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— W — Sam«, und der alle Herr ärgerte sich über seine fröhliche Gelassenheit. Die blonde Ilse kalte es dem Obersten nun einmal angetan. Er hegte zärtliche Onkelgcsühle für ue. und ikr Banner schnitt ikm ins Herz. „Der Bengel, der Fritz, ist es gar nicht wert, das, sie ihn so gern hat." schalt er bei sich, und am nächsten Äkorgen schrieb er au kruhlcheu einen langen Brie', rrwrin er il>r die überraschende Wendung der Dinge mit- «c,lte. und der lerdensckwsllichen dl läge über die lwrzlose Geldgier seines Neffen die denkwürdigen Wo Ne folgen lieh: „Das arme Ding soll aber nicht sitzen bleiben. Wenn Dritz der reichen Cousine und ihren Millionen »achläust, so kann er daS ja tun, aber dann heirate ich die kleine und setze sie zu meiner llniversalerbin ein. Sie macht dann erlschieden eine bessere Partie, als wenn sic den Windbeutel von Fritz heiratet .. 13. Kapitel. Sior dem schwarzen Brett, das gegenüber vom „Goldenen Fischl" an der Brücke nusgerchket war und aut dem während der Saison bunte Reklameblätter und Ber- >u'iigui>aSaiizeigen prangten, standen zwei junge Herren im grellen Sonnenschein. Sie '"'dienen eitrig den Theaterzettel und lauschten ihre Meinung darüber aus. Der Direk- >ae halte sich endlich einmal zu einer Novität entschlossen, trotz der Koben Tantieme, die damit verbunden ivar, und der Abend konnte sehr genußreich werden, wenigstens für die jungen Herren. Das Stück war ein modernes Sittendrama. das zur Heit viel von ich reden machte und an die Leistungen der beiden Hauptpersonen die größten An- -rderungcn ilellle. Der Held wurde von Herrn von der Marne gegeben, die Heldin nud Dragerui der Titelrolle von einer fremde» Start des Namens standen nur drei kreuze da, und am Fuße des Heitels als Erklärung: Fräulein Franz als Gast. Der eine der Herren kannte die Dame überhaupt nickt, der andere halte zufällig a.lwrt. dar, sie eine Debütantin und Schülerin des berühmte» Berliner Sckauipielers 5ecberg !ei, der nur hervorragende Talente ausbildete, und der heutigen Vorstellung deurvbnen wellte Er war schon euigelroffe». und man Halle seine auffallende Erschei nung bereits in der Nähe des Theaters gesehen. Herr von der Marne versprach sich, wr es ichien, viel von dem Abend, denn er ging nul tkrahlendem Antlitz einher und bot ine Bekannten dringend, trotz des 'chonen Westers, nir das Theater Propaganda zu rachen Es liehe dem Publikuui eine kunstleri'che D ffeilbaruug bevor' Die junge» Mädchen inner den Badegästen hatten auch Sie größte Tuff liinzugehen. aber die Muner Realen ein Veto ein, da die Novität unerauickliche und veinliche Vorgänge enthalte, die ai'iuhvren t»r j:'nge Mädchen keinen Hweck habe Tilg war diele Enffcheidung un- Migenehm Tic hatte in den Tageszeitungen wideripreckende Kritiken »der das Drama >'De'en uns Halle eS gern ge'ehen. tim selbst urteile» ru können, zumal die ganze Familie Hc-nerlab beschlossen halte, hinzugeben, und Taute Eine, die d>i» Stück anders beurteilte, ouniebmen trollte. Die Geheimränn lehnie jedvcv die Aufforderung dankend ob. M Thea begriff überhauvl