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995 Amerik«. »Washington, 10. April. (R. B.) England und Deutschland haben, gemäß dem Ersuchen der Regierung -n Vereinigten Staaten, ihre Absicht kundgrgeben, je einen Ingenieur als Mitglied für den Betrat der Panama« Konal-Kommission zu ernennen. Die zweite Eskadron des fünfzehnten regulären amerika- Mm Kavallerie-Regiments meuterte, weil ein xberleutnant, Bow mann, der Mannschaft mißfiel. Sämt- Ichc 55 Gemeine wurden verhaftet. Die revoltierende Lmppe garnisonierte in Fort Ethan Allen in Neuengland. Erste Beilage zu Nr. 85 der Bautzmer Nachricht^ Mittwoch de« 1S. April L»VL. sprechungen über Schwierigkeiten und Mängel in der Wanderer fürsorge und wie ihnen abzuhelfen ist. Im Mittelpunkte der Konferenz der AnstaftS. und Gefängnisgeistlichen wird das Thema „Seelsorgerltche Diagnose" von Pastor Wacker-Chemnitz behandelt werden. Der Besuch der Gottesdienste und der öffentlichen Ver sammlungen ist allen Freunden der inneren Mission gestattet. AlS Versammlungslokal dient das VeretnShauS auf der Zinzen. dorfstraße. Dresden. Das Echulmuseum beS Sächsischen Lehrervereins bereitet eine Ausstellung vor, welche die Hilfsmittel zusawmenfaßt, die der Schule für eine Würdigung der Persönlichkeit und der Werke Schillers zur Verfügung stehen. Sie wird in der zweiten Hälfte deS April eröffnet werden. Schon jetzt liegen verschiedene für diese SonderauSstellung bestimmte Eingänge im Sitzungszimmer des Museums aus. Auch steht dort den Besuchern eine Sammlung von Ankündigungen, welche sich auf empfehlenswerte Bilder und Bücher zur Schillerfeier be ziehen, zur Verfügung. Das Schulmuscum ist Mittwoch und Sonnabends von 4 bis 6 Uhr geöffnet. -s- Zu besetzen Ostern dieses Jahre«: eine stündige Lehrerstelle In OelSoitz t- Erzgeb. Kollator: der Gemeinderat daselbst. Einkommen: 1550 Mk. AnsangSgehalt etnschl. WohnnngSgeld, steigend bi« ,nm Höchst gehalt von 3050 Mk., der nach 29 Dlenstiohren erreicht wird. Bewer- bungSgesnche sind unter Beifügung eine« Lebeoslause« und sämtlicher Prüfung-- und Amt-sührungSzeugnisse, da« letzte bl» In die neueste Zelt reichend, von nichtständigen Lehrern auch de» MilliärdiensMachweiseS, bi« zum 25. April bet dem Gemeiaderate in Oelrnttz i. Erzgeb. «tazu- reichen. — Möglichst bald zu besetzen: da« Schuldlrektorat tn Taucha bet Leipzig. Kollator: der Stedtgemelnderat daselbst. Ein kommen: da« JahreSgehalt von 3600 Mk. steigt durch 6 nach dreijäh rigen Zeiträumen zu gewährenden Zulagen von je 200 Mk. aus -1800 Mark. In allen diesen Gehaltssätzen sind 500 Mk. WohnungSentschä- dtguag mit eingeschlossea. Der Direktor hat 10 Pslichtstuvden zu er teilen und ohne besondere Entschädigung auch die höhere Schulabteilung und die Fortbildungsschule zu leiten Bewerber lm Alter von 30-40 Jahren werden bevorzugt. Gesuche nebst den gesetzlich zu sorderndeo Beilagen sind bi« zum 29. April bei dem Stadtgemetuderate tn Taucha etnzuretchen. -f Die Jubiläumsfeierlichkeiten im König Albert- Gymnasium in Leipzig anläßlich dessen 25jährigen Bestehens begannen am II. d. vormittags 10 Uhr mit einem AktuS für die Schüler der mittleren und