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Ilimiui'-kliirlelitiiiii«» in »Uso Ltil^rtsn und VrsiL!«kon. — Lum vssueko l»doi. sin k. killte «ödkllüdrtk. NM» H ,r»t>» UN«, ILnnU». »M, . /'I " v05sci.vosts 190? ^ ^ iE OOIDML kSI'll.lleNlNM I»r«««,«n, Itünlx ^«Unnniitr. Optlsvli - msetian. Institut vrstvn Ikuoges. Xclml- u. letliiiiltkri'i'iiidreiixe. 8ollllvll8vkjrmv »purto )souI»v!1on alle, I>ret»I«^vi» «mpllvtrlt ln ^rasier itusrrukl 6. L. ?vl8ekkv. Wilslil'liilki's!!'. 17, liiiisllsiirlMr« ?. «r. ISS. Auf, zur Wahl! Miiiilterkrisis in Italien. Hosnachrichteii, Wahlbcwegung. Ingenieur- und Architektenverein, Mödeltransporteure, Buchmacherprozeß. Zum Umsturz in Serbien. Mutmaßt Witterung: Beränderlich. Dienstag, IS. J»»i liiN.i. Anf zur Wahl; Jcktzck» »«hlberechttgteo Deutschen gebietrt heute die Pflicht, i» de« Stunde» »uu tv Uhr vormittags bis 7 Uhr ndeud» fei, Wahlrecht auSzniibcu. Das Wahlrecht ist die h-chß« dsirgerliche Ehreupflicht: wer fie nicht erfüllt, sündigt au s«me» «aterlaude. Dean durch die Wahl der Kandidaten der »«reinigte» Orduuugsparteien gilt es. das Vaterland zu schützen vor seine» Feiudeu, di« uns Kaiser und Reich, König und Staat nehme», die Jamilie zerstöre», die sreie Arbeit und den wvlch. erwordeue« Besttz rauben wollen. 'Wer nicht wählt, wählt sozialdemokratisch. Wirksame Geguer der Sozialdemokratie sind nu>- di« Kau- didatr» der nationalgefinuten bürgerlichen Parteien. Wer seine Stimm« de« aussichtslose» Zählkandidaturrn, die das Zentrum, der Freisinn und die Nationalsozialen ausgestellt haben, zuwendet, untersiützt die Sozialdemokratie. Das Vaterland ruft zum Kampfe gegen seine Feinde, zur Abwehr des Umsturzes, zur Erhaltung der deutschen Einheit, zur Wahrung unserer nationale« Ehre, zur Sicherung von Deutsch, landg Größe! " Auf au die Urnen! Kandidaten der Ordnungöparteien im Königreich Sachsen. DreSden-Altstadt l5. Wahlkr.I: Pastor Reichel. DreSden-Neustadt (4. Wahlkr.): Amtsrichter Dr. Wagner. Dresden-Land (6. Wahlkr.I: Rechtsanwalt Kohlmann. Zittau sl. Wahlkr.I: Landrichter Dr. Heinze. Lösiau—Ebersbach (2. Wahlkr.): Kaufmann Förster Bautzen (3. Wahlkr.): Weingutsbesitzer Gräfe-Bischofswerda. Meißen—Großenhain i7. Wahlkr): Gutsbesitzer Gäbe!. Pixya-^Sebnitz l8. Wahlkr.): Fabrikant Lotze-Pirna. Freiberg—Hainichen (9. Wahlkr): Dr. Oertel-Steglitz- Dübeln—Rohwein llO. Wahlkr.): Seilermstr. Stadtrat Ltick- weil (nat.-lib.), Redakteur Zimmermann (Res., kons. und Bund der Landw.j Oichatz—Grimma lll. Wahlkr.): StadtgntSbcs. Hausse- Dahlen. Leipzig-Stadt s12. Wahlkr.): Prof. Dr. Hasse. Leipzig-Land s13. Wahlkr.): Dr. med. Ferd. Goetz - Lindenau. Borna—Pegau f14. Wahlkr.): Nittergutsbes. Platzmann. Mittwetda—Limbach (15. Wahlkr): Fabrikbcs. Rüdiger- Mittweida. Chemnitz (16. Wahlkr.): Fabrikbcs. Langhammer Glauchau-Meerane (17. Wahlkr): Geh. Regierungsrat Dr. Rumpelt. Zwickau—Werdau l18. Wahlkr.): Schuldirektor Becker. Stpllbera—Schnceberg (19. Wahlkr.): Bergmann Hänel- Oelsnitz i. E. Zschopau—Marienberg (20. Wahlkr.): Geh. Finanzrat a. D. I « n ck e-Dresden. Annaberg—Eibenstock (21. Wahlkr): Fabrikbcs. Rchwold- Plagwitz. Reichenbach—Kirchberg (22. Wahlkr.): Graf v. Hoens- broech - Charlottcnburg. Plauen (23. Wahlkr.): Nittergutsbes. Z e