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Nr. Z41 Seile 4 ,»WbdO»I^t ^T4I4«I4 Arellag. LL. 3vN 1927 Die Hilfe de» Albertverein». Lande» - Frauen verein vom Roten Sreuz bei der llnivetterkataslrophe. Sofort nach Bekanntwerden der Hvchwasserratastrophe batte sich das Direktorium des Albenverein^ mtt den Bor standsdainen der Albertzwetgveretne Pirna und DivpoldiS ivatde, deren Bezirke durch das Unwetter am schwersten ge litten hatten, wegen der zu treffenden dringendsten Hilfs. Maßnahmen ins Einvernehmen gesetzt. In einer Sitzung des geschäftSfiihrenden Direktoriums wurde beschlossen, sofort NM» Mark als Htlfsspende des Albertvereinö abzultefern, ferner einen Aufruf zu erlassen, in dem um möglichst rasche Zuwendung von Kleidungsstücken, Wäsche. Nahrungsmittel ' und Geldbeträge ersucht wurde. Da die Entsendung von Schwestern zur Hilfsleistung in das Katastrvphengebiet z. Z. noch nicht erforderlich war. lieferten die aktiven und pensionierten Schwestern, um auch ihrerseits zur Steuerung der Not beizutragen. 500 Mqrk, M öHS HilfS- F koniitee ab. In mehreren Autos wurden iy dsn ersten Tagen nach dem Unwetter die für Notstände beim Älbcrtvöikeirt bereit- gehaltenen Bestände an Wäsche, Betten und Decken, sowie die in grober Zahl von der Bevölkerung gelieferten Sachen in das Gottleuba-Gebiet nach Berggießhübel und Gottleuba, so- d ^ wie in das Müglitztal nach Nieder-Schlottwitz. Bärenhecke, Bärenklau und Bärenstein befördert. Da noch zahlreiche Sachen beim Albertverein eingehen, wird die Hilfstätigkeit noch weiter fortgesetzt. Unabhängig von den erwähnten Hilfsaktionen ist auf An regung und unter ausschlaggebender Mitwirkung des Albert- zweigvereins Dresden in der Stadt Dresden am 16. und 17. Juli zugunsten der Opfer der UeberschwemmungSkata- strvphe eine S t r a s; e n s a m m l u n g veranstaltet worden, die ein sehr günstiges Resultat erzielt hat. * Ministerbesuch in Soiileuba. Der Wirtschaftsminister Dr. Krug von Nidda und von F a l k e n st e i n besichtigte am Dienstag in Begleitung des Ministerialdirektors Dr. Klien die Hochwasserschäden, so außer einer Anzahl geschädigter Wirtschaftsbetriebe auch die stillgelegten Leinbrock-Werke. Die Führuna hatte Bürger meister Hackebeil übernommen. Der Minister ließ sich von dem für das Gottleubaer Notstandsgebiet bestimmten Bauführer, Regierungsbaumeister I o n s v n, über den Stand und Fortgang der Arbeiten berichten und nahm dann im Rat haus die Wünsche des Gottleubaer NvtstandsausschusseS ent gegen. Diese gipfelten vor allem darin, daß nir die von Hans und Hof Vertriebenen recht bald anderes Unterkommen ge schaffen werde, da sie bei der an sich schon bestehenden Woh nungsnot im Winter aus keinen Fall in den jetzigen Notgnar- ticrcn bleiben konnten und daß der Minister für einen mög lichst hohen Ersatz der entstandenen Schäden der Einwohner und der Gemeinde sich einsetzen möge. Ferner wurde dem Bürgermeister von H artm a nnsbach Gelegenheit gegeben, über die Schädigungen seiner Gemeinde zu berichten. * Die Absperrung für die vom Hvchivasscrunglück be troffene Stadt Gottleuba und Umgegend ist von der Amtshanptmannschaft