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zugestellt, während es die Post. Abonnentei am Morgen m emcr Gesamtausgabe erhalten. Diese« Blatt «Kd dev Lesern von Dresden und Umgebung am Lage vorher bereit- al- Abend-Ausgabe LerugrgeMi: wo l>» Z«na»u», durch «>»ene< oder Kommimonarr «total. erd d.ri Blau an tÜoLentaae». il oufÄ»n- oder^eienaae «ol,ei^ in »wei rnianSaaden »de»»« und x,1dr»?« MMeilunak» mir mit deutlicher QukUenanaabei.Dredd.Srachr. » tuiäilia„ AachtraaliLe L-norar. anivruche meide» »»berück»«»-!: relearamm-ildretl«: «»chrtch«»» »re»de» ^egvürröeL 18LV Verlag von Kiepfrh L Reirhardt. Mrei'gen^arif. ilnnabme von Nnkilndiaunoen bis nachinittaad 3 Ui>r Sonn und tzeierla-S nur Manenslratzc 3« von N bis V,t Ukr Die l ivaltiac Grund- «eile ica. « Silbeni ro Pta. Au- küiidigunaen aui der Piivatieilc,-icile Sb Pia : die sipaliiae,!eile als ..Ein gesandt" oder aui Lertieite so Pia In Nummern „ach Sonn- und Feier tagen I- de, 2 wattige Grundmlen 30. «o de» W und so Via nach de- iondereni Tarif. Anvwaitigc Auf träge nur gegen BorauSbe-adiung. Bclegblätter werde» mit to Pig. berechnet. Kernlvrechanichlub: «Mt l Slr. 11 und Nr. 2096. « » ge«»» Mli NSiicliitttt' skielel»'«» IurMM« Lüvvudivr SraAerv» Lsisvvitr ücksut 8>ek 88l1 2S ^stipen 8tetig rllnskmsnljki' veliedtlikit. Nr. SS. 6-itStl: Neueste Drahlberichle. Hoinachncbten. Wirkt. Mel,. Rat Le Mais,re -j-. Foriiorganiknlioii, Gerichlsveihandlungen. .Ter verlorene Sohn", »Ohne Conseils", Schumannsche Smgaladcmie. Sonntaq, S. April 1W3. Der Kaiser in Kopenhagen. In Kopenhagen nahm gestern abend der Kaiser an einem vom Kronprinzen und der Kronprinzessin in Dänemark ge gebenen Festmahle teil, zu dem gegen 400 Einladungen ergangen waren. An dem Feste nahmen ferner teil der König von Däne mark, die Königin von England, die Kaiserin-Witwe von Rußland und die übrigen in Kopenhagen weilenden Fürstlichkeiten, die Minister, das diplomatische Korps, die Spitzen der Zivil- und Militärbehörden, der Oberpräsident von Kopenhagen, die Bürger meister von Kopenhagen u. a. Nachdem die kaiserlichen und königlichen Herrschaften eingetroffen waren, hielten sie Cour ab: darnach begaben sie sich zum Mahle in den großen Speisesaal. Der Kaiser führte die Kronprinzessin, der König die Königin von England, der Kronprinz die Kaiserin-Witwe von Rußland, Prinz Johann von Glttcksburg die Prinzessin Marie, Prinz Waldemar die Prinzessin Alexandnne, Prinz Christian die Prinzessin Jngc- bora von Schweden und Norwegen, Prinz Albert von Glücksburg die Prinzessin Thyra. Der Kaiser hat den Prinzen Karl und Harald von Dänemark den Schwarzen Adlerorden verliehen. 'Der Oberhof- und Haus marschall des Kaisers Graf zu Eulenbnrg ist zum Ritter des Elc- fanlenordens ernannt, der Chef des Marinckabinetts Vizeadmiral Freiherr von Senden-Bibran, der Chef des Militärkabinetts Generalleutnant Graf Hülsen-Häjeler, jowie der Gesandte von Tschirschky und Bögendorff erhielten das Großkreuz des Danebrogordens, Generalmajor General L In »uiio von Löwen- seld, Geheimrat von Valentin, wurden zu Kommandeuren 1. Klasse des Danebrogordens, Flügel-Adjutant Gras Schmettow, Flügel- adjutant Korvettenkapitän von Grumme. Leibarzt Dr. Ilberg, Marineattochö Freiherr von Schimmelmann und Generalkonsul Martens wurden zu Kommandeuren 2. Klasse des Tanebrog- ordens, Legationssekretär Prinz Neuß und Militärattache Frei- Herr von Steinäcker zu Rittern des Danebrogordens ernannt. Die Schiffe des kaiserlichen Geschwaders boten gestern abend nach Eintritt der Dunkelheit einen prächtigen An blick. Tausende von elektrischen Glühlichtlampen zogen sich an