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ol». II tz«. t. teilt nol»« Zt. mit mgew. tV0tz >e»eiS »ater. ekt. » « «»» le «»< Dies«» Vlatt wird de» Lesern von Dresden und Umgebung am Lage vorher bereits als Abend-Ausgabe zugestellt, während e» die Post. Abonnenten am Morgen in einer Gesamtausgabe erhalten. Fab« verugrgedlihr: «nteliwNi« t»' »-«»— »««tüill« twkwmliarr 8»N»»n« dmch uni« «oi« ,«»»»»» und » von», und Mont«««, nur einmal» » VN. »oHt.. »und milNan»« , Mt. d« , M. »0 B> «el einmalla« Zusteüun, dnril» die «ol„«t. iohneBetzellreldi. imAa». land mit entioiKdendem 8ul<üla,e. St»tdrnck »Lee Nrtitel u. Oriainal- ««« »« »il deutlicher d»»n,»»e l-Dredd Simvr.') «Uche Lonoee.r- > unberücklichillit: ulkrivle w«d« > auldewahrt. Uelearamm-Adresse: A«ll«»e Druck und Verlag von Liepsch L Reichardt in Dresden. -Inrei'gen.caM. Annabme von Ankündliunre» bid nachmlllLOL z Udr. Soun- und keierlaos uur Maneulnaße »s vo« II bid V»I lldr Tie livalliaeBrund- reile »ca « Lildeu» A Pf,.. An- kiindiau»,en au» der Privaiieite Zeile Lb Pf».: die 2lpalliae Zeile ausTert- ieite so Pi,., als E»»,eiaudt Zeile «v Pia. In -lummer« «ach Lo»»- und kseierlage« > loalliae Grund,eile so Pi, . aus Privalscile ao Vs,., rlvalnae Zeile aus Terlieiie und als Liu,e»anül«>Psg. «us>värti,e Aul» träac nur ar«n Borausdejadlu»«. Beie,blaller kosten io Pseuniie, Fernsprecher: Nr. 11 und rv»8. Hauptgeschällsslelle: Marienftr.SS. Heinrich LM; L krnhsr Strsu« 2. Lokv VLlsenkünsnirasss. Vrtzrrl«» 8p« «I Karle 2,7k di» 23,—. r Karle 7,9V bi« 29,—. «iLljesekskt kü tLLdle itvr in xrü«« S-e-tnvi» - ^oz»i»«r>: Karle 1,25 bl, 1,50. HVnsol» - N«8vn: Karle 1,75 bl« 5,25. r Ssrrea, Uns tvr ^n«AvaI»I Hstr L4I«p1a - 8aevv»: Karle 6,50 bi« 17,—. 8l»uI»n»»nt«I r Karle 3,9V di» 1k,—. bsa- u. Xiaüer ITvrren unii RLnnd Idnell -^oppei»: Karle 1,7V KI« 12,—. 44 ««vl» - 44 ent«»: Karle 1,9« bi« 9,—. esräerodsv! en: . Näelie: Karle 18,— dis 23,—. L.ü«t«r - 44« «t«i»: Karle 4,5V. 1 ' Neueste Drahtberichte. Hofnachrichte», Vaterländische Festspiele, Gerichtsverhandlungen. Lage in Rußland. »»». Zick. vj/llUN. „Tie Macht der Finsternis". Tätigkeit der Hoftbealer, In der Schulst.,dt. Sonnabend, 30. Juni 1006. Nevefte Drahtmelvnnqen vom 29. Juni. Unwetternachrichten. Berlin. Heute früh 7'H Uhr entlud fick bei 20 Grad Wärme über Berlin ein halbstündiges hestigesGewitter mit wolkenbruchartigem Regen. Weißenfels. Wie das „Weißenfelser Tagebl." meldet, 'hat gestern abend ein heftige.s Haael >vetter im Saale tale von Weißenfels bis Korbetha und Roßbach großen Schaden angerichtet. In Weißenfels sind besonders die Samen- aärtnereien und Baumschulen hart betrossen worden. S.vrottau. Gestern nachmittag zogen mehrere schwer« Gewitter über Stadt und Kreis Sprottan. In der Stadt bat der Blitz an mehreren Stellen einaeschlagen. In Ditters- dorf wurde der Stellenbesitzer Schmicdchen in seiner Wohnung vom Blitz getötet. In Ebersdors wurde eine Besitzung ein- geäschert. Die Wichelsdorfer Feldflur ist durch .Hagelschlag stark beschädigt. London. SUiwere Neg e na ü ss e bei starkem S tn rm haben in vergangener Nacht ganze Distrikte im Norden Londons unter Wasser gesetzt, so daß der Straßen- und Vorortsbahn- vcrkehr zeitweise eingestellt werden mußte. In Gärten und Feldmarken der Umgebung Londons wurde erheblicher Schaden angerichtct. Zur Lage in Russland. Petersburg. Durch