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Diese» »matt wird de« Lesens von Dresden und Umgebung am Tage vorher bereit» al» Abend-Ausgabe zugestcllt. während cS die Pvst-Aboimeiitcil am Morgen in einer Gesamtausgabe erhalten. verugrgeMr: Dittden mit, dcr nacklicn Um,cbun,. w° die Sutt-amia buch eiaene Boten oder »oinmimoiiSre, cnolal. erhallen da« Blatt an Wo-de»ioaen., di« incki aulSonn- oder gelertaae lolarn. tu «w«i Leiloudaaben »den»« und »,r,e»« tiiaeslklir N pckdruil aller Artikel u. Oriainal. Mlttrilunaen nur mit deutlicher k>uei>enona.avei,DreSd.Nachr. ) ^NaKtritali»«. v»norar - a»'drücke bleiben u»beruckich»,t: unvnlanat« Manuskript« werbe« «Ickt auldewabrt. lelearamm-Adrell«: N«chr»cht«» LreSde» ^egr7LrrrHeL L8LV Nerlag von Liepsch L Reicliardt. Fsnreigen Annahme vo» Slukündienuocu ldiL »achmiltaar s Ulir. Soiiii- und klcierlaad nur Marieiiltrakc ea von II bi» VilUlir. Die limlliaeLruna- «eile «ca » Silben» 2a Pia . An kündiauiiaen aus LelVrivatieltc ZcUe L> Psg « die sivaltiae Zeile als „t!m< aelandl ' oder aus Dertleitc La L a. Jn Nuiniueru »ach Ton» und lleur- taaen I- der. rldaltiae Drundicilc» so. «0 bez so und Sv Psg nach de- sonderen, Tank. Auswärtige Aus. träge nur gegen Boraust>e;ad>uus. Beleablättcr werden mit 10Lsg. dereckiici. 8ernlvr«ckansckluh: Amt I Sir. II und Sir. 2090. Vrauvrvi ksisevltr ^ n ° MSO vo» Lotlivr Loolllirrsilr übor- troSollvil, ksrvorraKsilä deküwwlivliaii ; Vivrs! «r.147. HW, . Depelchen. Hosnachrichten, König Georg in der Lausitz, Wahlbewegiliig. Straßennnrnheii. Gewerbeichiilmäniicr, ! . Gerichtsverhandlungen. Ehrstchschc Miisikjchnle, Kunstgenossenschasi. Von Meian bis Palermo. Saatenstcind. ! l DoilrtcrStan, 28. Mar LW3. Neueste Drahtureldungen vom 27. Mai. Potsdam. Der Kaiser traf um 7 Uhr 40 Min. hier ein und fuhr nach dem Stadtschlvß, wohin sich auch die Kaiserin vom Neuen Palais aus begeben batte. Potsdam. Der Kaiser empfing den bayrischen Minister- Präsidenten Freiherr» v. Podcwils, der auch an der Jrühstücks- tafel teilnahm. Potsdam. Die für heute angesetzte Parade war wegen dcS regendrohcnden Wetters ans Befehl des Kaisers auf eine Stunde später verlegt worden. Um 10 Uhr ritt der Kaiser in der Uniform dss Regiments dcr Gardes du Corps vom Schloßhofe aus durch das Brückenvortai nach dem Lustgarten. Hier hatte die ganze Garnison unter Befehl des Generalleutnants von Moltke in offenem Biereck Stellung genommen. Anwesend waren die ganze lpeneralität, die fremdhcrrlichen Offiziere und das Hauptquartier. Ter Kaiser ritt die Front ab, während die Kaiserin und die hier anwesenden Prinzen mit ihren Kuidcrn am Feniier des Schlosses standen. Hiermff nahm der Kaiser gegenüber dem Denkmal Fried rich Wilhelms I. Aufstellung. Sodann fand ein Parademarsch statt, zuerst in Zügen, dann in Kompagnie- bezw. Eskadrons- fronten. Beim zweiten Mal waren der Kronprinz, Prinz Joachim, sowie die beiden Söhne des Prinzen Friedrich Leopold mit eingetreten. Der Kaiser führte zweimal das Regiment der Garde du Corps der Kaiserin vor. Nach der Parade nahm dcr Kaiser zahlreiche militärische Meldungen entgegen und begab sich dann nach dem Stadtschloß. Tilsit. Ter „Tiis. Ztg." zufolge gestand dcr verhaftete Fleischer Hubert heute den dreifachen Mord an der Familie Zürcher-Lompönen ein. Ahrweiler. Armcebischos Dr. Ah mann ist heute früh hier gestorben. Wien. DaS „Frcmdcnblatt" veröffentlicht eine Korre spondenz aus Konslantinopcl. welche aussührt, das; die von Oester reich-Ungarn und Rußland ausgestellten und von der Pforte ange nommenen Reformen nicht