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uich^ Wie Mn OhÄl Mch^eu, beim Rath, sondern mittels Ueberreichu»gSschrei- ben- MmiMb« bei -er königliche» KreiSdirection einzureichen. — Zwischen PristeNitz Md Ries» find bei dein gestern Mittag von Dresden abgegangenen -okalzug« zwei der AlbertSbahn gehörige und mit Kohlen beladene Wagen, die den Zug geschloffen, aus dem Gleise gesprungen, trotzdem aber noch mehrere hundert Ellen weit mitgenommen worden, ehe der Locomotivführer dies bemerkt, sofort gebremst und den Zug zum Stehen gebracht hat. Ein Unglück ist dabei nicht pasfirt. Das Areal -es TrödelhofeS iu Leipzig ist für etwas über 12,000 Thlr. versteigert worden. Die ^Elle kommt durchschnittlich nahe an 4 Thlr. Leipzig, 12. April. Die sofort wegen der in der Nacht zum 11. d. geschehene Ermordung der verw. Thürmer in Lausigk angestelltcn Recherchen führten auch auf zwei der That dringend verdächtige Personen, welche sich Abends zuvor in auffälliger Weise in der Nähe der Wohnung der Verstorbenen zu schaffen gemacht hatten und auch bereits am Nachmittage in Werdau gefäng lich eingezogen worden sind: der eine mit den Vermögensverhältniffen und mit der Oertlichkeit der Wohnung der Ermordeten aus seiner früheren Stellung in Lausigk als Flurwächter genau bekannt, heißt Franz Teichmann und hielt sich iu letzter Zeit iu Werdau auf; sein Begleiter war dessen Hauswirth, Karl August Winkelmann, ein in schlechtem Rufe stehender Fleischermeister das., von welchem es heißt, daß er sich wegen einer in der Höhe von 300 Thlr. ihm gekündigten Hypothek in großer Geldverlegenheit befunden habe; in deS letzteren Wohnung fand man auch, im Bettstroh versteckt, mehreres «t dem Namen der Ermordeten gezeichnetes Wäsch- und Bettzeug. — In wie weit die Thürmer beraubt worden ist, hat sich zur Zeit noch nicht feststellen lasten; wie wir von glaubwürdiger Seite hören, hat der Herr Staatsanwalt Löwe von hier, welcher, in derzeitiger Vertretung der königl. Staatsanwaltschaft beim Bezirksgericht Borna, sofort an Ort und Stelle sich begab, um die Erörterungen zu leiten, unter den Papieren der Verstorbenen Documente über ein Vermögen von über 20,000 Thlr. gefunden. Die Buben, die iu Leipzig am Abend des 28. v. M. eine Kraukeuwär- terin auS dem Iakobshospital in der Nähe der Wasserkunst plötzlich umringten und ihr dabei eine Handtasche, die sie am Arme trug, entrissen, sind ermittelt worden; es sind zum größten Theile Schneider- und Schuhmacherlehrlinge. Sie sind sämmtlich inhaftirt worden. Prenßen Der bekannt gewordene Inhalt des Handels-Vertrages mit Frankreich eröffnet der deutschen Industrie sehr günstige Aussichten. Die Tuch fabrikanten, um ein Beispiel anzuführen, haben nicht vergessen, daß, als ihnen bei Gelegenheit der Pariser Industrie-Ausstellung erlaubt wurde, die in Frank reich eingefuhrten Tuche gegen eine Abgabe von 20 Procent aä valorsm zu verkaufen, diese einen reißenden Absatz hatten. Die jetzt erlangten Bedingungen sind ungleich günstiger. Um die Bedeutung des neuen Verhältnisses richtig zu schätzen, braucht mau sich nur zu erinnern, daß die deutschen Tuchfabrikate bis jetzt in Frankreich so gut wie verboten waren. Dasselbe gilt von vielen anderen Artikeln. Berlin, 7. April. Nach dem Budget 1862 bezieht der Generalleutnant von Roon als Kriegs- und Marineminister jährlich vom Staate gegen 20,000 Thlr., nämlich als Kriegsminister ein baares Gehalt von 10,000 Thlro., eine meublirte Dienstwohnung nebst dem zur angenehmen Temperatur nothwendigen Feuerungsmaterial rc., im