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1314 über keine Instruktionen. Der Marqui» de NoailleSl Bitte, seine Vermittelung zu Gunsten des schwer geschädigten sagte, er könne angesichts der französischen KabinettSkrisiö Or. Spitta eintreten zu lassen. Schon nach fünf Tagen wurde der gedachten Gesellschaft auf telegraphischem Wege die mit pro der nur seine persönliche Meinung auSsprcchen. Beide Vertreter erklärten darauf, wie bereits gemeldet, ihren Regierungen referieren zu wollen. Schließlich teilte Lord Duffelin der Konferenz seine Note vom 30. Juli und die Antwort der Pforte auf dieselbe mit. feststellen, was unschwer geschehen könne, — denselben einem nicht zu hoch gegriffenen Satz — etwa j bis 1 Mille — belegen und die Aufbringung des Bitragcs „„Börse"" selbst überlassen." — Nach einer amtlichen Mitteilung sind durch einen entsprechenden Gehalt und den landesüblichen Pasch^ titcl erhielt. „Spitta-Pascha" erhielt aber nach der Fight Tcwfiks aus Kairo von dem Paschakollcgen Arabt /cn energischen Rat, sich so schleunig als möglich davonzumw-cn, was er in Betracht der zwingenden Umstände denn auch that. Die deutsch-orientalische Gesellschaft in Leipzig Mdte sich nun an den Reichskanzler Fürsten Bismarck vlt der den, dreisten Versuche, das Kaisertum in einen Gegensatz zu anderen Konfessionen zu bringen, mit Entschiedenheit und gerade im Interesse von Kaiser und Reich entgegenzutreten." — Sämtliche sogenannte „ Staats" - Pfarrer der Diöcesc Breslau haben vom Fürstbischof I)r. Herzog folgendes Schreiben erhalten: Zu meinem tiefsten Schmerze ver harren Sie in der offenen Widersetzlichkeit gegen die Kirche und ver. wahrscheinlich, daß der Botschafter geneigt sein werde, seinen hiesigen Posten mit dem eines Ministers zu ver tauschen. (Vcrgl. auch Tel. Korr.) — Wie der „Frankfurter Beobachter" als verbürgt mit teilt, hatte der ägyptische Mcckönig Tewfik Pascha kurz nach seiner Thronbesteigung den deutschen Geehrten I)r Berlin, 4. August. Der Kaiser machte gestern, wie „W. T. B." aus Gastein meldet, der daselbst angekommcncn Großherzogin von Sachsen einen Besuch, und hatte heute auf der Promenade eine lange Unterhaltung mit dem Bot schafter Prinzen Reuß. Das Befinden Sr. Majestät ist fortgesetzt ein vorzügliches. — So weit bis jetzt bekannt, dürste die Ankunft des Kaisers in Potsdam am 11.August erfolgen. Wie schon früher gemeldet, beabsichtigt dann der Kaiser, mit der Kaiserin für die nächste Zeit auf Schloß Babelsberg zu residieren. Die Kaiserin gedenkt, wie ver lautet, Homburg v. d. H. am 9. August zu verlassen. Ihre Majestät wird voraussichtlich noch an demselben Tage auf Schloß Babelsberg eintrcffcn. — Zur Erinnerung an die am 11. Juni zu Potsdam im Neuen Palais vollzogene Taufe des jüngstgeborencn Prinzen des Königlichen Hauses ist auf allerhöchsten Befehl (im Verlage bei Karl Eduard Müller in Bremen) die Rede des Ober-Hofprcdigcrs 1>r. tluwl. R. Kögel, sowie ein Abdruck des liturgischen Formulars und des freien Schluß- gcbets erschienen. Mit besonderem Interesse — schreibt die „N. P. Z." — ersehen wir aus dem Bericht, daß am Schlüsse der Tauffeicr im Nebcnsaale die Prinzessin Wil helm ihren Kirchgang