allen drei Schiffen entlang. Besonderen Eindruck machte der Namenszug König Christians mit der Krone. Zahlreiches Publikum besichtigte das schöne Schauspiel von der Rhede aus. Heute vormittag empfing der Kaiser aus Anlaß seiner Er nennung zum Admiral eine aus Vertretern aller Dienstgrade be stehende Abordnung der dänischen Marine unter Führung des Vizeadmirals llldall. Um MH Ubr fuhr er in Begleitung des Kronprinzen, des Prinzen Waldemar und des Prinzen Albert von Glücksburg nach Roeskilde und legte dort am Grabe der Königin Luise einen prächtigen Kranz nieder. Im Verein deutscher Reichsangehöriger fand gestern abend aus Anlaß der Anwesenheit des Kaisers eine Festlichkeit statt, zu der auch die dcutichen Offiziere eingeladen waren. Die deutsche .St Petersburger Ztg." schreibt: Der Besuch des Kaisers Wilhelm in Kopenhagen gewinnt durch die zwischen dem König Christign unk seinem hoben Gaste a»sgelaiisch,en Trink'priiche ein unerwartet bohes Interesse. WaS der preiie Beberricber des dänischen Volkes in leinen kurzen, herzlichen Trinkivrnch hineingeleat, tritt weit hinaus ans dem Nalniie» licbrnSwü'digcr, höfischer Phrase und klingt wie rin Giockenton des Friedens und der Versöhnung über die Ngchbarländer. Tie Wunden, die vor 40 Jahren in erbittertem Kampfe geschlagen wurden, vernarbten: und ob auch hin und wieder die alten Narben glühten, io ist doch die Glut des Hasses gegen den einstigen Wider sacher soweit geschwunden, daß der ehrwürdige Monarch, dessen erstes Regierungs,ahr die unglücklichen Tage von Düppel und Alsen zeitigte, an seinem 85. Geburtstage nicht nur den Verkehr zwischen icinem Hause und dem der Hohenzollern, sondern auch die Be ziehungen der beiden stammverwandten Völker als herzliche be zeichnen darf. Und wie tvarni. wie achtungsvoll und von welcher Anerkennung für den König und sein Land getragen ist die Ant wort des Deutschen Kaisers. Ebenso formvollendet als sympathisch durch den Zug edler Bescheidenheit in den Worten des Willens stärken, selbstbewußten, gewaltigen Kriegsherrn, wird dieser Trink- ivruch des Kaisers auf günstig vorbereiteten Boden fallen und als gute Saat wohl auch gute Früchte tragen. Für Dänemark und Deutschland bedeutet der 3. April jedenfalls cm freudiges Ereig nis, an dem auch die übrige Welt, soweit sie nicht durch Empfin dungen der Mißgunst und nationaler Verranntheit daran ge hindert ist, sich mit zu freuen vollberechtigten Grund hat. Neueste Dralitmeldunsien vom 4. April Breslau. Zn dem Grubenunglück auf der Königin Luise-Grube in Zabrze wird cumlich gemeldet: Die giößie Zahl der noch vermißten Bciaicuie hat sich im VremsschackNclde vorgefun den. die diucb den Biuch in der Grundsirecke abgeschmtlen worden sind. Bis aus 2Mann sind sämtliche Leichen geborgen: ein dritter Mann iPserdesnbiei) ist ohne Kopf hervoigezogeu worden. Die beiden »och vermißten Bergleute sind ebenfalls Pserveiübrer und werden wobl »nler den Schuttmasien der Grnndstrecke auigefnnden werden. Die Auswältigungsarbeiteii ichrcitcn rüstig voran. Den BergnnpSarbeiten kam es zu statten, daß die in Betracht kommende Hauptlorderstrecke nicht aus volle 000 Meter zu Biuck ge gangen war, sonder» im mittleren Teile von 200 bis 250 Meter Länge nur Beicbävignngen der Zimmerung zeigte und deshalb ein rgiches Vordringen der Rettungsmanittchatten ermöglichte. Voll ständig verbiochen find nur die eisten 300 und die legten 50Meter. Das Unglück hat also im ganzen bis letzt erfordert: 19 Tote, 8 Verletzte und 2 Vermißte. Danzig. Auf der Schichauwerft hat heute mittag der Stapeltauf des Doppclschrauben-Fährdampsers „Mecklen burg" stattgcsundc». Der