Volltext Seite (XML)
Nr. »aa Dlvn5l»8. äon »». Veoemvsr 1874. — vr^»«>oer Seit« «» — akäser wurden von ein Sc den hcreingeworsene» Steinen zi Schc»ki»ädcl>cn sogar erbeblich durch einen Steinwuri an» Halse verletzt. Zeuge Flellck'cr erkl.Nt, das, er ebenfalls durch rlnen Stein am Borff beschädigt wurde. 2lIS Zeuge Lchmikt von de» inütbciidc» Bauche» mit de» Fätwen bearbeitet wurde, höitc er deutlich die Stimme 'Wciuert'o „Schlagt daS L . . . r tokt, denn sonst wird er unser Bcrra wer." Schlmmrobn, mit einer abgebrochenen Laste bcwassnet. verlangte unter lautem Brülle» die Sluollcieriing dcsZciigen Flehcl>ci. Bet dem Angeklagte» Lock', der sich bollslantig bei der Schlägerei Fleischer- betdciligkc. ivnrde »ach der Verhall»»,) die Milbe teS Geschlagenen auige- sunden. er bat ebenfalls wie Wcincrt die Worte: „Schlagt den Hund tobt!" lalle» lassen. Glclchzcillg wird bestätigt, kasl Gärt ner und Loch in s Liebc'iche ciclt cingedrungcn. eine Zeugin gc- s.l'laaen und Geschirr zerlrümmert baden. Gegen den Angeklag ten Müller liege» keine bciondelS grablrcndc» Beweise vor, nur so viel ist gewiß, daß er mit unter dcr Rotte zugegen gewesen i,l. Die Königl. Staatsanwa.tichait ward durch Herrn St.-Anw. Reiche Eiicnstnck vertreten, wäbrcnd die Herren Advokaten .grause. Schreck, Förster und Hartioig aus Pirna und grenzet und Breuer aus Tasten iür die Singeklagtcn vlaitirtc». Nachts 12 Ubr verkündete der vom gcb. Justizratb Weiffnacr vräsltirtc Schwurgerichte»'»! daö Urtel iür die tcö Landlricdcnöbruchco beschuldigten K »Angelagtcn. Weinert ward zu 2 Iabrcn 2 Mo- natcn ZnckstbanS, Schimmrob», Loci' und Gärtner zu je l Iabr «> N'onat Geiängni'-, Wolt II 8 Blonat Gciängniß verurlyeilt, wäbrcnd Vlüllcr vollsländig ircigcivrochen wurde. — Oenent > ichc S ch >v urgcrichtSsitzun g ain 21. und 22. Decbr. Ser horiäiZick'cnBörherherlctznng mstködtüchem EEolg, des Hausiliedensbruches u»d Nam'ba»rclS beschuldigt, erscheinen vor den Schranken des Schwnrgerichtsboicö iüni dem fernen Süden entstammende beis,blutige snnge Männer. Pietro Eorneiio, Luigi Bassctti. Luigi BiigeUi, blgricola »Brnnelli und Bcrnardo "aocruaio ans Prato in Südtirol. Wie Suchende irrer LandSlente wandern sic jedes Iabr nach demgrwerbfleißigc» Sachsen. >oo ibncn bei irrem anerkannten Fleiß. Ausdauer und Geschicklichkeit ein reiches Feld lobncnter Tbatigkeik »geboten ist. Der älteste Angeklagte Tavernaro ist im Iabrc 1848 geboren, wäbrcnd zwei seiner Erstiegen kaum 20 Iabre zäblcn und Migelli zur Zeit in einem 'Alter Von 21, Bassctti von 2:> Iabre» stcbt. Sämmtlichc Angeklagte erireutcn sich bieder des besten Leumunds. Da sei der deutschen Strack e nicht mächtig sind, bat sieb derGetickstSdos gendtbigt de- leben, in der Person des Herrn Professor Gever einen Dolnictick'cr für die italienische Sprache hcrbcizuzichen, wäbrcnd ei» anderer Herr für mcdrcrc Zeugen dieselbe Function i» der ezeckffichc» rstitig. S ' 'u "bernimmt. 