idl e r - Oberlosa. Die MinifterkrifiS in Italien. ES ist nicht das erste Mai, daß das italienische Ministerikm Zanardelli-Giolitti eine übertriebene Gewissenhaftigkeit und Em pfindlichkeit in der Befolgung der Grundsätze des parlamentarischen Regierungssystems bekundet. In streng parlamentarisch regierten Staaten, zu denen das Königreich Italien gehört, soll ein Kabinett nur so lange am Ruder bleiben, als es das Vertrauen der Mehr heit der Volksvertretung besitzt. In der Regel erfolgt indes der Rücktritt nur, wenn die Mehrheit des Parlaments die ausdrücklich gestellte Vertrauensfrage verneint oder sich bei der Abstimmung über eine grundsätzlich wichtige Angelegenheit gegen die Regierungs politik ausspricht. Als im Februar vorigen Jahres die jetzige italienisch« Regierung ihr Rücktrittsgesuch einreichte, war eine un mittelbar gegen sie gerichtete Willenskundgebung überhaupt nicht vorhanden. Die Demission wurde damals sofort nach der Eröffnung der ParlamentStagung gegeben, bevor in die materielle Behandlung der Regierungspolltik eingetreten werden konnte. Bei der Wahl des Kammerpräsidenten erhielt nämlich der der Regierung genehme Kan didat nicht die absolute Mehrheit, weil von 292 abgegebenen Stimmzetteln 120 Stimmzettel unbeschrieben waren. Bei der Stichwahl stieg noch die Zahl der weißen Zettel auf 142. Formell war der Kandidat der Regierung gewählt: diese jedoch erachtete in der Abgabe der weißen Zettel seltsamerweise eine Niederlage und fühlte sich verpflichtet, die Konsequenz des Rücktritts zu ziehen. Der König erkannte diese Verpflichtung nicht an und das Kabinett Zanardelli-Giolitti blieb. Auch diesmal hat dieses Kabinett die Demission cingereicht, ohne daß hierzu, wenigstens nach den Gepflogenheiten des Paria- mentarischen Regierungssystems, ein zwingender Grund vorhanden ist. Die Regierung hat die Vertrauensfrage in der Deputierten- kammcr gestellt und eine Mehrheit erhalten, die den Antrag auf Untersuchung der Geschäftsgebahrung im Marineministerium ver warf. Es handelte sich hierbei um maßlose persönliche Angriffe gegen die Ehre des Chefs der Marine-Verwaltung. An die Stelle des Ministers des Aeußeren Prinetti war vor einigen Wochen der frühereMarinemiiiister des Kabinetts, Admiral Morin, ge treten, der durch Admiral Bettvlo ersetzt wurde. Dieser wurde alsbald dle Zielscheibe der heftigsten Beschuldigungen. Zunächst begann in der sozialdemokratischen Presse eilt» erbitterter Feldzug gegen den neuen Marineminister. gegen diesen selber, sowie auch gegen die Mariiieverwaltung, obwohl Bettvlo doch erst zn kurze Zeit in seinem Amte ist. um für die angeblichen oder tatsächlichen Unzu länglichkeiten und Ungehörigkeitcn seines Ressorts verantwortlich gemacht werden zu können. Freilich wurde ja auch die Lauterkeit und Ehrlichkeit BettoloS in Frage gestellt. In der Deputiertem kammer nahm der Führer der radikaleren Gruppe der Sozialdemo kratie Abgeordneter Jerri mit Leidenschaftlichkeit die periönlichen und unpersönlicheu Bcschuldiguugen auf. Jerri behauptete u. a.. daß der Marineminister die Stahlwerke zu Term zu schmutzigen Geschäftszwecken benutze. So oft sich Admiral Bettvlo in maß gebender Stellung befände, sollte» die Aktien der Gesellschaft in Terni steigen, um