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SeleiielitmiisKegeiiZtSlille tdr 6ss. elslttr. Inebt, kotrolsam, Xsrren. rr«»^»rrk,?«r«U«AMi?^de«jZLÄ »ei. If. 8 !ej M Lobvrtrrm-Lmu! iS- ItldN Grosse ?Uscdö 2 Us-rk. pMM Ve>M>! md »SM siönigl. fiolapotbeke. Umsturz in Serbien. Depeschen. Hofiiachrichten, Wahlbcwcgnng, Fest im Palaisgarten, NegimentStag der Mer. ^ Montag, IS. Juni 1WZ. Der Umsturz i» Gerbte«. Ucker die Ermordung des Königspaarcs finden sich in einer Darstellung eines der Verschwörer noch folgende, von den bisherigen Angaben abweichende Einzelheiten: Nachdem man beinahe eine Stunde das Königspaar erfolglos gesackt hatte, zwang man den General Petrowitsch, das Versteck des tlünigs- paares in der kleinen Vorratskammer oberhalb des Speisesaales zu zeigen.. Der König hatte bloß ein rotes Scidenhemd an, die Königin ein drapfarbiges Hemd, Nun begannen die Unterhand lungen mit dem König. Mischitsch forderte von ihm, daß er auf den Thron verzichte und das Land verlasse. Der König weigerte sich, indem er den Offizieren zurief: „Ich bin nicht der König Milan und lasse mich nicht von ein paar Offizieren ein schüchtern! Versteht Ihr das?" Nun verlangte M»ichlisch im schärfsten Tanger solle die Draga ausweisen, worauf er zum Trotz die Draga umarmte und küßte, indem er sagte, es könne chn nichts von keiner Draga scheiden Tragisch war auch der Tod des Kriegsministers Generals Pawlowitsch. Er hörte Lärm auf der Straße, stürzte ans dem Bette in der Meinung, es seien Unruhen ausgebrochen und deshalb rückten die Truppen aus. Sein Schwiegersohn, ein Major, eilte auf die Straße voraus. Er wurde sofort verhaftet, das Schloß des TorrS war zuaefallen, die Offiziere vermochten hier nicht einzudringen, sondern ramm durch eine Hintertür ins Haus. General Pawlowitsch trat uns Fenster, eine Salve von Ncvolverschussen begrüßte chn. Eme Kugel verwundete den linken Arm, Frau und Tochter verbanden ihn zur Not Die Offiziere sprengten auch hier mit Dynamit die Zimmertür. General Pawlowitsch empfing seine Gäste mit sechs Rcoolverschüssen, die er mit der noch heilen reckten Hand abgab. Die Eindringlinge 'chossen zurück, der General war tot. Wundcrbarerweise blieben Frau um» Tochter, die sich in demselben Gelaß aulhielten, un versehrt. — Die, wie es scheint, vollständige Liste Toter und Verwundeter ist folgende: Tot sind: Der König, die Königin, der Ministerpräsident Zinzar Markowitsch, der Krieg-minister Pawlowitsch, der Generaladintant Lazor Petrowitsch, der sich den Verschwörern im Konak mit der Waffe gegenübcrstc-llte, Oberst Dinka Nikolitsch, der ins Sommerlager eilte, um die Truppen gegen die Verschwörer zk»-rufen, die beiden Brüder der Königin, der mitverschworene Adjutant Naumowitsch. der Ordonnanzoffizier Milkowitsch, der Einjährig-Freiwillige Swetozar Nikolitsch, der Gendarmeriewachtmcister Mijatowitsch, der Kammerdiener Miloikowitsch. Verwundet sind der Minister des Innern Teodorowitsch ser lebt zwar noch, doch ist keine Hoff nung auf Rettung), ferner seine Tochter, die dm Vater schützen wollte, dann Kapitän Dimitrirwitsch, der vom Ordonnanzoffizier Milkowitsch drei Kugeln erhielt, Leutnant Gagowitsch, dem Oberst Nikolitsch eine Kugel ins Bein jagte, Kapitän Panajotowitsch, der in dem Augenblick verwundet