Volltext Seite (XML)
und wilden Pferden oder Mustangs und große Rudel von Hirschen und Rehen bewegen sich in dem Grase; in den Gebüschen laufen Trut hühner umher, und Gold- und Silber-Fasanen sitzen auf den Zweigen in ungestörter Ruhe. Wo aber sind die Besitzer dieser Ländereien, dieser Horden, dieser Vögel? Wo stehen die Häuser und Paläste, die zu diesen schönen Park-Anlagen gehören? Vergebens schaut inan sich nach allen Seiten um; Hunderte von Meilen nmher ist kein Haus, keine Hütte, kein menschliches Wesen zu finden. Nur selten werden die Inseln — so nennt man die schönen Baumgruppen der Prairie — von wandernden Jägern besucht, welche der lleberfluß an Wild aller Art hierhergelockt hat. Sind wir Wochen und Monate lang durch die unermeßliche Prairie gewandert, so nimmt uns endlich der Urwald auf. Riesige Baum stämme strecken ihre gewaltigen Neste gleich Armen in die'Luft; ihre Rinde ist zerrissen und hängt in langen Schuppen von dem Stamme herab; schlangenartige Wuchcrpflanzen kriechen von einem Baum zum andern und umranken die Stämme und Aeste, als wollten sie sie er drücken, und auch der Boden ist mit umgestürzten, halb verfaulten Baumstämmen bedeckt. Hier ist eS gar schauerlich, wenn ini Winter der Sturmwind in den Aesten pfeift und die weißen Fäden des herab hängenden Mooses hin und her bewegt oder raschelnd das dürre Laub vom Boden'aufwühlt, und diese schauerlichen Töne nur unterbrochen werden durch das Geschrei der (Alle, das Bellen des Waschbären und das Heulen des WolfeS. Anders ist eS im Sommer, wenn der Wald im vollen Schmuck seines grünen Kleides dasteht, oder im Herbst, wenn seine Blätter eine röthliche und goldgelbe Färbung annehmen, wenn zahl lose Vögel auf den Zweigen umherflattcrn und das Geschrei der Papa geien, das Klopfen der Spechte, daS Zirpen der Cicaden das Ohr betäubt. Doch nicht überall gewährt der amerikanische Wald einen so groß artigen Anblick. An den Abhängen und in den Schluchten der Felsen