doch erwies sich diese Maßnahme als un- nvthlg. denn es ereignete sich kein Zwischenfall. - Fennes. Heute Mittag besuchte Fra» Dreysns ihren Gatten im Gcfangniß. Tie Unterredung dauerte etwa 1 Stunde. Bare e l o n a. Bei der Eröffnung des Munizipalrathcs zu Barcelona wurden aus der Mitte der Meiilcheiimciige heraus Schüsse auf die Räthe abgegeben, wodurch 3 derselben gelobtet und 9 ver wundet wurden. Strafgcsetzb,lches"bctr. den groben Unfug auf dic Acukcrungen durch Schuft und Druck und gegen den ambulanten Gerichtsstand. Nccm« ^ ^ ist dach die L «S6//6 SÄ87