Unterklassen und ihre Angehörigen in der Aula. Konrektor Professor vr. Wörner hielt die Festrede. Nachmittags fand eine Festaussührung im Zoologischen Garten statt. Zur Aufführung kernen: „Iphigenie bki den Tauriem", von Euripides, im Urtrxt, das Chorwerk „Friedrich Rotbart", von PodberSky und die „Karlsschüler" von Laube. Die Haupt- feier findet am 12 d. vormittags 10 Uhr tn der Aula des Gym nasium» statt. Hier wird der Rektor, Professor vr. Gerth die Festrede halten. Um 12 Uhr werden im Saale deS Zoologischen Gartens turnerische Vorführungen und nachmittags um 5 Uhr ebenda Schüleraufführungen geboten. Daran schließt sich ein gemeinsames Abendessen. -f- Bet den elf sächsischen Realgymnasien haben zu Ostern 1905 255 Prüflinge (einschließlich von 2 Zugewtesenen) gegen 227 im Vorjahre die Reifeprüfung bestanden, von denen in Wissenschaften 2 (l) die Zensur I, 12 (12) ld, 30 (26) II», 39 (47) II, 78 (54) Ild, 50 (60) Illa, 44 (27) III und tm Betragen 200 (167) I, 40 (34) Id, 10 (12) II», 3 (3) II er- hielten. Von den Geprüften gedenken sich zu widmen: 8 (11) der Rechtswissenschaft, 21 (19) der Medizin, 12 (4) der Tierheil kunde, 28 (38) den neueren, 3 (0) den klassischen, 8 (7) den ger manischen Sprachen, 22 (21) der Mathematik. 9 (9) den Natur wissenschaften, 22 (18) der Chemie, 7 (I I) dem Bergwesen, 38 (35) dem Bau- und Maschinenbauwesen, 3 (I) dem Forstfach, 34 (15) dem Handel, namentlich dem Bankfach, 8 (10) dem Slenerfach, 8 (9) dem Heeresdienst zu Lande oder zur See, 6 (6) der Vokswtrtschaft, I (5) der Landwirtfchft, 3 (2) der Ber- mcffungSkunst, 3 (1) der Musik, 6 (I) der Beamtcnlaufbahn, I dem Lehrerberuf, 1 der Theologie, 2 dem Zeitungswesen, 1 der Literatur. Berlin, 11. April. Der Keldpropst D. Richter tritt auS Gesundheitsrücksichten in den Ruhestand. Sein Nachfolger ist der Oberpfarrer des GardekorpS Wölfing, dessen Nachfolger der Garntsonpfarrer Göns in Berlin wird. -f fHochschulnachrichtens Der Prtvatdozent an der Uniocrfität Halle Professor vr. Gustav Aschaffenburg nahm den Ruf an die Kölner Akademie für praktische Medizin an. — In der philosophischen Fakultät der Universität Göttingen ha bilitierte sich für Mathemathik der 32jährtge Grieche Konstantin Karatheodory aus Konstantinopel. — In München soll dem verstorbenen Mcdizinprofeffor Geheimrat vr. Hugo Ziemßen ein Denkmal gesetzt werden. — Wie aus Wien gemeldet wird, wird ter Maler Klimt seine vielumstrittenen Deckengemälde für die Universität nicht vollenden. Sesuudheitswesea. ' Freiberg, 11. April. Da« Trinkwasser an« der am 1. De zember v. I. in Betrieb genommenes neuen Trinkwasserleitung zeigt bletlöseude Wirkungen, trotzdem vor Beginn der Bauarbeiien und auch vor Inbetriebnahme da« Gimmlitztalquellwasser aus die Fähigkeit de« Angriff« auf Blei wiederholt geprüft worden ist. Da« Ergebnis war immer ein negative« und ivurde auch von der Kgl. Zentralstelle für öffentliche Gesundheitspflege bestäligt. ' Leipzig, 11. April. Unter Vermittelung der Könlal. KrelS- haupimannschaft sind zwischen der hiesigen Ortskrankenkasse und den beiden ärztlichen Bezirksvereinen Verhandlungen im Gange, um nunmehr auch die