gehalten hat und feierlich ein- gcsegnet worden ist. — Die mit einer außerordentlichen Mission beim Sultan betraute und zugleich zum Verwalter der russischen Botschaft in Konstantinopel ernannte Herr v. Nelidoff, bisher Ge sandter in Dresden, ist auf der Reise nach der türkischen Hauptstadt heute früh ans Petersburg hier eingetroffen. Wie verlautet, gedenkt derselbe morgen abend seine Reise nach Konstantinopel fortzusctzen. — Der „N. P. Z." bemerkt: Mehreren hiesigen Zeit ungen war dieser Tage die Mitteilung zugegangen, der hiesige französische Botschafter wäre infolge einer Berufung in Paris eingetroffen. Durch den Augenschein konnte man sich gestern aber überzeugen, daß Baron de Courcel noch hier anwesend ist. Er machte gestern seinen gewöhnlichen Spazierritt. Wie von diplomatischer Seite verlautet, ist bis jetzt auch eine Abreise seitens des Botschafters noch nicht inö Auge gefaßt. Daß eine Anfrage wegen seiner Teilnahme an der Rekonstruktion des französischen Ministerinms hier angelangt ist, scheint nicht zweifelhaft; doch gilt es als un New-Mvrk, 3.August, abends. (Schluß-Kurie.) Wechsel auf Berlin 95. Wechfer auf Loudon in Gold 4,85. Cabl« Transfers 4,89j. Wechsel autMriS 5.16Z. 3z Z lrmd. Unleche 10IZ. IP kund. Anleihe von 1877 120z. Lrwbahn40Z. Cen tral-Pacific 116j. New-Mork Centralbahn 137j. Chicago- Eisenbahn 165. Geld leicht, für Rcgierungssicherheiten 2, für andere Sicherheiten ebenfalls 2 jj. — Warenbericht. Baumwolle in New-Mork 13, do. in New-OrleanS 12Z. Petroleum in New-Mork 7 Gd., do. in Philadelphia 6^ Gd., rohes Petroleum 6K, do. Pipe line CertificateS — D. 59 C. Mehl 4 D. 90 C. Roter Winterweizen loco 1 D. 10 C., do. pr. August l D. I5j C., do. pr. Septbr. 1 D. 15z C. do. pr. Oktbr. 1 LX UZ C. Mais (old mixed) 88 C. Zucker (Fair rcfiniiig Muöcvvados) 7j. Kaffee (Rio-) 9Z. Schmalz (Marke Wilcox) 13, do. Fairbanks 12^, do. Rohe und Bro thers 12fK. Scheck (slwrr c.ear) —. Getreidefracht 5. D-ntfchrS Reich. Bautzen, 5. August. Das hohe Wiegenfest Ihrer Majestät der Königin wurde heute früh in üblicher Weise mit einer Rcvcillc der hiesigen Militärkapelle, welche durch die Straßen der Stadt zog, begrüßt. Dresden, 4. August. Während der Zeit der Kaiscr- manöver wird, wie man dem „S. V." aus Berlin meldet, auch die Kaiserin Augusta, und zwar mit dem Kaiser, am 14. September in Dresden cintrcffen. Börsen steuer (allerdings auch die Steuer als Lotterie- lose einbegriffen) im ersten Quartal des Etatsjahrs 1882.83 2400 873 Mark ciugekommen. Die Einnahmen pr 1. Januar bis 31. März 1882 betrugen 2713443 Marl; man wird nach diesen Ergebnissen den Jahrcsertrag der Eörsensteuer inkl. Lvtteriesteucr auf etwa 10000000 Marl ve.anschlagen dürfen. — Die Konferenz der Vorstände der statistischen Bureaus der deutschen Bundesstaaten, nclchc, wie chon mitgcteilt, seit voriger Woche in Kassel stattfand, ist am 1. d. beendigt worden. Die Konferenz beschäftigte sich nit den Ergebnissen der Berufsstatistik, außerdun mit den lZorarbcitcn für die bekanntlich projektierte Viehzählung. (Wie man der Augsburger „Allg. Zeitung" von hier be richtet, soll bei der Erhebung einer Vichstatistik im Januar einstigen Jahres gleichzeitig