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Mur SetiLülleli i >»«« 1«, PSN.U. l. Lt. ^ Siealielt«» «Isx-iLi». Ninnirtor 1»an>e«1»üt« in zeäar prsis'LM. Lexslwllkm'xe. pON"«inIl<kie Sinkäuso uuä ükcxtestucsisll in SvnUo unä r' Kll8tav llitrscliylil, HoiMtraM 14. r»p«tS«. Selellvdülng»g«g«ir»tLi><Ia N kirr 6-»8, slektr. l-iodr, 8 kistwleum, Ksrrsa. s- ^^rr5Lrr-q«^d^»A»S coiililMliüeli-t>lirMMe m schnarr unä «imrlccc»>l,->u, empfohlen in grösster ^U°;n-',d1 E >i ru billixstsn Lieissn I^rieilr. L GolLn, E»ennrr»I^Iatr tt. Est«»>»kr»»L»»«Ivn-^n»i»8S-8t«»Nv ix «elimi-r »n«I iluxlrelkla«. kolicks, klexauts ^VrtLre, Mr. 21^. 6.—, 6.—, 7.— unä 8.—, emptioklt in AW886N Loistimbliwu O. H. Uv!».'««, 20 Aarl0ll8trrl88v 20 (3 Rsrinn). Kr. 63" ZpMl: Nationale Wirthschaftspolitik. Hofnachrichten. LandtagSverhandlungen. Siadtvcrord neten-Sitzung, Kreisausschuß. GerichtSverhandluiigeu. „Romeo und Julia". «>. litik' L i unterzeichnet wurde, ist ein Umstand, der lediglich sorinelle Be- 4>onlliaics. deutnng hat. Einem Theil der Nichstmterzcichner war die redak- Die nationale Wirthschaftspolitik verlangt immer ungestümer st tionelle Fassung nicht scharf genug, während ein anderer Thest erst ihr Recht und treibt mit der urwüchsigen Kraft eines kerngesunden Ane Verständigung mit der Parteileitung Herbeizuführen wünschte cs^rrrr,!..„ Inzwnche» und bereits alle Schwierigkeiten dreier'Art aus dem Gedankens einen Schößling nach dem andern empor, bi-, ichlieplich ^Legc geräumt worden und cs steht nunmehr fest, das; der Ausruf der ganze Baum ,n lebenskräftiger, sruchtgeiättigtcr Entfaltung demnächst niir der Unterschrift säst aller Theilnchiner der Per- dasteht und in seinem Schatten alle Kämpfer für den ausgiebiges iammlungnnd den weiter gesammelten Unterschrisrcnaiisittdustriellen. L-luitz der nationalen Arbeit sammelt. Nachdem erst in den leist landwirtlmbasilichen und kausmänniichei, Krciien des ganzen Landes verostentlicht werden wird. ,E'beivndcrc unterliegt es. wie die verstoffencn Wochen bedeut onie ^.echandtungen im .Ilcich-.'ioge und ,a>r^s. " als zuständige Beurwcilerin >eststellt, keinem im preußischen Abgeordnctenhaine itattgesundcn hatten, die das Zweifel, ivohin die Strömung in der Industrie gehr, deren „am Gesichtsfeld der wirthschaftlichen Sammlungspolitik wesentlich ! härteste Berkrcter ihren Beitritt zu der Berliner Kundgebung erklärt klärten und das sich anbahnende enge Einverständniß zwischen der « und dadurch bekundet haben, daß uc mit beiden Zützen auf dem HAKA»' > SiNMiiliciiS.». Mär; 1898. die Kommission zum Theil Uebergang zur Tagesordnung. Industrie und der Landwirthschaft in Helle Beleuchtung rückten, ist neuerdings ein weiterer erheblicher Schritt vorwärts auf der Bahn der Sammlungspolitik gethan worden durch den Erlaß eines wahl- politischen Aufrufs, der seine Urheberschaft in den Kreisen des von der Regierung zur Vorbereitung der neuen deutsche» Zollpolitik gegründeten Wirthschaftlichen Ausschusses hat. Tie einschneidende Tragweite dieser neuesten Kundgebung zur Sammlungspolitik kann nicht besser veranschaulicht werden als durch die 'Thatiache, daß Fürst Bismarck selbst sich bereit erklärt hat, den Aufruf durch seine Unterschrift auszuzcichnen. Die erste Anregung zu dem Ausruf ist ausgegangen von se einem hervorragenden Vertreter der beiden großen nationalen Er- werbSgnippen. Im Nomen der Landwirthschaft hatte der Abg. Graf