letzten Differenzen und Verstimmungen auS dem vor jährigen Aerztekonflikte dauernd zu beseitigen. Bei günstigem Ab schluß der Verhandlungen würde die Wiedereinführung der freien ärztlichen Familtenbehandlang bei der Kasse unmittelbar bevor stehen, sowie die Verivaltung der ärztlichen Angelegenheiten der Kasse wieder dem Kassenvorstande überlassen werden. ' BreSlau, 11. April. In Rosenberg in Oberschlesieu sind die schwarzen Blattern auSgebrochen. In 2 Fällea ist bereit» der Tod eingetreteu. 3 andere Fälle sind in ärztlicher Behandlung. Die Krauk- heti soll von russischen Einwandcrem etngeschleppt worden sein. » Hamburg, 11. April. An Bord des vom La Plata gestern eiogekoffeneu Dampfer» „Desterro" wurde heute bei Löschung der Ladung eine Anzahl toter, Pest verdächtiger Ratten gefunden. Die Behörde sistierte die Entlöschung, der Dampfer ist tm Jonashasen isoliert; die Untersuchung der toten Ratten ist noch nicht abgeschlossen. * Troppau, 11. April. Die epidemische Genickstarre trat In den ersten Fällen In dem Bezirk Bielitz auf, woran sich dann sporadische Fälle in den Bezirken Friedet und Frei stadt schlossen. Die Erkrankungen haben sich bisher aus Ostschlesien beschränkt. Bisher sind in Ostschlesien 60 Fälle in 22 Gemeinden vorgekommen. Davon sind 16 Personen genesen, 13 gestorben. Die meisten Erkrankten stehen im Alter von unter 10 Jahren. Alle Vorsichtsmaßnahmen sind Io um fassender Weise getroffen. Sitzuage« der I. Gt.afka««er »e- Kgl. ««tz,ericht- vtMyea, am 11. April 1905. (Vorsitzender: Herr Landgerichtsrat Justizrat vr. Hartmann.) IRachdru« 1) Der im Jahre 1876 zu Großwandriß, Kreis Jauer, geboren«, unbestrafte Friseurgehilse Paul Gustav Hielscher hier verwirkte nach geheimer Verhandlung wegev deS Im 8 176,3 deS St. G.-B. bezeichneten Sittlichkeit-Verbrechens acht Monat« GesSnauIS und dreijährigen Ehren- rechtSverlust. Die Untersuchungshaft land Anrechnung. 2) Gustav Robert Hermann Hoffmann, ein im Jahr« 1862 zu LudwigSdors geborene, achtmal, zumeist mit Zuchthaus bestrafter Ar beiter, stieg am 3 März iu Wohla bet Löbau beim Schmied Freuud durch eiu Fenster Iu die Parterrestube ein, stahl eine Mark Geld und ein Portemonnaie mit 16 Psg. Inhalt, und war eben darüber her, Im oberen Stock eine Lade zu erbrechen, als er gestört wurde und flüchtete. Er wurde jedoch eiogeholt und heute wegen schweren RücksallSdiebstahl» zu drei Jahren Zuchthaus, sünfjährigem EhreorechtSverlust und Zulässig keit von Polizeiaulsicht verurteilt. 3) Der im Jahre 1887 zu Zittau geborene, einmal wegen Dieb stahl» bestrafte Laufbursche Reivhold Max Matthe» scheute sich nicht, am 10- vor. Mts. seinem Vater, einem Dagearbelter In Pethau, ao» einem verschlossenen Klelderfchraokkasten In der Kammer von dem darin verwahrten, mühsam zmückgelegteu Gelde 25 Mk. zu stehlen and diese Summe noch am Abend desselben TageS mit zwei Bekannten bi» auf den Rest von 75 Psg. zu verprassen. Zusolge Skasautcag» de» be dauernswerten Vater» erhielt der leichtsinnige Angeklagte wegen schweren Diebstahls süns Monate Gefängnis unter Anrechnung der Untersuchung«. Haft zuerkannt. 