ansgegcbcn, sondern nur ausge- choben seien. Der Aufschub in dcr Durchführung der Reformen ?l naturgemäß in der Lage der Verhältnisse begründet. Es sei >en Ententemächten in diesem Augenblicke unmöglich, dcr Pforte die unverweilte Durchführung der Reformen zuzumutcn, es sei aber gewiß, daß in dem Augenblick, wo die Verhältnisse die Durchführung der Reformen gestatten, die Ententemächte den nötigen Druck auf die Pforte ansübcn werden, um die sofortige Einleitung der nötige» Maßregeln zu veranlassen. Budapest. Der Ministerpräsident v. Szcll erörterte gestern in dem volkswirtschaftlichen Ausschuß die Frage dcr Aufnahme dcr Barzahlungen und erklärte, die Fälle, welche in Betreff der Aufnahme der Barzahlungen eine ansschiebende Wirkung haben sollen, seien übereinstimmend mit dcr österreichischen Regie rung dahin näher bestimmt worden, das; ein Konflikt mit einem auswärtigen Staate, eine wirtschaftliche Krisis oder ein Zollkrieg den Beginn der Barzahlungen aufschiebcn könne. Paris. Ministerpräsident Combcs hat über den Pfarrer von St. Denis die Gehalts sperre verhängt, weil dieser in seiner Kirche einen Nedeinptoristenpater hat predigen lassen. Foggia. In vergangener Nackt wurde hier ein ziemlich starker Erdstoß verspürt, dem bald darauf ein schwächerer folgte. Antwerpen. Ter englische Dampfer „Huddersfield", Kapitän Beals, der gestern abend von bier nach Grimsby in Sec gegangen war, stieß in der Nähe von Boje 48 bei Salftingen mit dem norwegischen Dampfer „Uto", der von Rotterdam kam. zu sammen. „Huddersfield" sank; die Besatzung wurde gerettet, die Passagiere, 15 bis 20 Personen, ertranken. Der norwegische Dampfer wurde am Bug beschädigt. Die Ertrunkenen sind zum größten Teile Seeleute, die nach England zurückfnhrcn, um ihren Lohn in Empfang zu nehmen. London. Das Unterhaus beendete gestern nach längerer Debatte die Spezialberatung der Londoner Unterrichts vorlage. sodaß nur noch die dritte Lesung zu erledigen ist. Die Negierung hat in der Spezialberatung den abweichenden An sichten der Opposition sowohl als auch ihrer eigenen Anhänger beträchtliche Zugeständnisse gemacht, durch die das Gesetz wesent lich umgestaltet ist. Konstant in opel. Die Unifikation der Anleihe wird neuerdings im morgigen Ministcrrat wegen einer unbedeutenden Acnderung in der Redaktion des Mnzbala beraten werden, worauf nach offizieller Angabe sofort das Jrade erteilt wer den soll. Konstantin opel. Die Oiesamtzahl der verhafteten ver-, dächtigen Bulgaren in den Vnajets Uesküb, Monastir, Saloniki und Adrianopel, sowie hier übersteigt bereits 3000. Der Antrag des General-Inspekteurs Humi Pascha, die Bulgaren, deren Teilnahme an der Tätigkeit der Komitees sicher erscheint, wenn sie auch nicht durch Taten erwiesen ist, nach Tripolis und Kleinasien zu verbannen, wurde bisher nlcht ge nehmigt. Türkischerseils wird bestritten, daß 52 Verhaftete von hier nach Kleinasien abgegangcn seien. Nach Angaben der Pforte beschränkt sich die Aktion gegen die oppositionellen Alba nesen gegenwärtig auf die Verhaftung dcr Haupträdcisführer und schreitet noch fort. l Bukarest. Das Amtsblatt veröffentlicht ein Dekret des Finanzministers, mit welchem alle Schatzscheine der Emission 1890 für den 1. Juni 1903 zur Einlösung eingeladen werden. Bukarest. Bei den gestern für den zweiten Wahlkörpcr vorgenommenen 25 Stichwahlen für die Departementsrätc wurden 25 liberale Kandidaten mit großer Mehrheit gewählt. Das definitive Ergebnis der Wahlen auf welche die Oppositionellen große Hoffnungen gesetzt hatten, ist folgendes: 524 Liberale und 15 Konservative iAnbänger Kantaknzinos). Cetinje. Nach h;er aus Skutari eingetroffenen Nach-j richten ist der neue Gouverneur dort eingetronen und mit großer Begeisterung empfangen worden. In dem an die montenegrinische' Grenze unmittelbar anstoßenden türkischen Gebiete herrscht völlige Ruhe. —' Oertliches und Sächsisches. Dresden. 