eine Bodcnanbau-Statistik ausgenommen werden. — Zur ägyptischen Situation schreibt man dcr „L. Z." von hier: „Französis/ye Blätter von Bkdcutung, denen offenbar irgend etwas bekannt geworden ist, melden, Fürst Bismarck habe eine Kollcktivintervention vor- Zchlagcn. Diese Mittcilnnz beruht aber dem Vernehmen mch auf einer Verwechselung, im Gegenteil haben Frankreich und England gnncinsam eine KvUeklivintcrpcntion zu Gunsten des Suizkanals vorgeschlagcn und das deutsche Auswärtige Anr hat nun zuerst und sofort dem Anträge zugcslimmt. Daß deutscherseits der gemeinsame Jntervcnttonsantrag o)ne weiteres angenommen worden ist, aßt sich ohne Mühe erklären. Zunächst würde damit er zielt, daß Frankreich mit in Aktion treten und dadurch dem häßlichen und schwec zu lösenden Konflikte zwischen den sich diametral widerspr-chenden Fordernngen Englands nnd der Zforte die Spitze abgebrochen werden könnte. Dann aber, venn die Weltmächte (und etwa noch eine dritte) dca Kanal unter ihren Schitz nehmen, bleibt der Pforte die Pacifikativn des ägyptischen Landes überlassen. In dem Sinne des eng- isch-französisch» Antrages wird offenbar jetzt von hier aus auf die Pfor.e eiugewirkt." — Wie bas „D. T." aus Straßburg i. E. erführt, wird der Dvisions-Kommandeur General-Lieutenant von Gottbero an der Spitze einiger deutschen Offiziere im allerhöchster Auftrage den italienischen Feldmanövern im Septeaber beiwohnen. Auch sollen zu den Kavalleric- manöverr nach Italien abgchen: der Major Lenke vom Stabe dr Armee-Inspektion des Kronprinzen, und der Ritt meister E Nabe. — Die katholische „K. V." bemerkt: „In ihrem gegen die Pesse der Centrumspartei polemisierenden Artikel spricht die .Provinzial-Korrespondenz" von „„einer feindseligen Halüng gegen das evangelische Kaisertum"", gegen i'aser und Reich sowie gegen die „„Politik"", „„der wir >edeS zu danken haben"". Ein „„evangelisches Kaisertum"" die angenehme Nachricht zu teil, daß dem Dr. Spitta eine Entschädigung von 1000 türkischen Pfund (gleich 18 500 X) zugebilligt und diese Summe auf ein Bankhaus zu Berlin zur Zahlung angewiesen ist. — In dem Etatsjahre 1881/82 haben bei der Verwalt ung des Reichs he er cs die fortdauernden Ausgaben 729 000 Mark mehr, die einmaligen Ausgaben 36800ÖMar weniger erfordert. Die auf das Neichsheer bezüglichen Titel des allgemeinen Pensionsfonds haben mit einem Mehrbedar von 263 000 Mark abgeschlossen. Tie Einnahmen der Ml litär-Verwaltung sind um 206000 Mark hinter der Voraus setzung zurückgeblieben. Für daü Reichsheer sind hiernach überhaupt 830 000 Mark mehr erforderlich gewesen. Es haben sich gesteigert die Ausgaben für Manöver, sowie die Mehrbcdürfnissc an Reisekosten, Tagegeldern und Transport kosten. Ersparnisse sind erzielt bei den Fonds für Servis, für das Medizmalmesen und zur Verpflegung der Ersatz- u»d Reserve-Mannschaften. — Die „Kreuzzcitung" schreibt in einem längeren Artikel: „Die Forderung einer das große Kapital wirklich treffenden, möglichst einträglichen „„ Börsen steuer"" kann und wird nicht von der Tagesordnung verschwinden, und das jetzt um so weniger, als die offen zu Tage liegenden Bedürfnisse des Reiches und besonders der Einzelstaaten