4) Die Verhandlung wider die Fabrikarbeiterin Anna Paula Ida Ulbrich aus Zittau, wegen schweren Diebstahls und Betrugs, wurde behusS weiterer BeweiLausnahme über den Geffte-zustand der Aoge- geklagteu vertagt. 5) Die Verhandlung wider die Arbeiterin Bertha Auguste Dießner auS Weihwasser, wegen Begünstigung, fiel infolge entschuldigten Aus bleibens der Angeklagten auS. 6) Strafsache gegen die Schulkoaben ». Max Paul Mensel, am 11. Oktober 1891 geboren, d. OSkar Eduard Ehrentraut, am 17. Juoi 1891 geboren, o. Erich Richard Felix Queiß, am 17. März 1891 geboren, insgesamt in Reichenau wohnhaft und bisher unbestraft, wegen schweren und einfachen Diebstahls und Hehlerei. Meusel stahl «tue» TageS im Herbste v. I. von dem an einer Straße Io Reichenau ausgestellten Fahrrade de» KohleuwerkSbesider» Scholze die Laterne. Ar sang Dezember entwendete er auS dem Ladea der Materialwaren- bändlerin Herzog ein Kästchen mit 50 Dutzend Laubsägeblättcheo. Von seinem Anteil an dieser Beute schenkte Meusel dem Queiß und dem Ehrentraut 4 bez. 3 Dtzd. Blättchen, welche Beide trotz Kenntnis de» unredlichen Erwerb» annahmeo. Am 12. Dezember operierten Meusel und Ehrentraut gemeinsam beim Buchbinder Hartmann. Nachdem Meusel die elektrische Klingel abgestellt hatte, betrat erst Ehrentraut den Laden und holte 12 Stück Radiergummi und 12 Stück Pinsel heran», woraus auch Meusel HIueluging und mit 15 Mk. Geld herauSkam, die er der Ladeokasse entnommen hatte. Von der Beute bekam Queiß einen Pinsel. Am Abend de» 30. Dezember schlich Meusel sich beim Restau rateur Steudtner in da» Speisegewölbe ein und stahl 2 Flasche» Rum und 2 Würstchen, wovon er Ehrentraut eine halbe Flasche Rum zu- kommeu ließ, welche» Geschenk Ehrer traut trotz Keuntni» unredlichen Erwerbs auch willig aunahm. Anfang Januar d. I. stahl Meusel beim Schlosser Haritg auS eine» Schaukasten im Laden ein Taschen messer. Um die nämliche Zeit hatte Queiß einen Zettel zu dem Dro gisten Friedländer zu tragen; Meusel begleitete Iho. Während die Tochter Friedländer» den Zettel »u Ihrem Vater brachte, blieben die Knaben allein im Laden und diese Gelegenheit benutzte Meusel zur Eutweudung vou zwei Piuseln und zwei Fläschchen Tinte, wovon er daun dem Queiß einen Pinsel und ein Fläschchen Tinte schenkte. Eine» TageS trug Queiß eine» Zettel zum Schuhrnachermeister Schwarz, wo hin Meusil ihn wiederum begleitete. Auch hier stahl Meusel, während ein Mädchen den Zettel au den Adressaten abkug, eine Flasche und «ine Kruke mit Schuhappretur, wovon Queiß sich die Kruke schenken ließ. Anfang Januar stahlen Meufel und Queiß auS einer Kiste beim Bureau der Allgemeinen Elektrizität» gesellschaft 4 Isolatoren und am 15, deSs. M. auS dem im Bau begriffenen Elektrizitätswerke nach Ein bruch verschiedene Leituugsgegeustäude, woraus sie tu der 6. Abendstunde, ausgerüstet mit einem Sacke, sich »ach der Niederlage der elektrischen Zentrale der Preibischschen Fabrik begabeu. Dort stiegen sie zunächst über die Umfassungsmauer, drückten sodann eine Scheibe ein und stiege» io daS NIederlagSgebäude, woselbst sie eioe Menge zu BeleuchtungS- zweckeo dienende Gegenstände im Gesamtwerte von 136 Mk. Wegnahme», welche sie auf eine» herbeigeschaffleu Landschlitten luden und bei Meusel tm Keller In einer Kiste versteckten. Baid darauf worden die Täter entdeckt und die Bente beschlagnahmt. Die Angeklagte» legten heute offene» GeftänduiS ab, nach welchem auch ihre E'kenolnlSfähtgkett von der Strafbarkeit Ihre» TunS nicht zweifelhaft sein koonte. Da« Urteil lautete gegen Meusel auf sieben Monate, gegen Ehrentraut auf drei Wochen einen Tag und gegen Queiß auf Monate Gefängnis. 