nickt, wie man den Wunsch hegen konnte, das Stück zu sehen. Dar zartes Empfinden lehnte sich gegen eine solche Möglichkeit ans. IlebrigenS inlercffierle sie sich zur Heit auch nur für ihre verivnlichcn Angelegen- »eii. Doktor llding lchleu sie ivunderbarer Weile iu letzter Heit etwas zu vernach- : iigeu. Srns: 'nute er jede >reie Stunde '» stirer Nähe oder in ll»rcm Dienste ver- cacki. und nun seit drei Dagen, wo seine Schwester wieder da :rar. schlte er zuweilen deu> Be'aiinlenkreis, und wenn er kam. erfstnen er nachdenklich und zentreut. tlriula . löst kam überhaupt kaum zum Borschein Dazwischen ivar er dann aber wieder io leb und gut gegen Tbea, so sicher in der Annahme ihrer inneren Huianiinengehörigkeff, ag ilim ibr Herz mehr denn >e eiilgegen'stuug. Dennoch erkannte sie. Laß un 'Augen- N'cke der Gedanke an sie sein Empfinden nicht ausschließlich beherrschle. und iic sichltc h dadurch erkältet und verletzt. Sie duldete keine fremden Götter neben sich! Dokror Uding war sich indes seiner Unzulänglichkeit zur Heit wohl auch bewußt, denn er suhlte das Jedünn iS, sich bei ihr zu entschuldigen. „Sie glauben gar nicht, ras ich letzt alles tun habe, wie sehr ich in Anspruch genounnen bin. Die Angelegen- be.len meiner Sckwesler machen mir viel Svrge uns Arbeit. Ich mutz nach jeder mich» ung I»n für sie eintreten. und auch meinen Baler. der sich noch immer ablehnend ver- .ilt, endgiilng dciffir gervinnen. Was jahrelang folgsam vorbereitet wurde, soll sich nun -nischelden, und ich übernehme eine tchwere Berantivonung. Kein 'Wunder, daß man da nervös wird " Thea war überzeugt, cs Irandle sich um moderne EmanzipationSgelüste mst einem männlichen Berus im Hintergründe oder um eine Heiratsangelegenheit. Ursula wollte entweder studieren oder eine Partie machen, die aus dem gegebenen Nahmen beranSsicl. Jedenfalls war der Bater dagegen, der Bruder dafür, aber in Sorg«: nur Ursula war ruhig und ihrer selbst vollkommen sicher. Thea I-atte selbst gehör:, wie sie zu Assessor Lur. der als Freund des Bruders wohl zu den Eingeweihten gehörte, am Schluß einer Unterhaltung gesagt l>attc: „Nun. dann warte ich eben, bis ich volljährig werde. Es ist freilich ein verlorenes Jahr, aber wenn ich mein Hiel cr- reicherk will, uiuß ich das mit in den Hanf nehmen." - LS - Nein. Ursula erschien weder aufgeregt, noch gedrückt. Sie spielte eine Partie Tennis nach der anderen, unterhielt sich urrt den jungen Mädchen und ließ sich von den Herren ein wenig den Hof machen. Sie neckte sogar ihren Bruder mit seiner Un ruhe und verriet selbst weder Ungeduld noch Furcht. Der Doktor war offenbar bestrebt, bie beiden Damen einander näher zu bringe», aber mit wenig Erfolg. Thea fand in Ursulas Wesen und Erscheinung ein unerklärliches Etwas, das ihr fremd und unver ständlich war. und Ursula belächelte ihrerseits die hochmütige Grandezza und kühle Hurückl»altung der GeheimratStochtcr als unberechtigte Ueberhebung. «sie sah wohl, daß zwischen jener und ihrem Bruder fick nähere Beziehungen herangebildet hatten, «ber sie hielt sie nur für eine natürliche Begleiterscheinung des Badelebens, und