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OÄor Walther stirbet nicht/ weit die Zeugen künfftig leben: ; Sonderlich wird uns der Ruhm lebendig vor Au gen ichweben/ Weil ein Sohn den Wunsch verlanget/ welcher meist auf Vesten Rath/ Uno aus Liebe zu dem Lehrer diesen Ort erwehlet hat. Walther war der beste Freund / der die Seinen hertzlich liebte/ Biß Er fie zum erstenmahl durch den TodeS-Fall betrübte; Da verschwand die beste Sorge/welche Licht und Schutz versprach/ Und die Liebe gieng mit Seuffzen ihrer tobten Hoffnung nach. Doch das Edle Wittenberg hatte gleich so viel Verkehren/ Denn die schönste Kostbarkeit war ihm gleichsam angebohren: Auch die eingepßantzten Gaben funden Anfangs durch den Fleiß/ Endlich durch die treuen Lehren mehr als doppelt ihren Prelß. Ja der Schöpfer hatte was Seinen Augen beygeleget/ Und ein ungemeines Bild allen Minen eingepräget; Die beredten Worte schlugen allerseits beweglich an/ Daß Er auch den unbekandten Hertz und Augen abgewan. Wer Ihm etwas naher kam muste zwar was schönes lieben/ Doch die Liebe ward zugleich in die süsse Furcht getrieben: Denn die ungezwungne Tugend legte solche Proben ab/ Daß ein jeder im Gewissen seinen Ruhm gefangen gab. Hier bestund die GOtteöfurcht neben den galamen Sitten/ Zwischen aller Gleißncrey und derSLaatS-Sucht in der mittest. Denn wer ein getreues Hertze GOtt zum ersten Opfer giebt/ Dieser wird in andern Dingen ebenfalls von GOtt geliebt. Hat der Schöpfer seine Lust wenn die Nacht mit Sternen pranget/ Wenn der Wald sein schönes Laub/und das Feld die Frucht erlanget: Und es solt Ihn nicht vergnügen/ wenn der Mensch/ die kleine Welt/ Als ein Auszug aller Schönheit Erd und Himmel in stch hält. Zwar was HW die gantzr Pracht von Gemüths-und Leibes Gaben/ Wenn wir nicht den klugen Fleiß gleichsam zum Begleiter haben? Spielet doch im Morgenlande kein gefundner Diamant/ Und die rechten Blicke werden im polixen erst bekandt. Nun