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L»LV Thatsachr.) »fr»«. Bnfichert war die Familtrudrama Der 27jöhrige Dra« an einer Langen- drei Tagen wieder ausgenommen werden. Mühle auf zwei Millionen. — Pari«, 2. Juli. (K. 8) Ein um ihn noch einmal zu umarme»; plötzlich erbleicht« sie und sank zu Boden, rin Herzschlag hatte ihrem Leben et« End« grmacht. D«r Vater wurde wahnsinnig und mußte tu eine Irrenanstalt gebracht werden. — Taschentücher in Form von gestielten Blättern find jetzt tu Pari« die neueste Mode. So giebt e« geschlungrne hellgrüne Batisttücher, welche grna« so au«sehen, wie da« Blatt einer Fächerpalme, weiße Battsttücher, die einem Epheublatt gleichen, Taschentücher i« der Form eine« zwanzigfach vergrößer ten Lorbrerblatte«, solche die Nußbaumblüttern ähneln u. s. w. Natürlich ist der Stiel dieser künstliche» Blätter nur ganz kurz; in denselben werden auch die Sofaogtbuchstab«» de« Namen« der Besitzerin ringestickt. Dtes« vegetabilisch« Tasche»tüch«r-Mode soll von d«r Königin Jsabtlla von Spante» herrührrn. — Am 9. d. Mt«. fiudrt rin« partielle Mondfinsternis statt; ditstlb« ist jrdoch bei un« nicht sichtbar. Sie beginnt morgen« um L Uhr 48,6 Min. in 40 Grad 4 Minute« östlicher Länge von Greenwich und 48 Grad SS Minute» südl. Breite und endet um 9 Uhr 6 Mi», t» 118 Grad 44 Minute» östlicher Länge vo» Greenwich uud 51 Grad 36 Miauten südl. Breite; sie berührt also in ihrem ganzen verlaufe kein Land, sonder« ist nur tm südliche« Telle dr« indische« Ocra«« zu sehe». Die vermischte-. — Bautze», 5. Juli. Trotz kühler feuchter Lust hatte da! gestern abend auf der „Schteßbleiche' stattgefundene, recht spielte sich vorgestern in Billersexrl ab. goverlieutenant Hunebelle starb dort rasch entzündung. Die ganze Famllie eilte an da« Sterbelager. Die 59 Jahre alle Mutter warf sich über die Leiche ihre» Sohne«, hübsch verlaufene Feuerwerk eine bedeutende 8uschauermevge herbei gezogen, fo daß die Zelt- und Schaubudeubefitzer wenigste»» gestern einen kleinen Ersatz sür die infolge der bisherig«« bedenk liche» Witterung geringe Einnahme der letzten Abende j Herr Kaufman» Stelzer de» König»- »»d Her, Glasermetstrr Mütze de« Marfchalttschuß erzielt. — H Bet d«m am 4. d. »ach«, gege» S Uhr üb«r Ober gurig htuzirhrndro Gewitter Kas et« sogen, kalter Blitzschlag >a« Wohnhaus Kat-Rr. 42 der Fra» Marie Flügel «ad Verm acht« am Dach und a» de» Wände« eisigen Schade». — I» Leipzig ist am 3. Juli der Sktchsgertchtsrat Gtechow gestorben. — Der zum Organisten der u«ue« St. Petriktrchr tu Chem nitz erwählte blinde Orgelvtrtuo« Groth« hat sich bereit« die Harmonien sämtlicher 193 Choräle unsere« Laude-choralbuche« zu eigen gemacht. Da« will etwa« sage»! — Marienberg, 4. Juli. Eine durch österreichisch« Grenz« Wächter verstärkte Fiuauzwachtpatroutll« hat anläßlich einer gemeinschaftliche» dienstliche« Nachtstreisung in der Waldstrecke zwischen Schönborn uud Naundorf am höchsten Punkt« de« Ge birge« in einer der letzten Rächte eine au» 14 Mann bestehe»d« Schwärzerrott« angrhatteu. Dieser wurde» 10 Hocken, ent haltend über 10000 Stück Cigarren und 21 kilogr. au»ländtsche« Schießpulver, abgeuomme». Da« Schwärzrrgut wurde tu Sicher heit gebracht