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Dresdner Nachrichten : 22.12.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-12-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187412221
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18741222
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18741222
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-12
- Tag 1874-12-22
-
Monat
1874-12
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 22.12.1874
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MaNlnlirabe l». Ab»n- „«mntlpttl» »IrrteUähr- iiitz I«>/, K»r., durch dir Poll -d N,r. iklujklne Itumwrrn > dliir. «nfldgk: 26000 Hl»! ü»r d>« Niillftabr eln>«< landirr Manulrrtplr macht sich dir Strdacltdl» ilichi vrrdindtich. Lnsrratrii-Annadtn« au»< Wans: Haaasll^tsio um, v°r>«r in Hamdnra. vrr- Nii. Wttn, c!c,Ppg. Batrl, vreSla». Jkanllun a. M. — sinn. in Beiltik, ttipzta, Wikii. .ViiNidiiil,. granksiirl a. M.. Mit»- chrn. — Ditllbs ib Co. in Nrantsun a. M. — Cr. Voint ,n lli,rinnt», — »a- «->. 5.»IIIIr. ItuNirr t Co. tn Paris, «r. ss«. Neiuizehiiter Jahrgang. Tageblatt sürPolitik, Unterhaltung «.Geschiistsverkehr. Druck und Eigenthum der Herausgeber: ^iepsch Ä: Neichardt in Dresden. Jn1rrsl,»«r>«»»»M» ftrsdc I» «»,r»»»»«» tt» Ld.L Udr, »,« Mittag, ,» »dr. An Nrulncht! »rote Möller- «allesbi,?t°chm.» Uchr, Der lOaum etnrr ein lpalitarn Pktti,»ile k»tz«> >ö PIg, Linaelandt di» Zktt, II Ngr. kine Aarinlie liir e«, ndchlitäatae itrlche» ittn brr Inlnair wird nicht grgebtN. «ludwüniz« vnnimr«- Auiliase von un, unbe kannten girmrn u. Per- lvnrn inlrrirrn ivtr mir arg,» PlanumeraiGv- rjvbiung durch Illrtite rnarten odrr PolirtNiad- Inng. i» Lilden lvftrn IN, Stgr. Jnlrrai« lük »ic Manlagi Ninnmrr »dir nach einem F-stla»- die Zeile S N»r. MItredacteur: Vr. L»»U »lere?. Für das Feuilleton: ^rMe»^Iensta^2LDeeemver187^ Politisches. Dreißig Monate Gefängnis, hatte die Anklage dem Grasen Arnim zugedacht; drei Monate, genau also den zehnten Theil des beantragten Strafmaßes hat ihm der Richterspruch zucrkannt. Noch deutlicher als dieser Zahlenunterschicd spricht der Wortlaut des Er kenntnisses, den wir auszugsweise unter „Tagcsgcschichte" folgen lassen. Der ganze Berg von Anklagen, den die Staatsanwaltschaft gclhürmt halte, schrumpft in dem Urtheil zusammen. Ganze Serien von Schriftstücken, die Arnim an sich nahm, werden auSgeschieden und ihre Zurückbehaltung wird als kriminell unerheblich charakteri- sirt, ja der gute Glaube, in dem Arnim gehandelt hat, wiederholt bezeugt. Dieses für Arnim ungemein günstige Resultat verdankt er der scharfsinnigen Vertheidigung seiner NechtSbcistände. Schuldig hingegen befunden wird Arnim der Beiseiteschaffung der 13 kirchen- politüchen Erlasse Bismarck's. Der nunmehr Verurtheilte führte dieselben in schwarzer Mappe und schwarzem Koffer von Paris nach Berlin, lieferte sie hier nicht ab, schleppte sie vielmehr nach Karlsbad, machte, gemahnt um ihre Aushändigung, Ausflüchte und ließ sich endlich spät herbei, sic durch seinen Sohn und den Rechtsanwalt Munckel dein Gerichte, jedoch unter Wahrung seines vermeintlichen Rechtes auf diese amtlichen Urkunden ausznlicfcrn. Bezüglich der beiden Serien von Aktenstücken, in deren Bei- seiteschaffung das Berliner Stadtgericht keinen Grund zur Erthei- lung einer Strafe erblickte, hat sich das Publikum sein Urtheil bilden könne». Wir kommen