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Er nahm de» Hut ah und sprach unwillkürlich vstt gedämpfter Gtimme, wie er gewöhnt war. als er ihr dies erklärte. Sie aber war gar nicht ergrissen. Tie dacht« nur. ob dieser kleine Raum wohl auch imstande sein würde, alle Hochzeitsgäste zu laß««, und «acht« schltehlich mit lauter Stimme eine daraus bezügliche Bemerkung. Nagnus runzelte die Stirn. Zum ersten Mal« empfand er den «lang ihrer Stimme als etwas unangenehm Aufdringliches. ..Die Kapelle saht hundert Personen." antwortete er kurz und splgte den anderen, die bereits unter Führung der Gräfin die Treppe zum -wetten Ttock- werk emvorstiegen, wo die Zimmer der drei Damen liegen sollten. Gerade über der Terrasse mit der Aussicht über den ganzen Park. Ich Iwffe, es wird Ihnen gefallen, meine Liebe." sagte die Gräfin eben zu Mama Lvsenstei». , Ob es ihnen gefiel! < > i Mama Losenstein und Modesta konnten sich gar nicht zurechtsinden in der nngeirwhutev Pracht. Perwirrt glitten ihre Blicke über all die hübschen Dinge, die leidenen Decken, schwellenden Teppiche und deckenhohen Spiegel hinweg. Die Gräfin hatte sich entfernt. Da sollten sie wohnen? lind ihre eigene Kammerjungser hatte ihnen die- Gräfin zur Bedienung überlassen während ihres Aufenthaltes hier? Mein Gott, sie waren doch gewohnt, sich selbst zu bedienen . Evelyn, die beide» jede Regung vom Gesicht avlaS. ärgerte sich. Sie hatte sich schon über das ewige Bewundern Mamas aus dem Wege hierher geärgert. Munt-u cs denn alle wissen, dak sic bisher solchen Luxus nur von; Hörensagen tannten? Und sie beschiok, diesen „lanx pas" der Ihren auf der Stelle gutzumachen. Mit der Miene einer Prinzessin, die nie etwas anderes gewohnt war, wandte sie sich an die wartend dastehende Jungfer. ..Besorgen Sic mir warmes Wasser und etwas entrahmte Milch zum Wasckwn, Johanna. Nachher helfen Sie mir beim Umkleiden, und während wir im Park den Kaffee trinken — ich glaube, Mama sagte: im Park —" .»Ja, gnädiges Fräulein. Unter den Platanen. Ich werde mir erlauben, die Herrschaften dann hinzusühren." ..Schon. Und während wir dann unten sind, können Sie hier auspacke»." Allein mit Mutter und Schwester, sagte sie energisch: .„Ihr aber tut mir ui» Gvtteswftlen de» Gefallen und hört mit dem ewigen Bewundern und Danken ans! Ihr macht uns geradezu lächerlich dadurch. Sich durch nichts imponieren lassen, ist die erste Pflicht einer wirtlich seinen Dame." Tie Mutier wollte protestieren, aber Evelyn war schon in ihrem nebenan liegenden Zimmer verschwunden. Der Kaffee wurde also im Pari getrunken, und die Unterhaltung war eine recht lebhafte dabei. Nachher schlug die Gräfin einen Spaziergang vor. Sie wollte ihren lieben Gästen allerlei Licblingsplätzchen im Park zeigen. Wenn übrigens Evelyn nur der bescheidenen Höflichkeit ihrer Mutter willen wie aus Nadeln sah. so war diese um Evelyns willen in gleicher Lage. „Deine blasierte Art, alles als selbstverständlich hinzunehmen und nichts zu bewundern, muh Magnus ja geradezu verletzen!", flüsterte sie der Tochter einmal zu, als beide etwas hinter den