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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 05.04.1903
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-04-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19030405026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903040502
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903040502
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-04
- Tag 1903-04-05
-
Monat
1903-04
-
Jahr
1903
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Dresdner Nachrichten Sonntag, ki. Avril Lvtt» 'M» Nr. ttk» «ntgea lagen eine kunstvoll gerahmte, wohlaelunaene Photo- araphie der drei Gemeinden der Riviera: »alo. Gardone und Mr^erno ... -* Ihre Maiejtät die Königin-Witwe besuchte gestern Cannes -* Se Königs Hoheit der Kronprinz ist heute vormittag aus Palermo wieder in Neapel etngetroffe». In Vertretung Sr. Majestät des König- wohnt« der König» Kämmerer von Schimpfs und in Vertretung Ihrer Majestät der Königin-Witwe der Königl. Oberhosmeister Wirk! Geheimrat von Malortie heule nachmittag 3 llhr auf dem inneren Reustäpter Friedhofe der Beisetzung des am 1. d. M oerjchiedeiien Generals der Infanterie Frerherrn von Hodenberg bei. Sowohl der König, wie auch die Königin-Witive liehen am Sarge des Verstorbenen Kränze niederlegen —* Der regierende Fürst von Reuß j. L. nebst Gemahlin, iowre Prinz und Prinzessin Heinrich XX VIII. von Reutz nebst Familie und Dienerschaft haben nach zwei- einhalbmonaklichcm Aufenthalte im „Hotel Continental" Dresden wieder verlassen. — In demselben Hotel nahmen heute Wohnung: Prinz Hermann zu 2 tolberg-Wernigerode, Graf und Gräfin Clary mit Dienerschaft, Graf und Gräfin Stoiber» mit Familie und Dienerschaft, Major Freiherr von Hodenberg. —* Nach den vorläufig getroffenen Dispositionen wird der Empfang Sr. Majestät des Königs bei dessen Rückkehr aus dem bilden Sonntag, den 3. Mai, in den Mittagsstunden statlfiiiden. Am Hauptbahnhose werden Frauen und Mädchen Auf- stellung nehmen Hier findet auch durch die Frauen eine Be grüßung <-r. Majestät in poetischer Form statt. Fra» Rechts anwalt Dr. Häckel. die Gattin deS ersten Vizevorslehers der Stadt- verordneten, wird das Begrühnngsgedicht sprechen. Die Ver eine und Korporationen werden mit ihren Fahnen vom Bahnhose bis zum Schlosse Spalier bilden. An allen Kreuzungen der Fest strabe werden Musikkorps ausgestellt sein, die patriotische Weisen erklinge» lassen. —* Wie das römische Blatt „Jtalia" wissen will, soll die Annullierung der Ehe des Kronprinzen von Sachsen neuer- dmgS auf die Tagesordnung gelangt sein, indem ein direkter Schritt in dieser Sache unternommen worden sei. Eine Hobe Mittess person soll vertraulich beim P a p st anaefragt und daraufhin angeb- lich ein zusninmendes Verspreche» erhallen baden. In vatikanischen Kweisen behauptet man, von der ganzen Angelegenheit nichts zu wissen. Als AnnullierungSgrund wird gellend gemacht, da« die Prinzessin schon zur Zeit ihrer Vermählung an Hysterie litt — Die vorstehenden Gerüchte sind als solche durchweg mit größter Reserve zu behandeln. —* Aus dem Trinikatisftiedhose schloß sich heute mittag die Gruft über den, in der Nacht zum 2- d M. von leinen langen und schweren Leiden durch einen sanften Tod im 69. Lebensjahre erlösten Wirkl. Gebeimrat und kaiserlichen Gesandten ä. D. Rudolf Le M aiftre. Herzliche Anteilnahme gab