Pirna aufgehoben worden. «- Eine Spende ans Amerika. Bei der Staatsregierung ging unterm 20. Juli folgendes , Telegramm ans Nennvrk ein: ' „Wir senden heute durch Wechsel zweitausend Dollar als bisheriges Ergebnis unserer Sachienhilse-Lammluug." „Ncwyvrker Staatszcitung und Harald* Der Bettclmönch sagt allen Spendern, die seiner Aufforderung Folge geleistet haben. Sachen für die Opfer der Wolkenbrüche znznwenden. den herzlichsten Dank. Es ist am 17. Juli ein Lastauto, das die Firma Leowerke dem Bercin gegen Armennot unentgelt lich zur Verfügung gestellt hatte, mit 26 großen Packen nach Berggießhübel unter Führung des Inspektors Frankenthal abgcgangen. Außer Wäsche, Kleidungsstücken und Schuhmerk waren Petroleumlampen und Möbel vertreten. In einigen Tagen wird eine weitere Sendung abgehen. Da viele Zu weisungen ohne Namensnennung erfolgten, kann eine Dank sagung an die einzelnen Geber nicht stattfinden. Die Kirchgcmcindevcrtrctnng der Himmclfahrtskirchc Dree.dcn-Leul'en hat den Geschädigten der Unwetterkatastrophe im östlichen Erzgebirge 1000 Mark Beihilfe bewilligt und ist der Betrag dem Ev.-luth. LandeSkonsistorinm überwiesen worden. Die Kollekte am vergangenen Sonntage für die gleichen Zwecke betrug 350 Mark. Die Stadtverordneten in Plauen i. B. bewilligten für die Geschädigten der Unwetterkatastrophe im Erzgebirge als Hilfe leistung der Stadt einen Betrag von 20 000 Mark. * Allgemeine Sammelerlaubnis in Preufzen. Zugunsten der Opfer des Hochwassers in Sachsen hat der preußische Staatskvmmist'ar für die Regelung der Wohlfahrts pflege aus Grund der gesetzlichen Bestimmungen den Ver einen und sonstigen Organisationen des preußischen Staats gebietes eine allgemeine S a m m e l e r l a u b n i s er teilt. Tie Erträge aller Sammlungen sind dem Konto Hoch- wassersvenb« für da» östliche Erzgebirge bet der Sächsischen Staatsbank »uzufstbren. Die allgemein« Sammelerlaubni» endet mit dem IS. August 1927. « Einstellungen lm Amvettergebiet nur durch den Arbeil»- nachwei». Bet den Bauunternehmern, die mtt den Aufbauarbeiten im Unwetteraebiet beschäftigt stnd» melden sich dauernd Ar beiter zur Einstellung. Auf Anordnung der Notbauämter und auf Grund einer Vereinbarung der Arbeitgeber- und Arbeit- nehmerverbände dürfe» Einstellungen nur durch dt« zustän- digen ArbettSnachwetfe erfolgen. Freiwillige Meldungen ohne Vermittlung der Arbeitsnachweise stnd völlig zwecklos,' im Gegenteil laufen alle Meldenden, die ihre Arbeitsstelle auf- gegeben haben, wegen der freiwilligen Ausgabe ihrer bis- herigen Stellung Gef«hr. keine ErwerbSlosennnterstlitzung künftig zu erhalten. Ebenso wird vor Anwerbung durch pri vate Agenten gewarnt. In Wirtschaftskreisen ist teilweise eine Beunruhigung ein- getreten, weil sie eine Abwanderung von Arbeitskräften auS ihren Betrieben zu den Notstandsbanten im Mttglitz- und Gvttleubagebiet vermuten. Diese Befürchtung ist grundlos. Es stehen den Arbeitsnachweisen noch so viel Erwerbslose zur Verfügung, daß die Unternehmer streng angewiesen worden sind, nur solche Arbeitskräfte einzustellen, die ihnen von den Arbeitsnachweisen zugewiesen werden. Natürlich müssen