7> Der 36 Jahre alte, sechsmal bestraste GelegeuheiiSarbeiter Os wald Julius Grohmann auS Neugersdorf war augeklagt, am 14. Dezember v. I. um 9 Uhr abends au» dem ringSumschlosseuen Garte» der Händlerin Bogel daselbst nach Ueberstetgen des erseroeu Zaune» einen Tannenbaum im Werte von 70 Pfg. gestohlen zu haben. Un mittelbar darauf war er jedoch von dem Bruder der Vogel ertappt und Ihm der Baum wieder abgenommen worden. Die von ihrem Bruder beuachrichtigte verehel. Bogel beaufsichtigte deshalb da» Grundstück be sonder» und sah halb 11 Uhr abends einen Mann, den sie für Groh mann hielt, Io dem Garten st-Heo Ehe dieser Mann einen zweite» Baum nehmen konnte, wurde er von der verehel Vogel verscheucht. Die Beweisaufnahme ergab In ersterer Richtung nur einfachen Diebstahl, der an dem wiederholt rückfälligen Angeklagten mit drei Monaten Ge fängnis, unter Anrechnung eines MonatS UvterluchuugShast, und zwei jährigem Ehrlnrechtsoerlust geahndet wurde. Dagegen erfolgte wegm der VersuchStat Freisprechung, da insoweit beim Leugnen deS Ange klagten zur Uebersühliiog nicht zu gelangen war. 8) Wegen Sittlichkeitsvergehens tm Stnoe von 8 173 Abs. 2 St-G.-B. hatten sich hiernächst zu verantworten: a. der 36Jahre alte, btiher nur einmal wegen Vergehens gegen die Gewerbeordnung be- straste Stellmacher und Handelsmann Karl Ernst Haschke auS Groß- hennerStors und d. dessen 20 Jahre alte, noch uvbestraste Stieftochter Anna Auguste Schierz au» Göda, beide In hiesiger Stadt wohnhaft. Gitz«,ea Her H. Gtr^«»er Ve» Mutßl. S«t,erichö» v«tze», am 10. April 1905. (Vorsitzender: Herr Laudgertchttdirektor vr. Wetugart.) tRach»r»ck 1) Wegen gemeloschasllichcu Hausfriedensbruch», verübt durch u»- iesugleS Verweilen in der Gastwirtschaft .zum Jägerhof" hier tu zwei Zälleu, bez. tu einem Falle, waren der Möbclpacker Paul Otto Berger und der WIrlschasiSgehilse Gustav Kurt Lehman» hier vom König!. Schöffengericht« zu lech» Wochen, bez. einer Woche Gefängnis verurteilt wordeu. Aus die Berufung beider Angeklagter erachtete der Gerichtshof nur einfachen Hausfriedensbruch für vorliegend und setzte die Strafe bet Berger aas einen Monat zwei Tage Gesäoont», bei Lehman» aus 10 Mark Geld eventuell zwei Tage GcsSogulS herab. 2) Wegen gefährlicher Körperverletzung, verübt gegen de» Metall arbeiter Obschonka in Bischofswerda, war der Gelegenheitsarbeiter Karl äogust Heimann daselbst schösfeugerlchtllch zu30Mk. Geldstrafe event. echS Tagen Gefängnis verurteilt worden. Aus Grund der aoderweiteo geweiSausnahme gelangte der Gericht-Hof zur Annahme nur einsacher Körperverletzung, wegen deren mangels Strafantrags der Gerichtshof unter Aufhebung de» angefochtenen Urteils aus Einstellung deS Ber ührens erkannte. 