sich bei der Tranerfeier kund. Man gewahrte unter den Leidtragende», denen der Bruder des Eimchlafenen. Herr Polizeipräsident Le Maistre. die Honneurs eiwieS. Herrn Zereniontenmelfter Grasen Rex. der im Aufträge Sr. Majeilät des Königs erschienen war, ferner Herr» Oberhosineifter v. Malortie. die Herren Geb. Rat nnd Ministerialdirektor Merz. Kreishanptmann v. Koppenfels. Kammer herr Gras Rex. Amtskanpttnann v. Cransbaar. Odeiregiernngs- ral Koettig. Major Zincke, Königl. württembergischec Major v. Enlreß-Fürsteiieck, LegationSrat Freiherr v. Stieglitz. Lega- tionssekretär Gral v. Wedel, der im Aufträge des Auswärtigen Amtes einen Lordeerkranz nieserlegle, Polizeihaupkmann Klahre, Kommerzienrat Hoeich. Rittmeister v. Heemskerck. Hanvttnann v Tlchirjchnitz u. a. m. Der Sarg war von einer Fülle kostbarer Blumen umgeben. Der Schul,eiche Fiiedbofschvr leitete die ernste Feier mit dem Ehoral .IeiuS nieine Zuveisichk" ein. woraus Herr HilsSprediger Tr. Kautzsch von der resormicrlen Gemeinde in erhebenden Wolken den Trost der Kiiche spendete. In den Mittel punkt seiner tiefempsundenen Rede stellte der Herr Geistliche das Wort der Offenbarung: .Sei getreu bis in de» Tod. so will ich dir die Krone des ewigen Lebens geben." Mit Recht habe sich der Entschlafene, dem Treue und Pslicbtersüllniig die höchsten Güter gewesen leien, die Achtung »nd Liebe derer eiworben, die ihm im Leben näher getreten seien. Aus ein reich gesegnetes Leben vermöge er zurückziiblicken. Ans eh,endem Posten in ternen Lande», ans den ihn Kaiser und Reich gestellt, sei er ein Muster tteuefter Pflichterfüllung gewesen. Selbst durch Krankheit und Schmerz habe er sich nicht adhalten lassen, in schwieligsten Lagen aiisziihalteii. Vor >2 Jahren sei er in de» wohlverdienten Ruhe stand getreten. Eine dieisache Krone habe er sich erworben, die eines guten Gewissens, treuer Gelchwifterliebe und die des ewigen Lebens, die Gott dem tieuen und frommen Knechte gewähren werde Nach Gebet und Segen formieite sich der Traiierzug bei erneutem Gesänge zum letzten Gange. Paiadeure der städtische» Beeidigungsaiislalt erössnelen ihn. Direkt hinter den Verwandten des Heimgegangenen schritt der Vertreter Sr. Maiestüt des Königs. Unter den Klangen des alte» Trostliedes: „Es ist bestimmt in Gottes Rat" wurde der Sarg in die Gruft huiadgelassen. Als der Geistliche das Gebet des Herrn gesprochen hatte, schied man mit einer Hand voll Blume» und Erde von der Ruhestätte des Mannes, der allezeit einen guten und gerechten Kampf aus Erden gekämpft hak. —* Im 22. Reichstagswahlkreise lReichenbach— Kilchbergs hat der engere Ausschuß der Kartellparteien beschlossen, einer demnächst einzubcrufenden Wählerversammlung die Unter stützung der durch die evangelischen Arbeitervereine ausgestellten Kandidatur des Grafen Hoeusbroech vorzuschlagen. Dieser ist lomit der einzige bürgerliche Kandidat des 22. Wahlkreises. ^ —* Herr Hosbaurot Dünger aus Dresden besuchte gestern die Technischen Staatslehranstalten in Chemnitz, um die ausgestellten Zeichnungen der Schüler der Königl. Baugewerkenschule zu be sichtigen. —* Dem Vernehmen nach hat sich die forstliche Oraa- nisatio ns-Kommission in Ausschüsse geteilt, deren einer die Organisalionsfrage zu behandeln hat, wahrend die Einzel- cinrichtungen des inneren Dienstes unter mehrere weitere Aus- 'chiisse verteilt sind. Die Unterrichtsfrage