Dampfer ist für Rechnung der Eisen bahn-Direktion Schwerin erbaut und für den neuen Fährdienst auf der Linie Warnemüude--Gjcdser bestimmt. Die mecklen burgische Regierung hatte Vertreter entsandt. Weimar. Der Raubmörder Arthur Behnert. der die Trödlerin Harz in Jena und die Trödlerin Lory in Leipzig er mordet hat, wurde heute früh im Hofe des Landgenchtsgefängnisses mit dem Fallbeil hin gerichtet. Biebrich. Heute früh ivurden zwei Arbeiter der Teer- produkten-Fabrik Biebrich, die in einen Teerkessel gestiegen waren, durch noch darin befindliche giftige Gase erstickt. Ein hinzu- gekommener Werkmeister wurde ohnmächtig, konnte aber wieder belebt werden. Wien. In der heutigen Gemeinderotssihung wurde D r. Lueger mit 124 von 145 Stimmen zum Bürgermeister von Wien wiedergewählt. 21 Stimmzettel waren unbeschrieben. Kopenhagen. Direktor Lautenburg hat das Personal des hiesigen König!. Theaters für Donnerstag, den 9. April, und folgende Tage eingeladen. Die Künstler werden Mittwoch morgen nach Berlin abreisen. Brest. Der Ministerpräsident verhängte neuerdings die Ge haltssperre über 28 Pfarrer, weil sie den Katechismus-Unter richt in bretonischer Sprache erteilten. Der Bischof von Ouimper erhob gegen diese Maßnahme Einspruch und erklärte, daß sich die Geistlichen auch in Zukunft, wo cs nötig sei, der bretonischen Sprache bedienen würden. R o m. Auf eine Anfrage an Dr. Lapponi wegen der Blättcr- meldungen über einen angeblich ungünstigen Gesundheitszustand des Papstes ermächtigte Dr. Lapponi, diese Gerüchte für unrich tig zu erklären. Ter Papst sei bei vollständiger Gesundheit, erteile täglich Audienzen und gehe seinen gewohnten Beschäftigungen nach. Indessen habe Lapponi dem Papst wegen des Hohen Alters ge raten, die Empfänge einzuschränken. Gemäß dem Zeremoniell des päpstlichen Stuhls werden während der Karwoche die Audienzen eingestellt, bis auf den am 8. April stattsindcndcii Empfang fremder Pilger durch den Papst. Porto Maurizio lRivieras. In vergangener Nacht 2.40 Uhr wurde hier eine leichte wellenförmige Erdcrschüttc- rung verspürt. Schaden wurde dadurch nicht angcrichtet. Madrid. Die Studenten wiederholten gestern abend gegen 7 Uhr an der Puerto del Sol ihre Kundgebung. Die Polizei schritt von neuem ein, wobei 14 Studenten und 6 Beamte ver letzt wurden. Tic Kundgebung dauerte bis gegen 10 Uhr abends. Die Stadtverwaltung und die Universität von Madrid iandlen an die Stadtverwaltung uno die Universität von Salamanca Tele gramme, in denen gegen das gewalttätige Einschreiten der Polizei protestiert wird. Silvela ließ erklären, daß eine Untersuchung ein geleitet sei. Alle Schuldigen sollen streng bestraft werden. London. Wie der Pariser Korrespondent der „Times" meldet, wird König Eduard von Rom aus über Marseille nach Paris kommen und in der englischen Botschaft absteigen. Der Aulenthalt des Königs in Paris bürste vier oder fünf Tage dauern. Konstantinopel. Wie gerüchtweise verlautet, sind heute Privatdepeschen cinaelaufen, nach denen der verwundete russi sche Konsul Stscherbina seinen Verletzungen erlegen ist. Ter russischen Botschaft ist eine Bestätigung dieser Nachricht nicht zugegangen. Von der russischen Botschaft ist eine offizielle Be- lchwcrde bezüglich der Verwundung Stschcrvinas noch nicht er hoben worden, sie erwartet Instruktionen. Der "Urheber der Tat wird, sobald er vernehmungsfähig sein wird, vor das Kriegsgericht gebracht werden. Die Züchtigung und Besetzung des albanesischcu Gebiets im Vilaje» Uesküb wird nach Angabe von offizieller türkischer Seite von 33 Bataillonen durchgeiührt werden. Gegen stand der heutigen