Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 05.03.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-03-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189803055
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18980305
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18980305
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1898
-
Monat
1898-03
- Tag 1898-03-05
-
Monat
1898-03
-
Jahr
1898
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 05.03.1898
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Breme n, Der Kaiser tras heute Nachmittag 3Ulir lOMiif. aus dem hiesige» Bahnhof ein und begab sich nach Begrüßung durch de» Bürgerincislcr Dr. Pauls und den Oberst », Barton mit seiner Bcgleiiung i» offenen Wagen, von der Bebiilkerung enthusiastisch begrüßt, »ach dem Nachsteller. (straz. I» den lroalisch slowenischeu Oirenzdislrikten Davor und Dubica Iierrschi infolge der Mißernte» und Tljicrscuchen Hungcrsnotb. Die feilte haben kein Brot und außer etwas Kraut tciu 'Nabrilna-sinittcl. und begründet seinen Antrag, Tie Mehrheit der Abgeordneten beschließt daraus, über den Antrag Kossutb nicht zu verhandeln. Paris,, In der Budgclkviiniiijnon der Tcputirtentannncr er örterte der Finnnzministcr verschiedene zu dem Jinanzgcsctz ein- acbrachte Anträge, betr, die Organisation des Geldmarkts. Der Fiiianzminislcr erklärte sich sür einen Antrag, welcher bestimmt daß Jeder, der nugebotcne Kausgcsuche ans Börsenwcrthe ver mittelt. aus Verlangen der Beamten der Stemhelverwaltung bei zur ossiziellen stcotiiru«» zugclasscnen Papieren stets die Schluß- nyten des Börsenmaklers vvrzulcgen und bei nicht ziigelassencn Papieren persönlich den Betrag der Gebühren zn entrichten hat. Pari S. Ter Oberst Henri» hat Picauart'sHcrausfvrdcriuig angenommen. Das Duell soll morgen slattfinden, Salerno. AIS heute in der Gemeinde Bibonati von der Gemeindeverwaltung Brot an die Arme» vertbcilt wurde, brach der Fußboden des Saales ein, in dem die Bcrlhcilung stattfand Zwei Frauen wurden getödtet, etwa 30 Personen schwer verlebt. Petersburg. Zum Schutze der russischen Fahrräder Industrie beschloß der Finanzminister, den Einaangszoll ans aus ländische Fahrräder von 5 aus 10 Rubel Zoll Pro Stück zu er höhen. Die heutige Berliner Börse verkehrte in ziemlich fester Haltung. Wenn auch der Verkehr sich nicht allzu lebhaft ge sichtete. so war doch soweit unverkennbar, daß das Bestreuen nach fester Tendenz bestehen bleibt. Namentlich war am Bank- und Montanaktienuiarkt der Verkehr relativ lebhaft. Die Kurse setzten gut behauptet ein und konnten sich im Weiterverlauf der Börse noch mehr befestige». Von Bankaktien waren Kreditcittien aus Wien befestigt. Von heimischen Weichen Kommanditantheitc, Deutsche und Dresdner Bank bevorzugt. Eiienbahnaktien ruhig. Aachcn-Majtrichter auf bessere Einnahmen höher. Von sremdeu Bahnen schweizerische und amerikanische Wcrthc anziehend. Montanaktie» reger begehrt, namentlich Kohlenwcrthe fest. Renten still. Mexikaner und Türken nachgebend. Tie übrigen Werlhe waren behauptet. Heimische Fonds fest. Privatdiskont 2V« Pro zent. — Ein offizieller Verkehr in Getreide und Michlensabritäten iand nicht statt. Loco-Spiritus flau, es fehlt jede Kauflust. Das Angebot fand nur langsame Ausnahme. Die Preise ginge» »in 70 Psg. zurück. 