Werthe von mindestens 7000 Thlrn., Rationen im Werth von 7—800 Thlrn., und als Marineminister noch 3000 Thlr. Solche j Stellen halt mau schon fest. Die Militärconventiouen Preußens mit dem Herzogthum Altenburg und dem Fürstenthum Waldeck sind nunmehr definitiv zu Stande gekommen; die mit Weimar ist ihrem Abschlusse nahe. Wieder ist einer unsinnigen Wette ein Menschenleben in Berlin zum Opfer gefallen. Ein Tischlergeselle wettete mit einem anderen, daß er zwei Stücke Kalbsbraten nach einander auf einmal verschlucken wolle. Er er stickte bei dem Experiment, ehe ärztliche Hilfe herbeigeschafft werden konnte. Der Mann hinterläßt Frau und drei unerwachsene Kinder. Iu Grätz bei Troppau, dem Fürsten Lichncwsky gehörig, ist eine Frau von Bären zerrissen werden. Der Vorfall wird so erzählt: Die Frau, welche die Fütterung des daselbst gehaltenen Bärenpaares in der Regel besorgte, ließ sich durch eine andere vertreten. Diese reichte nun den Bären nicht wie jene, zuerst das Brod und dann das Wasser zum Trinken, sondern dieses zuerst. DaS Brod behielt sie unterm Arm. Der männliche Bär richtete sich auf und griff nach dem Brode, worauf ihm die Frau einen Schlag gab, so daß er sich brum mend heruuterließ. Bald jedoch erhob er sich wieder, um daS Brod zu fassen, und als er wiederum geschlagen wurde, erfaßte er den Arm der Frau. Diese schrie um Hilfe, doch kam diese zu spät. Die Unglückliche lebte nur noch wenige Stunden und starb an den erhaltenen Biffen. Wie weit der Unverstand auf dem Lande nutunter noch geht, erhellt au- folgendem Vorfall. Am 19. März steckte in einem schlesischen Orte eme WÄwe ihren 18jährigen Stiefsohn, welcher an einem HautauSschlage, der sogen. Krätze, litt, um ihn von dieser zu heilen, und nachdem sie ihn vorher mit einer Mischung von Wagenfett nnd Butter eingeschmiert hatte, iu einen dazu besonders geheizten BacLfea. Da eS in demselben zu heiß war, kroch -er Kranke wieder heraus; die Stiefmutter war jedoch damit nicht «»verstan den, zwang ihn vielmehr, wieder hineinzukriecheu, und hielt dann die Ofenthür fest zu. Der Kranke schrie nun zwar entsetzlich, doch ließ sie ihn nicht heraus, weil sie meinte, er müsse noch mehr schwitzen. Nach einiger Zeit, und nachdem daS Schreien aufgehört hatte, wurde aufgemacht. Der unglückliche Kranke war jedoch in Folge der vielfach erlittenen Brandwunden bereits im Verscheiden und starb nach einer halben Stunde. Gegen die zärtliche Stiefmutter ist wegen dieser eigenthümlichen Heilmethode daS gerichtliche Strafverfahren eingeleitet worden. Oppeln (in Schlesien), 7. April. Während der vergangenen Nacht ist hier ein sehr frecher Diebstahl ausgeführt worden. In die zwei Treppen hoch gelegene Wohnung deS Adjutanten des Landwehr-BataillonS sind die Ver brecher über den Hof eingestiegen und haben auS einer neben der Schlafstube belegenen Stube einen Pfandbrief von 5000 Thlrn., den Degen des Offiziers, eine Menge feiner Wäsche und Silberzeug gestohlen, nachdem sie sämmtliche Lampen in dem Zimmer angezündet und Eßwaaren in der Küche zu sich ge nommen hatten. Bis jetzt konnte noch keine Spur dieser unerhörten Frechheit ermittelt werden. Der Organist eines rheinpreußischen Städtchens, welcher ein großer Lieb haber der Fischerei ist, hatte in voriger Woche das Glück, eine schöne Barbe auS der Erft zu ziehen und übersandte den Fisch seinem Pfarrer. Al- der Weichfloffer gereinigt wurde, fand man in dessen Magen eine goldene Vor stecknadel nebst einem Kettlcin von gleichem Metalle, etwa 50 Thlr. an Werth. Frankfurt, 7. April. Gestern