die Bauunternehmer aus ihren eigenen Betrieben eine gewisse, aber geringe Anzahl Facharbeiter sGtammarbetter» mit- bringen. Die Notbauämter find beauftragt, alle Arbeitskräfte, die grundlos ihre Arbeitsstätten in den industriellen und land- wirtschaftlichen Betrieben verlassen haben, durch die Bau unternehmungen nicht etnstellen zu lassen. » Gottleuba. Die Leiche de» Lehrer» Glänzel gefunden. Nach langem Suchen ist Lehrer Glänzel unweit der unteren Stadthäuser, wo ihn die Fluten überraschten, tm Geröll aufgefunden worden. Der so jäh aus dem Leben ge rissene junge Mann wurde nach seiner Heimat Nabebeul übcr- geführt, wo er am Mittwoch beerdigt wurde. « Schlimme Folgen -er AnweUerkalallrophe für die sächsische Vandwirlfchafl. Die Aufräumung», und Aufbauarbeiten werden tm lln- wettergebiet mit erfreulicher Entschiedenheit von den zu- ständigen Stellen betrieben Tausende von Arbeitskräften sind zu diesem Zwecke bereits eingestellt, immer neue werben hin- zugcholt. Diese an sich notwendigen Maßnahmen zeigen aber sür weite Gebiete der sächsischen Landwirtschaft autzerordent- lich bedenkliche Auswirkungen. Die im Katastrophengcbiet gezahlten Löhne liegen weit über den für Landwirtschaft und Industrie vereinbarten Tarif löhnen. Daü hat zur Folge, daß vorwiegend landwirtschaft liche Arbeiter in großen Mengen Ihre Arbeitsstellen verlassen haben und sich von den Bauunternehmern einstellen ließen. Eine jetzt vom Landcsamt für Arbeitsvermittlung erlassene Anordnung ss. obeni, die diesem massenhaften Uebergang von Arbeitskräften steuern soll, kam schon zu spät. Bon unterrichteter Seite wird uns gemeldet, daß in den dem Unwettergebiet benachbarten Amtshauptmannschaften Pirna. Dippoldiswalde. Freiberg, Meißen. Großenhain usw. auf den größeren Gütern jetzt schon die Hälfte der Land arbeiter ohne Einhaltung der Kündigungsfristen von der Arbeit weggelaufcn ist. Dabei steht man in den Niederungen un- mittelbar vor dem Beginn der Getreideernte. Die den Land wirten noch verbliebenen Arbeitskräfte reichen bet weitem nicht ans. die Erntearbcitcn zu bewältigen. Die Ernte ist in folgedessen in höchstem Maße gefährdet. Große Werte stnd der Vernichtung preis-gegeben, wenn es nicht gelingt, in 'chnellstcr Zeit die nötigen Arbeitskräfte heranzuschaffen, und zwar solche, die in landwirtschaftlichen Arbeiten bewandert stnd. Wenn hier nicht schleunigst Abhilfe geschaffen wird, dann dürfte nichts anderes übrig bleiben, als die Grenzen für den Zuzug ausläudMhcr Arbeiter zu öffnen, w«»» die Ernte nicht zum großen Teile auf den Feldern verkommen soll. » Verbindungen für den Personenverkehr nach dem Un wettergebiet im östlichen Erzgebirge. Auf der Eisenbahnlinie P i r n a — G r o ß c o t t a ist der Personenzugverkehr nunmehr auf der ganzen Strecke im fahr- planmäßigen Umfange wieder ausgenommen worden. Auf der Linie Pirn a—G ottleuba verkehren die Züge bis und ab Rottwerndorf. Die ReichSbahnkraftwagenliuic Pirna—Rottwerndorf—Neundorf hat daher den Betrieb ein gestellt. Tie talaufwärts gelegenen Ortschaften Langen hennersdorf, Berggießhübel und Gottleuba sind weiterhin durch Ncichsbahnkraftwagen zu