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SS« die Hände zu fallen, und Lieferungen, Ochsen und Wägen zu verlieren. Einige benachbarte Dorfschaften ließen ihr nicht unbeträchtliches Eontingent durch Schubkarner zuführen. Einige und zwar die mehrften zauderten damit. Deswegen kamen den 25. September einige 50 Mann Reichs soldaten in Plauen zur Execution an. Octvber 1758. Den 2. ließen die hiesigen Bauern eine ziemlich starke Lieferung an Hafer und Heu "nach Chemnitz abführen; und zugleich kam eine neue Ordre an, daß nächstens wieder eine nahmhafle starke Lieferung zu thun. Gedachte erste Lieferung wurde nach Zwickau beordert; und kaum, daß die hiesigen und Thoßnischen Spannwagen auS Zwickan weg waren: so kamen zwei prenßische EScadronS Husarrn dahin, nähmet; einige 70 Mann chursächs. Dragoner, welche daS daselbst angelegte Magazin für die RcichS- armee bewachen sollten, gefangen, an den Vorrälhen aber selbst machten sie nichts verderblich, und ntten mit ihren Arrestanten Abenvö wieder davon. Weil nun die neuen Lieferungen nunmehr in Geld waren verwandelt worden, geschah cS, daß den 11. die Dorsschaften Befehl und 'Auslage erhielten, solche und zwar, waS auf einem Husen kömmt- mit 10 Thlr. Steuergeld zu bezahlen, welches dem armen gedrückten Landmann sehr hart ankam und ganz unmöglich fallen mußte. Sobald als man dü^Aachricht vernommen hatte, daß der Kais. Generalfeldmarfchall Graf von Daun den König von Preußen, zwischen Budissin und Löbau bei Hochkirchen geschlagen, ward sogleich wieder die Naturallieferung gefordert und, diese wurde also vom hiesigen Dorfe etwas später, nehmlich - den 22. nach Zwickau zu den Kaiserlichen abgeführet. Sie war an sehnlich. Gott weiß, waS wohl wieder aufs neue gefordert wird. Von kam das Hazrtreth^ von der Reichsarmee in die Gegen ¬ den von Schöneck und Adorf, und in die dortigen Gegenden wurden auf 1400 Mann in die Krankenquartiere verlegt. Da8 Kraul aus dem «fetde. (Eingesandt.) Die geehrte Rcdaction wird ersucht, im Interesse vieler kleiner Land- wirthe eine Beantwortung^ der Frage zu veranlassen: „Ob und auf welche Weise die große Menge Kraut, welche in Folge „deS zeitigen und schneereichen Wtnterö noch auf dem Felde steht, „falls es noch tnöalich würde, eS einzubringen, verfüttert werden kann „ohne Nachtheil'sür's Vieh? Würde ein bedeutender Salzzusatz hin- „reichend sein?" Ein guter Rath von Seiten erfahrener Oekonomen dürfte jetzt an der Zeit sein, bevor cs noch verbraucht werden kann. Vielleicht beruht eS nur auf einer Sage, daß Kühe in Folge des Fütterns gefrorenen Krautes be reits erkrankt wären. Daß aber, wenn es nicht auf dem Felde rasch zu- sammenfault, di» nicht unbedeutende Krautfütterung von den kleineren Laud- wirthen so bald als möglich zu retten versucht werden wird, wer will daran zweifeln, da die Fütterungsmittel eben nicht tn überreicher Menge vorhanden sind? Nachschrift der Red. Wir vereinigen unsere Bitten mit denen des geehrten Einsenders, an erfahrene Oeconomen um Rath in dieser Angelegenheit. Zn einem Kreise von Männern der Wissenschaft, in welchem man eben mit Theilnahme und Besorgniß von der Krankheit sprach, die den Heros europäischer Wissenschaft, Alexander v. Humboldt, betroffen, schrieb vr. S. H. Mvsenthal folgendes Impromptu nieder, als die Nachricht von der Wiederherstellung des gefeierten ManneS einlief: Die Krankheit kam, mit ihren gist'gen Pfeilen Den großen Alexander zu ereilen, Da trat ein hehreS Weib in ihre Spur Und ries: Hinweg von meines LiebllngS Seite! Ec stritt für mich, wie ich für ihn jetzt streite! Sie sprach's und stritt und siegte — die Natur. Eine interessante Wette hat dieser Tage in Berlin stattgefunden. Der bekannte Landschaftsmaler Josef Firmenich traf nämlich in ein«m Hotel mit dem Chef eines ChampagnerhauseS zusammen. Gegenstand Zer Unter haltung war bald die Kunst. Der Kaufmann wußte von "den herrlichen Leistungen seiner Landsleute viel zu erzählen, namentlich aber rühmte er die Schnelligkeit, mit der sie ihre Werke auf Leinwand zauberten. „Ganz recht," entgegnete Firmenich, „schnell