3> Die Verhandlung tn der Privatklagesache der Nähert» Hulda Pault»e gesch. Hoffman» geb. Bähr in Neuger-dorf gegen die Plätterin Auguste Ida ledige Israel dastlbst, wegen Beleidigung, wurde tu An bahnung von VergleichSverhandluugea vertagt. Die Kgl. Staatsanwaltschaft war zu 1 und 2 durch Herm Staats anwalt vr. Heonicker vertreten. Als Verteidiger fungierte»: Herr Recht»- aawalt Spitzner für Berger, Lehmavo und die ledige Israel, Herr Rechtsanwalt Frenzel auS Bischofswerda für Heimaon. Vertliche». (Nachdruck nuferer Original-Arttkel nur mit deutlicher Quellenangabe „Bautzmer Rachr." gestattet.) -pp- Bautzen, 12. April. Das gestrige Konzert des Arsten Stockholmer DamengesangSquartettS, welches in Verbindung mit einem Jnflrumentalkonzerte unserer Stadt- kapelle im Saale deS Hotels „zur Krone" stattfand, hat die ge- hegten großen Erwartungen nicht enttäuscht, sondern vielmehr eher übertroffen. ES find drei jugendfrische, schöne Mädchen stimmen und die kräftige, wohllautende, besonders auch tn der Diese sehr ergiebige Altstimme der Frau M. Hafgrevn, ber Leiterin des Quartetts, die sich zu einem vorzüglich geschulten, harmonischen Tanzen, zu einem prächtigen Volks- und Kunst- gesang vereinigt haben. Alle die hübschen und poeflevollen schwedischen Lieder, daS duftige Ltndblad'sche KrühlingSlied, die rythmisch so lebhafte und zartmelodiöse „Brautfahrt tn Har- tanger" von Kjerulf, daS bekannte „Spinu, spinn', eine Perle unter den Volksliedern aller Völker, daS Wahlinsche eigenartige Polkaterzett, gelangten mit retner Intonation, farbenreicher Ab- stusung und seelenvollster Empfindung zum Vortrag. Auch die deutschen Lieder, bei denen die schöne deutsche Aussprache ange nehm ausfiel, wie „Ich grüße dich" von Hertel, Röslein von Hermes, Heinzelmännchen von Neutwich und „Nach der Heimat" von Kromer, machten mit ihrer vomehmen und gediegenen Vor tragsweise einen iiefen Eindruck. Den in hellfarbiger, gefälliger Volkstracht auftretenden Sängerinnen wurde reicher Beifall zu teil, für den sie durch verschiedene hübsche humoristische Zugaben dankten. Die vollendetste der Sängerinnen, Frl. Schold, die über einen herrlichen Sopran verfüg«, sang mit kraftvoller, modu laiionSretcher Stimme und innigem Ausdruck ein begeistert auf- gmommeneS Solo, ein schwedisches Lied, dem sie in liebens würdiger Weise eine weitere Zugabe folgen ließ. — Abwechselnd mit den Gesängen der anmutigen, meist blonden Schwedinnen spielte die städtische Kapelle unter Herrn Musikdirektors Max Silenberg feinfühliger Leitung eine VortragSordnung, die sich fehm und hören lassen konnte. Es fehlte nicht an ernsten und schwierigen „großen Nummern", wie Mozarts Ouvertüre zu „Die Entführung auS dem Serail", Norwegische Rhapsodie von Evmdsen, Pilgerchor und Lied an den Abendstern von Wagner, Fragmente auS „Der Maskenball" von Verdi, Ouvertüre zu den „Lustigen Weibem von Windsor" von Nicolai, deren feinge gliederter und schwungvoller Vortrag dankbare Anerkennung fand. Daneben waren elegante Sachen leichterer Konzertmufik ringe- streut: Strauß' Walzer „Künstlerleben", die Macbeth'sche