Audienz des üsterreichisch-ungarischen Bot schafters waren die Dynamitattentate aus die Bahnen und die Ereignisse im Vilajet Uesküb, sowie die nötigen. Maßnahmen zur Sicherung der Bahnen und zur Unterdrückung der reform- feindlichen Bewegung der Albanesen im Vilajet Uesküb. Belgrad. Das Entlassungsgesuch des Ministers des Aeußern Lozanitsch ist angenommen worden. Wie verlautet, wird der Ministerpräsident interimistisch dieses Portefeuille über nehmen. New York. Die Regierung der Vereinigten Staaten Hot der deutschen Regierung amtlich mitgcleilt, daß sie vom 1. Juli ab den Pakctpo st vertrag dahin abzuändern vorhat, daß das Höchstgewicht 4 Pfund oder 4 Pfund 6 Unzen beträgt. Milwaukee. Präsident Roosevelt hielt hier gestern eine Rede über die Trusts, in deren Verlaus er sagte, die An schauungen, die er bereits über diese Angelegenheit geäußert habe, seien zum Gesetz gemacht worden. Dieses Gesetz werde sicher ehrlich und energisch ausgeführt werden, ohne sich m die gesetzlich zulässige Geschäftstätigkeit einzumischen, aber auch ohne die Kor- porationen zu schonen, welche sich einer illegalen Handlungsweise schuldig gemacht hätten. Unterdessen wäre jeder Versuch, mehr zu erreichen, unpraktisch, und es taffe sich von der unaufhörlichen Agitation für eine radikale und extreme Gesetzgebung oder für eine Reform mit Hilfe von Tarismaßnahmen nichts gutes erwarten Man könne dein Gedeihen der Trusts ein Ende machen, wenn man das Gedeihen des Landes untergrabe: aber dieser Preis scheine doch zu hoch zu sein. Man könne lediglich das tun, was der letzte Kongreß getan habe, nämlich sich bemühen, die Kor porationen nicht zu vernichten, sondern sie in bestimmte Bahnen zu bringen. Galati lSomalilands. Die Engländer haben Galati beseht, ohne aus Widerstand zu stoßen. Oertliches und Sächsisches. Dresden. 4. April. —* Se. Majestät der König und Ihre Königs. Hoheit die Prinzessin Mathilde erfreuen sich bester Gesundheit. Am 27. März ist Ihre Kaiser!, u. König!. Hoheit die Frau Erz herzogin Otto mit Gefolge in Gardone eingctroffen und neben „Villa Wimmer" im „Grand Hotel Gardone Riviera" abgc- sticgen. Am 28. März ist auch Prinz Max zum Besuche da selbst angekommen. Se. Majestät unternimmt täglich in Be gleitung seiner Kinder die gewohnten Spaziergänge in die herr lich Umgebung des Ortes. Nachmittags werden gemeinsame größere Ausflüge, meist mit Motorboot oder Dampfschiff,, unter nommen. So wurden in den letzten Wochen St. Vigilio, das Städtchen Garda, das schöne Sirmionc und Mancrba besucht. Das Wetter ist im allgemeinen schön geblieben, nur am 27., 28. und 29. März war cs trübe und siel zeitweise Regen. Morgens und abends ist es noch immer sehr^frisch. Auf der Fahrt nach Sirmione ging der See hoch, Sturm und starker Wellen gang machten das Aus- und Einbooten von und nach dem Schiffe sehr schwierig. Aw 25. März traf Herr Staatsminister Tr. von Seydewltz in Gardone ein und stieg als Gast des Königs im ,/Grand Hotel Gardone" ab. Vormittags erstattete er täg lich Vortrag in Regierungsangelegenhciten. Am 29. März kehrte der Herr Minister nach Dresden zurück. Zum Diner und Souper versammeln sich täglich die hohen Herrschaften um Seine Majestät in der „Billa Wimmer". Geladen waren am 25. März der Sous-Präfert von Solo, Herr Menginger von Preutzendors, und Kaplan Seltzer; am 26. März Äreishauptmcmn von Ehren, stein und Gemahlin aus Leipzig, am 30. Sanitätsrat Dr. Koeniger aus Gardone-Riviera. Tie Behörden und die Bevölke rung tun alles, um dem König den Aufenthalt angenehm zu machen. Die Gemeindevertretung von Gardone überreichte vor Kunst und Wissenschaft. t* Wochenspielplan der König!. Hoftheater von Sonntag, den 12. bis Sonntag, den 19. April 1003. Opernhaus: Sonntag, 12. Avril: .TannhÜuser". Montag, 13. Avril: „Der Mikado". Dienstag. 