'Am Was>'crwclköbanplatze bei der Calovve! an befindet sich eine Baracke, welche bon einer italienischen Familie eeua Pia.za und einer 'Anzahl Bödmen in zwei einander gegen- ... ^ „ über liegenden Räumen, «nd zwar icke »Nation getrennt, bewohnt angcwicic» worden ist, icne Erlasse „ w rd. S o mtag.am 8. Nobemb r d. I. statteten die Aimcklagkcn '.migcn «nutzst er Folge gcdcm Er w»w und liste Piazza einen Besuch ' "" lassungen des Angeklagte», aber auch wesentlich geschieden In Ihrer rechtlichen Beurthrllung. Die erst zu btbaudclnde Serie beslelst aus den zwbls Er lassen, welche Anarklägter wecken ibrcü dlocipllnarcn Inbaitv a>S lel» Privatcigentpuu) anspricht uus -u dcnleuigen tztctc» ge nommen hat und nehmen zu können glaubte, die er „alö leine Cvnflictö-Acten" slauirte und .ml- dav Grab einer lang gehrten und gepflegten innigen Freundschaft" icvö» bezeichnet hat. Diele Erlasse betrasen die Bczichun.Wi DcutschiandS zur sranzdsischc» Regierung, sowie die in dieser Hinsicht vom 'Angeklagten einge nommene Position, Im Gegensatz zu der Politik tcSHcrrnReichv- kanZerv, also de» cigcnriichc» sogenannten E o »s l i c t i» der Sache, ferner da» Bcrbaiten des'Angeklagten zu den Hirtcn- dricicn der französischen Bnchöfc, das active und passive Gesaudl- ichasisrecht der dentichc» MIttcisiaatcn, ein Erl ah endlich vie mangelhafte Beaufsichtigung der BotschastStanzlei. Die Anklage nennt iämmtiiche angcsnirrtc Schrlitflücke amtliche Sie hat hierin der adsendcnten AmtSstciie gegenüber durchweg vollkommen Recht. Wesentlich ist iür de» vorliegenden Streit, ob die Erlasse auf Seiten des Empfängers als amtliche nicht für die Perlon dcö Angeklagte», sondern i» daö BotschastSarchiv bestimmte Schriftstücke aiiznsehe» sind, und hierfür ist lediglich derI » ha I t ciilschctt ent. Dlöcspllnar - Verfügungen i Rügen Mahnungen, Verweise) sind für die Person keö Empfängers bestimmt. Ver- iügungeu sachliche» Inhalts, also z. B. Direktive» sür diploma tischen Agenten sind amtliche» Ebaraktcrö mit gehöre» in die 'Ar chive der empfangenden AmtSsteiic, »lögen sic a» diese wörtlich oder an deren Ebel adrcssirt sein. Bei Verfügungen gemischten Inhalts ist eö cnlscheidcub, ob die Rüge zum Zwecke der Dircc- tibe ertdellt oder nmgclcbrt der fachliche Inhalt zur Begründung der Rüge gegeben ist. Nicht relevant wiederum ist Form und Fassung des Tadels. Aus diesen Gesichtspunkten betrachtet, er scheinen einigeEklane csts überwiegend diSkipUnaiicr — also wie derum privater — Natur, die übrigen Erlaße aber obicetiv allcr- diugo aiö amtliche Schriitstücke. 'Aber auch mit Beziehung au! diese letzteren Erlasse kann dem Angeklagten die bona ticles nickst abgesprock en werden, wenn derselbe Mrsichcrt, snbjectiv diese Aktenstücke für nicht amtliche erachtet zu haben. Da8 i» der Thal gutgläubiger Meinung der 'Angeklagte von Ansang an war, beweisen: a> die konslatlrtcn, kaustischen Verwerte auf dem grössten Theist der Erlasse; b) die von Professor LewiS bekundete Eonsuitatlv» des letztere»; c8 die berleiencn Erklärungen dcö 'Angeklagten im Eorrcspondcnzsaöcikei und das»'Angeklagter solcher Meinung sein kennte, folgt auö kein gemischte» Inhalte dieser Erlasse. Daö Mas) der Berechtigung zu lener Meinung islgstich- Einc etwas andere Gestalt nahm allerdings die Sach- alö an den Ang»klagten, wenn aneb flugs nach seiner schon, angezogcnen worin Angeklaglcr ebene.Diese» S'.sti- licd auch alö Bot Versetzung in den cinstwciligrn Ruhestand, dlc icho» angezom »icscriple des auswärtige» Amtco erginge», worin Angekmglcr schalter zur Dispolitio» der Discipli» teS 'Ausivärt gen AmleS. Es irägt sich, waö der 'Angeklagte Lcramwonlichcs t. at. alö er ii den 'Vormiltagsstniikell der Familie Piazza eine» Besuch ab u.'