erreichen. Im Müglitztal ist, wie bereits mitgeteilt, der Pcrsoncnzugverkehr zwischen Heidenau und Dohna im fahrplanmäßigen Umfange wieder in Betrieb. Von Dohna über Köttewitz nach Weesenstein besteht Fahrgelegenheit mit den Wagen der Staatlichen Kraftwagenverwaltung. Dagegen sind die talaufwärts gelegenen Ortschaften Burkhardswalde- Maxcn. Hässlich, Nieder, und Oberschlottwitz zunächst noch ohne Anschluß an da» öffentliche Verkehrsnetz. Die Stadt Glashütte ist von Heidenau au» auf der RetchSbaha. krastwagenltnie Heidenau—Lockwitz—Kreischa—Cunnersdorf- Glashütte zu erreichen, auch besteht zwischen Glashütte und Dippoldiswalde Fahrgelegenheit mit den Wagen Staatlich«, Kraftwagenltnte Glashütte—Dippoldiswalde. Die zwischen Glashütte und Bärenstein liegenden Ork Schüllermühle, Dittersdorf und Bärenhecke-IohnSbach sind zurzeit ebenfalls noch ohne BerkehrSverbtndung. Lauensttin, Geistng und Altenberg sind von KipSdorf au» mtt Kraft. Postwagen zu erreichen, die den Anschluß an die in Kipsdorf ankommenden und abgehenden Züge der Strecke HatnSber-- KipSdorf vermitteln. Bärenstein ist über Lauenstetn zu W erreichbar. Ueber die genauen Fahrzeiten der verschiedenen Kraft, wagenlinten geben die AuskunstSstellen der Reichsbahn, der Reichspost oder der Staatlichen Kraftwagenverwaliune Auskunft. ^ Der Betrieb der durch Hochwasser gestörten Kraft post, ltnte Dresden-Zinnwald wird auf der Teilstrecke Dresden—Heidenau-Oberschlottwitz vom 29. Juli wieder ausgenommen. Zum Dammbruch der Schwarzen Elster wird noch ge. meldet: Freitag früh sind weitere NeichSwehrmaniischasleil zur Hilfeleistung eing-ctrofsen. Es war bisher unmöglich, de, Dammbruch zu verstopfe». Die Fluten ergießen sich immer weiter in das Land. Die Meldungen von einein Bruch von 1 Kilometer Brette, wie von anderer Sette behauptet morde, war. sind ungeheuer übertrieben. Die Braunkohlenlager sind in keiner Weise gefährdet. Lediglich landwirtschaftlich bestellst Felder und der Ort Miickenberg sind betroffen. Freitag früh regnete eS wieder sehr stark. Letzte Sportnachrichten. Dempsey schlägt Sharkey krroch-oul. Der mit Spannung erwartete Boxkampf zwischen den, Exwell. Meister Dempsey und dem Titelanwärter S'b'a'r'k'e'y kam an, 21. Juli Im Neuyorker Aankee-Gtadion vor einer an. aehcurcn Menschenmenge von 90 000 Zu-schauern zum Audtra,. Dempsey zeigte wieder sein »roste» Können und schlug leinen Gegner in der 7. Runde durch präzisen Kinnhaken knvck.oni Der Jubel der Massen kannte keine Grenzen. Damit sind leine Chancen sür den Weltmeisterschaftskampf gegen seinen vorjährigen Bezwinger Genre Tunney erheblich gestiegen. Wetternachrichlen aus Deulschland vom 22. Juli >927 Station I bi» 6 von 7 Ukr morgens, übrige Stationen von 3 Ilhe morgens Station Ten 7 bzrv. » Ubr mora. rperoiu dö-tisie d. gelle. Tages :en «elfte d. vera. Nacht Wi, Richtung au» rd Stärke Weiler ? b-w. x Ukr mkira. L"« r.k HL GL Dresden -t-18 425 16 80 1 3 — Riesa ^IS 1-24 1-17 880 2 3 00 — Zittau-Kirschs. z-17 -t-26 4 10 8VV 4 3 oo Ehemnih -»-17 ^ 22 4 15 88 VV 3 3 06 — Annaberg -k 18 121 4 15 VV 3 3 01 — Fichlelbersi 12 4 I« 4 10 1V8VV 4 8 - — Brocken ^ 12 7 4 10 VV8VV 5 8 ? — Borkum 16 ? 