wurde, als er die Torwache fragte, was vorgebe. Der Schlüssel der Tragödie ist, wie in einer Unter redung der Minister des Aeußern Kaljewitsch äußerte, daß König Alexander sein Schicksal mit dem DragaS verknüpft habe, die das der Königin habe einem älteren Hauptmann Gläser an den Kopf geworfen: er sei dafür nicht bestraft, sondern der Hauptmann sei pensioniert worden. König Alexander sei geradezu unzurechnungs fähig gewesen: sieben junge Leute seien ohne weiteres erschossen worden, weil sie Kundgebungen gegen die Dynastie veranstalteten. -- Draga» Brüder waren als Trunkenbolde bekannt, die öfter» Exzesse verursachten: sie häuften Schulden auf Schulden und zogen unberechtigterweise Wechsel auf die Nationalbank. Die Königin hatte aber den Direktor der Bank gezwungen, die Wechsel zu escomptieren. Königin Draga hat ferner 2 Millionen Francs verschiedenen Dispositionsfonds entzogen und ins Ausland ge sendet, wo daS Geld für sie bei verschiedenen Banken deponiert wurde. Nach der Angabe des Ministers des Innern Protitsch soll die Königin Draga feit ihrer Verheiratung 5 Millionen Francs m ausländischen Banken angelegt haben, welche Summe wahr scheinlich von ihren Schwestern geerbt werde. Der Minister er klärte, daß die Güter der Öbrenowitschs da kein Nachkomme der selben am Leben sei, dem Staate zusallen werden. In der Staatskasse Serbiens sollen sich nur 7 Millionen Francs an Bar beständen befinden. — An den von dem Königsvaar zum Thron folger bestimmten Bruder Draaas Nikodem Lunievitscha langte nach seiner Ermordung aus Brüssel folgendes Telegramm in fran zösischer Sprache ein: „Ich bin unruhig, gib mir Nachrichten." Das Telegramm war mit Ninette unterzeichnet. Das Hoffräulein der Königin Draga, Petroniewitsch, erzählte, das Königspaar sei aus Belgrad und Wien von dem Attentats- plan verständigt worden. Drei Jahrgänge der Kriegsschule sollen in das Komplott einbczoaen gewesen sein. Beinahe drei Jahre lang also wurde die Erhebung vorbereitet. Seit der Vermählung des Königs wurden alljährlich 30 Offiziere der Kriegsschule ein- gctvciht. Niemals fand sich ein Verräter. Da muß der Groll und das verletzte Gefühl der Armee abgrundtief gewesen sein. In Belgrad wurde Obcrstleutnapt Beja Maschin, ein Ver wandter der Königin Draga, in dem Augenblicke verhaftet, als er verkleidet nach Rumänien flüchten wollte. Der Zustand derExkönigin Natalie ist bedenklich. Man fürchtet für dos Leben der durch Nervenanfällc gebrochenen Frau. Die Berliner serbische Kolonie veröffentlicht folgende Erklärung: Wir alle bedauern das Geschehene nickt. Das Be tragen des Königs während der letzten Iakre lvor so, daß es zu einer Katastrophe kommen mußte. Die allgemeine Veranlassung für die Verschwörung ist in seiner Ehe mit Draga Maschin, in dem letzten Staatsstreich und dem unerhörten Terrorismus, mit dem die letzten Wahlen zustande gebracht wurden, zu sehen. Das Ruchbarwerden der Absicht, den Bruder der Königin -um Thron folger zu proklamiren, hat dem Faß den Boden ausgcschiagen. Auch Nirola Lunjewitza ist miiimehr tot, und Peter Karageorgewstsch wird unser König. Prinz Bozidar in Paris erzählt über seinen Vetter Peter Karageorgewrtsch folgendes: „Mein Vetter ist jetzt 59 Jahre okt. Sr ist auf dem Throne Serbiens geboren, zur