Schwerin, im Namen der Industrie der Abg. VopeliuS, Mitglied des Direktoriums des „Centralverbands deutscher In dustrieller", zu einer Versammlung eingeladen, die dieser Tage in Berlin abgehaltcn wurde und den in Rede stehenden „Wirthschaft lichen Wahlaufruf" zum Gegenstand hatte. Ter Aufruf darf als ein Muster von sachlicher Tarstellungsweisc bezeichnet werden. Ohne jede Spur von parteipolitischer Polemik weift er in kurzen, klaren, knappen Sätzen auf die unumgänglichen Erfordernisse der wirthschaftlichen Lage hin und zieht daraus mit einfacher, zwingen der Logik die Konseguenzen für die praktische Politik. Zunächst wird gesagt, es müsse bei dem bevorstehenden Abschluß neuer Handelsverträge zweifelhaft erscheinen, ob die bestehende Meist- begünstigungsklausel, die allen Staaten ohne Entgelt auch solche Konzessionen zufallen läßt, die wir von dritten Vcrtragsmächten mit wirthschaftlichen Spier» erkauft haben, in der bisherigen Form sich werde aufrecht erhalten lassen. Sodann heißt cs, die Reichs regierung habe durch die verschiedensten Maßnahmen den seilen Willen bekundet, „begründeten Forderungen nach wirksamerem Schutze unserer schafscirden Arbeit gerecht zu werden", und es liege im ge meinsamen Interesse aller Stände, der Rcichsregierung auf dieser Bahn zu folgen. Wie das zu geschehen habe, darüber äußert sich der Aufruf zum Schlüsse in nachstehenden Sätzen, die ihrer gruird faßlichen Wichtigkeit wegen und weil sich voraussichtlich noch lang wierige Erörterungen an sic knüpfen werden, eine wörtliche Wieder gabe erfordern: „Die Entscheidung aber liegt bei dem neu zu wählenden Reichstage, der sowohl über den zeitgemäßen Ausbau unseres Zolltarifs wie über den Abschluß neuer Handelsverträge zu beschließen haben wird. Von dem Ausfall der Reichstags- Wahlen hängt die'Turchsührimg einer nationalen Wirthschaftspolitik ab Taber ist die Sammlung aller derjenigen Parteien und wirth schaftlichen Gruppen, die an Stelle des Kamvses der Interessen gegeneinander den friedlichen Ausgleich derselben erstreben, für die bevorstehenden Wahlen geboten. Die Vertreter von Industrie, Landwirthschaft. Handel und Getverbe müssen sich vereinigen, innerhalb der bestehenden politischen Parteien nur für solche Kan didaten cinzutretcn, die fest auf dem altbewährten Programm des Schuhes der nationalen Arbeit und gleichmäßiger Berücksichtigung aller Zweige des Erwerbslebens stehen. An alle Anhänger des Schuhes der nationalen, Arbeit ergeht daher die dringende Auf forderung, schon bei der Aufstellung der Kandidaten sich über die Wahl von Männern zu einigen, die rückhaltlos auf dem Boden der nationalen Wirthschaftspolitik stehen." Das monchesterliche Wespennest ist über den Aufruf in eine fürchterliche Aufregung gcrathen, die auch nicht schlimmer sein könnte, wenn die Agrarier gedroht Hütten, die sämmtlichen Herren von Cobden's Gnaden in's Gras beißen zu lassen. Zornig summt und burrt es in dem manchesterlichen Blätterwald, und zahlreiche Wespenstiche müssen sich die intellektuellen Urheber sowie die Unterzeichner des Aufrufs gefallen lassen. Man setzte frischweg, die blanke Erfindung in die Welt, es seien „nur gesinnungstüchtige Agrarier und nahestehende Industrielle" zu der fraglichen Ver sammlung herzugezogen worden, „trotzdem" habe aber das ganze Unternehmen ein „klägliches Fiasko" erlitten, indem nur die Hälfte der Anwesenden sich zur Unterschrift bereit erklärt