7 88VV 4 4 l — Hamburg 4 17 4 23 416 8VV 3 4 4 — Aachen 4 1« 4 21 4 14 88VV 4 3 19 — Siellin 4-17 4 23 4-12 8 1 4 03 — Danzig 4 G 4-19 4 13 8 2 1 — — Berlin ^-18 4 23 4 16 8VV 2 4 01 — Breslau 1 18 4 22 4-10 080 t 3 00 — Fronksvrl 410 7 4-12 VV8VV 1 2 7 — München ^19 4 24 414 8VV 3 2 OS - «rläuteruny betp. Wetter: 0 wolkenlos, r beiter. 2 balbbedeckt. , wölkst « bedecket, b Regen. 8 Schnee. 7 Grauvel oder Hagel. 0 Dunst oder Nebel «Sichtweile menjgsr als 2 Kilometer». » Gewitter. Temvrraluren - -t- Wärme grade. — Kältegrade. * In den lebten 24 Stunden Liter aus da» Quadrotmei». Lustbruckvcrteiluug. Depression unter 752,5 Millimeter England, Nordsee, mit Ranb- störungen Deutschland. Hoher Druck über 762,5 Millimeter Nord- sdandinavben, Nordsinnland. Hoher Druck über 76V Millimeter süd liches Europa. Wetterlage. Die über England befindliche Depression Hai nach Osten an Raum gewinnen können. An ihrer Vorderseite macht sich verstärkst Aufgleltbewölkung bemerkbar und im Westen Dcntlchland» ist ei bk- reits zu Niederschlägen gekommen. Die Temperaturen stnd etwas angesticgen und erreichten 8 Uhr 2V Grad. Auch in Sachsen kann ei örtlich zu etwa» Regen kommen, doch wird voraussichtlich Föhn- cbuslust die StörungSfrontcn schwächen. WitternngSauSfichte«. Vorwiegend wolkig, nur örtlich vorübergehend unbedeutende Regensällc. «arm. Mastig« lüdweftliche Wind«. Ka» maik Mo» dran Laun Nim- durg Brand eis Mel- nik Leit- merik Aussig Dre»dv> ri. Juli 22. IllN 29 19 -16 —32 15 — 6 -ch- 82 -t- 69 -ch 131 -^115 ^102 4 80 * 120 4- 45 tu; - chZ - 15 Haltung dieser freilich am übelste» behandelten Figur. Be sonders die letzten beiden Akte machten viel Freude und erreg ten stürmischen Beifall. Dr. Felix Z i m m e r m a n n. ß* Mitteilungen der Sachs. Staatstheatcr. (Ensemble- Gastspiel von Mitgliedern des Wiener Burg- t h c a t e r s.s Heute Freitag wird außer Anrecht Hans Müllers heitere Komödie „Der Tokaier" mit Maria Manen, Gisclla Wilkc, Hans Marr, Ernst Arndt, Otto Schmölc, Wilhelm Schmidt wiederholt. Anfang 1^8 Uhr. Sonnabend und Sonntag finden die zwei letzten Gast vorstellungen statt, bei denen glcichsallS „Der Tokaier,, ge geben wird. Am Sonntag verabschiedet sich das Ensemble von Dresden. f* Spielplan des Nesidenz-TheaterS vom 21. Full bls 1. August. Sonntag 121.) nachm, und abends: „Das Absteigcguariicr". Montag bis Sonntag litt.): „Das Absteigequartier". Montag: „Tie Tanz- grälin". ß* Spielplan der Komödie vom 25. Juli bls 1. August. Montag b!S Sonntag <3t.): „Liebe". Montag st. August): „Eine glück liche Este". 1* Spielpla» des ikentral-TheaterS vom 25. bis 3t. Juli. All abendlich Gastspiel der Mitglieder des Berliner Theaters des Westens: „Familie Rallke". — Sonntag <31.) nachm.: „Familie Rosste". 4* Ursula o. Wies«, das bisherige Mitglied des Albert Theaters, wurde von Generalintendant Legal sür das Staatstheatcr in Kassel verpflichtet. 