und einer d«r Schwärzer sestgenommen; die audaeu entzogen sich der Anhaltung durch die schleunigste Flucht. Auch von anderen Grenzortea werden Anhaltungen gemeldet. — Au dem Unterkunftßhause, welche« aus dem höchste« Berge Sachs««», dem Fichtelberge, Pom Erzgrbirg»verei« errichtet werde« soll, wird nächste« Sonnabend nachmittag der Gruadstei« gelegt. E» wird da eine einfach« Fei«r stattfinden. Ma» hofft da» Hau» »och tu diesem Sommer uutrr Dach zu bringe». — In Berlin soll vom 2. bi» 5. Oktober der 7. dttrr- uationalr Amertkantsten-Aougreß tagen. — Eine internattouale Kouserenz der Evangelischen Allianz soll vom 25.-27. September d. I. in Berlin statt- finde», nachdem eine ebensolche vor 2 Jahren in Genf getagt hat. E» werd«« B«rtr«ter d«» amrrtkautsch««, rnglisch««, däni sch«», schwtiztrischeu und »tkdrrläudische» 8w«ig«s dort sein und über Angelegenheiten der Toleranz uud Religton»freiheit verhandel». — 8w""bigmarkstück« von Kaiser Friedrich werde« bereit» mit drei Mark Aufgeld bezahlt. Dieselben wandern zu meist in Münzsammlungen und Sparbüchsen. — Baron Hirsch hat zwölf Millionen Franken zur Errichtung besserer Schulen sür dir jüdischen Kinder Gali zien» gespendet. Diese Stiftung, welche al» eine wahre Wohl« lhat sür Juden und Christen in Österreich bezeichnet werden darf, soll am 2. Dezember, al» dem Tage de» vierzigjährigen Regier« uvg»juhtläum» de» Kaiser» Frauz Josef, in Kraft trete». Die 8i»sr» de« wahrscheinlich in London aozulegenden Kapital» soll«» von j« «iuem Kuratorium in Wir«, Krakau und Lrmberg v«r- walt«t wrrden. — D«r XIX. Deutsche Juristeutag soll vom 11. bi» 13. September d. I. in Stritt» stattfiadr». — A» drm Hause „Die Kron«', wo Gorth« rlust in Stäfa gewohnt hat, soll eine Gedenktafel angebracht werden. — Die beiden Söhne de» Khedive, die Prinze» Abba» Bey und Mohamed Alt Bey, welch« auf dem Theresianum tu Wien erzogen werden, wollen von dort au» in einige« Tage« eine dreimonatige Fertenreise autrete», um Berlin und di« be- deutrudstin Städte Deutschland», sowie Peter»burg und Moika« zu besuche». Dieselben werde» vo» dem Ceremouienmetster de» Khedive begleitet werde». — Dieser Tag starb i» Wie» rin Mau» von internatio nalem Ruf, Johann 8"cherl, der Bakr de» 8acherlpulver». Er hat, dem „Fremdrnblatt' zufolge, al» junger Reisender zuerst au» Jnnerasie» da» Insektenpulver in den Handel riugrsührt uud war Begründer der weitverzweigten unter der Firma 8ach«l betriebene» Geschäfte. — In der der Margaretminsel bei Budapest gegenüber liegende» Dampswalzmühl« ist am 8. d. »acht» ein Braud zum Au»bruch gekommen. Da» Feuer griff schnell um sich. Um 3 Uhr morgen» stand die Walzmühle «och in Flamme» und die Gluten waren um 8 Uhr früh kotz angestrengtester Arbeit »och nicht völlig gelöscht. Der Brand wurde jedoch so wett lokalifiert, daß der neuere Trakt der Mühle gerettet wurde. In de« nkdergtbrauuku Trakte, welcher bereit» etnmal — im Jahre 1852 — ein Raub der Flammen wurde, waren ungefähr 50000 Säcke Mehl aufgrspeichert, welche sämtlich verbrannte». Da» Kesselhaus und da» Maschineuhau» konnte» gerettet werden. Ei« Mitglied der städtische« Feunwehr stürzte vom dritte« Stock de» brennende« Gebäude» auf da» Gaffeu-Trottoir