37. Mal. —* Zur heutigen königlichen Mittagstafel in Villa Hostcrwitz sind mit Einladungen beehrt worden: Generaladjutant! General der Infanterie von Minckwitz und Maler Professor Bracht. —* Ans Anlaß des Geburtsscstes Sr. König!. Hoheit des Kronprinzen am 25. d. M. war seitens des Gemeinde-« rates von Wachwitz in Aussicht genommen, Sr. Königl. Hoheit j in althergebrachter Weise die Glückwünsche der Gemeinde durch« eine Abordnung persönlich darbringen zu lassen. Ter Kronprinz. sah sich jedoch veranlaßt, in diesem Jahre von Geburtstags-> Empfängen abznschen. Mit Rückstcht hierauf hat Herr Gemeinde-! Vorstand Walther namens der Gemeinde Wachwitz die Glückwünsche ! telegraphisch übermittelt. Daraufhin ist noch am Nachmittage j deslelben Tages folgende telegraphische Antwort angelangt: „Seine § Königl. Hoheit der Kronprinz taffen für die treuen Wünsche dcr Gemeinde Wachwitz herzlich danken, v. Criegern." —Sc. Königl. Hoheit der Kronprinz hat heute anläß lich seines dienstlichen Aufenthalts in Großenhain im Hotel de Sare Wohnung genommen. - * Aus Salzburg wird gemeldet: Prinzessin Luise von Toskana bleib! vorläufig in Lindau. —* In dcr Wohnung des Herrn Stadtrat Königl. Baurat Richter erschien heute mittag eine Deputation des Rats und des j Stadtverordnetenkollegiums, bestehend aus den Herren Ober-! bürgermeisler Beutler, Stodträten Schröer und Dr. Lotze, Stadt-' vcrördnetcnvorsteher Rechtsanwalt Dr. Stöckel und den Stadt- vcrordneten Anger und Hertzsch, um dem Jubilar die Glückwünsche, sowie als besondere Auszeichnung die >. !« >. i d goldene Medaille dcr Stadt Dresden zu überbringen. Gleichzeitig übcrbrachte Herr Oberbürgermeister Beutler die Mitteilung, daß Se. Ma,estät der König Herrn Baurat Richter die Krone zum Albrechtsorden verliehen habe. —* In dcr kaiserlich russischen Gesandtschafts kirche fand heute vormittag anläßlich der Wiederkehr des Kröiluiigstages des russischen Kaiserpaares ein Festgottesdicnst statt. Dem der Messe folgenden Tcdeum wohnten die Vertreter der Gesandtschaft bei. —* Der in der Nacht zum Sonntag im Walde bei Jägers» grün schwerverletzte Forstassessor Hertel ist, wie aus Zwickau ge meldet wird, gestern nachmittag 5 Uhr im Krankenhause zu Zwickau gestorben. Niemand wird ohne tiefe Ergriffenheit von dem Hinschidcn dieses zweiten beklagenswerten Opfers des furchtbaren Dramas Kenntnis nehmen. Hertel stand in den Vierzigern und hinterläßt zwei Söhne. —* Nachklänge zum Besuche Sr. Majestät deZ Königs in der Lausitz. Die Rundfahrt des Königs in Bautzen führte den Monarchen an den meisten aliertümiichen Bauwerken der Stadt vorüber, so über den Flciichmarkt mit dein Denkmal Johann Georgs I., der in der Rechten das Dokument des Prager Friedens hält, durch welchen die Lausitz, also auch Bautzen, an Sachsen knin sI635), über den Hauplmarkt mit dem Rathaus und dem dort angebrachten „steinernen Ritter", einem Wahrzeichen Bantzcns, am Rcichcntor mit dem steinernen Denk mal Kaiser Rudolphs II. uiw. Tie von Herrn Oberbürgermeister Dr. Kä übler an Sc. Majestät gerichtete Ansprache lautete: „Allerdurchlauchtigster. Großmächtigstcr König, Allcrgnädigsler König und Herr! Unter de» Klängen der Glocken und dem Gruße der Fahnen und Wimpel von