habe. An dem schreienden Widerspruch, daß die „streng gesinnungStüchtige" Ver sammlung einen ihren ureigensten Interessen genau auf den Leib zngcschnittenen Wahlaufruf nicht gebilligt habe» soll, stößt diese Art von Presse sich nicht im Mindesten, In Wirklichkeit liegt die Sache so, daß die Vertreter von Industrie und Landwirthschaft (auch aus den Reihen des CenlrumS) gleichmäßig zusammengcwirkt haben. Wenn allerdings die Herren Rickert, Bambcrger und Ge nossen erwartet haben sollten, daß man sic ebenfalls mit einer Einladung bedenken würde, so sind sie gründlich schief gewickelt ge wesen. In Kreisen, in denen man positive Arbeit lhun will, kann man solche rein negative Elemente »icht gebrauchen. Daß der Aufruf nicht sofort von allen Tbeilnehme«, der Versammlung Boden der wirthschastspoiitiichcii Sammlung stehen Ten Männer», die den Gedanken des„Wirlhichasstichcn Wahl aufrufs" erfahr und zur Ausführung gebracht haben, muß ein doppeltes patriotisches Verdienst zuertannt werden: einmal, daß sie einen neuen Anstoi; zur reinliche» Scheidung der Geister innerhalb des gemäßigten Liberalismus gegeben, und zum anderen, daß sie endlich das erlö'cnde Wort in Bezug aus die Wahlvorbereitungen geiprochen haben. Es giebt in der »cstionallivercilen Partei eine Richtung, die über eine theoretische Belhäligung ihres Interesses an der Sammlunqspolftik nicht lnnaustvminr. in der Praxis da gegen sofort absällt, wenn sic ernsthaft für die Unterstützung der Lcindwirtlnchaft einlretcn soll. Tieie Erscheinung ist auf de» Um stand zurückziiführcn. daß ein Theil des gemäßigten Liberalismus die Interessen des unproduktiven Börienkcipilalisinus mit seinen manchesterstch-freihändleriichcn Idee» vertritt, ini Gegensatz zu den« wertlbätigen, nationale Werthc erzeugenden Großindustrialismus. Das führende Parteiblatl jener Schattimirg des Liberalismus ist die „Ncst. Ztg 'st bei der die „agrarische Begehrlichkeit" bereits zu einer unheilbaren Zwangsvorstellung geworden zu sein scheint. Außerdem blasen i» dasselbe Horn die „Köln. Ztg." und mit etwas mehr Mäßigung die „Magd. Ztg ". sowie die „Nätionallib. Korr.". Ter liberale Großindnslrialisnius dagegen will der Landwirthschaft aufrichtig und ehrlich enkgcgenlonuncn Bei d-n„ -'scheren Schuß , _ , 4-aas fheil Ueberweiftmy au den Reichstanzler als Material. — zum . . Abg. Le uz manu sfreis. Vvllsv-l wendet sich namentlich gegen die Sonntagsvcrordnungeil. — Tie Anträge der Kommission werden angenommen. — Aus der Tagesordnung steht ferner der Antrag Eharton und Genosse» >uif Aushebung deS Diktaturpara graphen in Eliaß Lothringen. — Avg. Winterer Eläiicr) befürwortet den Antrag, indem er die Zustände unter der Herr schaft des Tiktnturparcigraphen in Elsaß-Lothringen als unerträg liche bezeichnet. — Abg. Hössel frcikonf.i tritt ebenfalls für den Antrag ein. Es ser unbegreiflich und werde in Elsaß-Loth ringen nicht verstanden, wie man die außerordentlichen Vollmachten, die vielleicht anfänglich nöthig gewesen seien. Herne noch aufrecht erhalte. Ter Liktaturvaragraph sei jetzt entbehrlich, sei auch in den letzten Jahre» nur noch >elrcn angewandt worden. Heftige Ausländer könnten ohnehin ausgewiesen werden. Er bitte die Regierung dringend, den Tiktastirvaragravheil, der zwecklos und nur noch ein angenehmes Agitativnsnuttel ftir die Gegner sei, zu beseitigen. Ter Paragraph hindere nur die Verschmelzung von Elsaß-Lothringen mit dem