Zeit seiner Geburt war sein Vater noch Fürst. Nach der Exilierung des Vaters wurde Peter in Paris erzogen, machte sehr tüchtige Studien und besuchte die Militärschule in Samt-Eyr, von der er 1867 ab- ging. Zur Zeit des Krieges 1870/71 war er K apitän in der sran- zösiichcn Armee. Er zeichnete sich sehr aus, wurde dreimal von den Deutschen gefangen genommen, und es gelang ihm dreimal, ans der Gesangeisickast zu entkommen. Er ioar verheiratet mit der Prinzessin Zorka, einer Tochter des Fürsten Nikitta von Montenegro, der ältesten Schwester der Königin Helene von Italien. Prinzessin Zorka starb 18S0 und hinterließ drei Kinder, eine jetzt achtzehnjährige Tochter Helene und zwei Söhne, Georg, vierzehn Jahre alt, und Alexander, zwölf Jahre alt. Die beiden Söhne werde» im Pagenkorps in Petersburg erzogen. Seit langer Zeit lebte Prinz Peter in Genf sehr zurückgezogen und bürgerlich. Er ist durch und durch Soldat. Er ist ein Mann von hoher Intelligenz, Denker und Militär zuxäcich. Darwins Schriften bilden seine Lieblingslektürc. Er hat sich nickt als Amateur, sondern sehr ernsthaft und wissenschaftlich mit Photo graphie beschäftigt. Mit seinem Schwager, dem König von Italien, steht er im sreundschastlichsten Verhältnis. Durch den Besitz großer Güter ist er materiell unabhängig, was als ein großes Glück für das Land betrachtet werden muß Er hat nicht nötig, seine Taschen zu füllen wie die Obrenowltsch oder für die Be friedigung hungriger Gläubiger Sorge zu tragen. Seine poli tischen Neigungen ziehen ihn naturgemäß zu Rußland. Der Bruder des Königs, Prinz Arsen, ist 45 Jahre alt, hat seine Erziehung in Frankreich genossen und in der russischen Garde gedient. Er ist von seiner Frau, einer geborenen Prinzessin Demidow, ge- schieden. Diese hat in zweiter Ehe einen bürgerlichen italienischen Offizier geheiratet. Ter Sohn des Prinzen Arsen wird in einem Pensionat in der Schweiz erzogen. Mein Bruder, Prinz Alexis." fügt Prinz Bozidar hinzu, „würbe nach strengem Recht zur Thron- folge berufen sein. Es ist aber nicht anzunehmen. daß er seine Rechte als Prätendent geltend machen wird. Keinesfalls wird er dem neuen König Schwierigkeiten schaffen wolle». Was mich selbst anbetrifft, so werde ich natürlich den Befehlen des Königs gehorchen, und, falls er es. wünscht, nach Serbien gehen. Ich bin in diesem. Lande bk» jetzt nur acht Tage gewesen, lind zwar bei folgender Gelegenbeit: Ich kehrte vom Kloster Atbos nach Paris zurück und nahm meinen Reiseweg, um ihn abzukürzcn, über Serbien und Oesterreich. In Serbien mußte ich mich natür- lich eine» falschen Passes bedienen, da unsere Familie aus Serbien ausgcwiesen ist und im Falle der Rückkehr mit dem Tode be droht war. Ich bin auch in oontumaoiuin damals zum Tode verurteilt worden." Lachend fügte Prinz Bffzidar hinzu: „Ich hoffe, daß mein Vetter das Urteil aufheben wird." DeS weiteren wird noch gemeldet: Belgrad. Der gestrige Abend ist ruhig verlaufen. Eine große Anzahl serbischer Studenten ist von auswärts eingetrcffen. Man glaubt allgemein, daß diese heute abend zu Gunsten der Karageorgewitich Kundgebungen veranstalte» werden. Unter dem Teil der Universitätsjuarnd, der seine» Studie» in Frankreich und der Schwei; obliegt, ist eine republikanische Strömung be merkbar. doch