70cr 12,6, 50er 62.3 Bit. Termine ans Realisationen 60 Psg. niedriger. Ter Getreide verkehr behält leine feste Tendenz. Die Kauflust seitens der hiesigen sowie der auswärtigen Mühlen bleibt recht beachtenswert!,. Weizen und Roggen etwa 0,50 Mk. höher. Hafer fest. Rach Ermittelung der - , . vag Hafer 136—141 Mk. — Wetter: kühler, zu Regen neigend; Nordwind. pr»«tti>r« II. M. (Schluß). Credit 318.00. DiSconlo 208,10. Dresdner Bank 186,10. EiaalSbalin —. Lombarden —. Lamabütte —. Unaar. Gold —. Dorluaielen —. Fest. Paris. ,s mr AochniitlaaS.i Meute IC4.2S. Italiener 34.78. Svanier SSV«. Prruiaieien eo.ia. Tilgen 22,co. Türkenloole m.oo. Onoman- bank sss.oo. Siaatobalm 738.88. Lombarde» —. Mall. Poris. Prodiiltcnmartt. Weicrn vcr März 28.38. ver Mai - Auautl 27.es. rubig. Riiböl ber März 44>«. r>cr Mai - August 33V«. bcbauvtcl. SvirituL oer März S2V«, rer Mai-Auansi se>/«. ruliia. «lmsierdaun Produkte» - Berillit. Welze» ver März 238, ver Mai 232. Roaacn ver lblärz iss. ver Mai 134. ver Anli —. vcr Oktober irs. London. ProdiiklcmBencht. Sämmtlichs Meircidcarlen riilna Preise linder ändert. Sckiwinnncnder Weizen matter, aber »iliig. - Wetter: Naßkalt. Lertliches >rnd Sächsisches. — Im Lause der Bonnittags- und Mittagsstunden nahm Sc. Majestät der König gestern die Vorträge der Herren «Ltaats- niinister im Residcnzschlone entgegen. — Se. Majestät der K önig wohnte am Donnerstag Abend der Vorstellung der Rnbinstein'schen Oper „Der Dämon" im Alt- stndter Hoftheater bei. — Sc. König!. Hoheit Prinz Friedrich August begeht heute seinen Nanicnstag. — Ihre Königl. Hoheit Frau Prinzessin Ioha n n G evrg ist Porgcstcrn in Wien eingetroffcn und im Holet Bristol ab- gesticgen. — Der gestrigen Sitzung der Ersten Kammer wohnten die Herren Staatsminister v. Metzsch und v. Watzdorf bei. Man genehmigte zunächst die Einstellungen in den Etat bei den Kapiteln Landeslotterie, Lvtteriedarlehnskasse und Einnahmen der allgemeinen Kasscnverwaltung. Berichterstatter Geh. Kommcrzicn- rath Thieme wies die Meinung zurück, welche Kollekteure der anhaltisch-thnringischen Lotterie zu verbreiten suchen, als ob die Chancen in dieser Lotterie besser als in der sächsischen seien. Tics sei vollständig nnzutrefscnd, der Spielplan der sächsischen Lotterie sei immer noch der günstigste, sie habe neun Mal mehr Gewinne als die ein Viertel so große thüringische Lotterie, einen größeren Hauptgewinn und bedeutend bessere Gewinne in den Pier Vor- tiassen. Zn Kapitel 2t, die zum Königl. Haussideikominiß ge hörigen Sammlungen sür Kunst und Wstsenschasr betreffend, er öffnet«: Graf von Rex - Zedtlitz die Debatte. Er bedauerte zunächst die Aufhebung des Garderobengeldes, da kein triftiger Grund dafür vorlicge, und erklärte sich gegen eine Verlegung der Porzellansauiinlimg. in welcher Sachse» einen kostbaren schätz besitze, nach dem Zwinger, da für die dort vertriebene völkerkund liche Sammlung ein neues Gebäude geschafft werden müsse. Von de» Bildern, welche man aus der Pröll-Heucr-Ltiftnng angetanst habe, entspreche der größte Theil seinem Geschmack nicht. Es würden Zeiten kommen, wo viele Bilder der neuesten Richtung selbst von den Kritikern der neueren Zeit eine weniger günstige Äeurtheilung finden werden. Geh. Kommerzienrath Thieme- Leipzig verwies auf den bedeutenden Wandel, der sich in den letzten Jahren in den Knnstanschanungcn vollzogen habe, indem die Freilichtmalerei auch auf die Anhänger der alten Richtung einen Mir widerwillig zugcstandenen großen Eindruck gemacht habe. Es komme weniger auf den Vorwurf an als daraus, wie der be treffende Gegenstand gemalt sei, womit er durchaus nicht sagen wolle, daß cm Theil der sccessionistischcn Bilder mit ihren oft recht