fand darin keinen Anlaß, um gegen Tbea besonders rücksichtsvoll zu sein. Udlng erwähnte, daß er am Abend ins Theater gelten und das neue «stück ansehcn wolle. „Aber ohne Ihre Schwester ?" fragte sie leblmst. „Nein, mit meiner Schwester," lautet« die Er- wrderung. „Sie kann den heutige» Abend ja kaum noch erwarten." Thea fühlte sich peinlich berührt, aber sie dachte: DaS Mädchen ist eben ohne Mutter ausgewachsen, und Herren wissen so tvenig, was sich in einem solchen Falle schickt. Am Abend war das 'Theater ziemlich gut besucht, mähr von Herren, ober auch von Damen. In der kleine» Parkettloge neben der Bühne saß der berühmte Schau spieler und dramaturgische Lehrer aus Berlin, und das Publikum betrachtete ihn sich genau. AlS aber die Debütantin austrat, richtete sich die gesamte Aufmerksamkeit so fort auf sie. Irrte man sich nicht — war dies wirklich «ine Anfängerin? Es schien kaum möglich zu sein Mit volleudeler Unbefangenheit bewegte sie sich aus der Bühne, nul vollkommener Sicherheit beherrschte sic ihre Nolle, und wie gab sie die Heldin! Sa vornehm, und dock io wahr, so lodeiffchastlich. Es war, als habe dieses junge Mäd chen. das hier zum ersten Male austrat, bereits aus dem bitteren D-uell der Erkenntnis und Erfahrung geschöpft, als seien beide Wellen, die des Scheins und die der Wirklich- keit, ihr bereits so vertraut, daß sie sich m beiden heimisch suhlte. Kein Hweisel, es war ein großer Erfolg, der erste mächtige Flügelschlag deS Talents, und Fräulein Franz mit ihren beiden Parinern wurde stürmisch gerufen. Auch ibr Lehrer cseeberg klatschte m die Hände, und neben ihm in der Loge stand Doktor Uding mit strahlendem Antlitz und schüttelt' dem bcrübmten Manne, den er tagS zuvor kennengelernt hatte, dankbar die Hand. „Dos ist Ihr Werk." sagte er freudig erregt, „daraus können Sie stolz sein." Der große Mime lächelte. „Es fehlt noch manches. Die Ucbung läßt sich eben durch nichts ersetzen, aber für den An'cnig ist dies iminerhi» ganz nett. Für mich nehme ich nur das Verdienst in Anspruch, die Art der Begabung, daS Fach, sogleich richtig erkannt zu habe». Fräulein Franz wäre als Gretchen oder Käthchen van Herl- bronn einfach unmöglich. Sie ist die geborene, moderne Heroine, und darum hob« ich ihr auch zu ihrem Debüt gerade diese 'Nolle ausgesucht. Da mußte sich gleich zeigen, was iie kann. Außerdem eignet sich solch ein kleines Sommerlheatcr vorzüglich für ein erstes öffentliches Auftreten in einer großen Nolle: die Direktion zeigt Entgegenkommen, das Publikum stammt aus den verschiedenste» Kreisen und ist Gutes gewöhnt, also urteilsfähig, aber nicht allzu kritisch gestimmt, und alles verlaust in einer beinahe privaten i'nauffälligeu Weile," Das letztere stimmte nun allerdings nicht mit den Tatsachen überein: am nächsten Tage ivar ganz Nolenhahn in Aufregung. Was einige schon vermutet hatten, bestätigte sich hinterher: Fräulein' Franz, die gefeierte Debütantin, war keine Fremd«, sondern Fräulein Ursula Uding, die Schwester des Badearztes, die von ihm in die itzesellfchast ein- geführt worden Ivar und lick nicht gescheut hatte, angesichts dieser