kaiserlichen Tagesbefehl ist vom 23. Juni an bas 1. Bataillon des Preobraschenski- Leib-Garde-Regiments in ein besonderes Infanterie- bataillon umgewandelt und sind ihm die der Garde zustehen den Rechte entzogen worden. ' Petersburg. Die „Gesetzsammlung" veröffentlicht ein im Mai vom Kaiser bestätigtes Gesetz, nach dem die aktive Dienstzeit für die Infanterie und Fußartill-ri« auf drei, für die anderen Waffengattungen auf vier Jahre festgesetzt wird. Der Dienst in der Reserve schwankt zwischen 7 und 16 Jahren. Der aktive Dienst in der Marine beträgt 5 und in der Reserve ebenfalls 5 Jahre. Für Personen, die einen bestimmten Bildungsgrad Nachweisen, sind Vergünstigungen zugelassen. Petersburg. Nach einer Meldung aus Chardin vom 24. d. M. ist die letzte Staffel der Mandschurei- Armee nunmehr nach Rußland abgegangen. Die in der Mandschurei zurückgebliebene kleine Zahl von Truppen wird erst im »ächsten Jahre allmählich zurückbefördert werden. Er steht L la suits unter seinen Offizieren des und Kiel. Heute früh 6 Uhr begann die Wettfahrt deS Kaiserlichen Jachtklubs und des Norddeutschen Regattadereins von Kiel nach Travemünde. Um 7Vr Uhr begab sich der Kaiser an Bord der „Hamburg" und durchfuhr die Reihe der Kriegsschiffe. Als der Kaiser am Start erschien und an Bord des „Meteor" ging, feuerten die im Hafen liegenden Kriegsschiffe den Kaisersalut. Um 8 Uhr 5 Min. startete der „Meteor". Das Wetter ist trübe. Es weht eine kräftige nordwestliche Brise. OertlicheS und Sächsisches. Dresden, 29 Juni. Se. Majestät der König besuchte beute, am katholischen Feiertage Peter Paul, vormittags den Gottesdienst in der Haus kapelle zu Wachwitz und unternahm dann einen Spazierritt. Mittags 1 Uhr speiste der Monarch in Wachwitz mit Ihren Königs. Hoheiten dem Prinzen Johann Georg, der Prinzessin Mathilde und den Prinzen - Söhnen. —*KönigFriedrichAugust trifft, wie bereits früher mitgeteilt wurde, am 4. Juli in Kiel ein, um tags darauf das erste Seebataillon zu besichtigen. Bataillons, das über 80 Sachsen Mannschaften zählt. —* Wie der „Voatl. Anz." mitteilt, hielt der König am Mittwoch in Elster, als gegen 8 Uhr die Tafel aufgehoben war, auf der Kurhausterraffe Cercle und befahl viele Herren zu sich, für jeden ein freundliches Wort findend. In ein längeres Gespräch zog er auch Herrn Kommerzienrat Meines den Inhaber der weit über Deulichland hinaus bekannten Wkchs- tuchsabrik in Tannenbergsihal. Im Lause des Gespräches erbat sich Herr Meine! die Gnade, daß Se. Majestät eine Karte au die im Grunewald bei Berlin weilenden sechs Kinder des Bittstellers unterzeichnen möchte. Mit großer Bereitwilligkeit nahm der König die Karte und schrieb mit festen Zügen: ,,D e n sechs braven kleinen Vogtländern. Ihr König F r i e d r i ch A ug u st. In freudiger Erregung ob dieses Be- weises Königlicher Huld erbot sich Herr Kommerzienrat Meines für einen wohltätigen Zweck 20000 Mk. zur Verfügung zu stellen. —* Prinz Johann Georg unternahm am Mittwoch srüh eine Automobilfahrt nach Zittau und von da eine vierstündige Nckognoszierungsfahrl in das Manövergelände und traf abends 8 Uhr wieder in Dresden ein. Die Fahrt wurde mit einem 18/22 Pferd. „Horch"-Conpö der Firma Hermann Becke, Dresden, Oberseergasse 8, deren Chef Generalvertreter der „Horch"-Werke, der Siegerin der Hcrkomer-Konkurrenz, ist, anstandslos und fahrplanmäßig