abstoßenden Vorwürfen schön sei. Er sei der Ansicht, eine histo rische Gemäldesammlung, wie die Dresdner, tonne sich nicht der Nothwendigteir verschließen, Bilder zu taufen, die dem Tagcs- gcschmack entsprechen und in späteren Iabrzehnten ein sehr werth- volles Studium sür die Anschauungen, welche jetzt in Bezug auf die Malerei herrschen, bilden werden. Bilder, die allgemein ge fallen, gebe cs überhaupt nicht. Jeder Ankauf eines Bildes sei ein Kompromiß, wobei sich die Widcrwilligcn den Willigen in der Koinmission fügen. Wenn sich aber auch Manches gegen die secessionistifchcn Bilder einwenden lasse, so sei er doch der Mennig, daß eine baldige Klärung slattfinden werde. Wenn man sich die Bilder der neuesten Münchner Maler lind der Franzosen ainche, jo habe man das Gefühl, daß man in den maßgebenden Kreisen von den Auswüchsen des JmpreffioniS- muS bereits ziirückgekommcn ist. Bi an wähle allgemeinere, auch dem größeren Publikum verständlicher werdende Vorwürfe und lehre vielfach zn der alten soliden Technik zurück. Er habe die Ucbcczcugung, daß sich infolge Verschmelzung der Ansichten und infolge eines Hineinschaliens des Publikums, welches sich immer mehr mit der neuen Richtung bekannt mache, nach und nach eine neue Bliithe der deutschen Kunst entfalte und dieselbe auf eine Stufe gebracht werde, wie sie in unseren Nachbarländern Frank reich und England jetzt schon zn finden ist. und daß auch hierin wir Deutsche» diesen Staaten nicht nachstehen und hoffentlich eine allgemeine deutsche Kunst bekommen werden. (Großer Beifall.) Staatsminister v. Watzdorf erklär», er könne nur mit besonderem Tanke anerkennen, daß die Deputation die volle Bewilligung beantragt habe, auch ^um Wegfall des Garderobcngeldes. welches ja keine bedeutende Lumme darstelle. dessen Wegfall aber doch dazu beitragen werde, den Besuch der Sammlungen noch weiteren Kreisen als jetzt zugänglich zu machen. Es gäbe eine Menge Leute, welche gen, Museen besuchen würden und doch von der tleinen Ausgabe sich abhalten ließen, und es käme hinzu, daß die Zahlung manchmaldcch ziemlich unbequem werde, wenn gleich mehrere Samm lungen besichtigt werden. Auf den Kamvf zwnchen den beiden KmfsNlchtungen wolle er sich nicht weiter cinlassen. Seine Mein ung wegen der Fernrgesährlichkeit des JobanneUmS, wenn bei starkem Ojtwind ans der gegenüberliegenden Seite der Augustus- straße Feuer ausbräche, »Me er unbedingt aufrecht erhalten. Es würde dadurch schon eine Panik entstehen, inan würde zu räumen ansangcn und gerade dabei würde die Porzellansaiinnlnng rninirt. Er glaube, daß cs richtiger sei, ehe man an einen Neubau denke, erst daran zu denken, die bereits bestehenden Saiiimlmigen in ge sicherten Lokalen imtcrzubringc», und er behalte sick vor, der nächsten Ständcversaininlnng weitere Vorschläge zu machen, welche mit der Lage der Finanzen in Einklang zu bringen seien. Von neuen Plänen sei noch gar nicht die Rede. ES sei ja denkbar, daß man die Pvrzellansanunlniig im Zwinger unterbringe und eine S'immlniig von dort anderswohin verlege; das seien aber Alle Dinge, über die absolut noch keine Pläne vorliegcn. «Bravo!) Berichterstatter Kammerherr Sahrer von Sabr erklärt nocb, cs sei nach Ansicht der Deputation wegen der angeblichen Fencrs- gcsahr dcS IohannclimS nicht nothweiidig, irgend welche Umbauten vorzunebmen. Darauf wird Kap. 21 einstimmig genehmigt und werden die Petitionen von Geilster in Wien, Richter in Löbtau und .Kattbisch in Stetzsch auf Grund der LandtagSordnnng sür un