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hängende Aufheiterung hat zu einer neuen Verschär- Mrg des Frostwetters. fast im ganzen Reich geführt. Dre niedrigsten Temperaturen wurden am Mittwoch früh aus der Gegend von Stettin mit 25 Grad und aus der Gegend von Hannover mit 22 Grad Kälte gemeldet. Lediglich an der ostpreußischen Grenze herrscht milderes Wetter, da der Seewind zur Bildung einer Wolkendecke geführt hat. Die Frühtemperaturen Iqgen dort im Durchschnitt auf 11 Grad unter Null. Auch im übrigen Europa hat sich die Wetterlage nur wenig verändert. In Frankreich und England herrscht weiter Frost. Vom Nordkap werden zwei Grad Kälte gemeldet. Die Berliner Wetterdienststelle sagt voraus, daß es sehr kalt und heiter bleiben wird. Die ungewöhnlich anhaltende und strenge Kälte hat verschiedentlich die Meinung aufkommen lassen, daß der Golfstrom seine Richtung geändert habe und da durch die Schuld an diesem harte« Winter trage. Man wird gut tun, dieser Ansicht keinen Glau ben zu schenken. Eher dürste die Annahme zutreffen, daß die Luftdruckverteilung auf der nördlichen Halb kugel aus nicht ohne weiteres zu erkennenden Anlässen eine Aenderung erfahren hat. Das Rhein-Eis gesprungen. Aus einer Strecke von etwa drei Kilometer ist aus der Ludwigshafener Seite das Eis gesprungen und wird in großen Stücken rheinabwärts getrieben. Glück- kcherweise befand sich niemand auf der Flüche. Auch aus Oppau wird gemeldet, daß dort die Eisdecke mit einem großen Knall gesprungen und abgetrieben ist. Mehrere Leute, die sich auf dem Eise befanden, konn ten sich noch rechtzeitig in Sicherheit bringen. Wieder Opfer eines Gasrohrbrnches. Eine ganze Familie umgekommen. Kein Tag vergeht ohne die Nachricht, daß meh rere Personen ber Gasrohrbrüchen stark gefährdet wer den oder gar umkommen. Und dennoch wird noch nicht Emer die genügende Vorsicht beobachtet, wie wieder «m Fall in Trrer bewerft. . Infolge Gasrohrleitungsbruchs drang in ein Haus ^d^ ^kolausstraße Gas ein. Als sich Arbeiter der Gaswerke, die von Nachbarn auf den starke« Gasgeruch im fraglichen Haus aufmerksam gemacht worden waren, Eintritt in die Wohnung verschafften, sand man ein Ehepaar mit schwerer Gasvergiftung bewußtlos vor. Beide wurden nach dem Krankenhaus gebracht, wo sie bald das Bewußtsein wiedererlangten. llnbcgrcifiichrweisc war es von den Arbeitern des Gaswerkes nnterlassen worden, in einer zweite« gleich falls zu ebener Erde gelegenen Wohnung in dem Hause «aHzuforschen, ob die Bewohner nicht auch hier vom Gas überrascht worden waren. Als sich auch am näch sten Tage noch niemand von dieser Familie gezeigt hatte, benachrichtigte man die Polizei, die, als sie in die Wohnung eindrang, die ganze Familie, Mann, V*«« und Kin» tot im Schlafzimmer vorfand. Das Haus wurde von der Polizei nach Entdeckung der Katastrophe geräumt. Sas Schulwesen in Sachsen. Erkürungen des BolksbUdungsministers. Einem Vertreter einer Chemnitzer Zeitung gegenüber machte Volksbildungsminister Dr. Bünger Mr das sächsische Schulwesen eingehende Ausfüh rungen: Ueber die nächsten Aufgaben der Volksschule sagte Ler Minister, daß die Volksschule zur Zeit mit Fragen chrer inneren und äußeren Ausgestaltung stark be schäftigt ist. Es sei SU hoffen daß diese Arbeiten bis Ostern 1929 einen gewesen Abschluß erreichten und daß ste dann die Unterrichtsarbeit fühlbar fördern und zu fichtlichem Erfolg .^^IA^urveit führen werden. Eöeiter hielten es die Schulbezirksverwaltungen und Lehrerschaften für die nahende kritische Zeit für an- Sebracht, die Volksschulen zu organisieren. - .Zur Vereinfachung «^reri Schulwesens Äußerte sich der Minister dahin. Daß das höhere Schul- Aser, überfüllt und zu vielgestaltig sei erkennen fast 5?e Parteien an. Die ^fachen sind bekannt. Dem Bolksbildungsministerium wird es obliegen, die Auswahl für die höheren Schulen strenger zu gestal- t«i. Die Vielgestaltigkeit der höheren Schulen, die schon vor drei Jahren als bedenklich angedeutet wor den ist, nötigt dazu, mit wetteren Differenzierungen anfzuhoren und auf Vereinfachung hinzuwirken. Zur Einrichtung einer neuen ^rauenob