.d vcriügtcn sich rann mit noch mehreren Handsiente» in das. an-rcrSai.pvebesindHchcSchaiik!olal,lron„ker.lailtc,nIttbciBicr tc» an ihn ergangenen Wellungen nicht »achkam. Die 'Antwort und Wein in - ünem.d Fnucgclrniikcn waldnndsck'Iiesstick' bciAstcn st"' ticie Frage lautet: das, 'Angektagler sich eines Diöciplinar- ein stark berau-ckster instand mitral. Gegen Abend kehrten sic vonda . Vergehens schuldig machte. Mit solck>c» Vergehen hat daö Stiai- wrack und dcgabcn sick' zunächst wieder vor die Barale ihrer g"ickst nickst zu schaffe». Ob Angeklagter noch autzer dem DtS- Handslenke. um lcdcn'ackü Abschici? zu „ebmen. Siefanden jedoch ripltnarvcrgchcn eines Eriminalvcrgcbcns sich schuldig machte, die Einganactlniö in deren'Ackohnraum verschlossen und haben dafür ist, zunächst die Erledigung der Vorfrage niaszgcbcnb: ob dem Innern bcickiisbege- öurcb jeiie Weinnige» anigel'altcn, Taocrnaro vorvantksi gewe,cnc i o, inifz za befnediac,,. als in den stt. und d!e,e Vonr sich, il-rcii 'Angaben zufolge, wieder auö den nnb sich voclanng vor der Bara-e trat etwas auf die Seite, um ein'Bedürfnis! demselben 'Augenblicke ein aus dem böhmischen Vager kommender Manu an der Schwelle erschienen fei, und sämmtüchc Dastehende in czecksticher Sprache noch mit der Frage. waS dav kür eine Schweinerei sei, als Schweine bezciclstict habe. Darüber l-abcn sich nun 'Alle stark beleidigt geillstt und nachdem wictcrbolt Drohungen in deutscher und böistn>:ck'er Sprache gcfalien seien, drangen die erhitzten Italiener ln ras Innere der Barake ein, um sich zu räci-en Sowohl'Bassctti alSEornelio schwangen solort ihre gezückten NEster. beim Zwielicht im Innern dcö des Auswärtigen Amtes die vrinclpaüter ona ücko8 des 'Angeklagten aickgeboben wor- orirage, damit aber auch die Hauptsache, ist w verneine», Dasj nach Empiang der 2-zcisungcn des 'Auswär tigen 'Amtes bezüglich der Aktenstücke Seitens teö Angeklagten! irgend eine schädliche Operation vorgcnommen worden wäre, da für Ist nichts erbracht. Der iortgeMc Ungchoriam gegen die 'Verfügungen des 'Auswärtigen 'Amtes — weicustich also ein ne gatives Verhalten - würde aiI cnsaiis vielleicbl idle An nahme Rede Wöhn-i äsidtzbuches angesehen werden können. Dst der 'Anklage znm nur noch die von der Anklage zu Serie I. zusammengelabten, kirchcnpoilliichc» sielen Erlasse und sechs Berichte übrig, deren bochamstichcr Ebaractcr vom Angeklagten leibst anerkannt worbe» Ist. Angeklagter soll dieselbe» ». vorsätzlich bei Seite geschalt und zuairick' b. untcrichlageu haben. ES soll zunächst der Weite Gesichtspunkt angrbllchcr Untkrichlagung ins Auge geiaht werde». ES unterschlägt nach tz 2-ia des Strasgeictzbiicbeö dcricnige. wel cher eine Ircmbe bewegliche Sache, die er im Besitz oderGcwabr- iam hat, sich recbtöwIdrtg zueignct. ES kann nicht ge leugnet werde», tatz auch Schritten Sachen sind, an denen an sich eine Unterschlagung denkbar ist, io sehr auch die Vcrtbeibig- ung sich bemüht hat, gegen die Sack'gualität von Schriftstücken anzukämpicn. ES ist ferner auch nicht zu leugnen, dah die kirchenpoliiischcn Dokumente iür den'Angeklagten „sremde" waren. In Besitz und Gewahrsam bat »Angeklagter unbcstriltenern.aszc» die Dvkuincute ml I. gchadt. Es fehlt aber dir rechtswidrige Aneignung, die 'Ablicht, die Dokumente sich zu clgcn,zu machen und eine kiese Absicht aussübreute vandimig. Der blotze unbe« tugte Gebrauch lrcmdcr Sachen ist strailos uub die Verwertb- ung deö geistige» Inhaltes sremtcr Schritten kann nur das Ver gebe» des Nachdrucks koustituircn. Ader auch bo» der 'Absicht eine- Gebrauch- vtor einer sonstigen Verwerlhung der Depeschen dem Inhalte nach ist Nichts erwiesen. Der Vorwurs der Un