zulässig e» klärt. — Nächste Sitzung Donnerstag. — Die Zweite Kammer ließ gestern in Gegenwart deS Herrn StaatSininisters v. Mctzich die Petitionen von Bär ». Eo. in Zschopau, von Hacket in Langenhcffcn und «gen , sowie von Reporter Utile in Reukirchen ohne Debatte ans sich beruhen. Mit Rücksicht ans die gründliche Behandlung der letzteren in der Ersten Kammer begnügte sich die Deputation mit einem kurzen mündlichen Bericht und sah die Kammer von einer Debatte ab. — Die vorgestrige Stadtbcrvrdnetcnsitzung fand unter dem Vorsitze des Herrn Hosrntb Dr. Osterlvb statt, welcher zunächst dcS verstorbenen Herr» Rechtsanwalt Emil Lehmann ge dachte, der dem Kollegium 13 Iabre lang angehört habe, und an erkannte, daß die Thätigteit des Verewigten in diesem Saale eine bochangesehenc gewesen sei. Man erhob sich zn Ehren deS Ver schiedene» von den Plätzen.—ES wurde hieraus von einem NathS- schreibcn .Kenntnis; genommen, daß der Rath ans eine Eingabe des Gemeinnützigen Vereins sür Striesen hin beschlossen habe, die Fahrbahnen der Slbotteistraßen in Vorstadt Stricken bessern bez. neu verstellen zn lassen. St.-V. Hartwig I benierkt bierzu, es gebe in der inneren Stadt Straßen genug, die insolge Verwend ung von Syenit bei nassem Wetter voller Pfützen ständen. Eine Zuschrift einer Anzahl Anwohner der Pohlandstraße, dieselbe zwischen der Augsburgerstraßc und der Stadtgrenze baldigst zn beschleuse», giebt demselben Herrn Gelegenheit, „sein Herz auszu- schütten" über die fortdauernd aus Striesen kommenden Wünsche und Beschwerden, die aus der „verkleckerten" Bauweise heiborgingcn, welche die Stadt gar nicht verichuldet babe. Mit Senkgruben müßten sich Tausende von Bewohnern in der Nähe großer Städte behelfen, sie seien durchaus kein Beweis sür schlechte gcsundhcit- liche Verhältnisse. St.-V. Grütziier erwidert hierauf, drerr Hart- wig sei durchaus nicht viicntirt, wenn er sich nur nach dem Stadt plan richte. DaS ganze Eanec sei jetzt ausgebaiit und die neuen Häuser ans Wunsch des Rathes mit Wasserspülung versehen. Die Lcistgrnben zögen nicht mehr, weil ihrer zn viel seien. St.-V. Hartwig I wehrt sich noch dagegen, daß von diesem Stadtthcile das .Kollegium immer mit Beschwerden bombardirk werde, als ob er vernachlässigt sei. Dies sei nicht der Fall, vernachlässigt sei vielmehr die Altstadt. Daraus wird beschlossen, die Zuschrift an den Rath nbznciebe». DaS (Reiche geschieht mit einer Zuschrift des Sekretärs Helm, vier, die Beseitigung der verkehrsitörenden Verplantung vor der Abbruchestelle an der Augusliisstraßc betr-, während eine Eingabe des Bcreins Dresdner Kaniteitte. welche mit 2859 Unterschriften bedeckt ist und sich sür die Besteuerung von Zweiggeschäften anssprichk, an de» RechtSauSschuß überwiesen wird. Man erklärt sich einverstanden mit der Uebernahmc des fiskalischen Theilcs der verlängerten Pieschener Allee zwischen der Magdeburger- und Friedrichilraße in das Eigensinn» der Skadt- aemcinde und dcrHöherlegnng dieses Straßentheils, wobei St.-B. Rühle die Bitte ansspricht, die Straße nicht in 17 Meter Breite, ondcrn 20 Meter breit ansziiführen, da so wie so an der Unter- rihrung der Magdeburgerstraßc nach der Ostia-Allee durch die von der Maricnlmicke kommenden Geichirre eine Siainnig entstehen werde, - Von dem Antwortschreiben des Rathes zn den Anträgen des.Kollegiums betreffs der am I. April 1899 in Krall tretenden Wohnniigsordnniig wird Kenntnis; genommen. Dasselbe spricht ans. daß pieliach eine den seitens des Kollegiums ansgeiprochenen Wünschen mehr Rechnnng tragende Fassung gewählt worden sei. Ohne Debatte wird ein Antrag des St.