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Voigtlän-ischer Anzeiger. Fünfundsechszigster Jahrgang. Verantwortliche R e v a c t i o n: vr. G. Zahn. Druck und Verlag von Moritz Wieprecht in Plauen. — Jährlicher AbonnementSpreiS für dieses Blatt, auch bei Beziehung durch die Post, 1 Thlr. 6 Ngr. — Die JnsertionSgebühreii werden mit 1 Ngr. für die gespaltene Corpus-Zeile berechnet, größere Schrift nach Nerhältniß deS Raumes. — Donnerstag. Aeitungen Sachsen. Seit dem 2. Juni haben in Sachsen folgende Ehrenbezeigungen stallgefunden: Dem Vorstände der General-Direction der König!. Bay rischen Verkehrsanstallen, Generaldirektor und Ministerialrath Frhr. v. Brück, ist von Sr. Majcst. dem Könige das Eom- lhurkreuz 1. Elaste, dem Vorstande der König!. Bayrischen Eisenbahnbau- Commissionkn, Oberbaurathe Friedrich August von Pauli, das Eomthurkreuz 2. Elaste und dem Rathe der vorgenannten König!. Bayrischen General, direction Adolph Nobiling das Ritterkreuz Allerhöchst Ihres Albrcchtsordens verliehen worden. Als Resultat der vor Kurzem in Bamberg stattgefundenen Eonfrrenz von Ministerialvorständen einer Anzahl deutscher Bundesregierungen ist bereits erwähnt worden, daß die er wähnte Zusammenkunft eine vollständige Einigung zwischen sämmtlichen dabei Betheiligten herbeigesührt habe. Diese Miltheilunq wird nun dahin vervollständigt, daß die Beschlüsse, welche in Bamberg gefaßt worden sind, auch die Ratisica. tion sämmtlicher betheiligten Regierungen erlangt haben. Infolge dessen ist als Erwiderung auf die von den Regie, rungen Oesterreichs und Preußens an die übrigen deutschen Bundesregierungen ergangene Einladung zum Beitritte zu dem von den erstgenannten beiden Staaten abgeschlossenen Schutz- und Trutzbündnisse eine zu Bamberg vereinbarte, auch in ihrer Fassung allseits genehmigte, gleichlautende Note der Regierungen von Bayern, Sachsen, Hannover, Würtem- berg, Baden, Kurfürstenlhum Hessen, Grvßherzogthum Hessen und Nassau schon seil mehreren Tagen abgegangen. Altenburg. Dem Vernehmen nach wird der gesammte literarische Nachlaß des verewigten Staatsministers Bernhardt August v. Lindenau in allernächster Zeit in Folge einer Te, stamentsbestimmung des Verstorbenen vernichtet werden, welche also lautet: „Von allen bei meinem Ableben in mei nem Nachlaß befindlichen Literalien, Manuscripten, eigenen und fremden Briefen soll durchaus nichts bekannt gemacht oder zur Einsicht und Benutzung dritter Personen mitgetheilt, sondern alles dahin Gehörige von meinem Universalerben in den ersten Wochen nach meinem Ableben verbrannt werden." -- Hiernach versteht es sich nun von selbst, daß alle Ansin nen um Mittheilurtg von Schriftstücken irgend welcher Art völlig unerfüllbar sind, weshalb deren gänzliche Unterlassung zu wünschen und zu hoffen ist! 15. Juni 1854. Preußen. Nach Berichten aus Berlin vom 9. d. M. ist der von seiner Sendung nach Wien bekannte Königl. Flügeladjutant Oberstlieutenant von Manteuffel, welcher am Rhein ein Eavallerieregiment commankirt, aus seiner Garni son wieder nach der Hauptstadt berufen worden. Derselbe sollte am 10. in besonderer Mission nach St. Petersburg gehen. Zu gleicher Zeit sollte sich auch der in Berlin be. glaubigte Militairbevollmächtigte des Kaisers von Rußland, General Graf Benkendorff, nach der russischen Hauptstadt begeben. Der Sendung des Oberstlieutenants von Manteuf, fel werden natürlich vom Gerüchte mancherlei Zwecke beige legt. Am nächsten liegt, anzunehmen, derselbe habe den Auftrag, am St. Petersburger Hofe im Sinne der kürzlich von Oesterreich an Rußland gerichteten Vorstellungen zu wirken. Andere glauben indessen, seine Aufträge könnten auch den Zweck haben, dem Kaiser von Rußland die Einla dung zu einer Zusammenkunft mit Sr. Majest. dem Könige von Preußen bei dessen bevorstehender Anwesenheit in der Provinz Preußen zu überbringen, und beide Annahmen möchten wohl keineswegs außer dem Bereiche der Wahrschein lichkeit liegen. — Wie es heißt, ist von Seiten Dänemarks und der Niederlande der Anschluß an den preußisch - österrei, chischen Vertrag vom 20. April fast mit der gleichen Moti, virung abgelehnt worden. Beide Staaten legen den Wunsch an den Tag, möglichst neutral und in Frieden zu bleiben, und bemerken dabei, der Aprilvertrag erscheine geeignet, krie, gerische Verwicklungen herbeizuführen. Man sagt, daß die genannten Regierungen aufgefordert worden seien, nicht blos für ihre deutschen Bundesländer, sondern mit ihren Gesammt- staaten bcizulreten. Der König von Preußen ist am 10. Abends v. Letschen in Potsdam wieder eingetroffen. Nach preußischen Blättern steht in den nächsten Tagen die Publikation der neu ernannten Mitglieder des Staats- raths zu erwarten. Dieselben dürften vorzugsweise aus den höheren Berliner Beamten gewählt sein. Aus Schlesien berichtet man, daß es in mehreren der dortigen Kohlengruben an Arbeitskräften fehle. So sind bei den Zabrzer Kohlengruben über 900 Arbeiter beschäftigt und dennoch reichen sie für den Betrieb derselben nicht aus. Hannover. Die Hannoversche Ständeversammlung hat, die erste unter den Bundesvertretungen der constitutionellen deutschen Staaten» in folgendem, am 8. d. M. gestellten Antrag an die Regierung, eine Mahnung zur Einigkeit