findet diese bei der Mehrheit der Bevölkerung keinen Anklang. Es scheint sicher zu sein, daß die morgen zusammen- tretende Nationalversammlung sich für die Monarchie nuSsprechen wird. Interessant ist, daß die Mehrzahl der Bewohner Belgrads, selbst bedeutendere Politiker, Peter Karageorgewitjch nie gesehen haben. Auch seine Photogravhien sind in der Stadt noch nicht zu sehen; trotzdem ist er heute populär. Die Blätter heben die Verdienste dcS Hauses Karageorgewitich hervor und sprechen die Hoffnung aus. daß durch seine Berufung eine neue und glückliche Äera für das vielgeprüfte Serbien anbrechen werde. Belgrad. Zum Präsidenten des Senats wurde der frühere Minister Peter Welimirowitsch, eines der hervorragendsten und ältesten Mitglieder der radikalen Partei, ernannt. Der neue Präsident wird in der Sitzung des Senats und der Skupichtina den Vorsitz führen, in welcher die Wahl des Königs erfolgt. Die Ernennung eines neue» Senatspräsidenten war notwendig, weil der frühere Präsident des Senats Demeter Marinkvwitsch scincrreit demissioniert hat. Belgrad. Wie verlautet, stimmten in dem Miiiisterrat, der gestern nachmittag stattsand, sechs Minister für Peter Kara- georaewitsch als König lind einer für die Republik. Hier wird fest geglaubt, daß Peter Karageorgeivitsch zum Könige gewählt werde. Prinz Mirko habe keine Aussichten mehr, da er dieselbe» durch seine Heirat mit der Cousine Alexanders vernichtet habe. Man will in Serbien nichts mehr von der Familie der Obrenowilsch wissen. — Die letzten Worte des Königs Alexander waren: „Zinzar Markvwitsch, warum hast Du mir das getan?" Der König hielt Zinzar Marlowilsch für das Haupt der Verschwörung. Belgrad. Die Nationalversammlung wird die Königswahl vornehmen, das Arbeitsprogramm auSarbeiten und sich sodann bis zum Eintreffen des Königs vertagen. Der König wird ein neues Ministerium einletzeu und die Skupschtiiia auf- lösen. — Das diplomatische Corps verhält sich vollkommen reser viert. — Gestern begnadigte die Regierung alle wegen politischer Prcßdelikte bestraften Personen und ordnete deren Freilassung a». Seit den Vorgängen am 11. Juni hat keine einzige Verhaftung »»d Verurteilung stattgesnnden. Der Kassntionshof und der Appcllhvf haben ihre Tüligkeit seit dein 11. Juni eingestellt. — Königin Natalie richtete a» ihre hier weilende ehemalige Hofdame die telcgrapbische Anfrage, ob sic »ach Serbien zum Besuche des Grabes ihres Sohnes kommen könnte. In ganz Serbien herrscht vollste Ruhe. — Vorgestern erschoß sich der Geiieralslabsohcrstlcutnaiit Milislaw Ziwano- vitsch. Den Blättern zufolge ist die Ursache leine mißliche materielle Lage. Es verlautet jedoch, die wahre Ursache sei, daß in den Papieren des Königs ein Brief Ziwaiwvitsch' mit einer Ankündi- gilnadcs Konwlotts gesunde» wurde. Wien. Die Blätter veröffentlichen ein Interview mit dem serbischen Minister des Innern Protitsch, welcher erklärte, die Ausgabe der gegenwärtigen Regierung bestehe ausschließlich in der Ausrechterhaltung der Ruhe bis zur Klärung der Lage durch die Skupschtiiia. Der Wahlakt werde ruhig verlaufe». Die bereits in Belgrad eingetroffrnen Deputierten seien fast ausschließlich für die Wahl Karageorgeivitsch. Im Kabinett habe kein Meinungsaustausch betreffs der definitiven Regierung