-V. Schumann angenommen, den Rath zu ersuchen, an Stelle des jetzigen ganz nnznreichcnde» Pissoirs am Pirnaischen Platze baldmöglichst eine neue große, sür beide Geschlecbter bestimmte Bednrsnißanstalt zn errichten, wozu nur St. V. Höckel bemerkte, den Anwobnern werde es angenehm sein, wenn die 'Anstalt geschlossen ansgesührt werde. Herr Oberbürgermeister Beutler giebt aus eine dalniigehendc An frage des St V. Schumann Äustnni't. daß betreffs der am Teiiassenii'er geplanten Bedürtnißanstatt die Genebmigiing des Finanzministeriums erst im späten Herbste eingegangen sei und bei günstiger Witterung sofort mit dem Ban begonnen werde. Ein stimmig nimmt man scrner einen Antrag des 2t.-B. Kranßc an, „den Rath zn erinchen, den seit Beilegung der Wcißcritz vom Ostragehcge an das rechte Etbnier oberhalb der Marienbrückc ver wiesenen beiden Elbbädern wieder einen Platz am Ostragehcge an- zuweiscn »nd dadurch den Bewohner» der Friedrichstadt und der ganzen westlichen Vorstadt den Genuß eines ElbbadcS zu erleich tern". — Ria» erklärt sich ferner einverstanden »ist der Uebernahmc der im fiskalischen Eigensinn» stehende», zwischen der verlängerten Albrecht- und der Lenneslraßc liegende», die Verlängerung der Hanptallee des Königl. Großen Gartens bildenden Allee iir städti sches Eigensinn» und der Anlegung von Raiciistreisen zu beiden Seiten dieser Allee und bewilligt 22.10«) Mk. für die Ausmalung dcS Hauptsaales und der Nebeniäle der Ausstell ungshalle, sowie die Scbmnckung des Alistädter Rathhanses anläßlich des Regicrungsiubilänins Sr. Maieslät dcS Königs. — Ein Antrag des St.-V. Wiedner, „den Rath zu erinchen, dem Kolleginin in nächster Zeit eine Zeichnung mit Ansthlag zu nnter- breiten, wonach die Zwischenwände zwischen den jeoesmaligen Schäften in der Ausstellungshalle, die den Hauptlaai von den Nebcnsälen trennen, entsernt werden und es dadurch ermöglicht werde, daß ein freierer Verkehr zwischen diesen Sälen slattiindcn kann, auch bewegliche Wände zu schaffen, welche je noch Bedarf geschlossen und wieder geöffnet werden können," soll aus die nächste Tagesordnung gesetzt werden. — Der Rechtsausschuß legte den Eniwurs eines zweiten Berichtes betreffend den Entwurf einer städtischen Wohnungsordnung mit der Bitte um Keiiiltnißnahnie vor, welcher sich jedoch nur als eine Privatarbeit des Bericht erstatters Prof. Tr. Lehmann cbarakterisirte. Die Debatte wurde trotzdem eröffnet, und St.-V. Müller v. Berncck begann, diesen Entwurf deS Berichterstatters zn besprechen. Er konstatirte, daß der Bericht das Vorhandensein einer Wohnniigsordnniig anerkennt, und sprach sich dafür ans, es möchten möglichst viele Arbeiter und Bcamtcnwvbnnngen hcrgestellt und kein städtischer Grundbesitz zu horrenden Preisen verkauft werden, um nicht die Bodenspeku lation zu fördern. ES entspann sich hieraus eine GcschästSordimngS Tie Wolle des Sl.-Ä. " thes. der Heidestraße zwischen der Straße 10 und der verlängerten Trachenbcrgerstraße. St.