unseren, aus längst vergangene» Jahrhunderten stammenden Türmen und Basteien haben Ew. Königliche Majestät soeben Einzug gehalten in die Hauvi- stadt der Provinz, in unser altes Bautzen. Ehrfurchtsvoll haben die Vertreter der Bürgerschaft und der Behörden in diesen dcr Arbeit für das Gemeinwohl gewidmeten, mit den Wappen der alten Vierstädle geschmückten Räumen vor Ew. Majestät sich ver sammelt, um Ew. Königlichen Majestät ihre Huldigung darzu- bringcn und ihrer unentwegten Treue zu versichern. Wir tun es in dankbarer Freude über Ew. Majestät Erscheinen, und unsere Begrüßung ist getragen von dem Gestihle aufrichtiger Verehrung und Licbe^ in dcr unsere Herzen dem erlauchten Träger dcr Klone unseres Sachscnlandcs entaegenschlaaen. Mit dankbarem Aus blicke zu dem Lenker der Gejchicke. der Ew. Majestät nach den Tagen dcr Trauer, in den Tagen des Leidens sichtbarlich behütet und nach schwerer Krankheit »ns wicdergegcbcn, rufen Ew. König- lichcn Majestät wir in den Mauern der alten Budissa ein Will kommen aus srohbewegtem Herzen zu. Mit festem Vertrauen zu Gottes Be stand und zu der Liebe Ihrer Sachsen haben Ew. Majestät die Zügel der Regierung ergriffen, die Bürde einer Krone aus sich genommen, die zuvor einen beispiellos verehrten und geliebten Fürsten schmückte, eine Bürde, doppelt schwer in einer wirtschaftlich ernsten Zeit, Ew. Majestät Zuversicht und Vertrauen sind nicht zu schänden geworden. Ew. Majestät waren den Herzen der Sachsen kein Fremder. Wie Ew. Majestät den Söhnen unseres Volkes ein glorreicher Führer gewesen in den Kämpfen, deren goldene Siegessruckt die Einigung des deutschen Vaterlandes war. so haben Ew. Majestät sich den Werken des Friedens in selbstloser Hingabe gewidmet und 40 Jahre hindurch in der geordneten Landcsvertretung in harter Arbeit sich um das Wohl des Volkes gemüht, ein Vorkämpfer für die blühende Ent wicklung des Vaterlandes. Und als Ew. Majestät »in der Weis heit eines langen, dem Dienste des engeren und tveitcren Vater landes geweihten Lebens, mit warmem ,Herzen für des Volkes Wohl das Erbe antratcn, wurden Ew. Majestät nicht bloß Erbe des Sachse» lande s, sondern auch Erbe der S a chse nlicbe und Sachsentrcue. Darum, segnen wir diese Stunde, in dcr wir dankerfüllt Ew. Majestät in das Auge blicken und als eine Antwort aus Ew. Majestät ersten Erlaß an das Sachsenvolk aussprcchen dürfen, daß wir die Liebe und das Vertrauen, die wir unserem verewigten König Albert unentwegt und freudig gewidmet haben, gern und srendig aus Ew. Majestät Überträgen. Fest und unwandelbar ist die alte Sachsentrcue in den Herzen der Bürger gegründet, und diese Treue geloben wir alle Ew. Majestät als unserm Herrn und König in dieser feier lichen Stunde. Dieses Gelöbnis soll in unseren Herzen unaus löschlich bleiben. Der Allgütige laste Ew. Majestät landesvätcr- lickes Wirken reich gesegnet sein und wolle Ew. Majestät schützen und schirmen und viele Jahre in Kraft und Gesundheit dem Vater lande erhalten. Frohbcwegtcn Herzens geben wir diesen Ge fühlen Ausdruck in dem Rufe: Sc. Majestät unser allcrgnädig- ster und geliebter König, er lebe hoch, hoch, hoch!" — Auch sonst wurden Sr. Majestät während der Fahrt zahlreiche spontane Ovationen zu teil. So hatte sich in Großharthau die gesamte Arbeiterschaft dcr Langeschen Holzwarcnfabrik ans den mit frischem Birkengrün geschmückten stachen Dächern des Etablissc- ments ausgestellt. Ein jeder trug ein Fähnchen in den sächsi schen Farben und brachte dem Landesberrn beim Vorübcr- sahren eine jubelnde Huldigung dar. Allgemein herrschte große