mit dem Sturze dieses angeblichen Protektors der italienischen Stahlwerke ebenso jäh zu fallen. Bettvlo ver- tcidigie sich zwar, wie seine Freunde zugebe», nicht sehr geschickt, aber doch so. daß an der Grundlosigkeit der Beschuldigungen kaum zu zweifeln ist. zumal auch der Ministerpräsident Zanardelli mit vollster Entschiedenheit für die Ehrenhaftigkeit seines Kollegen in die Schranken trat. U. a. wurde eS als eine rühmliche Tat des Patriotismus gepriesen, daß darnach gestrebt werde, in Terni zum Besten des italienischen Schisfsbaues ein Konkurrenzunternehmen der Kruppschen Werke zu schassen. Aber obwohl der Abgeordnete Fern seine Anklagen nicht io zu begründen vermochte, daß der Antrag auf eine parlamentarische Enanete gerechtfertigt erschien, blieben die extremen Sozialdemokraten doch nicht allein. Die Rechte verband sich, wie das in der italienischen Kammer schon öfters vorgekommen ist, mit dem äußersten Flügel der Linken. Mehr als einmal haben in Italien die wildesten Republikaner und die treuesten Monarchisten ein Ministerium zu Fall gebracht. Der wildkonscrvative Abgeordnete Franchetti nahm den sozialdemo kratischen Antrag auf Untersuchung über die Zustände in der Marineverwaltung wieder uns, indem er eine parlamentarische Enquete über die gesamte Geschäftsgebarung in dem Marine ministerium forderte: ein Ausschuß sollte eingesetzt werden, bestehend aus je drei Mitgliedern des Senats und der Kammer und drei von der Regierung zu bestimmenden Mitgliedern. Der gegen wärtige Marineminister, sein Vorgänger, der jetzige Minister des Acußern, und der Ministerpräsident wehrten sich mit aller Energie dagegen. Zanardelli schloß seine Rede: „Das Ministerium wird nie in den Kleinmut verfallen, eine äioainntio oapitis zu er tragen, wie sie in seinem Verbleiben im Amte läge, wenn die Kammer die Untersuchung beschließt." Die Untersuchung wurde nicht beschlossen: der Antrag Franchetti wurde mit 198 gegen 149 Stimmen, also mit einer Mehrheit von 39 Stimmen, abgelehnt Die Regierung hatte also gesiegt. Dennoch fühlte sie sich be siegt, offenbar deshalb, weil die Mehrheit, über die sie seither in der Deputiertenkammer verfügt und die sonst etwa neunzig bis hundert Stimmen betragen hatte, sehr erheblich zusammengeschmolzen war Allem Anscheine nach ist es vornehmlich der Abfall der äußersten Linken, der radikalsten Sozialdemokraten, der Zanardelli und Genossen in tiefster Seele betrübt hat, sodaß sic erklären, die Negie rung ohne Ferri und dessen Anhänger nicht weiterführen zu können. Zu verwundern ist es eigentlich nicht, daß das Kabinett Zanardelli ohne die Sozialdemokraten nicht weiter leben kann, denn seine Stärke, anderwärts wird man es vielleicht besser Schwäche nennen, bestand ja gerade in der Heranziehung der Sozial- demokratie -ur Mitwirkung an der Regierungspolitik, Als der Hauptträger des Radikalismus der Regirrungspolitik der letzten beiden Jahre galt Giolitti, der bisherige Minister des Innern, Er war es, der dem Kabinett den Namen des „sozialen" Ministeriums erwarb und er hat die schwebende Kabinettskrisis heraufbeschworen, weil er nach dem Abfall der extremsten Sozialistengruppe, die unter Ferris Führung steht, nicht mehr mitmachen will. Giolitti soll schon lange mißvergnügt