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- 220 - Allerlei siir die Frauenwelt. <F»rt- in dem sichere . i- - k ^ .. Ivroch: — basttq trat er in» Hau«, da tönte eia wmmer- volle« Sindergesthrei. au» ,dem Keller kommend, qn sein Ohr., Da» Her» krampst« sich ihm zusammen, mit zwei Sätzen war er unten und riß d»e Tür de» Raume» aus. au« dem da» Geschrei kam. Da laa da« un- glücklich« Kind in dem halbduntlen. feuchten Raum auf einem elenden Hausen Stroh und unbarmherzig schlug ein vor ihm itehender Mann auf den wehrlosen, halb- nackten Buben «in. »Du Scbandbub'. wo 'st da» Geld?" schrie er. ..nicht» mitge bracht hast. nldertrachtiger Junge! Warte, da hast Du was." und er holte zu neuem schlage au». Der Doktor fiel ihm in den Arm. »Nicht weiter." donnert« er. seiner kaum mehr mächtig, so empört war er über die unerhörte Grausamkeit de» rohen Menschen, der ihm jetzt sein aufgedunsenes TrunkenboldSaesicht mit drohendem Blick zuwandte. weil er wagen konnte, ihm in den Weg »u treten. „Zurück, oder Sie kommen dran, und drohend erhob er die Peitsch«. Doch geschickt parierte der Doktor und wich dem Schlage au». E» war «in starker Mann von athletischem Körperbau, der da vor ihm stand, und er würde einen schweren Kamps zu bestehen haben, da» muhte der Doktor, aber um jeden Preis muhte er den Jungen haben, der siebend seine Arme nach ihm ansstieckt«: — ach, warum war er nicht schon lange gekommen, um nach dem Kinde zu sehen um es solcher Behandlung zu entreißen! Einer schweren Unter- lassungssüude hatte er sich schuldig gemacht, durch Vergeßlichkeit, durch Nachlässigkeit! Mit Blitzesschnelle war die» durch sein Hirn gejagt, eben war er im Begriff, den Mann, der mit oer Peitsche vor dem Kinde stand, zur Seite zu schieben, als Männer, tritt« nahten und eine Frauenstimme er- scholl: „Hier, hier ist di« Tür!" Aus der Schwelle erschien ein Polizist, der von der Krau vorhin geholt worden war. Nun war e» ein leichte», den Mann zu überwältigen und zu binden. Der Doktor nahm den kleinen Luigi. der noch an allen Gliedern zitterte, in seine schützenden Arme und fuhr mit ihm direkt nach dem Krankenhaus, denn der Kleine war krank, fieberte und hustete. Hier wurde er sofort seiner schmutzigen Lumpen entledigt, denn es waren nur elende Lumpen, die den armen, mit blutigen Striemen bedeckten kleinen Körper be kleideten: er wurde gebadet, sein dichtes, schwarzes Haar gereinigt, frische Wäsche zog man ihm an und er kam in ein weiches, Weihes Bettchen. 'Der Junge wuhte nicht, wie ihm geschah — er träumte sicher, daß er im Himmel sei bei der Jungfrau Maria, bei seinem lieben, irdischen Mütter- lein, und der Doktor, in dem er längst seinen Wohltäter oon damals erkannt, und die Schwester, die beide so unablässig um rhu bemüht, ihm warme Nahrung brach ten. ihn hätschelten und liebkosten, war« gewiß die lieben Engel de» Himmel». Und. da, horch — im Nebenraume erscholl wun- dersuhcr Gesang: »Still« Nacht, heilige Nacht!" — und jetzt ging die Tür seine» Zimmer- aus und er blickte in einen groben Saal, in dessen Mitte «in grüner, mit strMenden Lichtern. Süßigkeiten und goldenen Früchten bebanöener Baum stand, um den Tisch viele fröhlich« Menschen. Der Kleine sah mit verhaltenem Atem und hochroten Bettchen. um zu können. Und ^ , tor und die Schwester ein kleine» Tischchen an sein Bett, mit den vielen, schonen. Sachen, die der Doktor für ihn gekauft und mit einem kleinen, brennenden Bäumlein, aeschmückt mit goldgelben Orangen und Mandarinen, den Drückten