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Voigtländischer Anzeiger. Sechs und fünfzigster Jahrgang. Redigirl von Advocat C. Wieprecdt. Truck und Verlag von C. Wieprechts srel. Wiktwe in Plauen. Jährlicher Abonnementspreis für dieses Blatt, 25 Neugroschen. — Die Jnsectionsgebühren werden mit 1 Neugroschen für die gespaltene Corpus-Zeile berechnet, größere Schrift nach Verhältniß des Raumes. — Sonnabend. Ag, 5. Juli I8ÄS. Gustav - Adolf - Stiftung. (Beschluß.) Aber auch diesem unsern Uebelftande, bevor wir noch darum gebeten haben, habt ihr schon großmüthig vorge- beugt, uns die väterliche Versicherung gebend, Ihr hättet euch zur Aufgabe gemacht: uns so lange zu unterstützen, bis wir wirklich in dem Besitze einer Kirche sein werden, und somit offenbart sich uns in Euch: der da überschweng lich thun kann über Alles,, was wir bitten und verstehen. Es sind nur noch die Fragen, so Ihr uns zur Pflicht gemacht habet, sie Euch zu beantworten, nämlich: wir sollen Euch nun genau angeben, wie viel Geld wir noch zum Baue brauchen, wie viel wir schon dazu haben und wenn wir den Bau anzufangen gedenken? Ten Bau ge denken wir mit Gottes Hilfe und Euerm Gutheißcn schon im Monat Mai anzüfangen. Das Geld, so wir nun dazu vorräthig haben und uns fast allein von Eurer wild« tbatigen Hand gereicht worden ist, beläuft sich nun auf 2000Nthlr. Wie viel Geld wir noch außer dieser Summe zu dem vollständigen Erbauen und Einrichten der bei uns zu errichtenden Kirche brauchen werden, Euck jetzt schon bestimmt anzugebeü, vermögen wir nicht. Tenn wir kön nen uns nicht erlauben, ohne Euch darum gebeten zu haben, es zu bestimmen: soll die Kirche auf einem erst anzukaufenden Boden, oder auf dem der kirchlichen Gemeinde gehörenden, dazu aber wenig geeigneten, errichtet werden; soll sie mit Schindeln oder Dachziegeln bedeckt werden; sollen wir uns mit der zweihundertjährigen, um 20 Ntblr. gekauften Orgel auch noch weiterhin begnügen oder Schritte machen zur Anfertigung einer andern? Und diese Falle könnten einen Unterschied -wischen den Auslagen hervor bringen, der sich wohl bis auf 2000 Rthlr. belaufen möchte. So wagen wir auch nicht, den Plan oder Abriß der neu bei uns zu erbauenden Kirche, ohne Euch früher darum gebeten zu haben, von eigner Macht zu entwerfen. Für Euer Geld soll ja die Kirche bei uns gebaut werden, o, wir bitten Euch, lasset sie auch nach Eurem Sinn und Gutachten erbauen! Wird sie 800 Menschen fassen kön nen, so ist sie genug groß; wird sie eine liegende Orgel haben und ohne Chorgänge sein und überhaupt so ausge führt werden, daß der Pastor alle Zuhörer vor Augen habe, so mag sie etwas zu dem schicklichen Benehmen der versammelten Christen beitragen. Doch solltet Ihr auch diesen unsern Wunsch unbeachtet lassen, wir bitten Euch nochmals mit der größten Zuversicht: reicht uns dar einen Bauplan zu der Kirche! Von dem Allerhöchsten aber flehn wir: Er möge uns der uns von Euch erwiesenen Wohlthat werth machen; Er möge uns die Kirche seiner Ehre gemäß erbauen und ge brauchen helfen, so daß wir in derselben eine wahrhaft christliche Erbauung, Stärkung, Trost und Seligkeit im merwährend suchen und finden und sie als ein heiliges Denkmal Eurer Güte, als ein Monument des großen Kö nigs Gustav Adolfs, so sich zu einem Opfer für die Protestanten gemacht, andachtsvoll auch mit unsern Nach kommen betrachten." Dieses Schreiben wird von einer Beilage des Supe rintendenten Stromßky in Preßburg begleitet, worin er schreibt: „Die Vorsteher und Prediger der Laazer Gemeinde waren selbst die Ueberbringcr dieses Schreibens. Unter tau send Thränen stammelten sie ihren Dank und baten mich, Ew. Hochwürden und das löbl. Direktorium und den gan zen Verein dieses Dankes und ihrer heißesten Wünsche zu versichern. Nie ist eine Wohlthat Würdigem gespendet, nie von den Empfängern gerührter und dankbarer erkannt wor den, als es hier der Fall ist. Alle, Alle möchten gern hinaus