sein, daß er immer die Unterlassungssünden seiner Ministerkollegen hätte ausbaden müssen, dergestalt, daß er die Anhängerschaft der äußersten Linken, auf die er sich stützte, gänzlich einbüßte. Es wird behauptet, daß er die Mehrheitsverschiebung bei der Abstim mung über den Antrag Franchetti nur benutzt habe, um daS Ministerium zu sprengen und eine Neubildung in seinem Sinne herbeizuführen, die dann di« Versöhnung mit den revolutionären Sozialisten vom Schlage Ferris zur Voraussetzung haben würde. In diesem Falle würde voraussichtlich Italien mit einem Regi ment beglückt werden, wie es so radikal dort wohl noch nicht dagewesen ist, während eine Rekonstruktion des Kabinetts unter dem Namen Zanardelli die Regierungspolitik wieder m etwas ge mäßigtere Bahnen lenken würde. Eine längere Lebensdauer hätte freilich das zweite Kabinett Zanardelli schwerlich zu gewärtigen, besonders wegen der alsdann unausbleiblichen Gegnerschaft des ein- flußreichen Giolitti und seiner speziellen Anhänger in derLepnticr- tenkammer. Zanardelli ist überdies ein Mann, der hoch in den Siebzigern steht und während seiner Ministerprcisidcntschaft her vorragende Leistungen in staatserhaltender Richtung nicht erhell hat. Nach parlamentarischem Regierungsprinzip kämen Zauar- dclli und Giolitti überhaupt nicht in Betracht, da im Falle einer Kabinettskrisis die Regierung auf Vertreter derjenigen Mehrheit übertragen zu werden pflegt, welche die Krisis herbcigesührt hat. Aber eine solche Mehrheit ist ja im vorliegenden Falle gar nicht vorhanden, und aus der Minderheit, vor der die bisherige Re gierung kapituliert hat, d. h, aus der monarchischen Rechten und äußersten republikanischen Linken, läßt sich ein Ministerium nicht konstruieren, weil es doch bei der ersten Probe in der Mindcrhcu bleiben müßte. Neueste Drahtmeldungen vom 15. Juni. Der Umsturz in Serbien. Belgrad. (Priv.-Tel.) Der Präses de« Senats Peter Weümirowitsch erössnete die gemeinsame Sitzung der SkupschtinaunddesSenatsim Weißen Saale des neuen Königspalais. Der Präses teilt Mit, daß die Skupschtina und der Senat übereinstimmend beschlossen haben, die Verfassung von 1888 mit gewissen Modifikationen ins Leben zu rufen und fordert beide Körperschaften zur Königswahl auf. Die ganze Versammlung er-, hebt sich von ihren Sitzen und bricht in den Ruf aus: ..Hoch Peter Kamgeorgewitsch!" Die Rufe dringen bis anf die Straße und werden vom Publikum und dem ausgestellten Militär stürmisch wiederholt. Hierauf erfolgt die namentliche Abstimmung, deren Ergebnis ist, daß Peter Karageorgc wirsch von der Natio nalversammlung ein st immigzumKöniggewählt wurde. Die Wahl Peter Karageorgewitschs wurde m vollständig legaler Weise vollzogen. Die Bevölkerung begrüßt die Wahl des neuen Königs mit großer Begeisterung. Es herrscht vollkommene Ruhe. Belgrad. Der Justizminister teilte alsbald das Wahl ergebnis der vor dem Palaste harrenden Volksmenge mit, welche die Ankündigung mit freudiger Zustimmung aufnahm. Von der Artillerie wurden 101 Kanonenschüsse abgegeben. In der Stadt herrscht lebhaftes Treiben. Belgrad. (Priv.