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S7V Orttii dtö sächsisch,» Postbeztrke-, wo Stadtpost- und Landpost- t oten - Anstalten bestehen, di, Stadt- und Landbriese mit Mark,n sranlirt w,rd,n. Auch sind zur Bequemlichkeit der vom Postorte cmsernt wohnenden Correspondenten die Landpostboten angrwiesen, stets einen Vorrath von Frank» ungSmarken bei stch zu führen, um wiche gegen Erlegung des aus d,n Marken bemerktrn Betrags ohne weiteres Entgeld abzugeben. Zu Berichtigung d,s Portos in höhern Beträgen sind auch zwei neue Sorten Briefmarken zu je 5 und 10 Ngr. auf weißem Papier mit braunem resp. blauem Drucke auf jeder Postanstalt zu haben. Brambach, 28. April. Gestern feierte der hiesige Cantor, Hr. Johann Carl Buschner, d,r im Jahre 1806 in Großzöbern seine Lausbahn begann, sein 50jähriges Lehrerjubiläum. Der hie sige Gesangverein weckte den Jubelgreis durch einen Choral. Hr. Eup. vr. Grimm nebst mehreren benachbarten Geistlichen und Lehrern und dem Gemeinderathe, die Schülerinnen voran, geleiteten ihn zur festlich geschmückten Kirche, wo in der Rede deS erstem wie in der Predigt des OrtspfarrerS „des Sämanns, der in Se gen gesäet und in Segen geerntet hat", würdig gedacht und ihm die Anerkennung Sr. Majestät deS Königs in der zum Verdienst orden gehörigen goldenen Medaille zu Theil wurde. Nach dem Gottesdienste wurden demselben von der Gemeinde, von den Lehrern der Ephorie und von zahlreichen Freunden Glückwünsche uud werth- volle Geschenke dargebracht. Der Nachmittag vereinte die Freunde des Jubilars um denselben bei einem festlichen Mahle, wo Sr. Majestät unseres vielgeliebten Königs im ersten Toaste und in einem darauf folgenden Liede in dankbarer Verehrung gedacht wurde. Meerane, 28. April. War der Geschäftsgang für unsere Stadt schon zeither ein lebhafter, so ist er dies durch das Resultat der eben beendigten Leipziger Messe in nur noch bedeutenderem Grade geworden; denn der Bestellungen sind so viele aufgegeben worden, daß selbige von dm zahlreichen Arbeitskräften hier beinahe nicht befriedigt werden können. Oesterreich. Wien, 26. Aprll. Die „Augsb. Ztg." erzählt mehrere Fälle, wo Protestanttn dit regelmäßige Beerdigung auf katholischen Friedhöfen verweigert wurde. In LeobertSdorf durste ein reformirter Arbeiter nur am äußersten Ende deS Kirchhofes in einen Winkel tingegraben werden. I« Jnzersdorf am Wiener Berge wurde ein Platz abseits auf dem Kirchhofe abgegränzt und mit jungen Weidenbäumchen eingezäunt, wo von nun an allein die Protestanten begraben werden dürfen. In Jedlehen, einem Dorfe ganz nahe bei Wim, stürzte kürzlich ein Zimmermann von einem Gerüst und blieb todt. Die Gemeinde wollte ein feierliches Leichen- begängniß veranlassen, als dem Ortspsarrer bekannt wurde, daß der Verunglückte d,r protestantischen Kirche angehorte. Sofort sollte nicht nur jedes Schaugepränge eingestellt werden, sondern der katho lische Geistliche soll sogar die Beerdigung innerhalb der Kirchhofs- mauern beanstandet haben. Am Ende erwirkte man gleichwohl, daß der arme Zimmermann in einer Ecke deS Kirchhofes begraben werden durfte. Bezeichnend für den Geist unserer Zeit ist der Umstand, daß sich bei allen dlesewFällen eine anß,r»rdentlich große Theilnahme von Seiten deS Publikum- kundgab, so daß gewöhn lich die meisten Dorfbewohner der Leiche de- Protestanten zur letzten Ruhestätte folgten. Die evangelischen Geistlichen haben über jekm einzelnen dieser