4* Mraczek-Konzcrt des „Sprechenden Turmes*. Es muß doch »och eine ggnzc Reihe von Tinge» geben, die einer ungetrübten künstlerische» Wirkung abhold sind. Am Donnerstag war bei dem Klaviersviel von Käthe Pfau, die Proben aus Mraczeks klangseinen „Bilderbogen" und nus de» prickelnden „Stücken in Tanzsorm" spielte, eine Ucber- rcsonanz wie noch nie zu beobachte». Ob die Art des An schlags der Pianistin, der voll und elastisch ivar. ob Luft strömungen oder ErivärmnngSverhältnisse dabei eine Rolle spielen, müßte durch eingehende Versuche festgcstellt werden. Bei den Liedern, die Waltraude Fren. Susy Schröder und Erna Richter zn Gehör brachten, zeigte sich einerseits, daß Mraczeks differenzierte Lnrik fürs Freie doch zu sein ist. anderseits litt d:r Gesangston eher durch Unterresonanz. DaS liegt zweifelsohne zunächst an der noch nicht abgeschlossenen Ausbildung der Stimmen, die zu weit hinten zu sitzen scheinen. Vom Text war diesmal kein Wort ,,, verstehen Verhältnismäßig am besten wirkten die Duette Die Begleitung durch den Komponisten aber deckte nicht selten die Sinasttmme. Tro«>assedem sollen cs sich unsere Künstler nicht verdrießen lassen, die „Versuche des „Sprechen den Turmes" zu unterstützen. Es gibt doch unter den Zu hörern viele, die dafür dankbar sind. Merkwürdig ist nur, daß bei vielen der Glaube vorhanden ist, da oben, und zwar im obersten Raum des Turmes, würden Grammovbonvlattcn gedreht. In Wahrheit singen und spielen ia die Künstler selbst in einem Zimmer des Turmes hinter der mit 8. U. lSiemens L Halskci gekennzeichneten Schallvkfnnng in Höhe des ersten Stockwerks. —ost— 4* Zum Tode des Dresdner Malers Franz Kunz. Den Freunden seiner Kunst zu früh schied am 3. Juli der Maler FranzKnnz im besten Mannesalter wegen sich steigernder wirtschaftlicher Not freiwillig aus dem Leben. — Franz Kunz, geborener Chemnitzer, studierte in München bei Hertcrich und Zügel, in Dresden bei Preller und Bracht und blieb dann in Dresden. Er war Mitbegründer des KünstlerveretnS „Mappe" und langjähriges Mitglied der Dresdner Kunstgenvssenschaft, wo er auch wieder zuletzt dem Vorstände angchörte. Seine Malerei war einfach und breit, aber alle die modischen Ismen lagen ihm fern. Wer seine svnncnttberglänztcn Landschaften ans der Sächsischen Schweiz, von der Elbe und aus Franken mit dem Schmelz ihrer leuchtenden Fernen, ihren strahlenden Lüften einmal gesehen hat, dem wurden sie zur Offenbarung einer sonnigen Künstlerpersönlichkeit mit feinem Farben- empfindcn, fern aller Tragik. — Sein Schicksal wollte es anders. ES ging ihm wie allen Edlen und Zurückhaltenden, die keine Reklametrommel rühren, denen es widersteht, sich aufzudrängen. Sie kommen allmählich in Wirtichaftsnot. Dazu tun die öffentliche Teilnahmslosigkeit für tiefere Kunst und das Znrückgemicsenwerdcn das ihre. AIS auch seine letz ten Hoffnungen, die er auf Ankauf in der Jnrqfrelen Kunst. auSstcllung und im Knnstverein gesetzt hatte, gescheitert waren, atng er, durch unaufhaltsame Not getrieben, seinen einsamen Weg. Er, der Schönheit schenkte, versagte sich um Almosen zu bitten und schuf eben damit das tragische Schicksal des Edlen — eine Anklage gegen unsre unedle Zeit nnd ihre unedle Kunst. W o l fg a n g m ü l l e r. 4* Sachsens Glückwunsch an Licbcrmann. DaS Ministe rium für Volksbildung hat Max L.tebcrmann anläßlich seines 80. Geburtstages ein in warmen Worten gehaltenes Glückwunschschreiben übersendet und darin besonders der langjährigen guten Beziehungen des Künstlers zur Gcmäld-- galerte und zum Kupferstichkabtnett gedacht. 