14. April: „Hotsmanns Erzählungen. Mittwoch. 15 April: „Der Freischütz". Donners tag. 16. April: Mit Allerhöchster Genehinignufl: Konzert zum Besten des Vereins Dresoner Presse. Freitag. 17. April: „Die Meistersinger". Sonnabend, 18 April: „Mignon". Sonntag. 19. April: „Alka." — Schauspielhaus. Sonntag. 12. April: Laust" (1. Teil). Montag, 13. Avill: Außer Abonnement: „Der Widerspenstigen Zähmung". DienStag. 14- Avril: „Der verlorene Sohn", „Ohne ConikiiS". Mittwoch. 15. April: .Monna Vanna". TvmierStag, 16. April: Für die Montags-Abonnenten des 13 April: Neu einstndiert: »König Heinrich VI." ll. Teil). Freitag. 17. April: .Unsterblichkeit", „Die letzten Masken", „Literatur". Sonnabend, 18. Avril: „Wilhelm Dell". Sonntag. 19. April: Nachmittags >/,2 Ukr 8. Volksvorstellung: „Kabale und Liebe"; abends >/,8 Uhr: Jur die JreitagS-Abonnenten des 21. April: „Figaro« Hochzeit". 4* K-nigl. H«ssch«usptel. Man ist jenseits der Elbe dank barer alS an der lnnslhistorisch bedeutsamen Stätte zwilchen Zwinger und katholttcher Holkirche: die Neustädler nahmen den Einzug non WormierS „Verlorenem Sohn" in ihr Theater wie em freudiges künstlerisches Ereignis auf und begrüßten ihn. der im Schatten SemverS nicht so recht gedeihen wollte, mit einem nahezu ausverkausten Hause, das nicht nur an den einzelne» Aktschlüssen, sondern auch der offener Szene zu wiederholten Malen außerordentlich lebhaft applaudierte, so daß dem eigenaitigen Werke an seiner neuen Heimstätte eine ganze Reihe von Wieder holungen sicher sein dürfte. Allerdings gereichen der erheblich intimere Raum, dte vorzügliche Akustik des Schauspielhauses, die Einschränkung der orchestralen Mittel rc. der Wirkung der Panto mime nur znm Vorteile, ganz abgesehen davon, daß der überaus wichtige klavteristikche Part, den Herr Percy Sherwood mit ebenso großem Geschmack wie technischer Bravour auSsührle. im Neu städter Hause viel mehr zur Geltung kommt, wobei bemerkt werden muß. daß daS wesentlich kleinere Instrument — ein Bechstein von niedrigster Flügelnummer, aber berrllLem Klana. — sich vortrefflich in das verminderte Orchester einfügte. Auch das rein Szenische, vornehmlich aber die darstellerischen Leistungen wirkten viel un mittelbarer. da die Spieler auf der kleineren Bühne mehr in Kon takt mit einander bleiben konnten. wodurch wiederum die Ge schlossenheit der einzelnen szenischen Bilder beträchtlich an Nachdruck gewann. Im übrigen hat von der Aufführung dasselbe zu gelten, was an dieser Stelle schon nach der Premiere der Pantomime gesagt werde» konnte: sie ist im einzelnen, wie im ganze» so vor trefflich. daß kein berechtiater Wunsch offen bleibt. DaS Publi kum. daS sich herzlich zu freuen schien, seit den Tagen der ver blichenen Herrlichkeit der Zwischenaktmusik wieder einmal der klingenden Mme im Ncnftädtcr Hauic zu begegnen, bestätigte dieses Urteil, indem es gestern abend nicht müde wurde, alle Dar steller, vornehmlich aber die Dame» Serba »ud Nast, sowie Herrn Scheidemaiitel. immer wieder vor die Gardine zu rufen, — Nach der Pantomime, die übrigens ganz gut allein einen nnterhallsame» Theaterabend aussüllt, wurde noch daS harmlos lustige Schwänk- lein „Ohne ConsenS" des allen Moler gegeben, das wie immer mit seinennur manchmal gar zu billigen Scherzchcn das Publikum reichlich zum Lachen brachte. IV. f* Konzert der Robert Schumannschen Singakademie. Die letzte diesjährige Aufführung gedachte an erster Stelle Johannes