Kunst uud Wissenschaft. Fest-Konzert. Aus Anlaß des Doppel-Jubiläums: 26jähriges Bestehen der Ehrl ich scheu Musikschule und 25>ähriges Künstlerjubiläum des Direktors der Anstalt, Herrn Lehmann-Osten, fand ein Fest-Konzert im Vereinshause zu gunsten des Älbert-Bereins statt. Das Programm brachte m seinem Eingänge einige der bereits gelegentlich des dem Konzert vorangeaangcnen Fest-Aktes aufgeführten Werke und eine Wieder holung oes Prologs, denen sich sollstische und chorische Borträge anschiossen. Von den elfteren hatten die Deklamationen der Königl. Hoffchauspielerin Frl. Alice Pölitz den meisten Er folg. Mit vollendeter Vortragskunst rezitierte sie vier Dichtungen von gleich großer Wirkung, wie von überraschender Kürze, so daß dicle Rezitationen, einschließlich einer Zugabe, keine fünf Minuten in Anspruch nahmen. Das war in der Tat kurz, bündig und äußerst wirkungsvoll zugleich. Mit großem und allgemeinem Beifall wnrden ferner die von Herrn Victor Porth mit prächtigen Mitteln in künstlerisch vornehmer Ausführung dargebotenen Lieder ausgenommen und, die technisch brillanten, in der Auf fassung feinsinnigen Violinsoli des Frl. Juanita Brock in an n. Als ein Hauptstück des Programms gestaltete sich die Wiederholung des Chorwerkes „Am Traunsce' für Bariton solo (Herr Porth) dreistimmiger Frauenchor sLehmonn-Osten- Chor) und Streichorchester sine Schützenkapelle) von Thieriot, unter Leitung des Komponisten. Ter Jnstituts-Damenchor unter Leitung von Herrn Direktor Lehmann-Osten beschloß das Konzert mit drei- und vierstimmigen Chören. Die Klavierbegleitungen führten Frl. Zealin und Herr Blumer jun. aus. Das Konzert war, wie es um diese Zeit nicht anders zu erwarten ist, nur mäßig besucht; dafür fiel die Aufnahme um so wärmer und herz licher aus. H. 8t. st* Adalbert Matkowsky wird mit Felix Philippis Schauspiel „Das dunkle Tor", das in der vorigen Saison im Berliner König!. Schauspielhause mit großem Erfolge seine Erst- aufführnng erlebt hat, vom 1. Juli an im Residenztheater gastieren. -f* Die Delegierten Versammlung der „All gemeinen Deutschen Kunstgenossenichaft", die and Anlaß de- seinerzeit lebdast debattierten Protestes argen die Ber- gewaltiauna der deutschen Künstlerschast aus der Weltausstellung von Sr. LoniS einbemfen worden war. fand gestern in den Vereinslokalitäten der Dresdner Kunstgenossenschaft auf der Schössergasse statt. Die Sitzung, die von dem Hauptvorstandc der ^A- D. K". bestehend aus den Herren Bildhauer Offermann als Vorsitzender, Architekt G- v. Mayenburg als Schriftführer, Architekt M. Pictzsch als Schatzmeister und Hofrat Pros. Kießling, geleitet wurde, während die Herren Dr. E. Haenel. Sekretär dcr Kniistgeiiossenichaft, und Nechtsguwnlt Glöckner zur Protokollierung hiiizngezogen worden wnren, dauerte von 10 Uhr morgens bis 5 Uhr nachmittags, nahm einen sehr lebhafte» Verlaus und führte schließlich nach manchen Debatte» zur Annahme eines Kompiomiß- antragcs, dcr noch veriantbart werden soll. Vertreten waren von den einzelnen Lokalverbänden 278 Stimmen durch folgende Dele gierte : vo» Berlin I die Maler Wendling und Langhammer, von Berlin II Maler Corinth. von Braunlchweig Maler Pahtmann. von Breslau Eons. Sitzmann. von Dresden Hofrat Pros. Kießling und Bildhauer Osiermann. von Düsseldorf I die Maler Zieger und Deiters, von Düsseldorf II Maler Nordenberg. von Frankfurt, das zimlrich auch Darmstadt vertrat, Maler Fvrell. von Hamburg Pros. Schnas-Algutst, von Hanau Maler Anvorff. von Kailsruhe ll Pros. v. Volkmann, während sich Karlsruhe I durch München I