scheint wirklich von der Beratung ausueschlojse» geblieben zu sein. Es ist die» allerdings schwer glaublich, denn „eine Umgestaltung der forstlichen Organi sation läßt sich nicht erörtern, ohne des forstlichen Unterrichts zu gedenken", wie lehr richtig aus Seit« IS der Denkschrift des Ober förster-Ausschusses „Die Diensteinrichtung der sächsischen Staat», forsten" sOloernhau, Druck von Robert Schneider 1S02I, hervor, gehoben ist. —* Der Stad der SS. Infanterie-Brigade ist von Dre-den nach Bautzen übergesiedelt. —* Der Verein für sächsisch, Volkskunde vrröffent- lichte soeben seinen S. Jahresbericht, zugleich auch da- 1. Heft des dritten Bandes seiner Mitteilungen Hinsichtlich des mehr und mehr wachsenden Interesses an der volkskundlichen Arbeit bei den Behörden und draußen im Laude, hat die Arbeit des Vereins auch im abgelaufenen Jahr schöne Früchte getragen. Seine Mitglieder- zahl ist von 3145 aus 3368 Mitglieder gewachsen, und die Zahl der Ortsgruppen hat sich um eine im oberen Müalitztale sLauen- steins vermehrt. Die Hauptversammlung in Rochlitz beschloß die Herausgabe eines aus drei Teilen bestehenden Werkes, enthaltend: das „Bauernhaus", die „Bauernkirche" und die .Bauernkunst", wovon der zweite Teil, bearbeitet von Herrn Oberbaukommissar Grüner, noch im Jahre 1903 erscheinen soll. Mit Hilfe des im Verein im Gebrauch befindlichen Phonographen sind Dialektauf- iiahmen in allen Teilen Sachsens vorgenommen und die Walzen an das Archiv in Leipzig abgegeben worden. Vorslandssitzungen wurden fünf abgehallcn. Auch in den eizelnen Ortsgruppen war das Leben ein sehr reges. Die finanziellen Verhältnisse sind zwar keine glänzenden, aber wohl geregelte, auch das Archiv und die Bibliothek erfuhren schätzenswerte Bereicherungen. Da- Museum weist gegenwärtig 3709 Nummern auf. Im Lause dieses Sommer- Werden zwei Hcimcstsseste unter Mitwirkung des Vereins a-bae- halten und zwar in Pegau sl3./15. Junis und Rochlitz lll/11. Julis. —* P olizeibericht, 4. April. Am Dienstag abend wurde a» der Friedrccl-s-Allee ein Radfahrer von einem- Droschken- Pferde um gerissen und erlitt eine Quetschwunde am Kopse. — Auf dem Zentral-Güterbahnhose in Altstadt siel am Mittwoch nachmittag ein 61 Jahre alter Kutscher von einem hoch mit Steinen beladenen Wagen und trug eine schwere Verletzung am Kopfe davon. — Im Neustädter Bahnhöfe wurde gestern ein 67 Jahre alter auswärts wohnhafter Privatmann von Unwohl- sein befallen und starb alsbald infolge eines Schlagslusses. — Auf dem Giiterbahichofe in Friederichstadt fiel am Mittwoch nachmittag ein Arbeiter von einem Waggon und erlitt eine Be schädigung der Kopfhaut. —* Heute früh in der 6. Stunde entstand im Grundstück Neubertstraße 23 ein Kellerbrand, zu dessen Unter- drückung die herbeigerusene Feuerwehr eine Schlauchleitung vom Straßenhydraisten in Tätigkeit setzen mußte. Durch den Brand waren eine Anzahl leere Kisten und mehrere Kellerverschläge zer- stört worden. Etwa l Stunde vorher hatte Burkha rät st ratze 12 ebenfalls ein Kellerbrand stattgefunden. Durch diesen war eine mit Sackleincwand beschlagene Lattentür zerstört worden, er hatte aber von Hausbewohnern gelöscht werden können. Auch in diesen beiden Fällen liegt zweifellos Brandstiftung vor. An letzterem Orte war entschieden wieder Petroleum dazu ver wendet worden. —* In dem Prozeß des Ratssekretärs Golla gegen den Re dakteur der „Leipziger Volkszeitung", Seger. wegen svrmaler Be leidigung wurde gestern in Leipzig der letztere vom Landgericht zu 30 Mark Geldstrafe verurteilt. In der Verhandlung wurde indessen der Beweis als erbracht angesehen, daß Golla der Urheber der gegen den Neichstagsabgevrdnelen Bebel gerichteten Schmäh, karten sei. —* Qberverwaltuugsgericht. Die in Pirna wohn> hafte Waschfrau Hache wird von dem Gastwirt und Fleijchermeister Emil Frenze! daselbst schon seit Jahren mit Scheuern und Reine- machen beschäftigt. Ihre Tätigkeit ist jedoch keine ununterbrochene, sondern nimmt in der Reget nur des Sonnabends einige Stunden in Anspruch. In außergewöhnlichen Fällen wird sie jedesmal besonders vorher bestellt. Am 26. Januar 1902 meldete F. die Frau bei der dortigen Ortskrankenkasse an. welche ihn nun aus- sordcrte, Krankenoersicheruiigsbeiträge auf die Zeit vom 1. Januar 1901 bis 25. Januar 1902 nach der 3. Steuerklasse in Höbe von 20,16 Mark nachzuzahlen. F. richtete darauf an den Stadtrat zu Pirna ein Gesuch, ihm die Nachzahlung der Beiträge zu erlassen. Dieser stellte Erörterungen an, die ergaben, daß die Frau m der fraglichen Zeit auch bei anderen Leuten gearbeitet hat. Letztere hat sich nicht bei der klägerischen Kasse anmelden lassen, well ihr Mann bereits derselben als Mitglied angehörte und sie nach den Bestimmungen des Äassenstatuts mit versichert war. Ende 1901 trat ihr Mann aber in eine Betriebskrankenkasse ein. bei der die Mitversicherung der Frau in Wegfall kam. Der Beklagte selbst beruft sich noch daraus, daß er die Frau schon früher einmal auf die Ortskrankenkasse geschickt, diese aber die Anmeldung nicht vorgenommen habe, weil ihr Mann schon Mitglied war Die Entscheidung des Stadtrats ging dabin. daß F. nicht ver- pslichtet sei, den fraglichen Betrag nachzuzaylen, weil er der Ueber- zeuguna war, daß Frau Hache nicht als Gewerbsgehilsin, sondern als selbständige Gewerbtreibende, als Unternehmerin, anzusehen sei. Hiergegen erhob die Kasse bei der Kreishanptmannschaft Klage mit der Begründung, daß von einer wirtschaftlichen Selbständig, keit der Frau nicht die Rede sein könne, weil sie nur die Aufträge des Beklagten ausführe. Daß eine Versicherungspflicht vorliege, gehe schon daraus hervor, daß ein fester Arbeitsvertrag bestanden habe und Frau Hache auch den größten Teil ihrer freien Zeit beim Beklagten arbeite. Die Kreishauptmannschaft wies die Klage aber ebenfalls ab. indem sie betonte, daß ihrer Ansicht nach die Frau die sämtlichen Arbeiten nur deshalb ausfübre, um sich einen Nebenverdienst zu verschaffen, in der Hauptsache ihrem Manne aber den Haushalt führe. Tie von der Kasse hiergegen eingelegte Berufung wird aus den schon von der Vorinstanz geltend hört sein, und nur auf der Bühne, im mystischen Zauber der Szene, treten seine an Hoheit und Keuschheit reichen Schönheiten hervor. Drogdcm war die Aufführung auch in dem aebotenen Rahmen zum mindesten interessant. Tie Damen und Herren der Schumannschen Akademie, das Sologuartett. mit den Damen Hammermüller, Goen>'cl>-Medefind, Gerstcroph und Herrn Linus Uhlig besetzt, sowie ein Kucibeuchor, entledigten sich ihrer schwierigen Ausgabe sehr gut und brachten die Chore meist sehr befriedigend zur Geltung. Aber auch hier stand das Orchester nicht immer im rhythmischen Einklang mit den Sängern, und. als den Inten tionen Wagners ganz zuwiderlaufcnd, hörten sich die hohen. Hellen Glocken, an Stelle des mit als Gruudbaß gedachten tieren und feierlichen Geläutes an. Ten Amsortas sang Herr Berger, besser als die Heiling-Arie, und in der kleinen Partie des Titurel zeichnete sich Herr Wilhelm Rabat h aus Halle als begabter und intelligenter Künstler aus. Das Konzert war gut besucht und fand leohatten Beifall. ll. 8k. r Der Königl. Musikdiriaent Herr Louis Schröder Ehes der Kapelle des Königl. Sächj. 