terschlagung fällt danach wiederum. Gclcblt, und zwar strafrecht lich gefehlt, bat intest 'Angeklagter bezüglich d-r kirchenpolilischen Depeschen dennoch. Er bat geständlicb, nachdem er kurz vor der 'Abreise aus Paris »ack» diese» Depesche» mit Ester gesucht, tie- seibci, vc,schlossen i» einer Dienstmappc bcö'Anowärligcn Amtes, und diese Mappe in eine» grosser von Paris aus der Botschait wissentlich saüo poiscitzlicb) mir sortgenomnic», weil er sic seinem lalhvliichen 'AmtSnachioigrr nickst zurückiasie» zu können glaubte, nnb der Meinung war, sie an s 'Auswärtige »Amt avllclern z» müssen. Er hat geständlich wcilcr tle kirchcnpolilstchen Depeschen ln Mappe und Bester am 2!). April 1871 von Paris hierher nach Berlin milgchraclst und hat geständlich bis zum lb. Mai 187 t hier verweilt, ohne die Dokumente abzuliciern. Singeklagttr hat geständlich die kirchcn.»Mischen Depeschen endlich in Mappe und Bester am Ist. Mai lMI-t von hier aus Umwege» nach Barlsbav übcrgcsührt. Der Annahme des Vcrgcstcns sichen der Ablieferung gewichtige Gründe entgegen, welche ls» Gegcnlhcil für die An nahme der wissentlichen Mitnahme von hier — schließlich nach Karlsbad — spreche». I. Angeklagter hat auch von Karlsbad aus dem Auswärtigen Amte keine Meldung gemacht, ovwehl er dort die „vielleicht" hier uistcrlasscneOestnung seiner Restrkosier dock, rmzwcstelha-t vorgcnommen hatte. 'Angeklagter hat vielmehr erst anr Erinnern des 'Auswärtigen Amtes ans Karlsbad znm Besitz sich bekannt. >l. Der mit dem auöwärligc» Amte damals anogebrochcne Eonflikt musste recht eigentlich den 'Angeklagten daran mahnen, daß und waö er »och au dieses Amt ahznllcienl batte. Ul. Die vom Angeklagten selbst sl r so hochwichtig und bedenklich gehaltenen klrchenpoiitlschen Depeschen betreuen eine io brennende Frage, daß die Letzteren - n>» ein Bild zu gebrauche» auch durch die Wände tcö ungeöffneten KostcrS hinturckstcncp- tcn mussten. Daö scsigcstelUe Vcriahrcu des Angellagtcn dem Auswärtigen Amte gegenüber bezüglich der kirchenpolilischen De peschen, rührt allerdings anö dem Eonflictc mit ienem »Amte her, ciber gewiß nicht daher, weil er sie vergesse n hatte, son dern daher, weil er — ihno Besitzes gerade sich be wusst - anö Acrger über vermeintlich ihm angethancS Weh. op- pomrcn wollte. Hier m l t ist das Strafgesetz übertreten rportcu. Die 'Anklage ist, abgesehen von dem erledigte» Gesichtspunkte ans S 350, genützt aui K 348 dcö Slra'gesctzbuchcs, Absatz 2. wo mit Gcsängnisjstrase nicht unter Einem Monate, jeder Beamte betrolst >e der »min riäos vorausgesetzt» alö ein Unterdrücken der in stehenden'Aktenstücke etwa im Sinuc tcö A 2741. teö Strai- buches angcichcn werten könne». Die der 'Anklage zum raumes wuitcn wcnigstciiS bei dic cn beiden Angeklagten die i Grunde liegenden sH 133, 348, 3H0 tcö Strafgesetzbuches aber Klingen H itzen geieben. Der crstere drang ans eine der anwcscn de» Frauen ein, ohne dieselbe jedoch zu verletzen, während Eor- neilo den Böbmc» BUmcnta durch mehrere töttticbe Stiebe, »amcnkiich in den Rücken, verwundete und hon seiner Mordwaffe nur das Heit m der Hand behielt Er behauptet, von mehreren Gegnern gleichzeitig gepackt zu sein, namcistüch c!» furchtbarer Griff an die Gurgel, der ihn zu ersticken gckrolst, habe ihn in die grösste Wut!) perietzt, so taff er nun das Messer gezogen und sick' pcn dein Haurtgcgncr Kiimcnta durch mehrere nach hinten geführte Stick-e frei zu macheu gesucht habe. Sciu