zurückgelegt und vom Chef der Firma persönlich gefahren. —* Im 56. Lebensjahre ist vorgestern in Wiesbaden der Subdirektor und Generalbevollmächtigte der „Victoria" zu Ber- lin, Herr Johann Friedrich Wilhelm Me > jclbach. gestorben Der Entschlafene erfreute sich in den weitesten Kreisen allgemeiner Wertschätzung. Die Leiche wird nach Gotha zur Verbrennung überführt. —* Die vom Freien Ausschuß zur Förderung der Bekämpfung der Schwindsucht in Dresden er- richteten F ü r s o r g e'st e Il e n Earolahaus sEingang Tatzberg) und Kaiser Wilhelm-Platz 1, werden am Dienstag vormittag 11 Uhr in Anwesenheit der Königin-Witwe Carola eröffnet werden. —* Wie uns die Handelskammer Dresden mitteilt, werden die für den Warenverkehr mit dem Auslande vor- geschenen statistischen Wertzeichen zu 5 Mark in derselben Form und Farbe wie die Wertzeichen zu 1 Mark ge- druckt und gleich diesen nur den Postanstalten zum Vertrieb überwiesen, bei denen nach den örtlichen, namentlich nach den handelsgeschästlichen und gewerblichen Verhältnissen ein Be dürfnis dazu vorliegt. Mit der Ausgabe der neuen Wertzeichen wird am 1. Juli begonnen. —* In der Kanzlei der Handelskammer Dresden liegen die vom Bundesratc am 16. d. Mts. erlassenen Ausfüh- rungsbestimmungen über die Besteuerung der Frachturkunden zur Einsicht aus. Die für die Stempel abgabe von Persvnenfahrkarten und Tantiemen sowie für die Erlaubniskarten für Kraftfahrzeuge er- lassenen Ausführungsbestimmungen können ebenfalls eingesehen werden. —* Infolge Wolkcnbruches ist die Strecke Pockau — Lengefeld—Nennigmühle der Linie Pockau—Lenge- seid-Ncuhausen i. Sa. unsahrbar; der Güterverkehr ist bis auf weiteres eingestellt: der Personenverkehr wird durch Um steigen aufrecht erhalten. —* Der Technische Ausschuß des Vereins für vater ländische Festspiele hiell unter dem Vorsitze des Ober lehrers F. Eckardt seine letzte Sitzung vor dem Feste ab. Samt- liche Gruppen waren durch ihre Obmänner vertreten. Längere Zeit nahm die Besprechung der Festordnung in Anspruch, deren Korrekturbogen der Versammlung vorlap. Sämtliche Gruppen führen eine stattliche Anzahl Wettkämpfer ins Feld, sodaß sich auf dem Festplatze selbst ein reges Leben entwickeln wird. Mlk Rücksicht darauf, daß die Mädchen der Kinderspiele des Ge meinnützigen Vereins einen guten Teil der Festteilnehmer bilden, wählte man Oberlehrern, Bräunig in den Ausschuß. Für den Einzug vom Festplatze nach dem Gewerbehaus sollen zwei Musik chöre verwendet werden, damit die Ordnung im Festzuge auf recht erhalten bleibt. Die einzelnen Züge sollen sich auf den- elben Plänen wie im Vorjahre stellen, der Fcstzug selbst wirv auf dem Allmarkle zusanunengestellt. Ter Vorsitzende des Ver eins. Herr Obermeister Unrasch, wird eine Ansprache halte», worauf das Lied „Deutschland, Deutschland" gesungen wird. An alle Vereine Dresdens ergeht die Bitte, sich recht zahlreich an dem Festzuge zu beteiligen. —* Durch ein Versehen wurde aus dem Schützeuhose in Trachau bereits am dritten Schieblage des diesjährigen Königs- chieheiis aus der Prämiierungstasel ein unrichliger Name als Güwinner der König Albert Jubiläums-Mcdaille genannt. Diese erschoß unter 23 konkurrierenden »Schützen mit 155 Ringen das Vorstandsmitglied Herr Rothe. Um den König Georg- PokcU bowariden sich 18 und um den Prinz Johann Georg-Pokal 2l Schützen. Beide Prämien wurden Herrn