hinab und blieb sofort tot; ein zweiter Feuerwehrmann stürzte vom zweiten Stock in den Hosraum uud zog sich kben»gefährltchr Verwundungen zu. Überdies erlitte« »och «in Feuerwehrmann, ferner drei Ar beiter schwere Verletzungen. E» ist nicht »«»geschloffen, daß der Brand gelegt wurde. Der Schaden soll ungefähr 400000 Gld«. betragen. Da die neu« Mühl« intakt ist, wird die Arbeit in Sitzungen -e- König». Schöffengerichts. Bautzen, 3. Juli. (Stössen: K. Vermeffun-»inaenieur Richter und Kunst« und tzandeeSgärtner Buinheim. Vertreter der Staatsanwaltschaft: Referendar CaSpari.) 1) Auf Anordnung der K. Staatsanwaltschaft war von dem Sendarm Tadler in Saußi» Anfang Febr. o. bei dem Sattler Lehmann in Diehmen «in dessen Mündel gehöriges Sparkassen buch mit Beschlag belegt worden. Mit Bezug hierauf hatte Lehmann im angetrunkenen Zustande am 7. Mai in der Kleebuschschenk« in Neu- di«hmen »um An-ehör m«hr«rer Säst« üb«r d«n Sendarm höchst belei digender Äußerungen sich bedient. Seiten der K. AmtShauptmannschaft. al» Dienstbehörde de» letzteren, war deshalb gegen Lehmann Strafantrag gestellt word«n und e» erfolgte seine Verurteilung »u SesängntSstras« in Dauer von einer Woche, auch wurde dm» Beleidigten Veröffentlichung«- besugnis »ugesprochen. — 2) Ein« eintägig« GesängniSstraf« verwirkt« di« Tagearbeit«rin JeremiaS in Belgrrn, w«il dirstlb« am 22. Mai o. vo» «in«m, d«m R>ttergul»b«s. Zschucke in Wurschen gehörigen F«Ide «in« grringr Quantität Weizen gestohlen hatte. — 3) Die TagearbeiterSedesrau Donath in Preititz, wegen EigentumSvergehenS vorbestraft, wurde für schuldig erachtet, durch trügerische Vorspiegelungen da» Vermögen de» SutSbes. Bude in Purschwitz um 3 ^i und de» Mahlendes. Locke in Breitendorf um 2 beschädigt zu haben. Da» Urteil lautete »egen die Donath wegen Betrug» in 2 Fällen auf zwei Wochen EesängniS- strafe. — 4) In Drivatklagsachen de» Lehrer» Strauch in Königswartha gegen de» Werksührer Adler in Naundorf, wegen Beleidigung, nahm Kläger, nachdem Angeklagter sich zur Erstattung der Kosten verpflichtet und dem Kläger Abgabe einer Ehrenerklärung in den „Bautzener Nach richten' zugefichert hatte, die Klage vergleichsweise zurück. St« Rückblick auf die Wirkung, welch« da» rrste Aufketrn unsrrS Kaiser» Wilhelm II. in der Presse hervorgrbracht, erinnert an da» Schriftwort: „Wenn Jemandes Wege dem HErrn wohl- gefallen, so macht er auch seine Feinde mit ihm zufrieden.' Wie war der jugendliche Fürst noch vor kurzrm angefeindet worden, innerhalb und außerhalb d«S Reiches, und wie bald ist eS ihm gelungen, die Feinde zu gewinnen oder doch zu beschämen, in Verlegenheit zu setzen, sie verstummen zu machen! DaS aber wird man annrhmen dürfen, daß die weit über wiegende Zahl nicht bloß verstummt, sondern „zufrieden' ist. ES war in der That die merkwürdigst« Wandelung des Urteils, die sich in diesen Tagen vor aller Augen vollzog«« hat. Wie innerhalb der deutschen Grenzen weder die sogen, freisinnige noch die ultramontane Partei dem Eindruck der nach Inhalt und Form gleich bedeutenden Äußerung«» d«S nruen Herrschers zu widerstehen vermochte, so hat auch dir Abgunst des Auslandes vor diesen zugleich so ehrlichen und so mannhaften Worten