2- Grenadier-Regiments Nr. 101, begeht am 7. Avril d. I. sein 25jähliges Drenft- Jubiläum. Während dieser 25 Jahre hat Schröder 20 Jahre als Musikmeister gedient. Am 7. April 1874 trat er beim l. Thüringischen Jnianterie-Negiment Nr. 31 ein: außerdem diente er beim t. Badischen Jnianteiie-Regiment Nr. N2. beim König!. Bayerischen 2. Jäger-Bataillon und seit den letzten 11 Jghien beim 2 Grenadier-Regiment. Seine niusikgliiche Ausbildung er hielt er vom Königl. Musikdirektor Jriedr. Rosenkranz und am Konservatorium in Hamburg. An Auszeichnungen erhielt er: die sächsische goldene Tiemtauszeichnung, das preußische Allgemeine Ehrenzeichen, die preußische Medaille vom Roten Adlerorden, das bayerische Verdienstkreuz vom Orden des heilige» Michael und das bayerische Militär-Berdienstkreuz. Seine Kompositionen, von denen er dis jetzt 110 veröffentlicht hat. werben überall viel gespielt und gern gehört. Tie allgemeine Werttchätzuug und Beliebtheit, die Nch der trefflickc Musikmeister seit langem erworben, sichern ihm nn seinem Ehrentage zweifellos zahlreiche ehrenvolle Auszeichnungen. ß Das Pianola. Seit kurzem ist in der Riesschen Hof- musikalieichandlung, Kaufhaus, ein Instrument ausgestellt, das alle musikalischen Kreise, Künstler und 'Dilettanten lebhaft inter essieren dürste. Mrt Hilfe dieses geradezu wunderbaren Instru mentes, Pianola benannt, kann jeder auf dem Klavier oder "Zügel, je nach seinem Geschmack und Empfinden, alle Stücke in ' er geistiger und technischer Vollendung zum Vortrag bringen. Es bedarf gar keiner musikalischen Vorkenntnisse, um sich sofort mit dem Pianola zurecht zu finden, man braucht nichts von Noten und sonstigen musikalischen Vorzeichen zu wissen, auch niemals eine Klaviertaste berührt zu haben, mit Hilfe des Pianola kann man innerhalb weniger Stunden die erforderliche Geschicklichkeit er langen: jedes beliebige, für dies Instrument hergestellte Klavier stück mit tadelloser Technik und guter Nuancierung vorzutragen. Da die richtigen Töne stets klar und deutlich angeschlagen werden, so verletzt auch niemals ein falscher Ton das Ohr. Die ausdruck- vollsten, schwierigsten Stellen, die brillantesten Läufe werden auf so exakte Weise zum Bortrag gebracht, wie sie einem Klavierspieler selbst von hoher Begabung und nach mühevollstem Studium nie ge lingen können. Daß die Erfindung keine gewöhnliche ist und mit ähnlichen anderen sich nicht vergleichen läßt, beweisen zahlreiche Anerkennungen erster Künstler. cso urteilt Paderewski u. a.: „Es ist erstaunlich zu sehen, wie dieses Instrument die großen Meisterwerke der Klavierliteratur mit einer Gewandtheit, Klarheit und Schnelligkeit ausführt, wie solche kein Spieler, gleichviel von welcher Bedeutung, auch nur annähernd erreichen kann. Wer ein absolut fehlerloses, von aller Nervosität freies Klavierspicl zu hören wünscht, sollte sich Ihr Pianola kaufen. Es ist Vollkommenheit." — Moszkowski schreibt: „Jemand, der sich in einem Neben, zimiiier befindet und das Pianola zum ersten Male hört, wird bestimmt glauben, daß ein großer Virtuose am Klavier sitzt, nach einiger Zeit icdoch wird er seinen Irrtum erkennen, und zwar dadurch, daß Ihr Instrument niemals falsche Tone spielt." — Emil Sauer: „Es ist wirklich wunderbar. Ich kann offen gestehen, daß mir das Pianola mehr Vergnügen bereitet hat, als ich von tausenden Vorträgen sogenannter „musikalischer Leistungen" auf dem Klavier bekommen habe. Ich habe eine große Anzahl must- koliicher Erfindungen kennen gelernt, aber das Pianola ist die erste, welche eine wirkliche Existenzberechtigung besitzt. Es hat sicherlich eine bedeutende Zukunft vor sich. Dies ist meine unpartei ische Ansicht." Es lohnt sich für Musiker und Laien in der Tat, das Instrument kennen zu lernen. Das Hauptdepot hat die Riessche Hofmusikalienhandlung übernommen. f* Köln a. Nh.. 3. April. lTelegr) Die heutige Erst ausführung von Karl von Kaskels vre aktiger VolkSover „Ter Dusle und das Babeli" hatte einen durchschlagenden Erfolg unter Mühldoriers Leitung. Hervorragende Leistungen boten Frl. Forst, Herr Gröbke und Frau Ottilie Metzger. Der Kom- ponist wurde wiederholt hervorgeruftn. gemachten Gründen ngch «nwuwr V«ch»K»»0 vo« Oberoer. waltunasgericht verworsen. — Amtsgericht. Der ISjihrtqe Markthelser Ernii Woldemar Weibeiimüller au- Lindcnau rm Vogtlande entpupple sich, nachdem er seine Stellung etwa anderthalb Jahr« innc batte, als ungetreuer Angestellter, denn er entwendete von da ab seinem Brotherrn, einem Schreibwarenbändler. Ansichtspostkarten mit ebensolchen AlbumS. em Patent-Gchreihpult usw.: die Dach,» hatten emen Wert von in-gesamt 110 Mk. Nachdem di« Unred- lichkeiten ans Tageslicht «komm«, wurde Weidenmüller entlasse» und dem Gericht übergebe», da» ihn zu S Monaten Gesäname verurtellte. — Der 41 Jahre alte, vorbestrafte Mechaniker Karl Gatchils Klemens Paul Arndt wich beschuldigt, «ne chm zur Reparatur überg,be«e Taschenuhr durch Verpfandung kür 3 Mk sich rechtswidrig zugeeignct zu haben. Er bestreitet da» zwar, wird aber durch die Zeugenaussage überführt. denn der Etnwand, daß die Uhr durch «ln Abkommen in sein Eigentum übergegauaen sei, wird ihm durch di, beschworene Aussage de» Besitzer« widerlegt In Würdigung der Sachlage wirst da» Gericht eine lOtigig« Ge fängnisstrafe auS und belegt die bisher von Arndt getragene Taschenuhr mit Beschlag. — Der 38 Jahre alte, von seiner Wesrau geschiedene Schuhmachergehilse Karl Viererml aus Böhmen er füllte nicht die ihm obliegende Unterhaltspflicht seinem unehelichen Kinde gegenüber, das daraus der Unterstützung der Armenbchört»- anheimsiel; dem nichtsorgenden Vater ging vom Stadtrot eine Strafverfügung über 10 Mk. Geldstrafe ober 5 Tage Hast zu, gegen welche er Widerspruch erhob mit dem Bemerken, zu geringen Verdienst gehabt zu haben. Die gerichtliche Bewei»ausnahme fördert jedoch zu tage, daß V. es am guten Wllen. mehr zu verdienen, hat fehlen lassen. Das Strafmandat des Stadtrats wird daher bestätigt. — Der vorbestrafte ledige Schisser Karl Max Winkler au« Meißen unterhielt während seiner Militärdicnstzrst mit einer jungen Arbeiterin ein Liebesverhältnis; unter dem Eheversprechen borgte er das Mädchen um Beträge von 3 bi» 3 Mk. an, ließ es aber später sitze», ohne die noch schuldigen 15 Mk. zurückzuerstatten. Er wird zu 1 Woche Gesänanis