andere» zurüüblrebcn. „Es ist doch seine Heimat, die er liebt!" „Ueberlah das mir, Mama," laruete die hvchsahrcnde Antwort. „Ich bin doch seine Braut, und all dies wird in kurzem mein eigen sei». Mein Beistand ,agt mir. dah es lächerlich wäre, hier die Bewundernde zu spielen." „Ich wollte, Tu hörtest nicht immer auf Deinen Bcrstand, sondern mch- auf Dein Herz!" „Dann stände ich wahrscheinlich nicht hier!" entfuhr cs Evelyn halb wioer Willen, und ohne von dem erschrocken fragenden Blick der Mutter Notiz zn nehmen, eilte sie den Boranschreitendcn nach. Modesta war anfangs an Harald Wvlkncrs Seite dahingcschritte», der sich eifrig Blühe gab, sie zu unterhalten. Aber sie antwortete nur einsilbig und bc sangen, und ihr Blick, der in stillem Entzücke» über die Landschaft hinglitt, hob sich nur schüchtern zn dem grohen Hünen mit dem blonden Siegfriedskopf, der ihr von iciner Sternwarte, von Schönau und seiner guten allen Tante Luise er zählte. die dort das Negiment führe. Sie war so gar nicht an den Umgang mit Herren gewöhnt und atmete er leichtert auf, als die Gräfin sich mit einer Frage an den Freund ihres Sohnes wandle und ihn dabei in ein kleines Gespräch verstrickte. Ah — endlich war sie allein und konnte ungestört all diese herrlichen Blumen bewundern! < < es blüvenden Mnanolienba»««» sah er sie in über verstohlener :rst. schluss-l pflücken'nA i^ Lteb^sung st reichefti"*Dann -war sie plFhssch AirsAwunden. Mai, merkte erst, ball Nr se-lt«. ak» man dt« Tchlotzterrasie wieder «gleicht hatte, wo zu Abend gegessen werden spüle. > : " c Magun» un- Harald machten sich sogleich auf die Tuche. Dabet blteb dieser plötzlich stehen und sagt« mtt^einem stürmischen Ueberschwang. ber seiner ' "'1 etwas trockenen Gelchrtenart ganz fern lgg: „Ich danke Dir. alter Junge, Du mir erlaubt hast, schon heute zu kommen und Eure Gäste zu begrüben! werde diesen Tag nie vergessen! Tie ist entzückend! To fein und zart und poetisch..." „Werl» Evelyn?" fuhr Magitttz».curS setnen'Gebanken auf. Graf Woltern lachte. „Nein. Die andere. Modesta. DeiuxsBraut ist ja vielleicht schöner, jeden falls königlicher, aber die Schwester — Dn hast mir nicht zu viel, sondern zu wenig von ihr erzählt! Bersprich mir, dab Ihr bald nach Schöna» kommt! Tante Luise must sie auch kennen lernen." > . < Pftrgnus versprach es. - Tie fanden Modesta endlich, nach laisgem Tuchen im Hühnerhase, wo sie mitten unter jungen Küchlein und den zahmen wettzen Tauben der Grast» hockte und leise Mit ihnen plauderte. ' lieber ihr wölbte sich der klare, blabbkaue Abenbhimmel, und unter ihr im glänzend grünen Rasen lagen wie verstreute Goltz- und Tilderfternlvtn Butter- blümchen und Margcrttten. Modestas Wangen ' aber waren rosenrot vor innerem Glück. > - < . Beide Männer betrachteten sie eine Weil«, stumm über den Lattcnzaun hinweg» ehe sie sie anriesen. > > . Sie besah eine so merkwürdig welche, anmutige Art der Bewegung. Es war entzückend, ihre schmalen, weihen Kinderhände liebevoll die Küchlein und Tauben streicheln zu sehsn, während eine keusche Inbrunst aus ihren samt- dunklen Augen