drsectcs N!es»cr sei bci de», »prall ans die Knochen des Op'erS ab gebrochen. zSchlnfz felgt.» — 21 ngckündigte Gerichtsverhandlungen. Heute Vormittag <>" - - - - - - —— — - Stadtstcuer-Eoatr wegen Unterschlag — Witterungs-Beobachtung am2I.Tcccmbcr,2lbd. 5 Uhr. Barometerstand nach Otto Sc Böwlt hier: 27 Paris. ko!l 5 V. s-eit gestern -2 V. gestiegen». - Thermometer nach Rcanninr: 2 Grad über Nnü. — Die Schlossthurmfahne zeigte Nordwcsl- Wint. Himmel trübe. — Elbliöhein Dresden, 2>.Dccbr.,Mitt.: 153Cent, unter0. Treibeis kündigte Gcrichtsvcrbandlungcn. d>- vcrnumc» o riane ccm Angeklagten zugcga»^ !> Ubr Haiiptverhandlung wider den vormaligen! 'aäo als erwiest» anznich^i. Fünf Erlasse roleur Iobann Gustav Ei-renberg von hier - klagten durch seine» Veclhcitiger, Rechtöanw. gung. I >0. November überreicht worden mit 'Anzeige, Tngessteschtchtk. Deutsches Reich. Am Sonnabend erschien im Vcvband- lungsiaalc zu Berlin um 5'» Uhr Graf Aruim, der iuzwiicbcn herbtigedolt worden war, und nahm-auf der 'Anklagebank Platz; er trug wie während der ganzen Verhandlungen einen einfachen schwarzen Anzug; in seinen Zügen wgr keine Veränderung zu bemerken. Um 5 Ubr 20 Minuten trat der GcrichtSho» ein; dcr 'Angeklagte erhob sich, jedoch nur, um sich aui eine Handbcioegung des Präsikcnkcn >oiort wickcr zu »ctzcn; kickst in scincrajgpcnahm sein Sohn Platz, vor ihm die beiden Vcrlhcidigcr an den iür sic bestimmte» Tischen. Unter dem gespanntesten Schweigen aller An- wcstntcn ergriff der Präsident res Gerichtshofes, Stadtgericists- tirektor Reich, zur V-stküntnng kcs Urkbcils tag 'Wort. Dcr Präsident beginnt: Wohl noch keine Untersuchung »eil langer Zeit hat e!n solches Aussehen erregt, aiö die gegenwärtige. Wohl in keiner sobald baden sich per pcrhantcikcr Sackst so viele Rich ter ausserhalb teS Gcrickstö'aaicS gesunden, welche — obsckwn obne Bcnntni»! der Tbatiache, zum Theii auch der Gesetze — sich berufen gewähnt hätten, „für" und „wider" ihr Unheil abzu geben, und zwar daö Für und 'Wider nicht bloö dein Beschuldig- ten. sondern auch den hantelnden 'Behörden gegenüber. Wohl in inneren Politik - sich in Mitieidenschait. begnügen sich mit enicm bloö negativen Verhalten dcö Angc- schnldigten nickst, sonder» fordern zu ihrer 2bnwcndung ein posi- tiveSjThnn, „Vernichten, Bciscitcschaffcn,'Beschädigen. Anclgncn." Da voii solchem keine Rede ist, so scheiten, nach allen Richtungen bin betrachtet, die Documcntc ack passum ii. aus dem Debet des Angcilagtcn aus. — Ein Gleiches, i'rcüich aus anderen Grünten, gilt auch hon der ganzen Serie III, 23 Schritten maniiigiachcn politischen Inhaltes. Ihre Onalität aiö amtliche Artcnsiücle ist von kciner c-citc angczioeneit und ist nach ihrem verlesenen In halte auch ganz unbedcntlich. Daß Eonccptc zu den hier i» Frage stehenden Berichten in der Botschaft zu Paris überhaupt gcstrstat worden sind, ist unbcsirittcn rcsp. zugcstandcn. Uno tafi dic verminten Erlasse dem 'Angeklagten zngcgangen sind, ist glcich- sind vom 2ingc- üiechtöanwait Munckcl, am daß er sie nach träglich in rem Schnbe eines inzwischen anögcpackten Schrcib- tiicksts anigciunrcn habe. Fraglich aber ist, ob die noch beute vcrmiszten Stücke durch den Angctiagtcn überhaupt und eventuell vorsäüiich, und dic vermißt gcwcicne», aber zurückgcgcbcnc» ! Stücke durch de» Angeklagten vorsätzlich beseitigt sind, wie dies ^ »bin zum Vorwurs gemacht ist. Am diele Frage konnte daö Ge- j richt nur mit dem römischen ..Kon >i>,n«st" antworten. Zunächst > ist hin'ichtiich der zurückgegebcncn 5 Erlasse und dcö zurückgc- gcbcncu Bcrickstsconccptv der seinen Vortrag über dic nackiträg- iick'e'Auitinrung »viderlegendc Gegenbeweis nicht gciührt. und dieser Beweis dcr Schuld lag dcr »Anklage ob. Die 'Anklage glaubt dem »Angeklagte» nickst und meint zum Thcit »och aus der Eorrcipondenz tcö »Angeklagten init dem Auöwär- stigcn »Amte I) bezüglich dcö »Artikels im „Echo du Par-! icme»l", 2) bezüglich der diplomatischen Enthüllungen in der „'Wiener Presse" die Unglaubwürdigst»» »achzuwciscn. ! ,4ck. l zielst sie re» Bericht des Angeklagten vom lo. Octobcr 1872 an, iu welchem vom Angeklagten wegen seiner Autorschait zu dein „Echo"-Art!stl amtlich zur Rede gestellt, statt einer im 'Aintöverkchr mit den Dlcuslvorgc'cittcn an sich allerdings angc- zeigt gewesenen, klaren, bündigen und offenen Erklärung ein Herr von Kahlden, mittelbar wenigstens, als Maske vorgeiühn wird. 'Allein cs ist nickst »otlnvenrig, dah man in jenem Berichte ei» -der Wahrtest entgcgcnslchcntcS, mdirecteo Benennen des von Kahlden als Autor erblickt. Man kann lehr wohl darin lene j ältere 'Art dcr Diplomatensprache finden, welche einlatct, mehr das Nichtgeickiriebene, aiö Geschlichene zu lesen, und aui welchen das 'Anwendung nutet, waö Angeklagter von reu Damen in einem hcrlcicncn Berichte süber die Afjairc Rothschild) sagt, daß bei dielen daö Bestreiten der Bitte um Entschuldigung glcickslchc. -AI. 2 ist garnlcksts dem Angeklagten bewiesen. Die Personen, ^ — können iVandö- und es würde . gcrtcv Zeugniß einem abgelcgtkn gielch- können. Dic Grünte sür diese zusteUe». Von einer konttatirten Unglanbbattlgkcit dcö tzlnge- Si; liegen in der hohen Stcl- klagten ist also keine Rede. Daö gcwcnncne Bewciömaterlal hat auliergewöhnüche» Umslmidcn Zndcß wohl einen größeren oder geringeren Eonsecturalwcrth sür ten Politiker, ist indcß noch nicht, geeignet, dem Richter dic unumstößlicher Ucberzeugung und zu einer that. stcl'lung sührcntcn Inticienkctle zu leisten, nämlich das Gleichgewicht, ,c> mehr alS das Gleich, nteressen der äußeren und gewickst haltend, gegenüber 1) die nun einmal hinzunchmende auch wolst ein gnt Stück Patriotismus befindet Tbatsachc, daß Angeklagter vo» de» angcklagtc» Stücken, deren ist, welcher eine ihm amtlich vertraute oder zugängliche Urkunde vernichtet, bci Seite schafft, beschädigt oder vcrsalscht. ES liegen alle Rcguisitcn vicscö Paragraphen vor: a) dic Beamtcngualttät des Hantelnde»: l>) die amilichc 2luvertrauuna und Zugänglich machung dcr Dokumente; 0) die vorsätzliche Bciscitcschaffung der Dokumente. Nur ichlt die Urkunden guatltät der Dokumente. Dic That kst. da die Depeschen in der Dienstmappe tcb'Aus wärtigen »Amtes zum Zwecke der Ablieicrung an dieses letztere lstcr »och a» einem berechtigten Orte sich befanden, die Abliefer ung an das Auswärtige 'Amt nach dem Gutachten des Präsiden ten König >a auch ganz legal gewesen sein würde, geschehen hier zu Berlin, als Angeklagter de» 'Wagen bestieg, um mit den Depeschen in »Mappe und Koffer nach dein Bahnhose zur Wicder- avrcise nach Karlsbad zu sahrcn. Berlin ist also torum ckcliei» ommniLsi und damit die Eompclcnz tcö hiesigen StadtgcrichlS auch »lastricll begrüntet. Angeklagter ist sonach überführt: im Mai 1874 zu Berlin 13 amtiiche ikircheiipolitisck'c, 'Actenstückc welche sich zur amtlichenAusbewahrung an dazubenimmtem Orte beiandcn, vorsätzlich bei Seite geschafft zu habe». Bci dcrStrai- ausmessung kanren kn Betracht: Z. alöSchärirjiigSgrüude: 2. die hohe Stellung des Angeklagten und die dadurch bedingten hohen Pflichten, k. die Wichtigkeit der Depeschcnserie 1. und die auö ungccignclcur Bckanntwcrten ihres Inhalts drohende Geiahr. 