verurteilt. — Das 1884 geboren, Dienstmädchen Anna Martha Weinert lockte am 5. Februar aus der Brühlschen Terrasse einen sreiumberlaufenden kleinen Wachtel- Hund an sich und verkaufte ihn auf der Stärkengasse für 3 Mk. Den Erlös teilte das Mädchen mit einem jungen Menschen, per- »intlich ihrem Zuhälter, Zur Hauptverhandlung wurde die An geklagte aus der Polizcibaft vorgeführt, in der sie sich wegen Ge. werbsunzucht befindet. Es wird auf 2 Wochen Gefängnis erkannt. -- Wenerbeilchr Per Oamdurgrr »eewarn vom 1. «prü, Sin Maximum von über 7S7 Mm. bat sich na» der Alprngeaend verlegt, ein Minimum unter 7«« Mm. zieht itcd ostwärts sorischreitend nach den Alpen bin. In Deutschland herrscht bei südlichen und südwestlichen Winden meist wärmeres, im Norden trübes, im Süden meist heiteres Wett«. — -Wahrscheinlich ist trübes, windige«, wärmeres wett« mit Kegensällen. rageSgeschichte. x Deutsche-Reich. Der Großberzog von Olden burg ist gestern aliend auf der Jacht „Lensahn" im Hamburger Hasen eingetioffe». Zur Begrüßung begaben sich Herzog Friedrich Ferdinand von Schleswig-Hvlstelil-Glüasbmg und Generaldirektor Bullt» an Bord. x Der Großherzog von Heisen-Dormstadt ist gestern nachmittag von seiner mehrmonatigen Orientreise wohl behalten »ach Durmstadt zruückgrkelzrt und festlich empfangen wurden. x Es soll nunmehr feststehen, daß der bayerische Minister de» Innern v. Fetlitzsch nuch den Wahlen seinen Posten verläßt. X Die Debatte, die in der gestrigen Sitzung des preußische» Herrenhauses über die Freiheit der evangelisch theologischen Fakultäten stattfand, skizziert die „Deutsche Lageszlg." nne folgt: Freiherr von Durant, der alte Kämpfer für dogmatische Begrenzung, eröffnet« das Gefecht. Eventuell will er kademische Lehrtätigkeit und Forschung trennen: der Lehrer aber soll fest aus dem Boden des Dogmas stehen. Er fand von zwei Seiten Unterstützung, von dem evangelischen Grasen Ziethen. Schwerin und dem katholischen Freiherrn von Solemacher. Aber Regierung, Wissenschaft und Kirche traten ihm entgegen. Herr Dr. Studt verlas eine Erklärung, in der er es ablehnte, für die Forschung ein „Bis hierher und nicht weiter" auszustellen. Er selbst sei positiv, aber die Gefahr, die die freie Forschung bringen könne, müsse ertragen werden. Die Regierung werde nach Mög lichkeit für positive Theologen sorgen; so berufe man für Kiel einen Positiven als Gegengewicht gegen Äaumgarten. In feinpoin tierter, sormvollendeler Rede, mit Spitzen scharf wie Stahl, ver teidigte Herr S-chmoller die Freiheit der Forschung als Grundlage und Wesen der Reformation. Lautes Murren rechts begrüßte seine Erklärung, daß Harnack für das 19. Jahrhundert vielleicht dasselbe bedeute, wie Melanchthon für das sechszehnte. Aber rauschender Beifall unterstützte die scharfe Alternative, die er aus- stellte: Entweder freie Forschung oder — Rückkehr nach Rom! Ebenso warm und beredt verteidigte Herr Löhning die Freiheit der Forschung, die Freiheit des Gewissens, das der höchste Richtet für den Gelwrten bleiben müsse. Und dann trat der greise Ober- bofvrediger Drvandcr vor, der einzige evangelische Geistliche des Hauses. Er beklagt den Zwiespalt der Genüssen, die Opfer, die der Kampf zwischen Glauben und Wissen fordert. Die Kirche muß sest aus dem Boden des Bekenntnisses stehen, und ihre Diener auch. Aber die evangelische Kirche darf nie darauf verzichten, die