nicht stand gehalten, uud mit Er staunen vernimmt die Welt die ungewohnte Sprache der russischen und der französischen Blätter, deren Urteil stusen- weise von der zurückhaltenden Anerkennung bis zu unein- geschränkter Bewunderung rmporsteigt. Wahrlich, wir Deutsche müssen schon jetzt Gott danken für den Segen, den er auf die ersten Worte unser» Kaisers gelegt hat. Oder ist «S nicht ein Segen, wenn die Ver sicherung friedfertiger Gesinnung bei den argwöhnischen Nach- barn eine unerwartet gute Aufnahme findet, wenn sie, an statt boshafter Bemäkelung oder gar Verdrehung, williges Gehör oder lauten Beifall findet? Ist eS nicht ein Segen, daß die überzeugende Wirkung der schlichten Sprache unser» Kaisers so bald und so klar in die Erscheinung kitt? Wohl begreifen wir, wie dieser Segen sich vermittelt hat, wie die betrübendsten Ereignisse, wie der rasch« Hiokttt zweier Kaiser, des ehrwürdigen Großvaters undf ve» geliebten BaterS, dem Enkel uud Sohne den Boden bereitet hat; allein damit ist doch der tirfe Eindruck nicht grnugsam er klärt, den Kaiser Wilhelm» Worte allenthalben grmacht haben. Vielmehr wüsten wir r» al» eine besondere Gnade Gottes erkennen, daß eben diese Worte den entsprechenden Widerhall in den Herzen der Menschen geweckt haben. Daß aber Gotte» Gnade sich also erweis«« konnte, da» hat Vie- drrum seinen Grund darin, daß unser Kaiser nicht mit künst- sicher Berechnung, sondern so gerade au» seinem aufrichtigen Herzen heraus gesprochen hatte. Und hieraus erwächst unS Deutschen eine große Hoffnung für diese» jugendlich-kräftigen Herrscher» künftige Regierung; denn e» stehet geschrieben: „Den Aufrichtigen läßt e» Gott gelingen.' -sck- Kairo.L Juli. Nach drm Monatsauswei» d« Staat»« chuldenkasse vereianahmte dieselbe sür den Dienst der uni- izierten Schuld 273000 ägyptische Pfd. Sterl, und für die Prioritätsschuld 20000 ägyptische Pfd. Sterl. Rach einem Telegramm de» Reuterschen Bureau» au» Durban vom 3. Juli griff eine au» Polizritruppen und eingeborenen HilsSmannschasten bestehende Streitmacht die Schar der Insurgenten unter Anführung ihre» Häuptling» an und schlpg dieselben nach sechsstündigem Kampf zurück. Die Verlust« beiderseits sollen nicht unbeträchtlich sein. Dir Engländer hätten unter ander«» einen Offizier und zwei höhere Kommandierende der Eingeboren« verloren. Der Koygostaat hat nach d« neuesten Aufstellungen 140 Weiße m seinem Dienst; seine bewaffnete Macht an Zanzibartten, Haussa und Bangala umfaßt mehr al» lOOO Mann. Anfang Jusi bringt der Dampfer „Lys' wieder K40 Zanzibariteu nach dem Kongo. Amertku. Die Chinesen, wrlchr sich besuchsweise in ihrem Vater- lande aufhalten, sind durch die Nachricht von dem Abschluß drS neuen Vertrages zwischen China und den Vereinigten Staaten, der den Kults, ohne Rücksicht auf frühere An sässigkeit, da» Landen in den Vereinigten Staaten untersagt, in nicht geringe Besorgnis versetzt worden, und soll« in Masten Anstalten treffen, Kalifornien noch vor Thorrs schluß zu erreichen. Die Zollbeamten erwarten, daß in den nächsten Monaten kein aus China rinkeffender Dampfer weniger als 1000 Kuli» nach Kalifornien dringen wird und außerdem werden einige sogenannte Trampdampfer erwartet. Man