Eine Glückwünschende Würckung, Vom Waltherischen Gedächtnüß, Wie solche Herrn Wilhelm Leysern, SS. Theol. Stud. als Er Das Zittauische Gymnasium Den 3. Nov. MDCXCIV. verlassen, und dergestalt Sein geliebtestes Vaterland Wittenberg wiederum besuchen wolte; ... dienen wird
Titel
Eine Glückwünschende Würckung, Vom Waltherischen Gedächtnüß, Wie solche Herrn Wilhelm Leysern, SS. Theol. Stud. als Er Das Zittauische Gymnasium Den 3. Nov. MDCXCIV. verlassen, und dergestalt Sein geliebtestes Vaterland Wittenberg wiederum besuchen wolte; ... dienen wird
Untertitel
liebreich und aufrichtig vorgestellet, von Dessen Bey ... Hrn. Rect. Christian Weisen, Jederzeit treu- und liebgewesenen Tischgenossen
OÄor Walther stirbet nicht/ weit die Zeugen künfftig leben: ; Sonderlich wird uns der Ruhm lebendig vor Au gen ichweben/ Weil ein Sohn den Wunsch verlanget/ welcher meist auf Vesten Rath/ Uno aus Liebe zu dem Lehrer diesen Ort erwehlet hat. Walther war der beste Freund / der die Seinen hertzlich liebte/ Biß Er fie zum erstenmahl durch den TodeS-Fall betrübte; Da verschwand die beste Sorge/welche Licht und Schutz versprach/ Und die Liebe gieng mit Seuffzen ihrer tobten Hoffnung nach. Doch das Edle Wittenberg hatte gleich so viel Verkehren/ Denn die schönste Kostbarkeit war ihm gleichsam angebohren: Auch die eingepßantzten Gaben funden Anfangs durch den Fleiß/ Endlich durch die treuen Lehren mehr als doppelt ihren Prelß. Ja der Schöpfer hatte was Seinen Augen beygeleget/ Und ein ungemeines Bild allen Minen eingepräget; Die beredten Worte schlugen allerseits beweglich an/ Daß Er auch den unbekandten Hertz und Augen abgewan. Wer Ihm etwas naher kam muste zwar was schönes lieben/ Doch die Liebe ward zugleich in die süsse Furcht getrieben: Denn die ungezwungne Tugend legte solche Proben ab/ Daß ein jeder im Gewissen seinen Ruhm gefangen gab. Hier bestund die GOtteöfurcht neben den galamen Sitten/ Zwischen aller Gleißncrey und derSLaatS-Sucht in der mittest. Denn wer ein getreues Hertze GOtt zum ersten Opfer giebt/ Dieser wird in andern Dingen ebenfalls von GOtt geliebt. Hat der Schöpfer seine Lust wenn die Nacht mit Sternen pranget/ Wenn der Wald sein schönes Laub/und das Feld die Frucht erlanget: Und es solt Ihn nicht vergnügen/ wenn der Mensch/ die kleine Welt/ Als ein Auszug aller Schönheit Erd und Himmel in stch hält. Zwar was HW die gantzr Pracht von Gemüths-und Leibes Gaben/ Wenn wir nicht den klugen Fleiß gleichsam zum Begleiter haben? Spielet doch im Morgenlande kein gefundner Diamant/ Und die rechten Blicke werden im polixen erst bekandt. Nun