alten Probleme immer von neuem ins Freilicht der wissenschaftlichen Fortschritte zu rücken. Er will Lehrer, die den Zwiespalt zwischen Nissen und Glauben in sich ausgeglichen haben, aber evangelische Freiheit der Forschung. Diese Rede war der Höhepunkt der Debatte, die «Skala verlosch. Einer Debatte, wie sie von so be rufenen Kennern und fernen Köpfen und in so vornehmen Formen nur im vielgeschmähten preußischen Herrenhause gekühlt werden kann. x Spanien. In Salamnnca batten Studenten in folge der Nichtbeachtung ihrer Beschwerde wegen Mißhandlung eines Kommilitone» durch einen Polizisten Protestkundgebungen veranstaltet, in deren Verlause es zu Zu>ammenstößen mit der Gendarmerie gekommen war. Auf die Kunde von diesen Vor gängen tommelte sich eine Anzabl Madrider Studenten zu einer Kundgebung vor dem Ministerium deS Innern. In der Alcala- itraße wuide nach dem im Wagen vorüberfahrenden Minister deS Inner» mit Steinen gewvlfen. Der Minister wuide nicht ge troffen. Der Ministervräsident Sitvela wurde ebenfalls Gegen stand feindseliger Kniidgedungen. Die Polizei zerstreute ichließlich die Studenten. ES wurden 8 Polizisten und mekrere Studenten verwundet. Zahlreiche Verhaftungen wurden voracnommen. Die Studen ien hielten eine Versammlung ab. in der sie die Freilassung der Verhafteten verlangte». Als sich die Versammlung zu einer Kundgebung gestaltete, griff die Polizei ein; bei dem sich ent svinnenden Kampie wurden 2 Personen verletzt. In Satamanca ist die Ruhe wieder hergestellt. In Saragossa ist die Universität geschlossen. In Barcelona fanden ebenfalls Kundgebungen der «tudentcn statt. Die Universität ist ebensallS geschloffen. — Ferner fand in Salamanca eine Kundgebung der Bürger mit dem Stadtrat an der Spitze gegen den Gouverneur und oie Gendar merie statt. Die Leute verlangten die Kövfe der Schuldigen. Die Piofefforen machen die Sache der Studenten zu der ihrigen. Auch der Rektor ist durch einen Strinwurs verwundet worden Das UniversilätSgebäude zeigt zahlreiche Kugelspuren. Von den Verwundeten ist inzwischen wieder einer gestorben. x Portugal. König Eduard von England empfing in Lissabon das diplomatische Korps und darauf etue Abordnung der beiden Kammern, die eine Adresse überreichte, worin der Be such des Königs als ein angenehmer Beweis der Freundschaft ge orteten wird, die die beiden seit 5 Jahrhunderten verbündeten Völker vereinige. Der König führte in Erwiderung daraus auS, er habe wieder einmal die Umrisse der TorreS V'draS gesehen, wo die verbündeten Heere Portugals und Englands Seite an Sette kür die Verteidigung des portugiesischen Vaterlandes kämpften. Der König fügte hinzu, glücklicherweise habe sich di« Lage völlig geändert; beide Völker unterhielten letzt zu ihrem früheren Gegner die freundschaftlichsten Beziehungen. Dieses mehrere Johihnnderte alte Bündnis. daS von neuem bekräftigt sei. bade kein anderes Endziel, als die friedliche Entwickelung der beiden Länder und ihrer Kolonien. Zum Schluß betonte der König, wie angened« er von dem Empfange berührt sei. den ihm olle Klaffen der Be völkerung bereitet hätten. — Die Stadt Lissabon war gestern au» Anlaß de« Besuche» dt» König- festlich erleuchtet. Lus de« D»io wurde ^gH^volle« ^eueiwerk abgebrannt. ^ ungarischen Bottc^fter Freiherr«"^öa?ice*'npch^ Botschafter Sinowlew in Audi«».
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