Baumeister Nickol 1 aus die höchsigeschossenen Karten-Ringzahlen zu teil. Der König!. Kommissar, Herr Kammcrherr Gras Rex- Zehista erzielte aus die für die Mitglieder des Königshauses geschossenen Karten die zehnte Nagelprämie für die Erzherzogin Josepha l0,36>, die 16. Nagelprämie lO,49> für den Prinzen Heinrich und für den König die 17. Kartenprämie <130 Ringest Das am zweiten Schießlane persönlich anwesende Mitglied der Gilde, Herr Stadtkommandant Generalleutnant v. Schweinitz, schoß aus eine Karte 138 Ringe und erhielt daraus den 15. Preis der Kartenprämien. Die Bar- und Silberwerte der Prämien haben Belraqshöhe von 60 Mark lmit Ausschluß der goldenen Künigsmedailles bis zu etwa 7 Mark herab. Die Zahl der Prä mien richtet sich jedes Jahr nach der Zahl der zur Verfügung stehenden Stiftungen. von denen mehrere, z. B- d>e Mosezinska- Stiftung, ein höheres Alter haben, und die jeweilig pro Jahr gewidmeten Preise. — Tie Teppich Gärtnerei, welche Jahre lang in reiner Ausführung in größeren Kunstgebildcn hier nicht zur An schauung gelangte, ist durch Herrn Hofgärlner Kleine in der Herzogin Garten wieder zu Ehren gekommen. An derselben Stelle, wo in den letzten Jahrzehnten diese immer gern gesehe nen großen Teppichgruppen ausgepflanzt ivaren, ist, umrahmt von saftgrünen Ralenflächen, ein vielteiliges Schmuckstück von rundlicher Form und ansehnlicher Größe gezaubert worden, das hinsichtlich der Zeichnung, der Farbenzusammenstelluug und der Plastik als tadellos gelten darf. Als Hintergrund am Hange vor dem Mühlgraben ist ein Teppich in langgestreckter Form eingezeichnet, der in gleich mustergültiger Welle aus- gcführt wurde. Gegen 20 000 Pflanzen mußte hierzu die Ver» mehrungsstätte dieses Gartens liefern, die in der Hauptsache auch das Material für die Auspflanzungen in den Zwinger- anlagen, für den Gondekhafen, die Terrasse usw. gezüchtet hat. In den zahlreichen Gewächshäusern aber, die für diele Pflanzen nur wenig Raum lassen, kultiviert Herr Hosgärtner Kleine Tausende und Abertausende von Dekorationspflanzen, die bei Hostaseln und Hofbällen oder sonstigen Festlichkeiten die Räume des Königlichen Schlosses schmücken. Wer den Garten, der auch in seinen übrigen Blumenanlagen viel Schönes ausweist, be sucht, versäume nicht, die mit zahlreichen Früchten behangenen, Jahrhunderte alten Feigenbäume zu besichtigen, deren Früchte !m August zur Reise gelangen und auf den Königlichen Tafeln mit vorgcsetzt werden. — Heber die Betriebskosten von Automobilen macht E- Neubrrg in einem im „Verein zur Beförderung des Gcwerbefleißes" gehaltenen Vortrage nähere Angaben, die nach dem Prometheus wiedergeben werden. Danach stellen sich die jähr lichen Betriebs- und Untr»haltu»gskosten für et» Spferdiges Auto mobil zum Preise von 6000 Mark, das tagtäglich, auch Sonntags, stark benutzt wird, wie folgt: Abschreibung 2400 Bst. Benzin und Oel 960 Bst, Pneumatiks ll Satz 660 Ast, Chauffeur 1200 Bst, Reparaturen 300 M.. Garage 300 Bst, Versicherung 150 M. zu sammen jährlich 5910 Bst Für ein größeres. 24 bis 28 L8. Auto- mobil mit einem AnschafsungSwert von 16000 Mark würden die Kunst und Wissenschaft. 