hierauf zurück. Wichtiger fast erscheint cs augenblicklich, daß über die dritte Serie von Aktenstücken, bezüglich deren das Stadtgericht ein vcrurtheilendcs Erkenntniß sprach, nur sehr wenig in die Ocffentlichkeit gedrungen ist. Zwar ist kein Zweifel daran erlaubt, daß diese Erlasse Bismarcks wirklich rein amtliche Schriftstücke waren, auf deren Besitz Arnim keinerlei privat- rechtlichen Anspruch erheben durfte. Aber gerade um sie, die mit dem interessantesten Inhalte gefüllt sind, legt sich der dichte Schleier des Amtsgeheimnisses. Nur so viel weiß man, daß sie sich auf oen Fall des Ablebens des Papstes Pius IX. und die Wahl eines neuen Papstes beziehen. Arnim wollte sie nicht seinem Nachfolger, dem Fürsten Hohenlohe zur Einsichtnahme überlassen, da dieser Katholik und Bruder des vom Papste abgelehnten deutschen Botschafters, Cardinal Hohenlohe, sei. WaS wir während des Protestes aus- führten, daß bezüglich „der schwarzen Mappe" das Publikum im Finstern tappe, hat durch das richterliche Erkenntniß seine volle Be stätigung gesunden. Gras Arnim weigerte sich anfänglich, zum Bernehmen des UrtheilSsprucheS persönlich an Gerichtsstatt zu erscheinen. Höchst wahrscheinlich kannte er eben so genau wie die „Berliner Börse" schon einige Stunden vorher den UrtheilSspruch, che ihn der Gerichts- Präsident verkündete. Er scheute sich offenbar, seine Person im Augenblicke seiner Niederlage, wo Mitleid noch verletzender ist als Schadenfreude, den Blicken der NolkSmassen auSzusetzen. Das ist begreiflich, aber recht männlich kommt es uns nicht vor. Wenige Tage zuvcr halte er sich freiwillig erboten, einen Reinigungseid zu leisten. Wir würden an sich diese altdeutsche Gerichtsform gern wieder aufleben sehen, wenn dies bei dem unseligen Gange, den das deutsche Rechtsleben infolge seiner Verquickung mit dem uns Deut schen ursprünglich fremden, römischen Rechte genommen hat, über haupt möglich wäre. Wer aber den Muth hat, vor Gott, der Herze» und Nieren prüft, die Schwursinger zu einein Reiirigungs-Eide zu erheben, der dürste auch in einem Augenblicke, da er den Kelch bis zur Hefe leeren sollte, keine Spur von Schwäche zeigen. Nun, das altdeutsche GottcSurthcil konnte nicht vor sich gehen, dafür haben wir ein modernes Gerichts-Erkenntnis;, gestützt auf das römische Recht. Dieses Erkenntniß unterliegt augenblicklich der Kritik des Publikums wie der Presse auf der ganzen Erdkugel. Von dem kleinsten Dorfe Hinter Pommerns an bis nach Melbourne in Australien, wohin sich eine Zeitung kostspielige Original-Telegramme über den Gang des Proccsscs senden ließ, wird das Für und Wider abgewogen. Wer keine Freisprechung erwartete, wird das Urtheil mild, dessen Begründung in ihrem Wortlaute sogar ungemein wohl wollend für Arnim finden müssen. Wer jedoch von einer Verur teilung im Voraus überzeugt war, der begreift die Milde nicht Die „Nat.-Ztg." geht sogar in ihrem Hellen Verdrusse so weit, zu sagen, sie hätte nicht geglaubt, daß der Friede Europas (den Arnim hätte leicht durch Veröffentlichung der Aktenstücke gefährden können) „so spottwohlfeil wäre, als ihn das königliche Stadt-Gericht taxirt hat." Wir thu» am besten, wir halten uns an die Thatsache, daß es königlich preußische Richter waren, die ein Erkenntniß abfaßten, daß sic einen Eid geleistet haben, daß sie „im Namen des Königs" Recht sprachen und daß die Ueberschrist des Erkenntnisses lautete „Von