einerseits und die Ablehnung des Tabaksmvnopvls durch den Reichstag anderer seits die Notwendigkeit, neue Einnahmequellen zu eröffnen, immer unabweislicher an unsere Finanzverwaltung hcrantrelen läßt. Die von Hrn. v. Wedell Malchow beantragte prozen tuale Besteuerung wäre zweifelsohne der endlich beliebten schwächlichen weit vorzuzieheu gewesen; allerdings lassen sich gegen diesen ganzen Befleucrungsmodus nicht unciheblichc Bedenken geltend machen, die ihn zwar nicht für absolut verwerflich halten, aber doch auf einen mehr geeigneten zu sinnen mahnen. Abgesehen davon, daß selbst bei dem von Herrn v. Wedell vvrgeschlagenen Prozentsätze der Ertrag auch noch weit hinter der zu erzielenden Höhe zurückblcibcn möchte, liegt die Gefahr der Defraudation und der direkten Abwälzung auf das Publikum doch in vielen Fällm zu nahe. Vielleicht ist es diesen Schattenseiten gegenüber nicht ohne Interesse, ans einen Vorschlag kurz hinzuwciseu, dcr uns vor einiger Zeit von einem an der Berliner Börse wchlbekanutcn Bankier gemacht worden ist. Er betonte gleich uns die Unzulüngiichkcit der bestehenden Börscnsteuer, de den nicht träfe, den sie vor allen treffen sollte: den eigentlichen Speku lanten. Man solle den Umsatz dcr einzelnen Börsenplätze Alexandrien, 3. August, abends. Die englischen Truppen haben gestern das Fort Mex besetzt. — Eine Abteilung Artillerie wurde heute früh mit Marine- truppcu in der Richtung auf Mihalla vorgeschickl und fand die Eisenbahn auf eine Strecke von ca. 200 Metern durch die Truppen Arabi Paschas zerstört. Man sa die Kavallerie Arabi Paschas und etwa 200 Mann In fanterie avanzicren, doch fanden keine Zusammenstöße statt. Heute wurde eine größere Rekognoszierung vorgenommen. Daö 38. und das 60. Regiment rückten mit Artillerie abteilungen in 2 Kolonne» gegen die Hauptvorposten stellungen ArabiS vor. Dieselben waren fast ganz ver laffen. Dcr Feind zeigte sich nicht und nach einem kurzen Gewehrseuer kehrten die englischen Truppen ohne Verluste nach Ramleh zurück. (b wiederholen wir zum hundertsten Male) gicbt cs in Deutschland nicht. Wenn die protestantische Presse trotz rller Proteste fortfährt, unter Entstellung von Thatsachen -..von einem „„evangelischen Kaisertum"" zu reden, so ist die Spitta aus Hildesheim als Bibliothekar engagiert, d? katholische Presse berechtigt und verpflichtet, immer wieder suchen, Ihr gegen die Kanones übernommenes geistliches Amt weiter zu behaupten. Wie schwer Sie sich dadurch gegen die Kirche versündigt und wie grobes Ärgernis Sie gegeben, ist Ihnen nicht unbekannt. Dar heilige Konnl von Trient XXlll. äv «Lcrom. arckiuln. a»p. IV. und aau. Vrt. und »es». XXI. cks rotorw. cap. X1I.), sowie ausdrück liche Erklärungen des heiligen apostolischen Stuhles bezeichnen die Über nabme eines geistlichen Amtes ohne kirchliche Sendung als unerlaubt und belegen dieses Bergeben mit dem Anathein. Da Sie sonack dieser schweren Censur verfallen sind, so ermahne ich Sie und befehle Ihnen biermit kraft meines bischöflichen Amtes, das von Ihnen usurpierte Amt sofort auszugeben, sich jeder Amtshandlung und jeder geistlichen Funktion zu enthalten und den Patron von dem Aufgeben Ihrer Stellung in »tenntnre zu setzen. Ich bille Golt inständig, daß Er Sie erleuchten und zu kein Entschlusse führen möge, der ermabnendcn Stimme Ihres Bischofs zu gehorchen und sich mit der Kirche wieder zu versöhnen. Ich beschwöre Sie, des Helles Ihrer Seele zu gedenken und der Pflichten, die Sie Ibrem Obcrhirlen schuldig sind, dem es eine Freude sein wird, Milde gegen die walten zu lassen, welche in aufrichtiger Neue und rück haltloser Unterwerfung das schwere Unrecht zu sühnen bereit sind. Fürst-Bischof' j- Robert. — Die ultramoiitaiie „Schles. Volks-Ztg." meldet, daß eine Reihe früherer „Staatskatholikcn", namcnlkich Be amte und Lehrer, erklärt haben, daß sie ihre Unterzeichnung der „Ratibor-Adrcsse" jetzt zurücknähmeii. — „Fort mit Bismarck!" Die Fortschrittler scheinen diese Parole wieder erheben zu wollen, wcnigsteiiS schreibt die „Berl. Zlg." l,eilte wörtlich: §o lebhaften Streit einst die Parole „Fort mit Bismarck" veranlasll bat, wir wühlen nicht, wie sich beute ras Programm eines liberalen Mannes kürzer und prägnanter zusammensasjen liehe. Wir wühlen auch nicht, dah dieses Fkdgeschrei heute im Lande noch besondere Ausregung Hervorriese. Wer nicht gänzlich verlernt hat, zu sehen und zu denken, der bat längst erkannt, dah das stärkste, wenn nicht daS einzige Bollwerk gegen den Liberalismus Herr von Bismarck ist. Nichts natürlicher daber, als dah jeder liberale Mann auf dem verfassungsmässigen Wege dieses Bollwerk zu brechen und zu überwinden suchen muh. Wäre nicht Herr von BiSmarct im Amte, der Liberalismus hätte längst den Rus an die Spitze dcr Ge schäfte erhalten, und er hätte bewiesen, dah er auf dem Gebiete der aus wärtigen wie Lem der inneren Politik das Reich zu stärken und zu kräf- tigen versteht. Es hätte sich dann auch offenbar gezeigt, dah die über wältigende Mehrheit des Boltes entschieden liberal ist und nur unberufene Organe der Gewalt den Ausdruck dieser Stimmung zu hemmen gemuht. Wie aber sollte ein liberaler Mann solchen Kandidaten seine Stimme geben, welche vor diesem Bollwerk gegen den Liberalismus feige Halt machen § ÖsterretH. Tric st, 3. Anglist. Nach einer Meldung der „Deutschen Zeitung" wurden durch die Explvsionsbvmbe (vcrgl. vor. Nr.) eine Person getötet, vier Personen schwer und acht leicht verletzt. Die Petarde war überfaustgrvß und enthielt vcnnullich fünf mit.Sprengstoff gestillte Kapseln, deren jede nach außen eine Znndnadcl halte, so daß dieselbe beim Ans chlägen explodieren mußte. Ganz dieselben Bvmbcn waren >ci dem Attentat dcr Internationalen in Parma vor zwei Jahren und sonst schon in Italic» verwendet worden. Frankreich. Paris, 2. August. Dcr Senat hat gestern die zweite Lesung des Gesetz-Entwurfs, betr. die Gewerk-Vereine, be endet und die Vorlage zum Beschluß erhoben. — Dcr Groß- Herzog nnd die Großherzogin von Schwerin sind vorgestern incognitv hier eingetrvffen nnd im Hotel Continental abgc- stiegcn. — Tic junge Prinzessin Roland Bonaparte, eine Tochter des weiland Spiclpüchters von Hoiuburg und Monaco, Blanc, die erst vor wenigen Jayrcn dem Sohne des Prinzen Peter Bonaparte die Hand gereicht hatte, ist gestern abend in Saint Cloud plötzlich gestorben. Dcr „FigSiro" erfährt darüber