1). als »'.»liitcrnngsgründe hingegen; a. die am 28. Juni 1874 Inhalts des EorrcspondcnzsaScikclö siattgeiundcne Rückgabe der Depeschen, b^tic durch de» verlesenen Erlaß vom 2l. Dcccmbcr >843 sck'vn von AltcrShcr bezeugte Eigenmächtigkeit einer »Anzahl diplomatischer »Agenten i» der Disposition üper Archivalien. Die eben angeiührten Niiltrrungögründc sind eben nur solche, nicht etwa Strasanöschließungögründc. Dic Dcpcschenrückgabe war nur die Reparatur deö zugesügten Schadend. Und üble Gewohn heiten vermögen Uncrlanvlcv nickst rtrva im Oblervanzwege zunr Erlaubte» umzustenwein. Zuletzt war noch die Frage der An- Arig'" . keiner sobald haben die Vcidcnsck'attc» vorher ihre Wogen so hoch welche durch ihr Zeugnis! hätten Beweis liefern kö geben lasten, daß diese selbst bis an Stellen binaunchlugen, von bcrg »d Vanstr) haben ibre Siudsagc» verweigert, i denen man h.stle meinen mögen, daß sie zu hock» sieben, um von »»zulässig sein, ei» verweigertes Zeugniß einem abg« dem Gischst erreicht werden zu Erscheinung liegen klar zu Tage, lung des »Angeklagten, in den inner denen dcr Prozeß in daö Dasein trat — und in der Sache v.'Alle dicic Interessen indcß, welche >00hl seckst- als auö »Versehen mitgenommen, zürückgcrclcht hat: 2> die in Plaidopers ihre 'Besprechung finden konnten und gesundenldurch die eigenen »Angaben dcö »Angeklagten und durch daöZcng- baben, bilden iür den Richter nur die Staffage und Scenerie deö niß der Botschaitöbeanttcn erwiesene, iür den durch die preußische Dramas. Seine — ich kann wohl sagen - schwere Aufgabe war und ist cs, die nackte, trockene Handlung selbst, ttci von allem Ausschmuckc, entkleidet von allem ienem intcressevollen Beiwerke unter sein kritisches Sccirmesscr zu bringen, unbekümmert um die Wunden, die seine Schnitte - und vielleicht nickst bios nach einer Seite hin, hcrvorrnie» möchten, als einziges Hilismittci in der >and nur noch daö Geieß, Daö Urtheil führt ans. daß eine »Bcamtcnschule Gegangenen schwer faßbare Nonchalance und Ord- nungswidrigkeit in der damaligen Gcichästsverwaltnng aui der Pariser »Botschaft; 3) die Thatsache, daß außer den zur 'Anklage, gestellten Stücken noch andere Stücke fehlte», aber nach dem Zeugnisse de« Aotschastöbcanttcn von Scheven hinterher sich gestmben haben, und zwar in dcr nichtpolitiichen Regi stratur sür die sogenannte» kurrenten Sache», so daß die . . . , .. .. obe in seinem Berichte vom ... auögclpro- dentschc Rcick'sstra-gesetzbnch mit den auö unserer sonstigen Gesetz, chene Hoffnung, daß die noch fehlenden sich annoch in Paris an gcbung einschließlich 'Allgemeiner Genchtöordvung und Aligemei« lstinem nickst geahnten Orte finden möchten, noch nicht ymgegebeo um Landrechts, zu entnehmenden Ergänzu»gen..dasieuige, welches zu lein scheint. --- - - -- » im vorliegende» Falle nicht' nur an der Spree, sondern auch au! mit dem Mo» der Seine spricht. Dies vor mSgeschickt, ES liegen der Anklage! noch nickst ^ , ^ ^ drei Serien von 2lkic>»,iücken zu Grunde, geschieden nach dem! Sieglstratur als ausgeschlossen angesehen rverben können. Schei, Schicksale, welches sie erfahren habe», geschieden nach de» AuS->ke» sonach auch die L.3 