Rechtswegen!" Man mag eine Freisprechung, man mag eine schärfere Ahndung erwartet haben — zunächst hat ein Collegium von vereideten Männern eine feststehende Thatsache geschaffen. Damit ist ein vorläufiger Ruhepunkt in einem Proceffe ge schaffen, wie ihn der alte und neue Pitaval nicht seines Gleichen hat. Darin werden Verbrechen erzählt, vor denen die Welt zurück- schaudertc, verwickelte interessante Fülle, in denen die Jntrigue eine Nolle spielte, und darunter nimmt die Entwendung von Urkunden keinen kleinen (Kaum ein. Aber diese Urkunden sollten benützt wer den, um auf Schleichwegen fremdes Eigentum zu plündern. Bald wird ein Testament gestohlen, um den Willen des Verstorbenen zu durchkreuzen, bald verschwindet ein Schuldschein, ein Wechsel, um begründete Rechtsansprüche in nichts zerfallen zu lassen; bald wer den auch Staatsgeheimnisse pretsgegcben, um die Interessen eines Staates oder einer Regierung zu schädigen, um Anschläge oder Pläne einer Regierung zu verrathen, bevor sie noch zur Reife kom men können. Von dem Men ist in diesem Proceffe keine Spur. Wohl aber ist ein diplomatischer Proceß abgespielt worden, der den Prvceß Bazaine weitaus an Interesse überragt. Arnim verläßt auf alle Fälle den Gerichtssaal als ein pylilisch- todter, in seiner diplomatischen Fähigkeit erheblich in der öffentlichen Meinung geschädigter Mann. Die größte Milde des Urtheils, selbst eine Freisprechung würde an dieser Thatsache nichts ändern. Statt aus der Pariser Botschaft in den Neichokanzlerposten zu Berlin, wanderte er in die Charite und auf den Molkenmarkt. Armer Ar nim! seufzen seine Verehrer. Wirmeinen, er hat nur sein Recht gefunden, ihn zu bedauern ist menschlich; in der Politik gelten solche Erwägungen nicht. Eher seufzen wir: Armer Lasker! Auf ihn ist jetzt das Kessel treiben der osficiösenPreßkosaken eröffnet worden Noch vor Kurzem soll Bismarck zu dem Ordnungsrufe, den Lasker wegen seiner Ver dammung der reichsfcindlichcn Umtriebe der Clcricalen erhalten hatte, ihm mit den Worten gratulirt haben: „Dieser Ordnungsruf ist der schönste Orden, den Sie erhalten konnten!" Und jetzt bereits wird Lasker wegen seiner „vordringlichen Eitelkeit" zwar wenig zart, aber sehr handgreiflich abgekanzelt. Die Hoverbcck'sche Reso lution in dem Majunkefall erhielt nämlich nur dadurch die Mehr heit im Reichstage, daß der linke Flügel der Nationalliberalen, die für gewöhnlich LaSkern folgten, für Hovcrbeck stimmten. Das hat nun den Reichskanzler schwer verdrossen. Nicht wegen der Sache an sich; denn auszusprechen, daß es die Würde des Reichstags erfordert, daß in der Verfassung die Verhaftung eines Abgeordneten ohne Ge nehmigung des Reichstags nicht vorgenommcn werden darf, das ist noch lange keine Abänderung der Verfassung in diesem Sinne. Auch pflegt der selbstbewußte stolze Tritt des Reichskanzlers nicht über die Zwirnsfaden derartiger platonischer RcichStagSbcschiüffc zu straucheln. Wie oft haben vergeblich Reichstage Diäten für sich, eine Verfassung für Mecklenburg gefordert, ohne daß Bismarck mit Abschicdnehmen drohte. In diesem Falle hier scheint er jedoch ein Symptom zu finden, daß ihm die Majorität des Reichstags nicht für alle Fälle unbedingt zu Gebote stünde. Das will er nicht dulden. Zwar ist die Rolle, die er den Volksvertretern zumuthet, keine be sonders würdige; aber Bismarck verlangt solche Opfer, um seine großen Zwecke zu erreichen. Wir