folgendes: „Dcr junge Prinz Noland Bonaparte hat bekanntlich vor etwa 15 Monaten die jüngste Tochter dcr Madame Blanc, früheren Besitzerin dcr Spielbank von Monaco, geheiratet. Am 2. Juli d. I. wurde dem jungen Ehepaare zu Saint-Cloud eine Tochter geboten. Heute sollte die Prinzessin ihren ersten AuSgang machen; um ihre Genesung zu feiern, hatte dcr Prinz vorgestcrn seinen Schwager zum Diner eingcladcn. Die Prinzessin war sehr munter und vergnügt und man machte allerlei Nciscpläne für die nächste Zeit. Etwas nach 9 Uhr trennte man sich und Herr Blanc fuhr nach Paris zurück, während die Prin zessin sich in ihre Gemächer begab. Wenige Minuten darauf klagte sie über heftige Atmungsbeschwelden und verstarb, ehe noch ein Arzt zur Stelle sein konnte, in den Armen ihres Gatten infvlgcxincs Schlaganfalles. Die Teilnahme, welche das Hinscheidm dcr Prinzessin erregt, ist eine allgemeine." — Morgen beginnen die großen Kavalleriemanöver im Lager von Chalons; 48 Schwadronen nebst sechs reiten den Batterien sind dort zusammengezogen worden. Eine große Anzahl von Generälen und anderen Stabsoffizieren haben sich dort eingcfundcn. Fremde Offiziere werden zu diesen Manövern nicht zugelassen. Paris, 3. August. (D. I.) Die Aufgabe des Präsi denten dcr Republik, zu den 6 im Amte bleibenden Mi nistern noch 5 passende neue hinzuzufügen, um so die Lücken des alten Kabinetts auszufüllcn, ist nicht so/lcicht, als cs sich Herr Grkvy gedacht haben mag. Namentlich stößt die Auswahl eines geeigneten Premiers und eines Ministers des Auswärtigen auf erhebliche Schwierigkeiten. Grcvy will einen Fachmann auf letzteren Posten setzen, was man ihm »ach den mit Herrn v. Frcycinet gemachten Er fahrungen nicht verdenken kann, und hat deshalb Herrn von Courcel aus Berlin telegraphisch berufen; falls er ablehnt, soll der Marquis v. Noailles das Portefeuille des Aus wärtigen erhalten. Für den Vorsitz im Ministerratc dachte dcr Präsident der Republik an den bisherigen Kriegsminister Billot und wollte hierdurch gerade den fachmännischen und provisorischen Charakter des Ministeriums hervorhcbcn; doch wurde ihm von sciten des Kammerpräsidenten hiervon ab- gcraten, da eine solche Kombination sowohl in dcr Armee als im Auslände leicht mißverstanden werden könnte. Es ist jetzt die Rede davon, den Vorsitz entweder mit der Justiz unter dem Senator Duclerc oder mit dem Innern unter Tirard zu verbinden. Der Nachteil dieser ziemlich neuen Methode, ein Kabinett zu konstituieren, liegt jedoch darin, daß der erst zuletzt auscrsehene Konseilspräsident die Annahme des ihm zugedachten Postens stets an die Bedingung knüpft, einige Minister seiner eigenen Auswahl mitzubringen, so daß jedes Mal die von Grevy beliebte Verteilung der Porte feuilles wieder in Frage gestellt ist. Der Graf de St. Vallicr wurde vorgestern durch eine Vertrauensperson des Präsidenten dcr Republik darüber befragt, ob er geneigt wäre, das Portefeuille des Auswärtigen zu übernehmen. Dcr Exbotschaftcr am Berliner Hofe antwortete, nach seiner neulich im Senate über die ägyptische Frage gehaltenen Rede müsse er bezweifeln, ob er auf die Unterstützung der Kammermehrheit rechnen könne. — Das Amtsblatt ver