-B. Hartwig I bittet hierbei den Rath, die noch ungetausten Straßen und Plätze baldigst mit Namen zu belegen. Die Bitte sei »in so gerechtfertigter, als das Tieftinnamt in Bezug auf Äcamteiiachälter den Mund sehr voll nehme. Neulich seien 7000 Mt. bewilligt worden, um sämmtliche Schleusendcckel zu nivelliren. Schließlich würden im nächsten Jahre 800,000 Mk. bewilligt, um jeden Pslastcrstemkops auf dem Altmarkte zu nivelliren und die Frage zu beantworten, wie hoch dieselben über dem Ostsecspicgel liegen. (Heiterkeit.) Stadtbanrath Klette be merkt hierzu, diese Arbeit habe sich noHig gemacht, weil von den Schlcuscndeckeln ans die sür den «Schleusenbau erforderlichen Punkte obaestochcn »nd die Sohle der Schleuse berechnet werde. Vicevorsteher Tr. Stöckel verwendet sich gleichfalls für die Be nennung und Einzcichnuna der Straßen auf dem Ucbersichtsplane. Seit der Einverleibung Pieschens habe der Rath voller Begier die dortigen Straßen umaetauft, so daß sich nur ein Eingeborener rurcchtsinden könne. Die Straße, die nach Großenhain führt, durfte nicht mehr Großenhainerstraße heißen, sondern wurde Dahlencrstraße genannt, aus der Bergstraße wurde eine Osterberg- stratze. aus der Hafenstraße eine Torgauerstraße, aus der Waia- eine Rehefelderstraße und aus der Oltstraße eine Oschaherstraße. Herr Oberbürgermeister Beutler macht darauf aufmerksam, daß nur solche Straßennamen abgeändert wowen seien, welche in den ver schiede en Stadttheilen doppelt vorgekommen wären und die Mahl der Straßennamen sei sehr schwierig. Hartwig 1 zeugten von einer solchen Geringschätzung des Ratl daß er sich nur wundern komm. Der Rath habe die Schleusen- decke! nur als Fixpunkte nivellirt, damit man um so sicherer auf dein Nivellement weiter arbeiten könne, »nd sei stets bemüht, die Kosten sür solche Arbeiten herabzumindern. Hierzu bemerkte St.-B- Hartwig I, wenn er eine oratorischc Hiwerbel gebraucht habe, so dürfe maii ihm das nicht übel nehmen. Die Behauptung des Herrn Oberbürgermeisters, man müsse die Schleusendcckel »ivellirrn, um Firpunkte zu gewinne», könne er als zutreffend nicht anerkennen. Unser VernicssungSamt bade eine Unmassc solcher Punkte in der Stadt ausgesucht »nd marsirt. Vicevorsteher Tr. «-stöckel warnt noch davor, nicht solche Straßennamen zum Ersatz zii nehmen, welche absolut mit der Gegend nichts zu thun baden, und bestreitet, daß cs eine doppelte Großenbaincrsttaßc gäbe. — Ferner beschließt man die Weitersübrung des jetzt von der Elbe bis zur Grvßcnbainerstrnße reichenden Ftutbkancils und die Erbauung weiterer Schleusen zur Entwässerung der Oppelvorstadt. bewilligt die erforderlichen Mittel in Höhe von 103,000 Mk. und erklärt die Eingabe des HauSbesitzerbercins der Oppelvorstadt dadurch sür er- ledtät. — Zur Legung von Gasrohr, sowie Veränderung des Wasserrohres und der öffentlichen Beleuchtung in der Hauptstraße »am Markt bis zur Ritlerstraße bewilligt man 9370 Mk. — Tcr Rath hat beschlossen, seine Entschließung auf den Antrag dcr Stadtverordneten wegen Vermehrung der «Stadtverordneten auf 78 bis auf Weiteres anszusctze». Der Rath ging dabei von der An sicht aus, daß Dresden in Bezug auf das Verhältniß der Zahl der Stadtverordneten zur BevölkcrnngSzifser zwischen den nächstarößten, ihm an Bevölkerung überlegenen Städten 'Breslau und München die Mitte hält und daher genügende Veranlassung zu einer Vermehrung kainn borliege, sowie daß wegen dcr schweben den Einverlcibnngsvcrhandlnngen der gegenwärtige Zeitpunkt zu einer solchen Maßnahme ungeeignet sei. St.-V. Rvßner svrstlst sei» Bedauern ans, daß der Rath aus so wenig schwerwiegenden Gründen auf diesen Wunsch des Kollegiums nicht eingegangen se! und beantragt, den Rath nochmals zn ersuchen, die Zahl der Stadtverordneten in» <> zu vcrmchreu. St.