werden bald sehen, was die com plete Unterwürfigkeit leisten wird. Locales vud Sächsisches. — Auf Verlangen der kaiserl. deutschen Ober-Post-Directio» zu Leipzig sind derselben vom königl. stichs. Kriegs-Ministerium eine große Anzahl Sergeanten, Unterossicicre und Soldaten zur Bewäl tigung der riesenhaften WeihnachtSfest-Arbeit überwiesen und von ersterer Behörde je nachBedürfniß den diversen Post-Directionen zugctheilt worden. Das Ausfahren der Post-Packete geschieht jetzt unter Zuhilfenahme von Privat-Omnibussen und sonstigem geräu migen Fuhrwerk. — Gestern besuchte Ihre Majestät die Königin Carola das reichhaltig ausgektattete Spielwaarengeschäft von P. O. Hähne, an der Kreuzlirche Nr. I, und machte daselbst namhafte Einkäufe. — Die Landschaft zu Mtcnburg hat ihre Zustimmung zu der Regierungs-Vorlage betreffs der Umänderung des Bahnhofes Alten burg und dem deshalb mit dem Königreich Sachsen abgeschlossenen Vertrag gegeben. — Es wiederholt sich in allen Jahren die Erscheinung: vor dein Herannahen des Festes Klagen über Geschäftsstille, kurz vor war, nach Ablauf seines Urlaubs aber, anstatt in die Garnison zu rückzukehren, einen Abstecher nach Dresden gemacht hatte, hatte das Thier in dem Gasthof „zumPalnibaum" eingestellt und dort seinem Schicksal überlassen. — Wie uns die Direction der Pferdebahn noch gestern Abend mittheilt, ist es trotz aller Anstrengungen nicht gelungen, das Bahn- aelcis schneefrei zu erhallen. Von Nachmittag 4 Uhr übersetzten Omnibus und Schlitten die Waggons, welche nur schwer durch den Schnee herauszubugsiren waren. Wenn thunlich, soll heute das Geleis wieder frei gemacht, sonst aber alle 10 Minuten per Wagen oder Schlitten gefahren werden. Gestern hat man nach dem Vor gang Hamburgs, Salz auf die Schienen gestreut, welches die Nässe anzieht und zum Schmelzen bringt. Aber immer neuer Cchncesall macht alle Bemühungen fruchtlos. — Der Sorge, was nach verbüßter 3jähriger Gefangenschaft aus ihm werden soll, ist der aus Bombay zurückgebrachtc und hie» zu 3 Jahren Gcsängnis; verurtheilte ehemalige Commis Hertel über- hoben. Auf der unfreiwilligen Steamerreise vom Bombay nach Triest machte der jetzt Verurtheilte die Bekanntschaft eines reicher indischen Kaufmanns. Letzterer nahm Theil am Schicksal Hertel'? und war edel genug, da dessen Bleiben in seinem Vaterlands späte: doch nicht thunlich erscheinen möchte, demselben eine Stelle auf sei nem Comptoir zu offerircn, und hinterließ Anweisung zu der späte, anzutretenden Reise. — Ein in Altstricsen wohnhafter Zimmcrmann ist nach eine, von ihm bei der hiesigen Polizei erstatteten Anzeige am Sonntag Abend in der 0. Stunde in der Nähe des Chaussceeimiehmerhäus- chens von zwei unbekannten Strolchen seines Portemonnaies mit 6 Thlr. Inhalt beraubt worben. Dieselben sind auf der Striesencr Straße ihm, der aus dem Heimwege begriffen war, cntgegengckom- mcn, haben Cigarrcnfeucr und, als er ihnen cntgcgnctc, daß sic ja gar keine Cigarren hätten, Cigarren, dann aber Geld von ihm ver langt, ihn darauf ohne Weiteres zu Boden geworfen, ihm den Mund zugehaltcn, um ihn am Hilferufen zu behindern, sein Portemonnaie ihm abgenomincn und sind darauf querfeldein entflohen. — Jene Kiste mit Leinwand, welche nach unserer Mitthcilung in der Soimtaasnunnner aus einer HanSrinr der Wcberganc am Sonnabend Kuh gestohlen worden war, Ist mit dem kleinere,' Thcile deS Inhalts aus einem