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sind wir neuerdings durch das Gebühren der sächs. Kammern sehr herunter gestimmt worden. Es leuchtet uns ein, daß deren Anträge und Beschlüsse weil über unsere Wünsche hin ausgehen. So sehr wir auch das demokratische Princip lie ben, so ist uns der von demselben betretene Weg doch zu breit und würde bei uns zu viel fruchtbares Land wrg- nehmen, obgleich nicht zu leugnen ist, daß sich auf diesem Wege bequemer fahren ließe; aber wir sind praclisch und fragen: wer wird denn darauf fahren? — Die Antwort darauf ist nicht schwer. — In Meiningen gehen die Landstände der Civilliste arg zu Leibe; die Abstimmung darüber fiel dahin ans, daß alle Domänen Staatsgut werben, und die Eivil liste auf 150,000 Fl. baares Geld herabgesetzt und nur im Falle einer Mediatisirung Domänen im Werlhe von 2 Mil lionen Fl. als Familiensideicommiß an den Mannsstamm der herzoglichen Familie übergehen. Wahrscheinlich werden hieraus neue Vorschläge von dem Ministerium gemacht. — In Hannover ist die Vertagung der Stände bis zum 30. Mai verlängert worden. Norddeütschland. Schleswig-Holstein. Den ungehoff- ten Sieg bei Eckernförde haben wir bereits im vor. Bl. ge meldet und zur Vervollständigung jener Nachricht tragen wir noch Folgendes nach: Die Kanonade war so stark und die Batterien von 10 Geschützen waren dermaßen mit Bomben, Vvllkugeln und Kartätschen überschüttet, daß k.in Quadrat fuß innerhalb der Werke war, der nicht Spuren des Geschos ses trug. Die Flaggen der Batterien wurden herunterge- schoffen; der Hauptmann Jungmann und Premierleutnanr Schneider von dem dritten Reservebataillon pflanzten sie auf dem Blockhause unter einem fürchterlichen Kugelhagel wieder auf. Ergreifend war die Scene, wie der (^ommandeurcapi. tain Paludan dem Herzoge seinen Degen überreichte. 'Ein alter Mann, der Jahre lang den Christian V111. geführt, wie niedergeschmettert unter diesem Unglücke, kam er langsam auf .den Herzog zu; sein erster Leutnant führte ihn am Arm; ein Tubus war das Einzige, was sie in der Eile vom Schiffe mitgenommen hatten. Der Herzog benahm sich würdig, doch l war es offenbar, daß er sich vor Freude über dieses unver hoffte Glück kaum zu fassen wußte. Die Ausschaffung war noch nicht vollendet, als die Explosion erfolgte. Die Dänen selbst halten die brennende Stelle. innerhalb des Schiffes nicht entdecken können. Es war ein fürchterliches Schauspiel, wie mit donnerndem Krachen der ungeheure Flammenblitz masthoch emporschlug, und zwei Secunden später oben in der Luft nach allen Seiten die mit aufgeflogenen Bomben zer sprangen. Am Strande, dicht vor der Stadt, fielen Stücke von Eisenketten, Kugeln, Trümmer, auch von Menschen, nie der. Aber das Gräßliche wurde vergessen und verschwand vor dem Jubel der überall wogenden Volkshaufen, vor dem Zuruf und den jetzt erst recht voll schallenden deutschen Lie dern. Hier und da auf den Straßen wurden Granaten und Kanonenkugeln in allen Größen für ein Paar Schillinge feilgeboten. Der brave Oberfeuerwerker von der Südbatterie, im Gesichte ganz schwarz von Staub und Pulverdampf, war der am meisten Umringte. Das war ehrliches Tagewerk und wie er sagte: „Dat is den Dänen slecht bekommen!" — Am 6. April erschienen mehrere dänische Schiffe im förder Meerbusen und sollen auch einen Parlament« dem Verlangen einer Herausgabe ihrer Fregatte ah haben, ohne jedoch auf den erhaltenen abschläglichm z etwas Weiteres zu unternehmen. Auf der Straße vor rade nach Sonderburg bei Ulderup kam es zwisch Hannoveranern und Dänen am L. April zu einem 8 in Folge dessen die Hannoveraner etwas zurückgingen blieben ist dabei der Major Müller und 10 Officierc i verwundet. Die Freude über den Eckernförder Sieg Allen ohne Ausnahme unbeschreiblich. Unendlicher herrscht überall, es ist ein Geist in allen Truppen oha nähme, wie in der ganzen Bevölkerung, wie man i nicht besser wünschen kann. In 4 Wochen stehen, s man, unsere Truppen an der äußersten Spitze von 2 und wir dicliren den Frieden. Dies gilt bei Allen a ausgemachte Sache. Es ist wahrlich eine Freude, hier den Reichstruppen zu leben, so voll Eifer sind sie Sache. Selbst Kranke schleppen sich mit fort, wenn es es geht gegen den Feind. Preußen, Sachsen, Baiern sen, Würtemberger, sie Alle wissen, daß es jetzt si Deutschlands Ehre handelt, gleiches Gefühl belebt sie Oesterreich. Es ist beinahe unmöglich, in dem! von Berichten aus Ungarn, in welchem Thatsachen un rüchte wild durcheinander verschmolzen sind, das Wah dem Falschen zu sondern. Gewiß ist nur so viel, k Kräfte oes Feindes von den kaiserlichen Anführern t gering geschätzt wurden, und daß das letzte Vorrück Pesth, mit welchem der ungarische Feldzug zu Anfan Jahres eröffnet wurde, einen Siegestaumel anzeigte mannichfach gebüßt wurde. Der Kampf ist allenthalbk der Donau wie an der Theiß, an den Karpathen i den Ebenen Siebenbürgens, ein harter, ein erbilterungs die ungarischen Schaaren scheinen aus der Erde zu m und trotz aller Verdienste und Niederlagen sind sie der 1 liehen Armee beinahe um das Dreifache überlegen. — ? das ist der Schrei aller Parteien; denn bei fortgej Kampfe, dessen Spuren niedergebrannte Ortschaften un! Heerte Gegenden bezeichnen, sieht man dem Ruin des g Landes entgegen. Beinahe nirgends in Ungarn sind tu ten bestellt, und selbst in den ruhigsten Gegenden ve lassigt der Landmann die Feldarbeit, denn über Nacht aus dem friedlichen Fruchtfelde ein blutiges Schlachtse» den, und Schweiß und Gut ist geopfert. Um einen L von den Schrecknissen dieses Krieges zu geben, müßte bis zum dreißigjährigen Kriege hinaufgehen; kein a nach ihm hatte so fürchterliche Folgen als der unga Und wenn er noch länger fortwährt, so wird man vci garn berichten, was die Chronicken nach dem dreißigjä! Kriege über die Zustände in Deutschland schreiben. - der Theiß hat der Kampf heftig begonnen, eine fürchte allgemeine Schlacht scheint bevorzustehen. Die Ungarn fen an. Das Corps des Banus Jellachich soll ein ih genüber stehendes feindliches versprengt und dabei 17 nen erbeutet haben.