-V. Hartwig I schließt sich dem Anträge Rößncr au und dcmcrlt, es koste dem Rai he mir die Handhabung einer gewisse» kollegialen Freiiiidlichkett, woraus der Herr Oberbürgermeister erwidert, den, Rache habe eine Un freundlichkeit absolut fern gelegen, und die Frage sei nicht nur eine häusliche Angelegenheit des .Kollegiums, sondern eine der wictstia- sie» Fragen der städtischen Verwaltung. St.-V. Gmeiner ipricht gegcii^ die Vcrniclnnng. Wenn jetzt ans jedes Tausend Bumer 5i-ü Stadtverordnete kämen, so sei dies genug. Man solle lieber dafür sorgen, das; Männer ins.Kollegium kommen, wie wir st» brauchen. Ser Antrag Rößner wird mit 30 gegen 21 Stimmen abgelehnt und von dem Beschluß des Rathes Kenntniß genommen. — Ein Vertrag zwischen der Ssadlgemeinde und Herrn Banmeisier Becher über einen ArealanStausch an dcr Eanalgaffc wird ge nehmigt. Desgleichen die Einrichtung von Baiiberwnltcreicn Venn Hvchbauamt und Ticibauaiitt behufs Entlastung des Stadlban- amtes -V und die Begründung von zwei Panverwalterstellen mik 3600 Mt. Gehalt unter Einziehung der ersten Sctrelärstellc beim Horhbauanitc. Man nimmt hierauf Kenntnis! bo» den Vorschriften über das Kastenwesen, die Buchführung, die Nechiningslegimg mm die Rechnungsprüfung bei der Stadt- und Schulgemeinde Dresden, welche am 1. Januar Mo zur allgemeinen Einfühlung gelangen und der bisherigen Biclschrcibcrei abhelscn sollen, und ersucht den Rath, diese Vvrichristen zur Beseitigung unnölhigcr Fremdweriec einer nochmaligen Prüsinig zn unterziehen. Ter Bericht dcs Finanzausichusses über die Pos. 26 des Haushaltplanes gab Anlaß zn einer Aussprache über die öffentliche Beleuchtung. St.-B. Seeling verweist daraus, das; von den für Einsülirnng von Gasglühlicbt eingestellten 35,«M Nit bereits 3IHM Nit. verbraucht sind nnd inzwischen ein Antrag deS Kollegen Hartwig I an genommen worden sei, die Gasgliiolicbtbelenchtnng in bescblciniigtcm Tempo fortzutühren. Er beantrage daher, diesen Betrag von 35,000 aus 85,000 Mk. z» erhöhen. St.-B. Tr. Ritter warnt voi Uebereilinig. Es stehe eine Umwälzung des ganzen Beleuchtung-- Wesens unmittelbar vor der Thur, da ein Berliner Gelehrter eine Erfindung gemacht habe, wodurch das Smtcm dcS Kohlensadcns über Bord geworfen werde und an dessen Stelle ein ailsgePiststcr Magncsiacistinder trete, der durch einen niedrig gespannte» Strom znm Glühen gebracht werde. Das Patent habe der Erfinder für 8 Mill. Ml. an Siemens u. Halste verkauft. St. B. Hartwig l bemerkt hierzu, es müsse trotz dieser neuen Ernndnng der elettnsth» Strom hinzngcleitet werden. Unsere Gasanstalten seien immer ein Hilfsmittel Gelder zu sammeln gewesen und man habe, um die Ueberstlmsse nicht zn sehr anwarhien zn lassen, ganz minöthiger Weste Abschreibimgen cingesührt. Herr Stadibanraih Hasse Hab: ja seiner Feit zugegebcn, das; der Selbstkostenpreis Pro Kubikmeter Gas nur 1 Pfg. betrage. Man könne also das GaS viel billiger liefern. Herr Oberbnrgermeisier Beuttcr warnt davor, immer wieder an dem Gaspreiie zu rütteln. Von der neuen Ernndimg glaube er, es werde noch nicht das letzte Experiment sein. In dem Kampfe des GaseS »ist dem elettrisrhen Lichte erfolge eben einmal ein Vorstoß des elekriichen Lichtes, woraus ein Gegenstoß nicht ausbnstbeu werde. St. V. Harlwig l bemerkt berichtigend, er habe nur zeigen wollen, das: die. Gasanstalten mehr erübrige», ats sich aus dem Hanshallviane crgiebt. Tie Sndvorstadt gehöre zn den vernachlässigten Sladtthcilen und habe nur aus einem Shell dcr Sirclilcnerstraße Gasglühlicht. St.