's* Im Resideuztheater sah man gestern abend Tolstois einst viel gepriesenes naturalistisches Schauspiel „Die Macht der Finst« rni s", jenen so unsagbar niederdrückcnd, ja pcin- uck wirkenden Fünfakter aus der Feder des Dichters von „Anna Karenina. der uns heute nur noch ,,historisch" oder besser: als Sympton einer rasch vorübergeraujckten Ülteratur- periode interessiert, zu deren reichsten Blüten das Stück des Russen trotz all seiner glänzenden Vorzüge im einzelnen übri- gens kaum gezählt werden darf. Es ist überhaupt merkwürdig, wie schnell der Ruhm all der Werke dieser Art verblaßt, die einst selbst künstlerisch geradezu eminentes Aufsehen erregt haben: die Zeit übt eben auch hier ihre heilende Kraft, führt jene reinliche Scheidung herbei, die allein die Distanz zu den Kunst werken mit sich zu bringen vermag. Die Darstellung kann allerdings selbst Stücken dieses Genres auch nach den Jahren ihrer Ärtualität noch ein« starke Teilnahme sichern, nicht in Ruß land, wo die viel feinere psychologisch erschütternd echte Kunst eines Tschechow, die an Äerhart Hauptmann grFß gewordene treffsichere Mache eipes Gorki Leo Tolstois Lnldenzdramen bald den Garaus gemacht, aber in Deutschland, wo man allem Kulturhistorischen, auch auf der Bühne, mit dem schuldigen Respekt begegnet. Schade, daß man die „Macht der Finsternis" nicht von den Moskauern bei uns hat spielen sehen. Nach ihrem ^Onkel Wanja" und ihrem „Nachtasyl , — welche Perspektive! Man kann sich StaniÄawsn als Nikita denken, wie er liebt und trinkt, raucht und schläft. Und dann die Ensemble- Szenen! Sie verblaßten gestern am empfindlichsten. Es fehlte die Einordnung, die selbst halbe Dilettanten, wofern ihre Art nur zu der Art der Rolle paßt, als Künstler erscheinen läßt, der einheitliche Ton, der den „Schwarm", die ^Schicht" so wunder bar widerzuspiegeln vermag. Auch bas dekorative Milieu, das di« Jnnenregie unter Umständen außerordentlich zu stützen im stände ist, war nicht echt genug, nicht so eindringlich belebt, wie es daS Drama des Nüssen verlangt, um mit zwingender UeberzeugungSkrast zu wirken. Vornehmlich für die grausigen Szenen des zweiten Auszuges, in denen die kupplcrische WatriE dj« Bäuerin LniSia LeUmiut. ihren siechen Mann rasch ins Jenseits zu befördern, hatte man nicht den rechten stimmungsvollen Hintergrund getroffen, auf dem sich die ver schiedenen Träger der Handlung noch einmal so lebendig abheben müssen. Dabei fehlte es nicht an einigen, wenn auch wenigen guten Einzelleistungen. Als solche muß fraglos der alte Akim des Herrn Blldt an erster Stelle genannt werden, der sich immer mehr als Darsteller von großer Vielseitigkeit und starker schau spielerischer Eindringlichkeit entpuppt. Er vermied vor allem, wenigstens in der Hauptsache, mit Glück und Geschick die Monotonie in der textlichen Ausgestaltung der Rolle, die das immerwährende „nämlich" des Alten sehr leicht aufkommen läßt, gab dem Vater Rikitas äußerlich jene einprägsam schöne Greisengestalt, die Reinhardt — übrigens sehr Men die Ab sicht des Dichters — seinem Luka im „Nachtasyl" lieh, und halte im stummen Spiel sAbgang im dritten Ausgugelj geradezu rührende Momente. Nächst ihm fiel Frl. AIsen in der Rolle der Bäuerin Anisja auf. Das Resolute, Handfeste liegt der Künstlerin scheinbar brillant: auch ihr satter,leicht ekvasbrutaler Farbenvortraa störte hier nicht, ja. das holzschnittartige Gepräge der Figur erhöhte sogar den Eindruck. Nicht übel war diesmal selbst Frl. Sarto als Anjutka: wciiii sie nur den Kops besser halten und das Haar anders tragen wollte. Durch die Frische des Tones