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12 »Dresdner Nachrichten" 12 Sonntag, S. Jnli 18S» Nr. 181 «Am Johannistag (24. Juni) IM» begeht die Stadt Mainz die 500>ährige Geburtstagsfeier ihres großen Sohnes Johannes Gutenberg. Ein Festkomitee ruft die ganze gebil dete Welt aus und ladet zur allgemeinen Teilnahme an dem Fest ein, zu dessen würdiger Durchführung die altelirwürdige Rheinstadt sich rüstet. Der Plan der Feier i»> Einzelnen wird noch bekannt gegeben werden: zur bleibenden Erinnerung ist als Ehrendenkmal nir den großen Nerstcr vor Allem die Gründung eines Gutcnberg- MineumS in Aussicht genommen. " Die Anklagciache gegen die Schwester Karola, die mit ibrem bürgerlichen Rainen Therese Riehen heißt, beschäftigt die Strafkammer des König!. Landgerichts in Potsdam zur Zeit als Berufungsinstanz. Wre den Lesern erinnerlich sein dürste, ist Schwester Karola Erzieherin in dem katholischen St. Jvsess- Waisenhaus in Potsdam. Im September 1898 wurde der lthährige katholische Waisenknabe Earl Steiner aus Berlin diesem Waisenhaus in Pflege gegeben. Der Knabe soll sich sein un- gcberdig benommen haben. ES wurde deshalb beschlossen: dem Steiner am Sonntag, den 13. Rvoembcr 1898, in Gegenwart der anderen Zöglinge^ eme exemplarische Züchtigung angedcihen zu lassen. Ter »n katholischen Waisenhaus als Wärter angestellte Korbmacher Nikolaus Bastian wurde beauftragt, den Knaben aus > irrer Bank mit einem Strick sestzubinden. Bastian hat alsdann den Knaben mit einem 7 Millimeter starken Rohrstock ans dcrr Rücken, das Gesäß und die Schultern geschlagen. Dabei ftgt Schwester Karola dem Knaben die Hände feftgehalten. Sebastian soll dem Knaben zunächst 20 Schläge verseht und alsdann auf- gchvrt, Schwester Karola aber soll redoch gerufen haben: „Nur weiter, er hat noch nicht genug." Bastian schlug infolgedessen weiter und erhielt der Knabe einige 50 Schläge: alsdann wurde er zu Bett gebracht und soll sehr heftige Schmerze» gehabt und auch geblutet haben. Am 13. Avril hatte sich das Schöffengericht mit der Anklage zu beschäftigen. Der Amts anwalt beantragte, gegen Schwester Karola wegen Anstiftung nr einfachen Mißhandlung M Mk. gegen Bastian wegen ein- lacher Mißhandlung 20 Mk. Geldstrafe. Geh. Medizinalrath Professor Dr. v. Bergmann-Berlin hatte als Sachverständiger be gutachtet. daß eine Körperverletzung nicht vorliege. Die Mißhand !nng sei eine Züchtigung, wie sie oftmals vorkomine. Daß sich dadurch an den getroffenen Stellen Krusten bilden, sei erklärlich. Rach der Schädelbildung des Knaben befinde sich dieser ans dem Wege zum Verbrecher. Auf Grund dieses Gutachtens erkannte der Gerichtshof auf Freisprechung. Gegen dies Urthcil hat sowohl der Amtsanwalt, als auch der Vormund, in seiner Eigenschaft als Nebenkläger, Berufung eingelegt. Aus diesem Anlaß gelangt die Angelegenheit ,etzt vor Eingangs bezeichnetem Gerichtshof zur nochmaligen Verhandlung. ** Ter in Bad Oennhausen verhaftete Hochstapler Roter aus Berlin ider angebliche Courier des Kaisers. (vraf PoninSky), der — wie berichtet — zur Nachtzeit aus dem Krankenhaus in Herford entsprang, ist in Elverdissen, in der Nähe von Herford, unr notb- dürftig bekleidet, wieder ausgegrissen und in's Gefängnis; gebracht worden. ^ Wie berichtet, wurde der Oberleutnant Pfeifer des in Saargeniünd i. Lothr. garnisonirenden ChevanlegerS-Regiments. der seinerzeit den Motor a. D. Seih desselben Regiments im Duell erschoß, weil dieser unsittliche Beziehungen zur Frau des Erstercn unterhalten hatte, mit schlichtem Abschied entlassen. Doch damit scheint die unliebsame Affairc noch nicht abgeschlossen zu sein. Nicht nur der Oberst des Regiments. Herr Killinger, ein äußerst begabter