her schönen Hei mat des kleinen Burschen, der Bella Napoli. — Ter kleine Luigi lag an schwerer Lungenentzündung darnieder. Der Doktor verbrachte manche sorgenvolle Stunde an seinem Bett, denn der Junge war ihm anS Herz gewachsen. Er hatte bei sich be- schlossen, ihn an Kindes Statt in sein Haus zu nehmen. Die nötigen Schritt« waren schon getan worden. Seine Er kundigungen in Neavel hatten ergeben, dah der Vater vor Jahresfrist gestorben und er keine weiteren Verwandten habe und dah ihm dieser eine, den er Onkel nannte, ganz und gar nichts anging. lSchluh folgt.f Karpathen-Lieder. 4. Die Einsamkeit. Auf weiten grauen Feldern, 'Da liegt die Zeit im Schlafe — Die kurzen Weidenstümpfe. Sie trauern tj.es und klagen. Und drüben flieht die Donau. Flieht an der Zeit vorüber. Und fragt mit dumpfem Rauschen: Woher? — Wohin? Von wannen? Da schreitet durch die Nebel Die Einsamkeit beklommen. Sie schreitet schwer und langsam. Mit starren, leeren Augen. Ihr Blick ist still, erloschen. Und melancholisch sinnend. Geht sie zum nahen Flusse. Zu schöpfen Nebelwasser. Sie wallt vom Tal zum Hüael Und tränkt die kahle Steppe. Die fahlen Weidenstümvse Grüht sie mit trübem Nicken. Sie setzt sich in die Waldschlucht Und schickt ihr graues Auge Vom Himmel zu der Donau Und spinnt sich Nebellieder. Wo ist die gold'ne Sonne? — Wo blüht das reiche Leben? — Die Einsamkeit sinnt lange — Doch hat sie es vergessen. — Ortrud Nücke. «Milliste Mm Erscheint «»gründet 18KS WtSslich Ml». -L Donnerstag, den 8. März. Gerechtigkeit. Kriminal-Roman von A. von Hahzz, N. Fortsetzung.» «Raddruck verbot« » »Aber mei» Gott, hast Du mich denn für ein Ungeheuer gehalten? Konnte ich denn wirklich im Ernst solche furchtbaren Wünsche genährt haben? Als ich das Schreckliche erfuhr, war ich vielleicht nicht minder verzweifelt als mein armer Gater, denn ihn hatte nur der Schmerz niedergeworfen, mich aber die Gewissensaual. AuH an jenem unglückseligen Tage, als ich den Vater in Hellem Zorne verlieh, da hatte io ' meinem empörten Herzen noch gegen diesen Unglücklichen Luft gemacht, hatte ihn desi Uebcrhebung und des Undanks geziehen und Verwünschungen gegen ihn und sen^: Tochter ausgestoßen. weil sie sich nicht energischer den Wünschen meines Vaters wrd^r- setzt batten. Ich werde nun immer unter dieser Erinnerung leiden müssen. Nicht lene, sondern ich war die Egoistin! Denn sie soll meineil Vater geliebt haben, in Ver- ehrung zu ihm wie zu einem Gott, der zu ihr niedrrstieg, aujacichen haben, und von der Schwelle des höchsten Glückes habe ich sie zurückgetrieben, in den Tod gejagt!" „Aber, liebste Florence. es ist doch gar nicht erwiesen, dah sie sich absichtlich den Tod gegeben, kann sie nichl durch eine Unvorsichtigkeit —" ..Philipp, gerade Du bür ja düuials mit solcher Energie für diese Lösung des rätselhasten Vorganges eingetreten. Du stiebest »och bet meinem Vater und Brian aui den heftigsten Widerstand, denn beide wollten eher an ein Verbrechen glauben, als die Möglichkeit zugeben, das Mädchen, das kaum eine Viertelstunde vorher glückberauscht, zukuintsfreudig au meines Vaters Brust gelehnt, wäre plötzlich, von einem finsteren Wabn erfüllt, in den Tod geeilt." „Aber ein Verbrechen — wer — wie sollte —" „Ja. wer sollte das qetan haben? Das habe ich mich tausendmal gefragt und keine Antwort gefunden. Was Brian da erlebt haben will, kann nur ein Schreckbild seiner Phantasie gewesen fein. Der daun so plötzlich heivorbrechende Wahnsinn des unglücklichen Mannes bestätigt ja auch