und seine derb zuareifende Art des Spielcns gefiel daneben Herr Legal in der Rolle des alten Arbeiters Mitritsch, wäh rend weder Frau Arendt für die schurkische Matrjona, noch Herr Kopp für den ewig flennenden Peter, noch auch der sonst so sympathische Herr Ehrlc für den verliebten Nikita den rechten Ton trafen, den von den Trägern der Episodenrollen noch am ehesten Frl. Versen lMulinal für ihre kleine Partie fand. Das Zusommenspiei hätte bisweilen, wenigstens soweit wir der Vorstellung beiwohnten, nicht flotter, aber slüisigcr sein können: maiichmal fielen die Sgenen zu sehr auseinander. — Das Publikum bereitete dem Werke, das man hier zuletzt v Berliner Gästen gesellen, ebenso wie seiner Darstellung ei durchaus ehrenvolle Ausnahme, die auch Wiederholungen trotz der thcatcrseiiidlichcii Hitze eine weitere Teilnahme in aus reichendem Maße sichern wird. >V. s* Tie künstlerische Tätigkeit der Mitglieder unterer Köuigl. Hostheater. Eine liebenAvüidiqe Leserin unseres Blattes und Berchlerln der Küntsl. Hoscheater sciidet mL wie tu den letzten Jahren, nach Eintritt der Theaterferien auch diesmal wieder eine ewissenhafte Aufzeichnung der künstlerischen Tätigkeit unserer öoftheatermitglieder. Sie beginnt mit den Herren der Hofvper. 3on diesen ist in der Zeit vom 13. August 1905 bis 24. Juni 1906 Herr Nebuschka am meisten beschästigtaewesen: er ist 196 mal aufgetreten. Nach ihm kommt Herr Wächter mit 164 Abenden und Herr Erl mit 155. Ferner traten auf: Herren v. Vary 53 nial, Burrian 76, Erwin 83, Höpfl 74. Jäger 135, Kieß 103, Perron 92. Plaschke 149. Rains 115, Rüdiger 127, Scheide mantel 77. Von den Damen stehen Frl. Schäser mit 136 und frl. v. d. Osten mit! 100 mal obenan. Dann die Damen lbendroth 53, v. Chavanne 83, Eibenschütz 86, Kleinert 56, Krull 32. Rocke-Hcindl 31, Serbe 66, Wedekind 60, Wittich 32. Frau Nast tseit 21. Februar d. I.) 27 mal. Im Köuigl. Hos- schausPiel waren am meisten beschäftigt die Herren Eggerth an 187 Abenden, Müller 185, P. Neumann und Renö je 177. Nach ihnen die Herren Bauer an 156 Abenden. Blankenstein 98. Deearli 92, Deitmer 120, Fischer IW, Jroböse 93, Gebühr 166, Gunz 150, Hufs 174, Helsing 79, Leichert 114, Mehner! 84, Stahl 90. Wecke 89, Mene 63. Wierth 118, Winds 71. Von den Hosschaiispieleriniien war Frau Gasny die fleißigste. Sie spielte an 147 Abenden. Dann die Dame» Bast« 72, Bleibtrrn 101, Diacono 120, Jirle 66, Guinand 27. Pölitz 81, Salbach 84, Serda 86. Schendler 112, Ulrich 62. Voigt-Aly 44. Lißl «1. Mai 1906 anaetreteiO 6 mal. Alles in allem ein erfreuliches Aufgebot von Talent. Fleiß und Pflichtgefühl. Dafür mht sich die Oper nun sechs Wochen und das Schauspiel mehr als zwei Monate aus. In einer Zuschrift an die „Voss. bittet der StaatS- minister Sigurd Jbsen alle dieieutgen. die im Besitze un ge druckter Briese oder Auszeichnungen von der Hand semeL Vaters Hendrik Ibsen sind, diese ihm zur Verfügung zu stellen, um davon eine Abschrift nehmen zu können: ferner ersucht er alle, die es angeht, keine derartigen Dokumente ohne seine Zustimmung zu veröffentlichen. s*Das Mozarthaus in Salzburg Bekanntlich tragen sich der Salzburger Ausschuß der Morartgemelnde und die Internationale Stiftung „Mozarteum" mit dem begrüßenswerten Plaue, in der GevuitSstadt des Meisters rin windiges Mozart- hauö erstehen zu lassen. Die Sladttzwirlnhe bat zu diesem Zwecke