4* Um die Berthovcn-Shruug der Stadt Berlin. Die Frage, ln welcher Weise die Stadt Berlin sich an der Ehrung Beethovens in einer dauernden Form beteiligen soll, scheint letzt überhaupt nicht mehr rorwärtS zn kommen Zwar ist seinerzeit, wie bekannt, nach dem mißlungenen Preist»» schreiben der Gedanke eines Denkmals endgültig abgelehni und die Schaffung eines Bccthvven-Konzcrthauses grundsäv- lich beschlossen morden. Ueber die Durchführung dicstes Be schlusses ist inzwischen jedoch nichts verlautet, nnd die Be arbeitung der Angelegenheit ruht zurzeit vollständig, ES wäre wohl an der Zeit, dast der Magistrat der Rcichshaupl- stadt sich seiner nicht eingclösten Ehrenschuld erinnert. 4* Für Verdienste auf chemisch-technischem Gebiet. Tic Technische Hochschule Karlsruhe hat Max Büchner, Han- »vver. dem Begründer der „Ach e m a", in Anerkennung scincc Verdienste ans chemisch-technischem Gebiete die Würde eincS Toktor-Iiigcntciirö ehrenhalber verlieben. 4* Die Feier von Kleists ISO. Geburtstag. Am 18. Oktober wird man die 150. Wiederkehr des Geburtstages Heinrich ve» Kleists feiern. Die Theater, die wissenschaftlichen Gesell schaften, d-tc literarischen Vereine werden des Tages gedenken, und auch tm Auslande sind Gedenkfeiern geplant. Die Kleili- Gescllschaft wird am 22. und 23. Oktober in Frankfurt a. d. L. tagen, in der Gcbnrtöstadt des Dichters, und Wilhelm vo>: Scholz wird dort -den Fcstvortrgg halten. Dem soll am 2l. Oktober eine Feier in Berlin vorangehcn. Eine Medailii- »tsauSstellung in der Preußischen Staatsbibliothek wird den gesamten handschriftlichen Nachlaß Kleists ans öffentlichem nnd privatem Besitz, seltene Drucke seiner Werke und da§ über ihn und sein Wirken vorhandene Bildmaterial ver einigen. Das Jahrbuch der Kleist-Gesellschaft für 1N27 soll die zwei verschiedenen Fassungen der Kleist-Miniatur von W1 in Farbendruck veröffentlichen. ch* Ein neues Kolumbns-Dcnkmal. Ein großartiges Denkmal für Kolumbus wird letzt bei dem Kloster von R-'lnda errichtet, gegenüber dem Hase» von PalvS, von dein ans der große Genuese am 3. August i-il>2 die Fahrt antrat, die zur Entdeckung der Nene» Welt führte. DaS Denkmal wird 18 Meter hoch sein und zeigt als Krönung eine allea,wische Stntuc Spaniens, die das Kreuz ilinarmt und »ach M-iten blickt. Die Statue vvn Kolumbus selbst, die den Miltelpmiki des Denkmals biddet, ist ein Geschenk der Bereinigten Staaten nnd das Werk einer aincrikanischcn Bildhauer!». Fran Wlihncv. Man hasst, daß die Einweihung des Monumentes zu gleicher Zeit mit der Eröffnung der spanisch-gmerikaiitschen Ausstellung zn Sevilla erfolgt. ch* Der erste Dr.-Ingenicnr in Frankreich. Dem Beispiel Deutschlands und anderer Staaten folgend, hat man in Frank- reich vor zwei Jahren das „tloatorat ki'mgöniaur" geschaffen. I Dieser Tage ist di« neue Würde zum erstenmal a» einen <°err» Christian Convard ans Grund aerodynamischer Unter- sn'hnng-» verlieben worden.