stattgesnnden. weil man dem künftige» Herrscher nicht vorgreisen wolle, lieber die Ermordung des Kvilig-paaces gab der Minister leine Aufklärung» K onstaiitinopel. Der serbische Adjutant Ra- schitsch. welcher vor dem Tode dcS Königs Alexander in veriran- licher Mission von Belgrad hierher entsandt wurde, ist gestern nach Belguid abgereist. Der serbische Gesandte Gruitsch hat seitens aller diplomatischen Missionen Kondolenzen erhalten. Die Gebäude der Gesandtschaste», sowie die srcmdcn Stationsichiffe haben ihre Flaggen auf Halbmast gehißt. Neueste Drahtmeldungeu vom 14. Juni. Grün au. Das K a ilerp a ar. Prinzessin Jeodora von Schleswig-Holstein. Prinz Joachim und Prinzessin Viktoria Luise begaben sich von Station Wildpark heute mittag 1 Uhr 50 Minuten nach Berlin, und von hier aus auf der Jacht „Alexandria" nach Glünau zur Ruder-Regatta des Berliner Regattavereins aus dem Langen See. An der Fahrt auf der „Alexandria", die die Kaiserstandnrte und den Groß-Admirals-Wimpel führte, nahmen ferner teil: Kultusminister Dr. Studt, Staatssekretär v. Tirpitz und die KabineitschcfS Dr. v. LucanuS und Freiherr v. Senden-Bibran. Der Kaiser trug Admiralsuntform, die Kaiserin und die übrigen Danien waren in Weiß. Um 4V« Ubr machte die „Alexandria" am Kaiserpavillon bei der großen Tribüne fest, von viellausendstimmigen Hochrufen begrüßt, während die Musik den Preußenmarich intonierte. Der Präsident des Vereins, Geh. Kommerzienrat G IBüchsenstei», und das Mitglied deS Ausschusses Herr Aßmann begaben sich an Bord, elfterer überreichte der Kaiserin ein Bukett Rosen. Die Majestäten sahen zunächst t»«i Juniorvierer und den zwe ien Vierer und begasi'n sich dann, von ständigen Hochrufen der Menschenmenge begleitet, in dt« Rübe des Starts, wie die „Alexandria" wendete und die sieb« tm Kaiser-Vierer startenden Boote zum Ziele geleitete. Der.Berliner Ruderklub", der den Pokal Kaiser Friedrichs tm Vorjahre errungen batte, blieb auch diesmal Sieger, vor „Viktona"-Berlin und „HellaS"- Berlin. Die Kieler hatten nicht mit gestartet. Der nun«mgeirtzte zweite Einer siel wegen Kollision aus und eS folgte sofort der akademische Vierer, bei dem um den Wanderpreis des KaffoS 8 Boote den Kampf oufnobmeu. Erster wurde nach hartem Kampfe der „Akademische Rnoer- und Ballspiel-Verein"-Hannover, zweiter die Ruderriege des A. T. V „Arminia'-Berlin. Dritter die Ruderriege des Ä. T. V. .Kurmark"-Berlin. Auch dieses Nennen begleitete die „Alexandria". Der Kaiser ließ sich dann die beiden siegreichen Mannschaften an Bord vorstellen und über reichte ihnen die Prelle. Unter stürmischen Kundgebungen verlieb das Kailerpaar um 5^« Uhr den Regattaplatz, um sich auf gleichem Wege, wie vorher, »ach oem Neuen Palas zurück zu begeben. Wien. Der Kaiser empfing heute vormittag den ungarischen Ministerpräsidenten v. Szell in einstündiger Audienz, v. Szell reiste nachmittag nach Budapest zurück. Paris. Die Feier des Fronleichnamsfestes hat hier ohne Zwischenfall stuttgesiinden. In Nantes und in Dünkirchen kam cs ans Anlaß der Prozession zu Schlägereien zwischen kirch lich Gesinnten und Sozialisten. Dabei wurden einige Personen verwundet und mehrere verhaftet. In Nantes veranstalteten kirch lich gesinnte Personen eine Kundgebung gegen den Präfekten, welcher