Reiche. — Abg. v Cunn iru.): Wir werden uns neuen, wenn cs in Zukunft möglich sein wird, den Tiktaturparagravben auizuhcben; aber wenn die Regierung, die. doch für die Sicherheit des Reiches verantwortlich ist. glaubt, nicht ohne diele Vollmacht cinskoinmen zu können, so find wir außer Staude, ihr die Waisen, die "sie fordert, zu ver weigern. wir können das nicht, weil wir in nationalen Fragen! dem Ausland gegenüber Schulter an Schulter mit der Rcgrer- »ng gehen wollen. — Abg. Lenzmai, n -freri. Volksv > er-: klärt, daß seine Freunde cnt'chieden ftir die Anträge einlreien. Wan» hätte icmals die Regierung aus Vollmachten verzichtet? Wenn man sagt, es handle sich um den Schutz eures Grenzlandes. dann wende mau die Diktatur nicht weiter an. Aber man werde diel Diktatur doch nie oufgebe», denn ein Grenzland würde Eliaßß Lothringen immer bleiben, solange wir nicht etwa gcurz Frankreich erobern. «Heiterkeit.) — Abg. v. Stumm «Reichs».) ivricht sich NamenS seiner Freunde im Sinne von Cnny aus. — Abg. v Hompesch «Eentr. erklär!, daß seine Freunde, wie schon der nationalen Arbeit sollen insbesondere an.» die leressen der Lcmdwirthichast in jeder möglichen W werden", hat n. A. der lüngste nationnllil erale Parteitag für Thüringen beschlossen. Mit solchen Vcrtreier» der schassenden industriellen Arbeit können und müssen die „Agrarier" bei tnr Ausgestaltung der künftigen Handclspolitst des Ternsche» Reiches Hand in Hand gehen. Ter spekulative, unprodnktive Börsen lavstalismus dagegen, das dem ehrlichen Handel selbst von Grund aus »nimnvathis he „Schachcrthuin. das heule mit Laurahntte, morgen mit Kammziig, übermorgen mst Papierweizen handelt, mir um zu handeln, das die Waarc von Sri zu Sri wirst und schleppt, nicht um den Bedarf zu decken, sondern um ein Geichäst zu machen" - dieser Kapitalismus muß der ausgesprochenen Gegnerschaft aller aufrichtigen Sammlnngspolitiker gewärtig sein. Ter nächste cnlschcrdeirde Anstrag der getennzeichneten Gegen sätze wird aus der politischen Wahlstatt in diesem Jahre erfolgen. Vielleicht hat man in den betheiligtcn Kressen angesichts der Rührigkeit der radikalen Agitation schon zu lange mit dem Sennen des wahlpolitischen Bisirs gezögert. Immerhin mochte die geübte Vorsicht geboten erscheinen, damit nicht durch zu schroffes Vor gehen die Krnstallisatron der Kräne um de» neuen wirthschasts- politischen Mittelpunkt gehemmt winde. Nachdem jetzt aber das ungestörte Fortscbreitci, des Sammlungsprvzesses aus der ge schasfenen gemeinsamen Grundlage gesichert erscheint und das be freiende Wort für die kommende» Wahlen in der denkbar würdigsten und überzeugendsten Form gesprochen worden ist, gilt eS fortan für- alle zu der Politik der Sammlung sich bekennenden Volkskunst, in geschlossener Masse für den „Wirthschaftlichen Wahlaufruf" ein- zutreken und alle Kraft daran zu setzen, um den in ihm aus gesprochene» Grundcmschcruungen gerecht zu werden. Tie inner politische Lage ähnelt genau derjenigen vor den Sevtennatswahicn. Die neue zeitgemäße Form des Kartells ist gefunden, eine ;»g kräftige nationale Parole ist cinsgegeben und ans das Ganze hat wiederum der Altreichskanzler mit zeinem rinsterblichen Namen das patriotische Siegel gedrückt! Damit hat die Sammlungspvltik alle äußeren Ehancen für sich und der Erfolg kann ihr nicht fehlen, wenn alle ihre Anhänger getreulich aus dem Posten bleiben bis zuin Ende der Wahlschiacht und