Vorfälle Protokolle aufnehmen lassen und darüber an das Consistorium berichtet, und gegenwärtig befindet sich die Beschwerdeschrift bereit- in den Händen der höchsten Staatsbehörde. So viel man seither in Erfahrung gebracht, ist von Seiten deS Wiener Erzbischofs an sammtliche Pfarrer außerhalb Wien- der Befehl ergangen, die Protestanten von nun an abgesondert von den Katholiken zu begraben. In der Residenzstadt selbst sind zwar bis jetzt keine ähnlichen Fälle vorgekvmmm; allein man hat von gewisser Seite den Protestanten bereits zu verstehen gegeben, daß, um unliebsamen Reibungen oder Streitigkeiten vorzubeugen, es am gerachenstm wäre, wenn sie einen besonderen Kirchhof anlegen wür den. WaS soll dann aber mit den vielen protestantischen Familien grüften werden, und was soll namentlich geschehen bei den in ge mischter Ehe Lebenden? Folgender Fall beweist, daß man künftig auch hier eine Scheidung eintreten lassen will. Ein reicher hiesiger Kaufmann, Protestant, verlor seine einzige Tochter durch den Tod, die auS gemischter Ehe hervorgegangen, katholisch getauft war. Er wollte ein Grundstück auf dem Friedhöfe zur Errichtung eineö Fa miliengrabes ankaufen und wurde dahin befchieden, daß zwar gegen die Herstellung einer Gruft für seine Familie kein Hinderniß ob walte, hingegen er als Protestant bei seinem einstmaligen Ableben nicht das Recht habe, in demselben Grabe mit seiner katholischen Familie bestattet zu werden. Frankreich. Paris, 29. April. Der heutige „Moniteur" veröffentlicht den Tert deS FriedenStractateS und drei zu demselben gehörige Annere. Der wesentlichste Inhalt der letzter» ist folgen der: 1) Bezüglich der Bestimmungen über die Schließung der Meerengen gestattet die Pforte den Eintritt leichter Schiffe für die Station an den Donaumimvungen. 2) In Betreff der Neutrali- sirung des schwarzen Meere- haben Rußland und die Türkei sich verpflichtet, jederseits höchstens 4 Dampfer von 200 Tonnen und 6 von 800 Tonnen zu halten. 3) Rußland verspricht, niemals weder Militär- noch SchiffSetabliffementS auf den Alandsinseln zu errichten. Marseille, 29 April. AuS Jaffa sind Nachrichten vom 16. d. M. eingegangen, welche melden: Gestern sand zu Naplus im gelobten Lande ein neuer sehr heftiger Kempf statt. Der tür kische Gouverneur schlug die Aufständischen. Weitere Verstärkungen sind auS Jerusalem erbeten worden. Die energische Haltung des Pascha'S und der Consuln zu Jerusalem hat weitere Gefahr be seitigt. Bei dem Aufstande zu Naplus wurden die Consularflaggen verbrannt. Der Secretär deS preußischen Consuls daselbst ist er mordet worden, nicht (wie auS Wien telegraphirt wurde) der preußische Consul selbst. Die griechischen Kirchen und protestanti schen Kapellen sind preiSgegeben worden; kein Consul ist umge- kommen. Bekanntmachungen. Bei der allgem. Beichte Mittwoch- darauf früh um 9 Uhr hält Herr Landdiacon. Steinhäuser sen. die Rcde. Kirchliche Nachrichten. Am Sonntage Eraudt predigt in der Stadtkirche Vorm. Herr 1*. Preßler auS Langen buch (Circular-Pred.) und Nachmitt. Herr Archidiacon. AI. Fiedler. In der Gottesackerkirche hält Vormitt. halb 11 Uhr Herr Euperint. Beyer die 1. Höfersche Legatpredigt und Nachmittag un« 3 Uhr Herr Gymnasiallehrer Volkmann MissionSvcttrag. Bekanntmachung. Erstatteter Anzeige zufolge sind in der Nacht vom 29. Februar zum 1. März d. I. auS einem zu Schönberg zelegenen Gute 2 am Halse und an den Aermeln mit weiß übershonnenen Knöpfen