unsere Ansicht über den Sachverhalt. Also wozu diese Einwürfe, Vetter? Ich bin doch kein Kind." ,,Nun wohl, Florence, ich gebe zu. es war nur ein unglücklicher Versuch. Dich zu beruhigen. Aber nun sei auch wirklich kein Kind, finde Dich mit dem Geschehenen endlich ab. Du lvarst doch mit Deiner Auflehnung in vollstem Recht, Du bist doch frei von Schuld" „Frei von Schuld, wenn, ich dies Verhängnis heraufbeschworeu hätte, wenn ich es durch Fügsamkeit und Geduld hätte verhindern können?" „Das hätte etwas Schönes gegeben," lachte der Vicomte rauh am. „nein, beste Cousine, es war der beste Ausweg, uns vor unabsehbaren Schwierigkeiten zu bewahren. Das Schicksal hätte nicht günstiger für uns wallen können." „Ja. warum hat das grausame Schicksal mich zu feinem Mittel gemacht? Warum muh ich immer und immer unter dieser Erinnerung seufzen?" klagte Florence. „Eine fixe Idee, Florence, verzeihe den harten Ausdruck, aber der Gedanke ist wirklich krankhaft —" „Durchaus nicht!" widersprach sie heftig. „Meine Ansicht über den traurigen Vorgang geht doch aus streng logischen Folgerungen hervor, die Rechnung stimmt für wich in allen Punkten. Meine überspannte Drohung, lieber in den Tod zu geben, als mich dem Verhängnis zu fügen, dah mein Vater ihr den Platz meiner an- gebeteten Mutter einräume, hat das unglückliche Mädchen in den Tod gejagt. Wenn eine von uns den schrecklichen Schritt tun sollte, dann wollte sie cs sein, diese Edlere. Bessere von uns beiden. Sie starb, weil sie ihr Glück nicht mit meinem Unglück er kaufen wollte." „Nun gut, Florence, — angenommen, es wäre so, — findest Du den Ausgang so ungerecht? Hättest Du Dich denn jemals mit dem Schicksal aussöhnen können, wenn das Unglaubliche wirklich zur Tatsache geworden wäre? Wärest Du nicht unter diesem Schlage zulainmengebrochen, dahingewelkt, wie eine zertretene Blume? Dein Stolz hätte das doch niemals überwunden. Wenn ihr nun einmal nicht unter solchen Um- ständen nebeneinander bestehen konntet, warum solltest Du dann gerade verderben, nicht sie, der unberechtigte Eindringling?" „Nenne sie nicht so, sie war es nicht, denn der Vater liebte sie. Ach! Wenn ich doch damals so gerecht, so einsichtsvoll hätte sein können, wie ich es nun, in den Monaten der bitteren Reue, geworden bin! Der arme Vater! Hatte er das Glück, das ihm da so still, so anmutig entgegengeblnht, nicht verdient? War er denn vordem schon einmal glücklich gewesen und hatte er sich das Recht, endlich nach der strahlenden Blume zu greisen, nicht durch jahrelange Entsagung, durch edelste Aufopferung feiner schönen. Thalysia.Mode—neue Reform. Wieviel heimliche» Seufzen, wieviel Tränen kostet der Damenwelt unserer Tage der Verlust der Gesundheit, die Einbuhe an Schönheit! Dah das Korsett, die unnatürlich einzwängende Modekleidnng. Ursache zur Erschlaffung der Brust und des Leibes war. ist nachgerade allen denkenden Frauen klar geworden, ebenso kwr wie die Erkenntnis, dah es sür den zwang losen, vom Blute ungehindert durchpulsten Körper weder Migräne noch Hpsterie, noch da» Heer der quälenden und gefährlichen Frauen leiden gibt. Mit dankenswertem Eifer, mit glückverheihendem Erfolg hat die Resorm- bewegung an dieser Stelle eingesetzt. Gerade in dem rastlosen Bemübe» zur Wiederher stellung deS »rsprünglichen, deS natürlich schönen und gesunden Leibe» liegt ihr nicht hoch genng zu schätzender Wert. Ungezählte auf Wissenschast und Erfahrung gestützte Ratschläge und Versuch« haben schließlich zur Ausbildung deS SpstemS Platen-Garms