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" s. Stück. Plauen, Sonnabends den 5. Februar 1825. Heber Gewinnung und Benutzung des Flaums von unsern einheimischen Ziegen. Es ist bekannt/ daß bas Ziegengeschlecht imter seinen gröbern Haaren einenFlaum oder sine Art Woll« in den Wintermonaten ansetzt und im Frühjahre wieder verliert/ und daß besondere die Ziegenarteri auf den Hochgebir, gen Mittel-Asiens, vorzüglich Thibe ts/ sich durch iFeinheit dieses kostbarsten aller Thter- haare auSzeichnen/ woraus die schöne»/ bei rühmten und theuern Schawls gefertiget wer- den. In Frankreich haben die Herren Ten naux unbJaubert schon vor mehrernIahe ren dergleichen Ziegen eingeführt und find in der Acclimatifirung und Vermehrung dersei« Len so glücklich gewesen, daß ans deren Flaue me auch dort schon zum Theil Arbeiten gefen tigt werden/ welche den persischen nahekom- men. Im vorigen Jahre kam eine Heerdt solcher Ziegen nach Oesterreich/ von welcher Ankäufe nach verschiedenen teutschen Landern geschahen, und in Sachsen Hat der Herr Kammerherr vonBeost aufThoßfell das Verdienst und den Ruhm, der Erste ge« wesen zu seyn, welcher mitdedeutevdem Auf, wände eine Anzahl davon erkaufen und -er- Leischaffen ließ, welches zugleich auch m,- serm Voigtlaude in den Annalen der Lande wirthschafl einen bleibenden Namen mache» wirb. Diese Thiere, an die scharfe Luft ber Hochgebirge gewohnt, scheinen sich auch bei uns gut arten zu wollen, nehmen mit dem gee wöhnlichen Futter vorlieb, und sollen sich btt sonders auch dadurch vvrheilhast auszeichnen, daß sie nicht so genäschig hin und her schwei fen, auch nicht so vieles Futter verderbe». Wenn dies nicht blos Folge des angestammten orientalischen Phlegmas ist, bas sich nach und nach bei uns verliert: so gäbe ihnen diese Ei genschaft auch sonst noch einen sehr großen Vor zug vor unsern einheimischen Ziegen, Ihre Fortpflanzung wird hoffentlich gut von Stat ten gehen, die daher stammenden Thiere wer den sich gewiß noch mehr bei uns naturalifiren und durch die Vermischung derselben mit den unsrigen könnte mit der Zeit eine eben so wvhlthäeige Veredlung eintreten, als bei un sern Schafen durch die spanischen Merinos geschehen ist. Wollen wir indeß, wenigstens für. jetzt, das nicht übersehen und unbenutzt lassen, was uns die guteMutter Natur auch schon bei un fern gemeinen Ziegen anbirtet, und wenn es auch nur ein Arines ist: so ist doch bekannt lich