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Voigtländischer Anzeiger. 7. Stück. Mauen, Sonnabends den 12. Februar 1831. Vaterländisches. Der Pastor IVI. Strubell zu Härtersdorf und Wildenfels hat bei Gelegenheit seines Amtsjubiläums die goldene Civil-Verdienst- Ordens-Medaille erhalten. — In Dresden ist ein Unterofficicr vom Militär, der sich einer Patrouille der Kommunalgarde widersetzt hat, zu Degradazion und 4 wöchentl. Kettenarrest verurtheilt worden. — Die verschiedenen Kompagnieen der dresdner Kommimalgardc haben sich auch verschiedene Gasthäuser zu ihren wöchentlichen Zusammenkünften ge wählt, auch werden Von ihnen fleißig Balle eingestellt, die dis zu Tag aus dauern, rind cS giebt Stimmen (wahrscheinlich der dabei gewinnenden Gastwirthe), welche dieses zur Verschmelzung der Stände und Erhaltung des Gemeingcistes für sehr nothwendig und ersprießlich halten. (Wir nnserstheils möch ten aber doch zu glauben wagen, daß diese schönen Zwecke auf eine wenigstens für Be ruf und Beutel minder nachtheilige Weise er reicht werden könnten.) — Die Kommun- Repräsentantschaft in Leipzig hat nun auch die Kämmerei - Rechnung von 1828 bis 29 sorgfältigst geprüft lind in musterhafter Ordnung geführt, auch in Einnahme und Ausgabe gehörig belegt gefunden. Mit Ein schluß eines baaren Kassenbesiands aus voriger Rechnung von 29557 Thlr. 6 gr. 10 Pf. und eines Anlchns von 5000 Thalern, betrug die Jahrsausgabe 268313 Thlr. 18 gr. 4 pf. und dieJahrscinnahmc 274509 Thlr. 18 gr. 3 Pf. einschließlich 46972 Thlr. 10 gr. 3 Pf. für Neubauc, so daß ein baarer Kassenbcstand von 6195 Thl. 23 gr. 10 Pf- verblieb, worun ter jedoch nicht das aktive und zinsbare Ka pital und Grundvermögen Ler Stadt enthal ten ist. Unglücksfall. Zu Freureuth war am 12. Jun. v. I. ein 7jähr. Knabe von einem Fleischerhundc in die Hand gebissen worden, und obgleich der Hund noch keine der gewöhnlichen Zeichen der offen baren Wuth an sich trug, schickte man doch nach einem, in Zwickau zu habenden, ge rühmten und in Sachsen concessionirten (?) Mittel gegen die Hundswuth, und wendete es an, ohne übrigens weiter noch etwas zur Behandlung zu thun. Aber nach 6 Wochen ward der Knabe krank, bekam Krämpfe, hef tigen Durst und endlich die Wasser - und Licht scheu, bis am 24. Jul. seinem Jammer der Tod ein Ende machte. Zeitungsberichte. Preußen. Die Staats-Zeitung fangt endlich an, kräftige Worte gegen die An maßungen der franz. Zeitungen zu sprechen und besonders wegen der Rheingränze. Sic sagt, daß die Meinung von natürlichen Gränzen z. B. durch Flüsse re. auf einem großen Jrrthumc beruhe, und daß nur der Ehrgeiz Napoleons diesen Grundsatz ausge stellt habe. Auf die Rheingränze habe Frank reich keinen Anspruch; zu seiner Verthcidi- gung sey sie nicht nöthig; daß aber rin 16jähr.Besttz von 1797 bis 1813 mehr Recht, als ein I6jähr. von 1813 bis 1829 und ein looojähr. vor 1797 geben sollte, sey unna türlich. (Dagegen hätte Teutschland nach