Wagen in der Nähe der Neustädte, Kirche wieder gefunden worden. Wie wir erfahren, sott der größere Theil der Leinwand am Sonnabend Im Laufe des Tages ans dem städtischen Lrihhause versetzt worden sein, waö uns nicht recht glaubhaft erscheinen will, da unseres Wissens gerade das LelbhanS von dergleichen erheblichen Eigenthumsverbrecbe» solor: Mitthcilung zu erhalten pflegt und schnerlich die i» so erheb licher Quantität zum Versatz gebrachte Leinwand angenommen oder sicherlich der Pollzcibchcrte Gelegenheit gegeben haben würde, den Verpfänder genauer i» Augenschein zu uebmen. IlcbrigcnS soll ein schon bestreuter Mensch wegen dieses Dieb stahles, bei dem cS sich, wie wir schon am Sonntag mitgcthcilt haben, um ein Qbiect in, Werthe von 200 Thalern bandelt, in Hast genommen worden sein. — Km Geschält des Töpfermeisters Werner hier, Sckäscrstr., arbeitet seit 25, Jahren ununterbrochen als Geselle Johann Fried rich Jcntzsch auö Kohren. In Anerkennung dieser rühmlichen Ausdauer, tcr'Treue und de? Fleißes ist dem Letzteren dicaroße silberne Medaille „Zur Belohnung des Fleißes" vom dal. Mini sterium res Innern durch Herr» Oberbürgermeister Pmtcnhaucc am 10. d. M. übersandt worden. — In der Trcpp'schcn lfenditorki hat sin den letzten Tage» ein ehrlicher Handarbeiter ans Wasewitz ei» goldenes 'Armband gesunden und a» die Behörde abgeliciert. — Eine 13jährigc, hoffnungsvolle Diebin hat man in diesen Tagen in Meerane entdeckt. Sic ist die Tochter eines beim HandelSwebcr P. in der Hciimchstraße angcsteüten Eomptoiristen und hal sich, da sie in dem Hause P.'S wohnt, den Cassenschlüssel zu verschaffen gewußt und ca. 100 Thlr. aus der Casse gestohlen. Gleichzeitig bei der Entdeckung dieses Diebstahls fand der Principal auch, daß in der Casse ein Deficit von 400 —500 Thlr. cristirt. In der Wohnung der Eltern dieses talentvollen, junacn Mädchens fand man von den entwendeten 100 Thlrn. noch 82 Thlr. unter einem Schranke verborgen. — Zwischen Oelsnitz und Falkenstein, auf der Curvc i vor Marxgrün, hatten am Nachmittag des 16 d. M. Frevler dem heil. Abend dagegen immer noch lebhafte Kauflust, oder doch befriedigender Umsatz. Mit Recht. Einmal ist cs eine gar schöne christliche Sitte, nur an Andere zu denken zu diesem Fest, an die Möglichkeit, die Verwandten, die Freunde und die Armen zu er freuen, selbst dann, wenn es den eigenen Kräften und Mitteln un- verhältyißmäßige Opfer auserlegt. Zweitens ist aber auch die Be sorgnis; vor schlechten Zeiten vielfach übertrieben. Wir machen die Zeiten schlechter durch unsere Angst. Das Geld ist weder gegessen worden, noch ins Meer gefallen, und wenn auch Millionen in faulen Wertsten feststccken — an Geld und solidem Besitz ist Deutschland lange nicht arm. Aber viele Leute sitzen förmlich auf ihrem Geldsäckcl und wie sie vorher die Vertrauensseligkeit zu weit getrieben haben, so halten sie jetzt lächerlich ängstlich ihre Thaler in der Tasche und gönnen sich und Andern kaum eine rechte Festfreude. Sei man doch guten Muthes und frequentire die Geschäfte, kaufe,'. . ^ beschcere, erfreue, der Segen bleibt nicht aus und jeder Geschäfts- h""deaus die schienen große steine aupgehanst. -er um 4 1l;r mann, der also verdient, setzt auch Andere wieder in Nahrung. So von r.clsmtz abgcgangcne Zug hatte total vciUnglücken tonnen, kommt das Geld zu Aller Segen ins Rollen, und der liebe Herrgott verläßt ja doch zuletzt keinen