strahlte. „Warum sind Sie meine», Freüpde heute entwischt'?" fragte Magnus sie eine Stunde spater, als sie zufällig einen Augenblick allein waren. „Er gab sich doch so Mühe, Sie zn unterhalten! Gefüllt er Ihnen nicht?" „O doch," antwortet« Modesta, erschrocken über die Wort«, die als Tadel empfand, „ich weih es selbst nicht, ich ging dahtn wie im Traum und stand aus einmal am GeflUaclhvs. Das wgr mir neu . . . und sah so reizend aus..." „Es gefallt Ihnen also auf Rcttenegg?" „Ueber alle Begriffe! Es ist ja alles wie ein Märchen - die vielen Blu men, die Wiesen, die Berge ... und diese Stille ringsum! Mir ist, als gehöre ich gar nicht hierher, als mühte ich jeden AuyeubUck erwachen und jemand mich fortweiscn!" Ihre Augen leuchteten, ihr Gesicht strahlte. Er lächelte gerührt. < „Das wird wohl nie geschehen. Wir alle,haben Sie ja lieb, kleine Modesta. und wünschen nur, dab Sie sich wohlsühlen bei uns. Ich aber bin ganz besonders stotz daraus, dah Ihnen Rcttenegg so gefällt, denn es ist meine Heimat, und ich liebe jeden Stein davon!" . Ja, er liebte diesen. FleckhLrdc. Mehr wohl, als er bisher geahnt hatte, das fühlte er nun so recht deutlich, wo er nach langer Zeit wieder einmal zu län gerem Aufenthalt hier war. >- lind darum wohl auch auäitc ihn jetzt, wo alles bereits zu Bett gegangen und er allein noch am vsfenen Fenster seine Zigarre zu Ende rauchte» ein Gefühl schmerzlicher Enttäuschung. Er hatte sich so närrisch auf diesen Tag gefreut, der Evelyn nach Rcttenegg bringen sollte, und darauf, dah er ihr alle Schönheiten hier zeigen — die Freude daran in ihrem Blick lesen würde. . , Ader diese Freude war ausgeblicbcn. Keine warme Aufwallung durch brach die kühle Gelassenheit ihres Wesen». War sie unfähig dazu'? Lieble sie die Natur nicht? Er muhte cS nicht. Ja, es kam ihm zum erstenmal znm Bcwuhtsein, dah er von ihrem Innenleben überhaupt nichts muhte. > War das nicht sonderbar — unheimlich beinahe? Einen Menschen, den man liebt -- ohne ihn eigentlich zu kennen? Ihm fielen die Worte ein. die er kürzlich zu Modesta gesagt hatte, als sie der Liebe sprachen: „Das Aerrbere ist die Brücke zum Inneren." Heist stieg ihm daS Blut ins Gesicht. - . Sollte er — ohne cs zu wissen — auf dieser Brücke stcheiigeblicben sein? — von kkunilsluclcZ-/ ' ' ün- unil Verkäufe. MWt. MI. SM. nil lMlMW Wl>i. >n gr. Park, landsckrastl. reiz, und nahe Dresden gelegen, will ich bei 20« Ot»t» M. Anzahlung verkaufen. Vorzügliche Felder, Wiesen. Fichtenwald n. ausge,eichnele Karpfen- und Forellenteiche. Sehr gute Jagd, jedweder Wassersport. Herrschaften. weiche ernstlich ankausen möchten, bitte Off. »nter I-. k. litt in der Eroedition dieses Blatte» niederznlegen. l.si>üMIi«f. mit Saal. IN 'schesf. Feld, ctektr. t/icht ». Kraft, ist wegen Kriegs- tode .still soi. zu verk., Anz. 5NOO Ilstntrs. Qschah. >>'ft. Habe auch versch. Hotels, Gasthöfe. Rest.. Güter u.Gcschäfts- grnndstücke z. 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Sin« interessante Momentan Momtzntanfnahme vom rvostttchen Ziriegoschauplatz: Saplosion einer schwere« Granate. ' '