Sere- natar „Love tn Jblennes" und das indische Lommeridyll „Hia- watha", Nummern, die stets ihr andächtig lauschendes Publikum haben werden. — Wie wir hören, wird morgen, Donnerstag, abend ein 2. großes Doppelkonzert gleichen Charakters in der „Krone" stattfinden, auf das hierdurch die Aufmerksamkeit hin- gelenkt sei. Bautzen, 12. April. Das von Herrn I. Angermann hier gegründete Papier-u. Schreibwarengeschäft konnte heute auf ein 25jährtges Bestehen zurückblicken. Der jetzige Inhaber, Herr Max Elger, hat eS verstanden, dieses Geschäft weit über Sachsens Grenzen hinaus als EngroS-Geschäft auszu- bauen und zu erweitem, sowie auch das Detatl-Geschäft in jeder Weise der Neuzeit entsprechend zu vervollkommnen. — Wünschen wir dem Geschäft weiteres Blühen und Gedeihen. Kirche und Schule, innere nvd Svtzere Mission. rv. Dresden, 12.April. Die VereinStage für innere Mission finden dieses Jahr vom 10.—12. Mai hier statt und zwar tagen im Rahmen der großen Gesamtveranstaltung die Generalversammlung deS LandeSveretnS für innere Mission am 11. Mai, die Bundesversammlung ber Männer- und Jünglings- den ine, die Konferenz für Geistliche über die Gemeinschaftspflege und die Vertrau.-nLmännerversammIung beS Vereins zur Hebung ber Sittlichkeit am 10. Mai sowie die Hauptversammlung deü sächsischen HerbergSverbandes, die Generalversammlung de« Ver- pstegstationSverbandeS tm Königreiche Sachsen, die Jahres- Versammlung des Vereins sür Arbeiterkolonien in Sachsen, eine öffentliche Versammlung über daS Wandererwesen in Sachsen und die Konferenz der AnstaltS- und Gefängnisgeistlichen am 12. Mai. Die kirchliche Jahresfeier des LandeSveretnS für innere Misston mit Prebigt von Ktrchenrat vr. Borckh Augsburg und Kollekte ist auf Donnerstag, den 11. Mat, nachm 4 Uhr in der Frauenkirche festgesetzt Ferner ist am 10. Mat nachm. 6 Uhr Gottesdienst tn der evangelischen Hoskirche mit Predigt von Pastor Wächter-Annaberg angesetzt. Im Anschluß an diesen Gottesdienst wird eine Kollekte für den Schrtftenveretn gesammelt. Die Generalversammlung des LandeSveretnS für innere Mission zugltebert fich tn dte Dtrektorialsttzung, die geschloffene Mitglieder- Versammlung, die kirchliche Jahresfeier, dte öffentliche Versamm- lung mit dem Vortrage beS Lehrers Paul Sydow-Hamburg über dte Pflicht deS Christen und ber christlichen Gesellschaft in der literarischen Bewegung der Gegenwart und die öffentliche Abend versammlung mit Mitteilungen deS VeretnSgeistlichen Pastor Weidauer über die innere Mission im Jahre 1904 und Referaten Von Konfistorialrat Hofpredtger vr. Friedrich-Dresden und Kirchenrat vr. Boeckh Augsburg. Die Bundesversammlung der Männer- und JüngltngSvereine hat als Hauptberatungsthema dm Soldatenbund und die Soldatenhetwe auf die Tagesordnung gesetzt. Referent hierüber ist Bundespfleger ZachariaS-Dresden. Die Konferenz der Geistlichen über Gemetnschaftspflege wird sich mit einer Besprechung über daS prophetische Wort und dessen Wichtigkeit für Amt und Gemeinde in unserer Zett befassen. Auf ber Tagesordnung der öffentlichen Versammlung über das Wandererwcsen in Sachsen stehen kurze Referate und Be-