dem Ansturm des wirth'chast- lichen und politischen Radikalismus sich mannhaft und unerschrocken cntgegenwenen mit den, sieghaften Feldgeschrer: „Hie Bismarck und nationale Arbeit!" berÄstiäten "In - > . so auch heule für die Aufhebung des Tiktaturvaragravhem eise benicksichtigr '"l' Elsaß Lotbringen einlrcrc». — Abg. Bebel «So; ,: IeiG - lebt in Elsaß-Lothringen »von die zweite. Generation; diese denkb gar niclu daran, daß Elsaß-Lothringen wieder an Frankreich, kommen und nicht zu Tcntichland gehören sollte. Wenn dort eine Regierung noch nach 27 Jahren nicht ohne Diktatur auskommen! könne, io >ei sie es Aren nicht werth. Ter jetzige Zustand >ci eine! Schmach für das geiammtc Deutschland. — Abg. Levetzow ikoni.) tritt dem Vorredner ernstlich entgegen. Niemand könne besser erwägen als die Regierung, wann der jetzige Zustand aui-! hören könne. Jedenfalls könne sie c-s besser übersehen als der Herr Bebel. — Geh. Ratb Ha Nay: Bebel habe gar keine Notiz .--'S- 2 cv - ? Keruschreib- n»d Ferusprech-Bertchte vom 4. März. Wien. Morgen werden die am 21. Februar vollzogenen neuen Sprachenverorbnungen, wodurch die früheren außer Kraft gesetzt werden, veröffentlicht. Die Verordnungen werden aus drücklich vorbehaltlich gesetzlicher Regelung nur provisorisch erlassen. Die Verordnung für Böhmen verfügt: Die Amts- und Dienst- sprachc der Behörde ist zur Landessprache. wozu als Umgangs sprache die anwesende Bevölkerung ihres Amtsbezirkes nach dem Ergebniß der jeweiligen Volkszählung bestimmt. In sprachlich gemischte» Amtsbezirken haben beide Landessprachen gleichmäßig Anwendung zu finden. Tie bisherigen Bestimmungen bctr den Verkehr »nt der Militärbehörde, Behörden außer dem Lande, Zentralstellen u. s. w, bleiben unverändert. Die Verordnung für Mähren, wo ethnographische n, s. w. Verhältnisse anders geartet, geht von der Voraussetzung der Doppelsprachiakeit sämmtlicher in der Verordnung genannten Behörden aus. Tie Bestimmungen betr. die sprachliche Qualifikation der Beamten für Böhmen und Mähren sind gemeinsam; jeder Beamte wird die sprachlichen Kennt nisse besitzen muffen, weiche der Dienst der Behörde seines Ver- wendlingsbezirkes erfordert. Berlin. Reichstag, lieber eine Petition betr. die Aufbesserung der Pensionen bereits im Ruhestand befindlicher Beamten wird zur Tagesordnung übergeaangcn. Eine Petition des Vereins der Freundinnen innger Mädchen in Heidelberg wegen Regelung des KcllnerinnenweienS wird dem Reichskanzler zur Berücksichtigung überiviese». Eine Petition bctr. die Miß handlung des dentlchen LelncrS Grotbe in Brasilien und die Er richtung neuer BerufSkonlulate daselbst wird binsichtlich des ersten Punktes durch ttebergaiig zur Tagesordnung erledigt wegen bereits darüber schwebender Verhairdlungen, hinsichtlich des zweiten Punktes dem Reichskanzler zur Erwägung überwiesen. Bezüglich verschiedener, die Sonntagsruhe betreffenden Petitionen beantragt davon genommen, was Alles in den 27 Jahren in Maß-Lothringen schon erreicht ici: ei» stelig Fortichreilen, ein stetig Bemühen, dem Lande zur Jelbstitäudigteil zu verhelfen. Früher iei die Verwalt-: ung theilweiic von Berlin ans erwigk, jetzt wi sie ganz selbstständigst sie liege lhatiächlich ganz in den Händen des Landesausichusses. Bebel spreche mir von Tiklatur: das sei mehr ein Schlagwort. Wo iei denn der Diktator? Ter Statthalter sei gerecht, milde, ein Beschützer der Interessen des Landes und genieße das Vertrauen des ganzen Landes. Auch die Verdienste des Staatssekretärs v Puttkamer würden im ganzen Lande anerkannt und die Beamte» thäten in vollem Maße ihre Pflicht. — Nachdem sich noch die Avgg. Pachnickc «ircii. Per.), Werner 'Res.) und Simonis «Eli.