geführt, das als das zweckmäßigste sich bewährt hat zur Erfüllung seiner wichtigen Ausgabe, der Rückbildung unnormaler Körperformen. der Linderung und Heilung von Schwächezustände», wie sie durch die Korsett-Mode» durch Geburten ic. noch in fortgesetzt größerem Umfange sich heransbilden. Die Wahl dieser Unterkleidung bezw. der Korsett- Ersatz-Artikel bedingt noch nicht ohne weiteres de» sofortigen Uebergaug zur Reform-Oberkleiduug. Im Gegenteil eignen sie sich sehr wohl dazu, unter der vielleicht bis dahin benutzte» Taillen- kleidung getrogen zu werden. Diese wird dabei, sofern sie nicht gar zu scharf aus geschnürten Körper hin gearbeitet ist, sogar an weicher Anmut gewinnen, das sreigewordene Lebe» des Körpers wird auch in solchem Kleide zu reizvoller Geltung kommen. Immerhin bleibt das erstrebenswerte Ziel für jede einsichtsvolle Frau die vollständige Durchführung der BekleidungSreforin, also auch der endgültige Uebergnng zum Reiormkleid. Die tonangebenden Pariser Modcblätter, die seither nur Geringschätzung für vernünftige Tracht batten, bringen fast über reichlich Empire« und Direktoire-Kostüme. die In ihrer graziösen «Schönheit nichts anderes sind al» da». waS wir längst schon ' anboten. wa» seit Jahren schon in höchster Vollendung aus unserer der Bekleidung? > Konfektions-Abteilung hervorgebt, nichts als Reformkleider. Wer sie aiuiimmt, ist nach der neuesten Mode gekleidet, wer heute Reform trägt, darf sich rühmen, künstlerisch schön, vollendet elegant, gesund und beqnem ge kleidet zu sei». Eine neue Zeit der Frauen blüte, ein neues Geschlecht kraftvoller, znknnstS- sroher Mütter ersteht in dieser Zeit der Emanzipation vom Korsett. Die Vernunft verwirft alle Last und Quälerei des Leibes, legt gesunde, bequeme, graziöse Unterkleidung an und schmückt sich mit echt sraueuhaflen, vornehmen Gewändern. Einen Ueberblick über das Von uns Erstrebte und Erreichte gewährt unser Pracht-Mode- A>bnm, das wir aus Wunsch völlig kostenlos versenden. Ferner steht zu allen Auskünften — ohne jeden Kaufzwang — die Vorsteherin Abteilung der Firma Reformhaus Thalpsia, Dresden. Schloßstraße 18. jederzeit gern zur Verfügung. illlnKl'mslillen-AiirSlje. tadellos sitzend, von LS bis 48 M. SobnI-LorüL«. au» reinwoll. Cheviot u. Kammgarn, neueste Muster, von 8 bis 84 M. Lnabvo-AnrüLv. neue Fasson und Stoffe, von 4 biS 88 M. iLUaLs-LmüLs. gestreift und kariert, Cheviot und Kammgarn. Von 18 bis 48 M. Llnrivlnv Iwlnirlalilvr von I.8S M. an. * Nach Mast »u gleichen Preisen. ^Välirviiä wein« 6sscbäktsk»u» - Xsudanss dollodon sieb div lntorims-VsrkarrksrLumo im dlacddarbsus« ^.Itinarlct 8, parterre und I. RtaZo. Cm nun meiner verehrten Xnndsebakt sin ^äquivalent kür ciis Unbequemlichkeiten während des Laues rn bieten, xswäbrs iod auk alle meine Waren, auk ciio bereits rurückxssotrten, sowie auf ciis neu eioxoganxenen unä nock neu einxedonden einen Lxtra-Itabatt von 101o. vis kreise der kür «ien Lusvsrkauk bestimmten Waren in cion tkbteilunxsn von Äorxonklsidsro, blatinees. Linsen, UntsrrSokon, sowie vorsckisdsns klauvllartilcvl unä 8cbb>l- und kviscdockon Irak« 1^1» n»ol» vettse rsclurleit. — vaxoxsn Nellen alls krilbjabrs - Usubeiton täglich ein; besonders sind die Lortimouts in komplett rusamwenxsstollt. I?l5M6l1>var6nti3U8 Mmarkt 8. > »»bei, 8ie il'-men? vern. WnichjH EXriissti/itz, 2, i Stshtz Hanpttnseiat Seite 13. auch leihweise, direkt i. d, Fobrik, Lot» tan« Tharandt« Stk. Li. bill. M. 17V, oerk. H. Arnold. «triinestr. l<». nahe Postplatz.