Brahms, der gestern vor fünf Jahren gestorben. Sein Schrcksalslied eröffnete das Konzert. Die echten Brahm- sianer, die ihren Meister schon bei seinen Lebzeiten heilig ac- sprechen, räumen diesem Werke eine sonderlich hervorragende Stelle ein, und rühmen vor allem die herrlichen Stimmungen, in die es versetzt. Wer wissen will, welche Kluft die Sterblichen trennt von den Himmlischen, der höre dies Lied, sagen sic. Nicht viele von den Objektiven werden sich dieser Ansicht ganz anschließen können, vielmehr werden sie die Höhepunkte des Brahinsschcn Schaffens wo ganz anders suchen und die seiner Bokalwerke mit Orchester speziell cm „Requiem". Zu den künstlerisch groß artig gearbeiteten seiner Kompositionen gehört dieses Werk immer hin. Der orchestrale Prolog, der es einleitet, ist kontrapunktisch bewundernswert, die dritte Strophe wirkt ergreifend, und auch das Nachspiel, daS aus den Prolog znrückgreift und diesen znm Epilog umgestaltet. ist wirkungsvoll und künstlerisch berechtigt, obgleich hierdurch das „Lied" mehr in die Länge gezogen wird, als es ratsam erscheint. Aber spröde, in der Gedankentiefe gesucht und stark gekünstelt, wie es der Hölderlinsche Text ist, erscheint doch das Ganze, das zwar zur Achtung vor der Kunst und der Wissenschaft Brahms zwingt, ober nicht besonders ergreift, oder gar tiefer berührt. Von Herrn Albert Fuchs gut und sorgfältig ein studiert, soweit der vokale Teil in Frage kommt, jang der Chor dieses Werk am besten, in einigen Momenten sogar sehr schön. Da gegen ließ die Behandlung des Orchesters manchen Wunsch offen: es fehlte an Licht und Schalten und öfter auch an rhythmischer Präzision. Nochmehr ließen sich derartige Schwankungen und Ver schleierungen des Rhythmus in dem Konzert für Violine und Violoncell von Brahms beobachten. Das in seiner Art aparte Werk ist in dcr Hauptsache nichts anderes, als eine sinfonische Verschmelzung von Solo und Orchester, eine ernste, konzertierende Sinfonie, iu der Violine und Violoncell das Hauptwort führen. Auf die Verschmelzung des einen mit dem anderen kommt es hier hauptsächlich au, und hierfür hat es scheinbar an genügende» Proben gefehlt, denn meist spielten Solisten und Orchester jedes für sich. Mehr Sorgfalt als auf das Ganze hotten die Soltslcn, Herr Haus Neu manu lVioline) »nd Herr Johannes Smith lVioioncellj, auf die konzertierenden Stimmen verwandt. In dem Gesangssolisteu des Abends, Herrn Rudolf Berger non dcr Berliner Hofopcr, lcnite man einen mit gediegenen Mitteln be gabten Künstler kennen. Allerdings hat das Material mehr die Aufmerksamkeit auf sich gezogen^ als dcr Vortrag. Herr Berger schien, namentlich in dcr Hans Heiliug-Arie, nicht gestimmt, sogar verstimmt und erledigte insolgedeIcu seine Ausgabe etwas geschäfts mäßig. Bei alledem traten Lchönheit, Kraft und Tragfähig keit der Stimme aber doch markant hervor, obgleich Herr Berger meist lartc- sang und den Feinheiten des künstlcriichen Vortrags besondere Beachtung nicht schenkte. Aus welchen Günden die Arie mit Klavierbegleitung gesungen wurde, wo doch das tressliche Trcnklcrsche Orchester zur Verfügung stand, bleibt unverständlich. Den zweiten Teil des Programms füllten die Verwandlungs- musik und Gralsszene des 1. Aktes aus Richard Wagners „Parsifal" auS. Je öfter man diese Fragmente im Konzert saale hört, jemehr überzeugt man sich, daß sic an dieser Stelle deplaziert sind. Das Mystische, Rätselhafte, das über der ganzen Handlung liegt und das speziell die Gralsszencn beherrscht, geht im Konzertsaalc säst ganz verloren. Das Werk will in seiner vollen szenischen Wrküiig, ip.LLlLr.1vobrer Sümmuno anae»