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Voigttändischer Anzeiger. Fünfundsechszigster Jahrgang. Verantwortliche Redaktion: I)r G. 2 E h ». Druck und Verlag von Moritz Wieprecht in Plauen. Jährlicher Abonnement-preis für diese- Blatt, auch bei Beziehung durch die Post, 1 Thlr. 6 Ngr. — Die Znseriion-gebühre« werden mit t Ngr. für die gespaltene CorpuS-Zeile berechnet, größere Schrift nach Derhältniß de- Raumes. — 2°nn»brnd. M AK. 4. Februar 1854. SachseN. Die Unheil-, die wir bis jetzt über die von dem Ministerium veröffentlichten Organisationsprincipien, die wir bereits in Nr. 13 d. Bl. ausführlich milgnbeilt haben, vernommen, waren sämmtlich zufriedenstellend. Am meisten ist natürlich diese Zustimmung bei Sachverständigen vorherr» schend, inkeß begrüßt man auch in anderen Kreisen den Lorschritt der Regierung als einen wahren praktischen Fort schritt in unserem Slaatsleben. Ohne j.yr auf das Materulle dieser wichtigen Angelegenheiten näher einzugehen, möge doch in Beziehung darauf, daß noch den veröffentlichten Princi, pien den weitern Abtretungen von PatrimonalgerichtSbarkeitrn vor der Hand Anstand gegeben werden soll, schon jetzt eine statistische Notiz beigefügt sein. Nach dem so eben erschienenen Staatshandbuche für da- Königreich Sachsen auf daß Jahr 1854 giebt es dermalen noch 584 Patnmonialgerichte, während daS letzte Staats- Handbuch von 1851 deren 802 aufzählt; es sind mithin in dem letztvergangen.n dreijährigen Zeitraum 218 Patrimonial- gerichte an den Staat abgetreten worden. Zufolge in Dresden eingrgangener Nachrichten wollte S. K. H. der Prinz Georg bis zum 17. in Palermo verweilen und dünn die Reise in das Innere der Insel antreten, welche dis zum 3. F«br. beendigt sein sollte. Alsdann beabsichtigt der Hohe Reisende nach Neapel zurückzukehren, aber dort nur so lange Aufenthalt zu nehmen, daß man noch zu Ende d,S CürnevalS in Rom einträfe. Dort wollten S-. K. Hoh. längere Zeit verweilen. Ende Mai dürfte der Prinz in Dresden wieder eintreffen. In Nossen und in der Umgebung dieser Stadt nimmt abermals -me Somnambule die Aufmerksamkeit des Publi kum- in Anspruch. Seit ungefähr drei Wochen ist nämlich die TagelöhnrrSirau J.fchke in Augustusberg vom magnetischen Schlafe befallen, welcher regelmäßig allemal Nachmittags in der zweiten Stunde rinttitt, obwohl die Schläferin die dritte Stunde bestimmt, da sie angiebt, baß die „himmlischen Stunden" von kürzerer Dauer als die irdischen wären. Die belegte Frauensperson ist etwas über 20 Jahre alt, seit einem Jahre kinderlos verheirathet und aus Hirschfeld gebürtig. Dem Gutachten des BezirksarzteS zufolge soll hier wirklich ein magnetischer Schlaf vorhanden sein, der sich seit 3 Mo naten durch eingetretene Krämpfe angefangen und bi- zu dem jetzigen Stadium übergegangen ist. Daß eS genug neugierige und abergläubische Leute giebt, die Prophezeiungen der Jeschke mit anzuhören, beweist der nicht unbedeutende Andrang von Leuten aller Orten, so daß das gräfl. Ren- nowsche Patrimonialgericht sich bereits veranlaßt gesehen hat, die weitere Zulassung des Publikums bei der Seherin zu untersagen. Letztere schildert in ihrem Zustande, wie gewöhn, lich alle derartige Personen, den religiösen Unglauben der heutigen Welt und bringt auch manchmal Prophezeiungen überirdischer Natur mit zum Vorschein. Preußen. Wie aus Berlin vom 28. Jan. gemeldet wird, so wirb die Jagdfrage jetzt dort abermals bei der Re. gierung und in der ständischen Deputation gründlich diskutirt. Man rst darüber einig, daß die termalige Jagdgesetzgebung voller Widersprüche und auf die Dauer unhaltbar ist. Ueber. raschend ist übrigens die Wahrnehmung, daß die König!. Jägerei nicht selten der heftigst- Gegner der Wiederherstellung dieser früheren Jazdgesetzgebung ist, worin die Entrichtung der Wildschäden sie am meisten bestätigte. In Churhesse» ist durch ein Gesetz vom 28. Jan. d. I. das alte Jagdrechr in früherer Weise wieder hergest.llt worden. Aus Berlin werden die Gerüchte von einer bevorstehen den Mobilmachung als unbegründet dargestellt. Bayern. Nach Berichten aus München schreitet die Besserung des Ministerpräsidenten v. d. Pfvrdten nur lang, sam vorwärts. — In der Sitzung vom 28. Jan. bat die Kamm-r der Abgeordneten den Gesetzentwurf „die Instand, setzung der Donaudampfschifffahrt betr." nach dem Gutachten ihres Ausschusses unter der Modisication angenommen, daß an dem dafür angesetzten Gesammtpoftulate von 1,750,000 fl. 500,000 fl. abzustreichen und sofort nur 1,250,000 st. zu genehmigen seien. Hannover. Es bestätigt sich, daß die Wahlen zum nächsten Landtage zum größten Theil demokratisch ausgefallen sind. Die 42, welche duich ihren Widerstand gegen jede Verfassungsänderung die Auflösung herbkiführtrn, sind bis auf 6 wieder gewählt, dagegen die 35 ministeriellen bis auf 6 sämmtlich ausgefallen. Von den Neugewählten soll die große Mehrzahl zur Opposition zählen. Sp^cisisch ministeriell sind nur sehr wenige Wahlen zu nennen. Man glaubt, daß die entschiedene Opposition zum Besitze des Kammerpräsidiums gelanat. ... Bade». Als Grund, warum die badische Regierung die Prvpositionen des Herrn Erzbischofs zu einem Provisorium bis jetzt nicht angenommen, wird der angegeben, daß di.fel s. vorerst dtnstlveri veranlassen wollte, die ExcommunicatioN