-Tel.) Am Tage nach der Ermordung langte an die hier weilende Hofdame der Königin Natalie folgende Depesche von Natalie aus Versailles an: „Ich wünsche sehr, meinem unglücklichen Sohne die letzte Ehre zu erweisen. Ich bitte, mir zu telegraphieren, ob die Umstände meine Anwesen heit erlauben oder sich ihr entgeaenstellen. Natalie." Die Ant wort lautete: „Er ist heute nacht beerdigt worden. Ihre An wesenheit ist sonach gegenstandslos, auch unerwünscht." Belgrad. (Priv.-Tel.) Da» Offizier korps beschloß, daß die Offiziere für die begangene Tat keine Belohnung (!) wünschen: die Katastrophe sei wesentlich durch die Herrschsucht der Königin Draga veranlaßt worden, die Alexander hinderte, Uebcr- griffe wieder gutzumachen und erklärte: Die Faust mußt Tu dem Volke zeigen! Köln. Die „Köln. Ztg." meldet aus Belgrad: Eine,» dort be glaubigten Gesandten gegenüber klagte Draga, sie lebe in sleicr Angst, sie habe nie Ruhe, besonders in der Nacht, da sie schlimme Ereignisse befürchte. Auf die tröstenden Worte des Gelandten erwiderte die Königin: Ich übertreibe nicht, alles kann ich nicht er zählen: auch der König ist unbeliebt, doch haßt man mich mehr als ihn. Wien. (Priv.-Tel.) Ein Journalist, der trotz strenger Be- wachun-g unter Führung eines Offiziers in den Konak gelangte, entwirft ein anschauliches Bild des Vandalismus, mit dem die Offiziere in den Königsgemächern gehaust haben: Durch das Sprengen der Türe wurde auch der Türstnck heransgcrissen, wobei eine kostbare Sövrcs-Vase, ein Geschenk des Präsidenten Lonbet. mit zerbrochen wurde. Die Stuckdecke ist herabgeiallen, Teppiche. Gobelins voller Blut, Vorhänge, Bettzeug, Laken, Wäsche, alles ist zerstochen oder von Säbelhieben durchlöchert worden Stühle sind zertrümmert. An der Leiche der Königin Draga war eine grifft abgeschnitten, der Unterleib mffgcschlitzt. Ihre Leiche zeigte 45 Wunden und Spuren von Fußtritten. Das Schreiben, mit dem der Leiter der Verschwörung, Oberst Maschin, die einzelnen Teil- ichmer zur Tat an derselben ausfordert, lautet wärt- ich: „Lieber'Major! Ich teile Ihnen mit, daß ich heute stacht gegen 12'/« Uhr in die Kaserne des Regi ments Nr. 7 konimen werde Wollen Sir mich dort er warten. Bon dieser unserer Zusaimiieiikimst darf niemand elwas erfahren. Sobald ich ankomme, ist die Truppe zu alarmieren und bereit zu stellen. Die Offiziere, die sich zur Zeit in ihre» Häusern (damit sind die Wohnungen in der Stadt gemeint) befinden, sind nicht zu rufen. Sie haben in die Kalerne zu kommen, sobald die Verschwörer Ihre Arbeit getan haben werden, und werden dann ge lungen sei», den neuen Vorgesetzten und den Gesetze» zu folgen, ehmen Sie den Feldruf und die Losung zur Kennttiis und ver- lantbaren Sie dieselben. Der Fcldriif „Zvrr" (deutsch: Tier) Losung: .Zlatlbor (daS ist ein Gebirgszug in Serbien mit großen Weideplätzen). Auf Wiedersehen! Maschin." Unmittelbar nach Ver übung der Tat. noch an demselben Vornrittag, wurde et» offizielles stnndkchrribe» des Ministers des Aenßrren a» das Ausland ver- andt. daS mit den Worten begann: „Anläßlich eines Famtlien- konfllkteS, der im KöiilgShanse ausgebrochc» war. wurde das Militär zu Hilfe gerufen und bei dem Handgemenge, das hierbei tattiand, sind der König^nnd die Königin umgekonunen., C a . gin umoel Bukarest. (Priv.-Tel.) Wie ve lautet, veavsichtigt König rol die Jiihaberschcfft seines 6. serbischen Regiments obzn»