Gesellichafi in einem niodernen Stück auszutreten. Sie hatte «ich in solch einen zweifelhaften Charakter hincinzi.denken vermocht, hatte snr ihr Talent und ihr geistiges Anpassungsvermögen ein glänzendes Heugnis abgelegt und sich ihres Erfolges sichtlich gefreut: denn nach dem Theater noch war sie als einzige Dame mit vier Herren, ihrem Bruder, ihrem Lehrer, vo» der Marne und dem Direktor, zu Haberland toupieren gegangen und dabei lehr vergnügt geivesen! Das genügte, um fie tortair unmöglich zu machen. Man sah >n ihr nicht die hochbegabte Künstlerin, die jahrelang fleißig studiert und mit eiserner Willenskraft arff ihren knuffigen Berns hingearbeitet lxstle. sondern nur das Mädchen aus guter Familie, das vor einem solche» Schritt unwillkürlich zurückschrecken müßte, und wenn sie sich durchaus besonders betätigen wvllte, einen anderen passenderen Be rus ergreifen konnte. Ihre Vergangenheit war rein, ihr Nus tadellos, daS mußte man .ugeben. aber die Gegenwart war schon schlimm genug, und wie würde erst di« Hukunst »ei»? Ein Mädchen, das gezwungen n>ar, stets mit Komödianten zusammenznwirken und «ich in 'olcke Nöllen lstncinzudenken. musste »ach und nach Schaden nehmen. Fedeiffalls war Fräulein llding kein Umgang für wohlerzogene junge Damen. Es gab überhaupt kein Fräulein llding mehr, nur noch ein Fräulein Franß, das man nicht kannte und völlig übersah, und man fand eS unverzeihlich von Doktor llding, daß er bis zuletzt geschwiegen und die Damen in eine peinliche Lage versetzt hatte. «Fortsetzung folgt.) Konfirmation. koläsrie DLMZn-VlirsQ vo» 12 M.»». Lüdsrns vLmsn-VLrsQ vo» 10 Aß.»», - V3.MSQ ' ^0° 10 Älc. an, Lil'vsrvs Herren-Ilkrsn 10 Aß.»». Ltakl-Herren-Vkren 3 ^ »v. t ür jvcle I Iir IvWIo t«I» 2 varnirtie. OoIIiivrs. MsM8 sseMMM. n lirmar Iiv» 1 1 (Lclco Mmarkt). M5?6,b88l6 H,W§8!6 öeMlUK-kllMei! in lls68ljen u. VMUdllllL Ligue Lsl-gfsbrik unü ü/Isgs-lns. ^ 7>LU6!'WLl'6l1.!V!3§32M. Die Soolillviigell vorckeo vur n»et> do- dörMlod oionorsielitdn Lu/gosteUt >u>6 »dgoeisillpglt. Niedt LbgoitswpoltS kiscüouvgcüi siact rurüekruveiron. Lso.'LUNZ Lllor »uf cii2 keercki'xunZLvsea berüZI. Fn§elekenheiten titer wie su8zvärts sovie 8e8teIIun8 cker ILvLLrlL«- HvlHLKiL^KLIL ckurcff ckie Lompioire: -sm 8ee 26 Lautrnersti-. 37 leiepkon 157. Ie!e8r.-L<Ir.: Pietät vi-esäen. leleption 2672. kitte zenau sut firm» luut ktitusnummer ru Lebten! tlenlicke Wzter suck in billigen preislsgsn? ^ /tt!5ü/si>lLek><iung auf Hi-tuckLosolt! M beaeutena rumeffASKAA. fsi'NSPk'SL^SI': da«? ^SS. 8i>C?l1r»!^C8eI»Sft kür kiiiiieliimiMii. lvcmipltztts kinriektuuuvu von 7«) N. an. Inlolxs ünssor^t xüus- ti§er blinhäutv niistivrAonöhnlich billixs krsi-ie. 8. Ni-ötrsohmsi', j». ^vrvökv . «ovi.' MntAlMllt, 8rkn,ie1u'LN»t1Lo6e, ktefrlidurüt t« tr<^Ilm».'tEn vEtlll^U x» rl^'inü jx, ün«1«irl» t-edEltlzt, 8im t tüt^rst Or.^ »Kvl8 ^ervsn pMvn, 6ek»<d!el 3 >!., UI. 8cU-eklLl 1.50 öl. krouii>ter Vc.tSLNÜ l,üeU »ULMrUts. 8aIomool8-^pvtIl6ks Vrosäeu-L.. 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Proteste frei durch die Direktion. 2 Aesttt. chefarzt: vr. mscl. ««or» 0e^en<Dresden.