Depeschen sei pass. Ill auS, so bleiben -Hand nur noch daö Gesetz, Daö Urtheil führt aus, daß eine siratur für die söge ErteritoriaUtät dcö Botick'attcrö nicht zulrifft. Vielmehr ist das vom Fürsten Hohenlohe In seinem Berichte voin rcchnung der vom Angeklagte» erstandenen Untersuchungshaft zu erwägen. Eoilcgium hat nach reiflicher Erwägung geglaubt, dic anfänglich maßgebend gewesenen Gesichtspunkte nickst zu den sci- »igc» machen zu sollen, ja nicht zu den scinigen machen zu'kön nen und die Strafe lediglich aui den Grund der in dcr münd lichen »Verhandlung gewonnene» Sachlage wägen zu müssen. ES ist den» auö alle» vorgclragencn Erwägunge» Im Namen dcö Bönigs erkannt: daß der Angeklagte. kaisMiche deutsche Bvt- »chairer z. D. Gras Harn» von »Arnim nicht der Urkundcn-Unter- Ickffagung und nicht des AmiSvcrgM'ns. wohl aber des Vergehens wider Ue öffentliche Ordnung schuldig und deshalb unter Zur- lasllcguug der Bosten mit einer Golängnißsiraic von 3 Monaten zu belegen, wovon indessen ein Meinst durch die erlittene Untcr- »uck'ungSbast sür verbüßt zu erachten. Von RechtöWeg e n. Präsident: ES hantelt sich noch um eine Frage, dic das Col legium von Nmtvwcgen zu entscheiden sich verpflichtet hält. Dcr Wigcklckgtc ist noch nicht in voller Freiheit; es sind übcr ihn noch Freiheitsbeschränkungen, wenn auch nicht viele verhängt und cS handelt sich um die Frage, ob unk inwieweit auch diese aufzu- bcdcn sel» dürste». SlaalSanwakt Tessendors: ES wird nach die sem Erkenutnlß dem wohl nichts cntgcgcifflehe», sie aufzuhebe». Präsident: DaS Eollcglum hat demgemäß beschlossen und wirb auch da» Polizei-Präsidium dementsprcchenb benachnlchtigt wcr> de». Schluß dcr Sitzung « Uhr 5 Minuten. 'Nach de» Beschlüssen dcö Reichstages sinb an baar zu zahlenden Matricularbclträgcn im Jahre 1875 aulzubringcu: 1->8,kX>'.»,54t> Mark, mithin nur 1,825,288 mehr alö lv.74. Davon kommen aus Preußen 32,051,251 'Mark, Baicrn 15,818,571 Mark. Sachsen 3,238,888, Würtembcrg 5,764,133, Baten 4,248,774 Mark. Dcr „Köln. Ztg." tclegraphirt man: Z» gut unterrichteten Kreisen erzählt man sich alö Grund zur Amregung des Fürsien »Bisinarck noch Folgendes: „Die Pollz'ci hat Bismarck unter der Hand mitgcthellt, daß sie einem »Attentat gegen ihn aus dcr Spur ist unb bat ihn dringend ersucht, sie in Bcnntniß zu setzen, wenn er ariögebe oder in dem Thiergarten spazieren gehen wolle." »Bei dein Gerede über »Botmäßigkeit unb Unbotmäßigkeit der Gesandten, daö sich Angesichts tcö Sirnim-Prozesses I» üppiger Fülle entlastet bat, darf wohl daran erinnert werde», daß ein.Gesandter. der tle Polllik der Regierung bekämpit, im preußischen Staate gar nichts Neues ist. So erzähle» die „Neuen Bilder auö der Petersburger Gesellschaft" von einem preußischen Staatsmann der 185!) Gesandter am russische» Hofe war, Folgendes: „Ohne Rücksicht daraus, daß dcr damalige Prinz- Regent die entschiedenste mit Misstraue» gepaarte Arm gegen Frankreich unb deß it Misstraue» gepaarte Abneigung .. > Italienische Politik zeigte, und daß er daö revolutionäre Ppr.rehev CavoiirS öffentlich und nachdrück lich mißbilligte. dekanM-oer GÜsanvlc sich zu der U M die^Bcirciuug Italic,^ pon, -Mekhlschcil Europäische NothwcWastit sei. die istwHn erste» cipativu DeutschianH^Zv Pr-üßeiiS Mn vrr ks ch brr MLvilmgchvng vom August. frSyMs' bilde, Auch nach brr M^biimM.- die guten Beziehungen zu seinem MösischkN Coli eugung. lostM eine cKWian- "ätroitage setztzc er l. soweit