veranschlagt, daß in nächst«« Zeit zum mindesten 5000 Chinesen pro Monat nach Kalifornien kommen werden. Im ganzen werden, bi» der neue Vertrag in Kraft tritt, an 20- bis 30000 Chinesen in S. Francisco erwartet. o«v«r- Größe d«r Verfinsterung beträgt die Hälfte de» Sonam« Durch- sande». Imefsers. mehr allzu sehr aufzuregeu brauche. GrBtzbriktuxieu. London, 2. Juli. Im Unterhaus« erkundigte sich Redmond (Parnrütt), ob die Regierung beabsichtige, dir britischen Truppen in Ägypten demnächstzurückzuzirhrn und was die Occupatio« Ägyptens England gekostet habe. Der Unter-Staatssekretär für auswärtige Angelegenheiten, Sir Jame» Fergusson, antwortete, daß die Regierung ihre Politik betreffs der Occupatio« Ägypten» häufig erklärt hab« und in ihren diesbezüglichen Absichten keine Abänderung einge- ketrn sei. ES sei unmöglich, die Kosten der Occupatio« von Ägypten seit ihrem Beginne anzugrben. Zur Zeit end ständen drm britischen Staatsschätze keine Extra-AuSgaben für die in Ägypten stationierten Truppen. —Der Minister Balfour hat im Unterhaus! drei Vorlagen für Drainage der Becken der irischen Flüsse Shannon und Barrow eingebracht und erklärt, diese Vorlagen bildeten den ersten Teil der von der Toryrrgieruug bei ihrem Amts antritt 1886 verheißenen allgemeinen Maßregeln zur Ent- Wickelung der materiellen Wohlfahrt Irlands. Zu den Kotten dieser Drainagewrrke tm Betrage von 600000 Pfund beabsichtigt die Regierung, aus drm britischen Staatsschätze etwa die Hälfte beizustruern. Die Vorlagen für Entwickel ung der Fischerei, der Eisenbahnverbindung und de» Baues von Häfen würden in den nächsten Tagungen eingebracht werden Dir Vorlagrn fanden überaus günstige Beurteilung seitens der Parnrlliten. — Sir Morell Mackenzie hat von hier aus dir Auf- fordrrung erhalten, sich künstig einer größeren Zurückhaltung zu befleißigen und jede Herausforderung der deutschen Ärzte und der politischen Kreise Berlins zu vermeiden. Diese Auf- sordrrung soll nach der Rückkehr drS Prinzen von Wales nach Loudon erfolgt sein. Darauf mag eS zurückzufahren sein, daß vr. Mackenzie sich dieser Tage in Mailand sehr entschieden geweigert hat, ZeitungSberichterflattern irgend «twa» mitzuteilen.! Ruhland. Wie die „Polit. Korr.' meldet, trafen in Odessa drr orthodoxe Priester in Begleitung des Kosaken Aschtuow als Abordnung de» Negu» von Abyssinien ein, um an der Jubelfeier der Einführung drS Christentum» in Rußland trtl- zumhmrn uud zunächst rin eigenhändige» Schreiben des Negu» an den Kaiser zu überreichen. An dem geplanten Eoucil aller orthodoxen Kirchen in Kiew wrrden weder Ser bien noch Rumänien noch Bulgarien tetlnehmen, so daß nur die Russen, Griechen und Abyssinirr vertreten sein werden, deren Beschlüsse für die orthodoxe Welt nicht maßgebend sind. Auf dem Kaiserlichen Gute unweit Mrrw wkd ein ge räumige» Gebäude errichtet, welche» dem Zaren al» Resi- denz dienen wird, fall» er Mittelasien einen Besuch ab statten sollte. Gerbte«. Dem „Hann. Kur.' zufolge sei die Scheidung de» König» Milan und der Königin Nqtalie von der Synode am 2. Juli rndgiltig genehmigt worden. Infolgedessen habe der Minister de» Auswärtigen, Mijadowitsch, seine Ent lastung eingereicht, dieselbe jrdoch