« für die Anträge ausgesprochen, wurde die erste Lesung geschlossen. Bor Abstimmung über einen 'Antrag Lenzmann, sofort die zweite Lesung vorznnehmcn, zmeisell Abg. v. Stumm die Beschlußfähig keit des Hauics a». Die Zählung erzielst nur 133 Anwesende. — Montag: Flottennorlage. Berlin. Das Abgeordnetenhaus nahm mit großer Mehrheit einen Antrag des 'Abc, Fetisch lkoni.) an, wonach die Regierung die Einbringung eines Gesetzentwurfs bei dem Reichs lag veranlassen soll, bctr. Einführung des Befähigungsnachweises für das Baugewerbe. Ter Antragsteller wies u. A. daraus hin. daß die vielfachen Bauunfälle im vorigen Jahre «auf je 23 Bau arbeiter ein llniall) aui »rangelnde Befähigung vieler Bauunter nehmer zurückzu'ülncn seien. Minister Ärescld theiltc mit, daß infolge des ReichstagSbeichlnsses auf Einführung des Befähigung-:- Nachweises für alle mit besonderer Lebensgefahr verbundenen Ge werbe eine Umfrage eingeleitet worden sei, die aber noch nicht ab geschlossen sei. Dann wurden Petitionen erledigt. Bei einer Petilion um Erwerbung eines Flachsrösteversahrens durch den Staat entspann sich eine längere,-oandelsdebatte. die insofern be deutungsvoll war, als cruS den Reden der Abgg. Graf Kanitz. v. Kordorff und Graf Schwerin einerseits und der Adag. Möller und Bneck andererseits hervorging, daß Industrie und Landwirth schast den Boden für eine Verständigung angesichts künftiger Handclsvertragsverhandlnnae» gefunden haben. Vergebens warnte Abg. Rickert die Industriellen, de» Agrariern die Steigbügel zu halten. — Graf Schwerin theilte mir, daß Fürst Bismarck ihn be austragt habe, seinen Namen unter den Sammlungsauft-us der Induitneucn und Landwirthe zu setzen. — Morgen Kultusetat. Berlin. Zu der Meldung, daß Fürst Bismarck den Wahl ausruf zur Sammlung aller auf dem Boden der nationalen Wirst, schaftspolitrk stehenden Wähler unterzeichnet habe, bemerkt die „Post": Die Thatiache spricht für sich seihst; sie beweist auf das Bündigste, daß dieser Wahlaufruf durchaus den Prinzipien der Zoll und Wirthschastsreform von l87S und nicht minder den großen Gesichtspunkten kraftvoller deutscher nationaler Politik entspricht, von welchen Fürst Bismarck stets sich leite» ließ. Seine Unter schuft wird ohne Zweifel in allen Kreisen, in denen das nationale Gefühl lebendig pulsirt, die wärmende Kraft desselben noch wesent lich erhöhen und die Zahl der Unterschriften, für deren Einreich ung die Frist bis Anfang nächster Woche verlängert worden ist, kräftig vermehren. Berlin. Das Staatsministcririm trat beute Nachmittag 3 Uhr im Reichstagsgebände unter dem Vorsitz des Fürsten Hohen lohe zu einer Sitzung zusammen. Hamburg. Ter Damvser „Essen" fuhr bei Teufelsbriick in einen schleppzug beladener Staatsbaggcrkutter hinein, wovon einer sofort sank. Von vier Mann Besatzung gelang cs Einem nicht, auS seiner Koje zu entkommen, er ertrank; ein Zweiter wurde erheblich verletzt. Der Dampfer „Rheiiifcls". der dicht dahinter fuhr, gerieth ui die Gefahr, ebenfalls in den Knäuel zu gcrathen; er lief ausweichend auf den Strand, später konnte er wieder flottgemacht werden. KZ -tzsaq»8-ugpoq8«v.r -aumruiz 'sysei 'LSijrr>i»v