hielt Ingenieur Bauer, der Erfinder der unterseeischen Schifffahrt, im Saalbau einen höchst anziehenden Vortrag über seine Erfindung, welche gerade jetzt, wo die Panzerschiffe alle bestehende Flotten als kostspieliges Spielzeug hinzustellen drohen, von großer Wichtigkeit ist. Wird die Erfindung Bauers vollkommen praktisch, so ist eS aus mit allen Flotten, Panzerschiffen, schwimmenden Batterien rc., drei Mann genügen, alle Flotten der Welt zu vertilgen. Bauers Tauchschiff ist nach dem Modell des Seehundes, den Bauer oft beobachtet, gebaut; eS ist gegen das Wasser luft dicht abgeschlossen und enthält in seinem Innern einen Apparat zum Ein- und Auspumpen von Wasser und Luft, Steuer und Räder zur Fortbewegung, Fen- j ster, um Licht einzulassen und außen Werkzeuge zum Anheften von Zündstoff - an Schiffe, Abreißen von Steinen, Aufnehmen von Muscheln, Anhängen von , Ballons rc. Durch Einpumpen von Wasser wird es augenblicklich zum Sinken ' gebracht, durch Auspumpen desselben zum Steigen. Es kann nicht bloß zu ! Kriegszwecken, sondern auch zu Wasserbauten (Aushaggern, Fundiren, Steiu- i legen), Perlenfischerei, Heben von Schiffen rc. bis zu einer Tiefe von 500 Fuß gebraucht werden. Ingenieur Bauer hat von der bairischen Regierung, welcher der im Bodensee versunkene Dampfer Ludwig jetzt gehört, die Erlaubniß er halten, diesen gegen Abgabe von einem Sechstel des Gewinnes za heben. Das dazu nöthige Material nebst Arbeitslohn kostet aber mehr als der Dampfer werth ist. ES haben sich deshalb schon Vereine gebildet, welche dem patriotischen Mann, der von Amerika und Rußland glänzende Anerbieten hat, aber seine Erfindung nur in Deutschland ausführen will, die nöthigeu Mittel schaffen sollen. Bauer will dieses Geld auS dem Ertrage seiner spätern Schiffshe bungen, deren ihm bereits mehrere augeboten sind, wieder zurückzahlen und sogar eine Stiftung gründen, welche deutsche Erfindungen zu unterstützen bestimmt ist. Bekanntlich hat Bauer in Rußland ein Tauchschiff ausgeführt und 134 interessante Fahrten damit gemacht, bei einer derselben sogar ein ganzes Musikcorps mit hinabgenommen. Der praktische Beweis von der Ausführbarkeit seiner Idee ist geliefert, es handelt sich jetzt darum, denselben auch in Deutschland zu machen. In der Zeit vom 1.—10. April haben sich wieder circa 200 Schützen aus allen Theilen Deutschlands für daS Deutsche Schützen fest angemeldet. Wir heben daraus hervor: Augsburg 10, Bruchsal 8, Endingen 7, Münde» 8, Neckargemünd 8, Rumburg in Böhmen 6, Ulm 20, Hagen 20 und Fürth 30. Sind bisher im ganzen genommen die Anmeldungen vorwiegend aus dem Norden und Mitteldeutschland eingetroffen, so ist es jetzt der Süden, aus welchem die täglichen Anmeldungen einlaufen. Italien. Rom. Die bourbouischen Expeditionen jin's Neapolitanische unter stillschweigender Mitwirkung der päpstlichen Behörden werden in Rom jetzt nicht mehr, wie im vorigen Jahre, halb verhüllt, sondern ganz offenkundig, ja, mit Ostentatton betrieben, und die römischen Berichterstatter der reactionären Presse nehmen sogar den Mund recht voll von diesem Treiben, da- mit Geld und Leuten auS allen Ländern befördert wird, so daß man wohl sagen kann, Italien hat jetzt mit dem ganzen reactionären Europa zu schaffen. Griechenland. Athen, 5. April. Vor Nauplia herrschte abermal- KriegSgetöse. Al- den Rebellen angezeigt wurde, daß der König ihre Zu- muthungen verwerfe, geriethen sie in große Wuth und fingen an, ohne den Waffenstillstand zu kündigen, mit allen Batterien die Stellungen der königlichen