malt der Franzose; aber dann ist's auch liederlich, waS er gemalt. Kommen Sie" mit, ich will Zhnen 'zeigen, daß auch der deutsche Künstler schnell zu malen im Stande ist; immer wirb aber das, was er auf die Leinwand wirft, correct seur." Mail xeinigse sich dahin, daß Firmenich eine Eiche malen solle, während der Kaufmann eine Regalia rauchte. Einige Körbe Champagner waren der ausgesetzte Preis. Sofort begab man sich, in Begleitung einiger Zeugen, die meist dem Künstlerstande angehorten, nach Firmenich's Atelier. Der Künstler setzte sich an seine Staffelei, der Franzose zündete seine Cigarre an, eine Uhr wurde auf den Tisch gelegt. Mit Blitzesschnelle flogen nun die Farben auf die Leinwand von 1 Fuß Länge, und gerade in einer Stunde war das genial ausgeführte Bild, eine wundervolle Steineiche in einer sonnigen Landschaft, fertig. Jubelnd riefen die Zeugen: „Gewonnen!" Der Künstler nahm das Bild und überreichte es dem Franzosen mit den Worten: „Ich mache Ihnen mit diesem Bilde ein Geschenk; kehren Sie in Ihre Heimath zurück, dann zeigen Sie cs den französischen Künstlern und sagen Sie ihnen, das» hat ein deutscher Maler :n einer Stunde gemalt." (Preis wilder Thiere.) Van Amburgh, der bekannte Thier bändiger und Menagcriebefitzer, begab sich nach einem durch seine» Beruf sehr bewegten Leben im I. 1845 m den Ruhestand, um den Rest seines Lebens in Nordamerika, in seiner Heimath genießen zu können. Seine letzte Menagerie befand sich in England und wurde in Manchester öffent lich veranctionirt. Das durch die Zeitungen eingeladene Publikum hatte sich zahlreich eingesunden und es ist mcht ohne Interesse, die Preise kennen zu lernen, welche man für einige der bekannteren Thiere gezahlt hat, um auf die für andere schließen zu können. — Der gut abger^chtete Stephan» Bolivar brachte 750 Pfund Sterling, also 4875 Thaler; eine Giraffe 400 Pfd. St. oder 2600 Thlr., ein afrikanischer Löwe mit schwarzer Mähne 350 Pfd. St. — 2275 Thlr., ein anderer sechsjähriger Löwe 300 Pfd. St. — 1950 Thlr., ein junger achtmonatlicher Löwe l2*/z Pfd. St. — 81 Thlr. 71/2 Ngr., eine junge Löwin von demselben Alter 36 Pfd. St. — 234 Thlr. Schon wenige Thiere gaben den Ertrag von 12,015 Thlr. ?Vs dcgr. und der Reinertrag der ganzen Auction wurde sehr bedeutend. Hierbei ist jedoch zu bemerken, ssaß in England, wo die Liebe für die lebendige Natur mit zum Charakter deS gebildeten Menschen gehört, die Thiere keineswegs etwa nur von Menageriebesitzern, sondern viele von Privatpersonen angekauft wurden. Einem Leipziger Kaufmann kam neulich ein preußischer Füuflhaler- schein zu Händen, auf dessen Rückseite ein früherer Inhaber Folgendes ge schrieben hatte: Adieu! Leb' wohl und kehr' bald wieder' Mit fünfzigtausend Deiner Brüder! E W Gottschald. Ich bin gtsonntn, mein in Wetzelsgrün bei Treuen gelegenes Wohnhaus nebst Garten auS freier Hand zu verkaufen. Käufer wollen sich deshalb an mich selbst wenden. Friedertke Hafner tn Wetzelsgrün. Der unterzeichnete Rath bringt andurch zur öffentlichen Kenntniß, daß die, Behufs der diesjährigen Volkszählung ausgegebenen, HauS- und HaushaltungS« listen vom 4. December dS. Zs. ab durch Abgeordnete des Raths wiederum werden abgeholt werden. Die hiesigen Gebäudebesiyer werden daher unter Hinweis auf 8- 7 der Erläuterungen zu den ihnen ausgehändigten Hauslisten hierdurch veranlaßt, die Haushaltunzslisten ihrer Miethbewohner rechtzeitig einzuforvern und solche mbst dm Hauslistrn vom gedachten Tage ab zur Abholung bereit zu halten. Plauen, den 25. November 1858. . D er R a t h. Auction. Mittwoch, den 8. December, sollen von früh 9 Uhr bis 12 und Nachmittag von 1 Uhr an in der Herrengasse im Hause deS Herrn Tischlermeister Mi chaelis, 1 Treppe hoch, die zum Nachlaß meine- seli gen Vaters gehörigen Möbels, als ein Nußbaumschrank, Sopha, ein Mahagoni-Tisch, zwei eiserne Bettstellen u. dgl. m., sowie Kleidungsstücke, worunter sich zwei Pelze befinden und sonst noch andere Geräthschasten an den Meistbietenden gegen baare Zahlung versteigert tvetdtS. c- - verwtttwete Oberinspektor Grimm.