-V. Rühle bittet, auch die Friedrichsladt einmal mii Gasglüblicht zu bedenken »nd St V. Borack wünscht eine einheitliche Berechnung des Gases für Ge> schästslokasitäten nnd für de» Motvrcnbcirieb. St. B. Scciing weist noch darauf hin, das; die Ueverschüsse der Gasanstalt immek mehr wuchsen, je weiter der Gaspreis herabgesctzr wurde. Darauf wurde der Antrag Seeling einstimmig angenommen. — Eine geheime Sitzung folgte. — Tagesordnung der Zweiten Ka m m e r. Montag, den 7. März, Mittag-, 12 Uhr. Schluhberathung über die Petition der Vereinigung be- russniäbiger Biirgermeiiter und Gemeindevorltände Sachstns um Herbei- stiliruna günstigerer A»i!ell»„gzbcdi»gungen. Tligcsgtschichrc. Deutsches Reich. Ter vaster ist gestern Vormittag 10 Uhr aus dem „Knrsürsl Friedrich Wilhelm" in Bremerhaven cingctrossen. Tein „Kurfürst Friedrich Wilhelm" folgte der Aviso „Greif". Beide Schiffe gingen auf dcr Rhede vor Anker. Bremerhaven nnd Geestemünde prangten im reichsten Flaggenschmuck. Der Kaiicr hat dem ersten stellvertretenden Vorsitzenden des Lcmdmirlhschastsraths v. Soden de» Kronen-Ordcn zweiter Klaffe verliehen nnd ihn in einer Audienz emviangen. v.- Soden präii- dirte dem Landwirkhschaftsrath, als der Kaiser der Sitzung bei wohnte. Wie verlautet, wird der deutsche Kaiser in Gotha zur Feier der silbernen Hmhzcit des Herzvgspaarcs cintrcsscn. Die Zimmer der westlichen Seite des Schlosses sind bereits restaurirt morden, da die ganze westliche Hälfte des Fricdcnstcins zur Wohnung sür den Kaiser bestimmt sein soll. Es ist auch nicht ganz unwahr scheinlich, daß bei dcr nahen Verwandtschaft dcr herzoglichen Familie mit dem russischen Kaiscrhansc dcr Czar und mehrere russische Großfürsten der Feier beiwohnen. Der eindrucksvollen Rede, die der Vicebräsidcnt des preußi schen StaatsministerinmS Dr. von Miguel im preußischen Ab geordnetenhaus«: über die Polenfrage (Erhöhung des An- ncdelungSfonds von IM auf 200 Millionen) gehalten Hatz sind folgende Ausführungen zn entnehmen: Wir können uns den That' sachcn, die scsi Jahrzehnten vorliegcn, unmöglich verschließen und diejenigen Maßnahmen nntcrlassen, die der allgemeinen deutschen nationalen Aufgabe deS preußischen Staates, seiner kulturellen Mission im Osten, seiner eigenen Sicherheit nnd dcr Verhütung von Gefahren entsprechen. lBeifall rechts.) Man kann, wenn man nicht blind sein will, sich nicht verhehlen, daß diese wachsende Schärfe der Nationalitäten unter einander durch die Offensive, die das Polenthmn gegen das Deutschthuin eingenommen hat. hervor- gcrufen ist, und daß diese Offensive schärfer wird durch die Neig ung, sich abzusonder», die Neigung, einen Staat im Staate zn bilden, sich sür kommende, vielleicht mögliche, vielleicht nicht mög liche Ereignisse zusammenzuschließcn und vorzubcreiten, Ereignisse, die sich gegen die Sicherheit des preußischen Staates richten würden. Das ist so klar, daß inan glauben möchte, die preußische Regierung wäre unfähig, nach vielleicht manchen Schwankungen und verkehrten Versuchen von diesen klar sprechenden Dhatsachcn überhaupt nur zu lernen. Ich will nicht leugne», daß die Politik der Staatsregierung in einer so schweren Frage mannigfach ge schwankt hat »nd dadurch ein großer Schaden entstanden »st. Ob der Staat mit Schärfe, ob er mit Milde, ob er mit Schwäche und Nachgiebigkeit verfahren ist, sein Entgegenkommen ist bei den Polen immer auf denselben Felsen hartnäckiger nationaler Ver bissenheit gestoßen. Ich betone, daß man sich hincindenken muß in die Lage der Anderen, daß man die Geschicke deS ganzen Polenvolkes verurtheilsloS beurtheilen muß und daß es vor Allem
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)