vertreten ließ, vo» Königsberg Pros. Dettman», vo» München I. das auch Nürnberg vertrat. Prof. v. Petersen, von München II Prof. Toni Stadtler. von München III Maler Kunz Meyer, von Stlittgart I Maler Fritz Lang, von Stuttgart ll Pros. Carlos Gretbe und von Weimar Prof. Olde. Leipzig hat als nicht vertreten zu gelten, da Pros. Seffner nur zum Beginn der Sitzung anwesend war. Nach Schluß der Tagung fand ein gememlameS Essen und abends ein gemütliches Bei sammentein auf dem „Königl. Belvedere" statt. s-* Paris. Der Sarg Zolas ist gestern vom Mont- martre aus dem provisorischen Grabe in das Erbbegräbnis überführt worden. Reisebriefe. i. Bon Meran bis Palermo. «Der Sonne nach", war meine Losung geworben. Ich sagte dem blütcnreichen. aber kühlen Meran Lebewohl, um an den südlichen Gestaden die zu finden, die uns hier so spröde ihre liebende Nähe entzog. Auch das freundliche Bozen empfing wich heute kühl, hatte sogar einen Regenmantel angezogen, es klatschte und patschte in den Straßen, die. fast menschenleer, in trostloser Einsamkeit an die schönen entschwundenen Zeiten des Vorstihlings dachten, der hier so überaus bluten- und sonnenreich seinen Einzug gehalten. Die paar Touristen, denen ich begegnete, zogen fröstelnd ihre Wollmäntel zusammen: auch dcr liebliche Magdalener Wein konnte nicht erwärmen, selbst die dramatische Kunst mit dem sonst so unwiderstehlichen Zauber versagte. Durch die Straßen schlen dernd, erblickte ich an einem Hause einen Theaterzettel. Ich war nicht wenig erstaunt, j» dem frommen, bigotten Bozen die Ankündigung sündhaften Theaterjpiclens zu finden. Mein Er staunen wurde indes bald geringer, als ich, näher tretend, fand, daß er die Ankündigung einer K i n d e r komödie enthielt mit romantischem Titel und sehr geringem Entree. Man spielte: „Gräfin Clara, das stumme Kind", und als zweite Vorstellung: „Die heilige Elisabeth von Thüringen". Beide Vorstellungen für — 60 Heller. Diesen Kunstgenuß konnte und wollte ich mir nicht entgehen lassen, trat ein, wurde von zwei frommen Frauen empfangen, die mich in den übervollen Saal führten. Das Stück hatte bereits begonnen. Alles lauschte mit gespannter Aufmerksam keit. Da war cs nun sehr komisch zu sehen, wie em kleines, blondes Mädchen mit aufgestccktem Dcfrcgacrzopf. und kohlschwarzem Uinhäiigcbart einen Böjewicht darstcllte, kleine Buben von 4 bis 8 Jahren, Ritter und Knappen und ein kaum Däumling hoher reizender Junge den Komiker spielten. Dcr reinste Tiroler Dialekt entquoll den Lippen der Kinder, die Gebärden glichen denen der Zappclmänner, dcr quäkende Ton dcr kindlichen Stimmen einer Jahrmarktstrompctc. Nein, wieder hinaus ui den Regen, ohne die heilige Elisabeth begrüßt zu haben. Der Waggon mit dcr Aufschrift: „Von Berlin nach Rom" nahm mich auf — hinunter denn, nach dem Süden, der Sonne nach! Tie Wagen sind überfüllt, aber ich finde noch ein on- genehmes Plätzchen in dem Nichtraucher-Coupö, in dem ein junges Ehepaar und zwei alte vertrocknete Wciblcm Posto gefaßt. Für das in Liebe schwelgende Paar existierte selbstverständlich niemand, aber die beiden Weiblein schauen mich erst mit miß- an eine Tochter dcr Aczucena erinnert, so braun, so zerzaust, so dunkeläugig sieht cs aus. Die Mutter erstickt es mit Küssen, aber das Kind, das mehr Sinn für die Prosa des Lebens, als für Ausbrüche mütterlicher Zärtlichkeit hat, schreit fortwährend: „Mann, Dolce, Dolce!" Dieter süße Ausruf begleitete mich bis Florenz, dann steigt Mutier und Kmd aus« Es ist 6 Uhr früh. Nach einem halbstündigen Aufenthalt zischt dcr Zug weiter,