wahren Deutschen. — Bei dem Eisenbahnunglück, das am 15. d. auf der Station Bergen bei Salzwedel stattfand, wurden mehrere Güterwagen zer stört. Seltsamerweise entgingen diesem Geschick 6 Kisten mit Pianino's, die von einer Dresdner Fabrik nach Hamburg gesendet wurden und die anscheinend unversehrt waren. Sollten die Jnstru mente durch ihr Eisenbahn-Unglück nicht mindestens verstimmt ivorden sein? — Wie dringend nöthia cs ist, jetzt auf allen begangenen Wegen gmügcnd Sand oder Asche zu streuen, dafür spricht wieder der Unfall, den gestern Morgen ein Arbeiter auö der Teubner'schen Ossicin hier auf der Marienstraße erlitt, indem er auSglitt und so fiel, daß er ein Bein gebrochen hat. Der schon bejahrte Mann ist im Krankcnhause untergcbracht. — Vor mehreren Abenden ist ein hiesiger Musikus, welcher sich etwas veruunüchtert hatte, in diesem Zustand um seine Clari- nctte im Werthe von 45 Thalern und sein Portemonnaie mit 23 Thalern auf ihm unerklärliche Weise gekommen. Ein thcuerer Rausch! Das Sprichwort: „Fangdn die Tage an zu langen, kommt der Winter gegangen", scheint sich zu bewahrheiten. Gestern, am 21. December, hatten wir den kürzesten Tag des Jahres und recht passable Pelz-Lemperatur. Die schwarzbraune Sülle des Herrn Pferdrverieiher Bnh- lcrt4st wieder da. Der betreffende Ulan, wie wir vernehme», ein lkUWviges iungrs Blut, der in die HrnvsH beurlaubt geilen wenn nicht der Locomotivsührcr schon von Weitem die Steine be merkt und durch energisches Bremsen noch dicht vor dem Haufen halten konnte. Einige wurden sogar noch weggeschlcudert. Von dein Frevler hört man noch nichts. — In Pirna erschien am 19. d. M., um an der Wahl der Höchstbesteucrten für die Bczioksversammlung im amtshouptmann- schaftlichen Kreise Theil zu nehmen, Prinz Georg, als Graf von Weesenstein, und that seiner „Bürgcr"pflicht Genüge. — Ocssentlicbe Scvwurgerichtssitzung am 18. und 10. Deccmker. lSevluß.) Daö Liedc'schc Zeit, welches sich beim Copltzcr Vogelschießen direct neben tcm Küinci'ill'cii bKand, ist In Fege teS darin getriebenen balbweitlichc» Lebens Ni r berüchtigt; noch nicht bestimmt erwiesen ist cs, ob wegen dor Bczablung einer Flasche Wein ober Vier oder durch cin prostituirkco Mädchen der Streit begonnen bat. Gegen verschiedene Zeuge» sind von den Angeklagte,! Mißbandlniigc» verschiedener Ar! crioigt. In Liebe S Zelt brach in Folge der Auttcgung im Küchcnranm c!» Feuer aus, daö jedoch baldigst gelöscht wurde, während verschiedene Steine bereits In daS Innere deS Locals geworfen wurden und vielfache» Schaden verursachten. Der Angeklagte Wcincrt wird von verschiedenen Seite» als Haupllührcr der Rolle bezeichnet. Er war cö, der die tobende» Burschen durch Commaiitoworte aller Art anfeucrte, wie auch bei de» Vcrbcrcittmgcn, daS Zelt mit aiizuzüiitc», überall »ntwirkte. Wiederholt steigerte er den ZerstLruilgötricb der Rotte durch Verlange» nach Petroleum und Stroh. Weincrt gtcbt zwar zu, bei der Seandalsccnc mit thätig gewesen zu sei», auch sich einer Latte bedient zu habe», will ie d«iL wie schon bemerkt, burchar^ »IchtS wißen, daß cr-alö An führer ausgetreten sei. Kün.zcl kam bei der ganzen Analre am chlcchtcstkn weg,' den» er sowohl, wie.seine Fran winden von de» Angeklagten tn ver Meinung, daß sie cs mit Liebe zu thu» hät ten, ggpzsiklörig »ugskeelt. Lampen, derKronlenchter und Bier-
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