Offizier, ist um seine Verabschiedung eingekoinmcn, sondern auch der kurz zuvor beförderte Mawr Walter erhielt den bekannten blauen Brief; chm folgte der Rittmeister Hcrrmann, der noch kürzlich in Begleitung des Obersten Killinger zu der Einweih ung des Erzherzogs Albrechts-Denkmals nach Wien delegirt und dort mit diesem dekvrirt worden war. Ja. auch die „selbst er betene Verabschiedung" des Oberstabsarztes Ludwig wird mit der Sache in Verbindung gebracht. ** Die Erdbecrbörse in Berlin ist seht in vollem Gauge. Besonders in den Abendstunden bietet die Umgebung der Eilgut- Abfertigungsstelle der von Dresden kommenden Züge ein ungemein interessantes Bild. Gegen 200 Personen warten auf die Ankunft der köstlichen Beeren, dre aus den Erdbeerplantagen bei Dresden und von den sonnigen Abhängen der mitteldeutschen Gebirgszüge kommen. Die während des Tages gesammelten Beeren werden noch in der Nacht nach Berlin gesandt. Gegen 5—6 Waggons gelangen so täglich hier an. Das Hauptgeschäft haben seit einigen Jahren etwa ein Tugend Großhändler in den Händen. Am Frich- markt in der Central-Markthalle werden die Preise festgesetzt. Diese richten sich nicht nur nach der Ansuhr. sondern auch wesent lich nach dem Wetter. Ferner wird hierbei auch die Einfuhr der sranzösischen und italienischen Beeren in Betracht gezogen: icdoch sind diese wegen ihres geringeren Wohlgeschmacks weniger begehrt als die deutschen. Die ausländischen Erdbeeren sind dementsprechend auch säst halb so billig als die deutschen. Die gute Waare wird von den Händlern nach Kilogramm gekauft, die Bezahlung an die Großhändler erfolgt erst am nächsten Tage. Natürlich wird nur bekannten Kleinhändlern Kredit gewährt. In nächster Zeit werden auch die ersten Walderdbeeren erwartet. Die vielfach geäußerte» Befürchtungen, daß die Ernte völlig ertraglos ausfallen werde, bestätigen sich erfreulicher Weise nach den neu eingeganaenen Meldungen nicht. Allerdings hat das nasse Frühjahr viel Schaden angcrichtet. jedoch ist immer noch eine Mittclcrnte zu erwarten. ** Tie Flasche „Steinbergcr Kabinet", welche der Kaiser einst dem Fürsten Bismarck zu seiner Stärkung schickte, har der Fürst nach der „Zukunft" mit Maximilian Harden crusgetrmrken und seine Einladung hierzu mit den Worten inotivirt: Weil Sie cs ebenso gut. wie ich, mit dem Kaiser meinen. Harden erzählt diesen Vorfall in einer Kritik des Lanss'scheii Dramas „Der Eiscii- zcchn" in unmittelbarer Anknüpfung daran, daß in dem behenden Stadtschreiber des Stückes Maximilian PvrkclcS eine „poetische Anrcmpelung" Maximilian Harden's gewittert werde. Der Kaiser hat für Ehepaare, welche ihre diamantene Hochzeit begeben und anläßlich ihrer goldenen Hochzeit bereits die Ehejubilciumsmedaitte erhalten baden, eine besondere Auszeichnung unter dem Namen „Ehejubiläumsmedaille mit der Zahl 60" gestiftet. Dieselbe besteht in cincr die Eheinbilänmsmedaille umgebenden Tafel, auf welcher die Zahl „60", Mhrthenzweige und Eheringe ans die Bedeutung der kaiserlichen Stiftung hmwcisen. Die Ver leihung der Medaille mit der Zahl 60 soll nach denselben Grund sätzen erfolgen, wie sie bei Verleihung der einfachen Medaille in Anwendung kommen. ** Ueber den Selbstmord einer Sängerin wird ans Hannover geschrieben: Die bctannte Concertsängerin Käthe Ncuverg, die Tochter eines hiesige» Großkaiisinamis, stürzte sich in die Leine und ertrank. Die Veranlassung zu der That ist unbekannt. Die Sängerin hinterließ einen Brief au ihren Vater, welcher neben 500 Mark ihre letzten Wünsche enthielt. Da sie Mitglied des Vereins für Feuerbestattung sei, bitte sie ihre Familie, ihre Leiche in Gotha verbrennen zu lassen. Käthe Nenberg. einer wohlhaben den Familie entstammend, war