auf Ansuchen des Königs zurückgezogen. Der KriegSministrr begäbe sich nach Wie»- bade«, um der Königin die Entscheidung der Synode mitzu- teilrn und den Kronprinzen nach Belgrad zu bringen. In Belgrad soll große Aufregung herrschen, da die Königin sehr beliebt ist. Türket. Konstantinopel, 3. Juli. Dir für Kaiser Wilhelm II. bestimmte Dekoration zum Großband drS OSmanieordenS in Brillanten, welche Fürst Radolin dem Kaiser überbringen dürfte, ist bereits sertiggrstellt. Griechenland. Athen, 2. Jusi. Aus Epiru» wird gemeldet, daß in mehreren Distrikten, ungeachtet der von dem Gouverneur Eyub Pascha ergriffenen strengen Maßnahmen, wieder Räuber banden aufgetaucht sind.f Aste«. Dem „Herold'wird au» Teheran geschrieben, die Aus führung drr TranSkaSpibahn bis Samarkand habe auf den Schah von Persien den tiefsten Eindruck gemacht. Gestützt hierauf habe der russische Botschafter bet demselben seinen Einfluß geltend gemacht, um endlich den in Persien herrschen den Despotismus in etwa» zu mildern. Er habe den Schah bewogen, dir biShrr rin tagtägliche» abscheuliche» Schauspiel bietenden Hinrichtungen rinzuschränken und auf den Grund satz, daß alle», auch jeder Privatbrsitz der Unterthanen, dem Schah gehöre, zu verzichten. Letzterer Grundsatz habe jeden Fortschritt in Persien unmöglich gemacht. (Daß Ruß- „welch«?' Dabei dauert der Streit im eigenen FeldlagerIland in Crutralasieu zur Zett da» Element de» Fortschritts fort und Laguerrr und May« sagen sich aegrnsritig höchst! und der Civtltsatton varWlt, ist eine nicht zu vrfkrürnd« unaogrurhwe Dinge. DK anderen Freunde aber scheinen sehr ernstlich zu befürchten, daß sie mit dem BoulangiSmu» ein« schlechte Spekulation gewacht haben und ihr Schweigen kann wohl nur so gedeutet werden, daß sie sich eine Rück zugSlinie sichern wollen für den Fall, daß die Unternehmung sich al» gauz aussichtslos Herausstellen sollte. Selbstredend wnfen die opportunistischen Blätter den Boulangisten vor, daß sie durch ihr Eingreifen in den Wahlkampf der Charente dir Schuld daran trügen, daß dies« Bezirk in den Händen der Monarchisten grblkbra ist. Thatsächlich wär« r» ja wohl möglich gewesen, ihn den Monarchisten zu entreißen, wrnn alle Republikaner einig zusammengrstandeu hätten, ab« da» wäre wohl auch ohne da» Eingreifen der Boulangisten nicht dn Fall gewesen. Ob DLrouKde oder eia Radikaler die immn mehr zur Mythe werdende republi- kans che Eintracht störte, gestört wäre sie doch worden und die Monarchisten hätten vorau»stchtlich auch ohne DLroulidr den Sitz behauptet. Die Stichwahl beweist da» ganz klar, denn die Vermehrung drr monarchischen Stimmen tm zwrtte« Wahlaangr strllt fest, daß Diroulide tm ersten Wahlgange viele Tausend monarchische Stimmen erhalten hat, dir, wenn « nicht ausgetreten wäre, gleich im ersten Wahlgange zum Monarchisten Gellibert gegangen wären. Wrnn man aber au» drr Zahlrnverglrichuog rrstrht, daß dir Monarchistin in groß« Mengr für den Boulangisten gestimmt haben, so erfährt «an damit nicht» Neue». E» ist deshalb auch nicht wahrscheinlich, daß die Zeitung-Polemik sich lang« bei diesem Punkt aushattrn wird, zumal dir Opportunisten jetzt brr Ansicht sind, daß man sich übrr drn BoulangiSmu» nicht