die Prozession außerhalb der Kirche untersagt hatte. Die Fenster der Präfektur wurden durch Stemwürfe zertrümmert. Koiistaiiti » opel. Die Quarantäne gegen die Her- küiiste aus egyptischcn und Mittclmeer-Häfen ist auf süns Tage, die Quarantäre gegen Suez auf 24 Stunden festgesetzt worden- Bangkok. Der englisch-siamesische Vertrag über Kela nt an ist unterzeichnet worden. Die Verwaltung des Fürstentums bleibt in englischen Händen. Der Resident ist vom König bestätigt worden. Die 300 Mann starke englische Wache, die im September nach Kelaiitau entsandt wurde, wird dort bleibe». OertlicheS und Sächsisches. — Sc Majestät der König wohnte gestern vormittag dem Gottesdienste in der Schloßkapellc zu Pillnitz bei. Nachmittags 2 Uhr nahm er mit der Frau Herzogin von Genua ail der Familicn- iafcl bei Ihren König!. Hoheiten dem Prinzen und der Frau P r inz css i ii I o h a n ii G c o rg in der Villa zu Oberlvschwitz teil. — Ihre Maicstät die Königin-Witwe erteilte gestern vormittag im Ncsidenzschloß mehrere Audienzen. Heute vormittag begibt sie sich zu längerem Ansenthalt nach Sibyllenort. — Wenige Tage noch, und man rüstet sich in Sibyllenort anläßlich der ersten Wiederkehr des Sterbetages iinseres unvergeß lichen Königs Albert zu ernster Feier. Im Parke dcS Schlosses, in unmittelbarer Nähe der Earolabrücke ans wald- umrauschter Höbe, soll das von Ihrer Maicstät der Königin-Witwe dem Andenken ihres Gemahls gewidmete Denkmal in Gegenwart der Kviiigtichen Familie am 10. Juni durch den Kardinal Kopv seine Weihe empfangen. Der slimmniigsvolle Platz in dic'er Herr liche» Natur des Parkes, io recht ei» Ort, um stilles Gebeuten zu feiern, mar einst der LicblingSauscntbalt des .Hoben Entschtaseiien. Uebenagl und umgeben von rauschenden dnnklcii Waldbäumeii. erhebt sich hier der Ausbau: groye Felsblöcke in natürlicher Gruppierung, ein mächtiges Kreuz von romanischen Formen tragend, welches die sinnige, von Ihrer Majestät der Königin- Witwe eigenhändig verfaßte Jnschrist in erhabenen Lettern trägt. Die Vorderseite des Unterbaues ziert das Bronzerelicf mit dem wohlgekrosfenen Porträt des verewigte» Königs, von Professor .Henze modellielt. Ein ans Felsen aiifgebauter nischensörmigcr Abschluß bildet den Hintergrund des Denkmals, welchen seitlich steinerne Sitzbänkc abschließcn. Pflanzungen aus geschnittenen Buxus- und TaxuSgrnppen. von der König!. Gartcnvcrwaltting aiisgcfnhrt, vervollständigen den stimmungsvollen Eindruck des GedciikplatzeS. 'Noch vor wenigen Tage» waren fleißige Hände tätig, um den schlichte», ernsten Aufbau unter Leitung des Hos- baurats Fröhlich ans Dresden zn errichten. Jetzt harrt das Denkmal, vollendet, seiner Weihe. Alles Material wurde aus den Dornreichcnbacher Steinbrüchen n»d Meißner Syenitbrüchen ge liefert und durch die Firma Gebrüder Stet» in Dresden bearbeitet. — lieber das Eintreffen des Groß Herzogs Ferdinand von Toscana in Lindau wird berichtet: Auf dem Bcchilhof ist der Grobherzog von der Großhcrzogin empfangen worden. Er de- wegt sich höchst mühsam, weil er am Gehen behindert ist, sonst ist sein Aussehen günstig. Am Arm der Gemahlin ging er vom Perron zur Equipage. Der Grobherzog fuhr direkt in die Viva Toscana, wo er von seiner Gattin und seiner Tochter empfangen wurde.