bekannt durch ihren Wvhlthätigkeits- sinii. Bei den Wohithätigkcitseonccrtcn der hiesigen Aristokratie war sie stets eine gern gehörte und bevorzugte Sängerin. Ihr Ruf als Concerlsüngcrin reicht weit hinaus über die Grenzen des hannoverschen Landes. ** Dieser Tage war der auf dem Potsdamer Bahnhof in Berlin beschäftigte Heizer Hermann Tuttat mit ernstlichen Stich wunden indasEltsabeth-Kraiikciihaus ciugeliefert worden und Halle dort angegeben, daß ihm diese Verletzungen von einem Offizier ohne jede Veranlassung beigebracht worden seien. Natürlich bauschte die Berliner Juden- und Demokratcnpresse die Sache sofort zu einem „Fall Brüftwitz" aus. Was uu» au der ganzen Sache Wahres ist, und wie sie wieder einmal von jener Presse in geht aus folgender Darstellung Im, LlovIullWll L kö. DrssLsn, krsZsrstrLSZs 2, HG vvl»8v>8ti»l»v ,1. I»vK»«8ltv>»-IL«88v: vrssLsn, ^LLlisnstrLsss 22, empfehlen eich Will 111- II»«! Vtzikrmf von 81M8MMI1. rlitMriM, Mio» M kiMMK Mi- ralilbsitzii 0«Wii8, rur 6ootrolv äor VvrlvosuiiK uiick VoiBlelivrmis au8l«08l»arvr LSvotvu MM» 6»ur8V«r1u8t, olleucr uncl 8esel»1osrjeuvr «vpüts, sovle Lnr 4»1veHvaI»rno8 von Sllberlttsteo unü lsur ^U88toU»us von ir6!86-O6iUt1!)i'1vk0ii null ^uvvvlijlillMU aut all« 8rö88vr6ll kUltLv. SorslölUge -VuskiUu nuz; nUei sonstig«» ln «los Saultlaeli elnsclrlaseuilen Lleseliältv. hetzerischer Weise übertrieben wurde, geht a hervor, die ein Blatt in Folge genauer I: bezeichnet: Der betreffende Offizier besau! r,nii Hlniil Informationen als richtig befand sich nach den Aussagen von Augenzeugen in aufgczwungeiier Notliwehr, da er sich den Betrunkenen vom Leibe Hallen mußte, und dieser die Verwundung nur seinen; sinnlosen Zustande und der daraus resultirenden Un geschicklichkeit zuzuschreiben batte. In der Nacht zum Sonntag vassirten drei Offiziere die Bülowstraße: der betrunkene Lokomotiv heizer Tnttat rempelte den einen der Herren an, und als ihn dieser i» nrhiger Weise zur Rede stellte, ging Tuttat sofort mit dem Stock auf ih» los. Der Offizier zog. um den Schlag von sich ab zuwehren, seinen Degen und versetzte dem Trunkenen einen Hieb über die Hand. In dem Augenblicke, als der Offizier den Degen wieder in die Scheide stecken wollte, stürzte sich der Heizer aber mals auf ihn und versuchte dem Offizier seinen Stock zwischen die Beine zu stecken, uni so den Gegner zu Fall zu bringen. Der abermals angegriffene Militär beschränkte sich wiederum nur aus die Vertheidigung und hielt den Degen, um den auf ihn Anstür menden zurückzuhalten, diesen, entgegen. In blinder Wuth fiel der Fortsetzung Netze nächste Seite. 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Varl kitrsndol, DreSden-A., Wettinev — Jllustrirter Preiscourant wird Cigarren-Fabrik, s Pratze 13. franko rugcsandt. — Ans die grostcn Nachtheilc des Tragens von künstliche» Gebissen mit groner Sangeplatic Imme» Zahnlcidcndc nrcht oft genug allsinerltlmi gemacht werden. Sticht allein, daß eine große Gatlinciiviaftc die Schleimhaut des Kiefers reizt und entzündet und so die noch vorhandenen eigene» Zähne schädigt, so wirkt die selbe auch äußerst imaiigeiicimi auf die Geschiilacks-Empnuduiig ein. Seit Jahren fertige ich eine» küusll. Zahnersatz au, dessen Anschaffung, da er sich ausgezeichnet bewährt, ich allen Zahnleidcnde» lim ctiivfelileit kamt. Var Allein ist hier Bedacht darauf genommei,. die graste Gaumenplatte zu vermeiden; trotzdem sind diese Gebisse ausicrordentlich haltbar» halten sich viel sauberer und sind durchaus nicht thcurer. ischmerzen sind bei dem Einsetzen dieser Gebisse wohl ausgeschlossen, da möglichst alle vorhandenen Wurzeln kouscrvirt werden. 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