er sehnte ist der Minister der Ansicht, dap die Ausbil dung der technischen Lehrerin in der bisherigen Weise nicht weiter gehen kann. Das Ministerium wird mit feinem neuen Plan die anerkannten Schäden abstellen und den Weg zu einer zweckmäßigeren Ausbildung der Fachlehrerin anbahnen. Die Schule ist nicht ledig lich als Borbildungsstätte für die technische Lehrerin gedacht, sondern soll allgemein die Vorbereitungsstätte für Mädchen mit praktischen Begabungen fern. Wahl -er Elternräte. Das Volksbildungsministerium teilt mit: Die Wahlzelt der auf Grund der Verordnung über Eltern räte zur Ausführung von 8 11 des Uebergangvgesetzes für das Volksschulwesen vom 23. Februar 1921 gewähl ten Eltcrnratsmttglieder wird um ein Jahr ver längert. Marsch- und Wandertage an höheren Schulen. Dem Ministerium für Volksbildung ist bekannt geworden, daß sich einzelne höhere Schulen, der Ver pflichtung, Marsch- und Wandertage abzuhalten, in der Weise entledigen, daß sie den Schülern überlagen, sich nach ihrem Belieben sportlich zu betätigen ssogen. SpvrttagB. Diese Art der Durchführung der vorge- schriebeneu Marsch- und Wandertage kann das Mi nisterium aber nicht billigen, denn die Marschtage Allen nicht nur der körperlichen Ertüchtigung der Schüler dienen, sondern zu gleicher Zeit unterrichtliche «nd erziehliche Zwecke erfüllen. Verheerungen inner den Wildbeständen. Verlängerung der Schonzeiten? Die durch den harten Winter verursachte Not des Wildes hat im Landtag den Anlaß zu verschiedenen Anträgen und Anfragen gegeben. So hat z. B. die Fraktion der Deutschen Volkspartei folgenden Antrag eingebracht: „Die ungewöhnlich schweren Schnee- nnd Kälte verhältnisse im gegenwärtigen Winter haben nnter den Wildbestäudeu Sachsens verheerend gewirkt. Wir beantragen: Der Landtag wolle beschließen: Die Re gierung zu ersuchen, Maßnahmen zu treffen, um die im 8 37 des sächsischen Jagdgesetzes vom 1. Juli 1925 vorgesehene« Schonzeiten für das Jahr 1929 zu ver längern, nötigenfalls auf das ganze Jahr aus- zndehnen, damit eine angemessene Erholung und Sicherung des Wildbestandes gewährleistet wird." Ferner hat die deutschnationale Landtagsfraktion eine Anfrage eingebracht, die sich mit der angeblich mangelhaften Wildfütterung in den Staatsforst revieren befaßt. In der Anfrage heißt es darüber: „Während von den Privatrevierinhabern im all gemeinen sehr beachtliche Beträge für Fütterung und Erhaltung des Bestandes verausgabt werden, und Heimatschutz, Organisationen der Naturfreunde, Ge meinde, Schulen ufw. sich in dankenswerter Weise an -er Linderung der Not des Wildes beteiligen, häufe» sich die Klagen aus fast alle« Teile« unseres Landes darüber, daß de« Staatsforstrevieren Mittel zur Fütterung in ganz ungenügendem Matze zur Ber- füguug stehen sollen. Ist die Negierung bereit, den Staatsforstrevieren zur Vermeidung weiterer erheb licher Verluste und zur Verhinderung schwerer forst wirtschaftlicher Schäden infolge starken Wildverbisses bei mangelnder Aesung unverzüglich die zu einer ausreichenden Fütterung unbedingt notwendige« Mittel zur Verfügung zu stellen?" üunlicht Leise gibt blütenweihe, gefchonre, frisch duftendeWäsche-eine Wohltat 55M/ Zg für den Körper. Der Arbettsmarn in Sachsen. Die Arbeitsmarktlage gestaltet sich immer schwie riger und ungünstiger; der Zugang von Arbeits losen hält unvermindert stark an. Sieben dem aus ökonomischen Gesichtspunkten herzuleitenden allgemei nem Abgleiten des Beschäftigungsgrades sind es aber die in der Berichtswvche ausgetretenen Auswirkungen des nun schon seit zehn Wochen anhaltenden un gewöhnlichen Frostwetters, die eine Zuspitzung der Verhältnisse des Arbeitsmarktes bedingen. Die grimmige Kälte und der starke Schneefall haben Ver kehrsstockungen zur Folge, die sich vor allem auf die Heranschaffung von Brennstoff (Kohlenmaterial) erstrecken, so daß ein Stillstand von Produktions stätten herbeigeführt wird. Die technischen Schwierig keiten greifen auch auf die Jnnenbetriebe über. Eisen gießereien müssen schließen, um Unglücksfälle beim Gießen, die infolge des Frostes eintreten können, zu vermeiden. Die von der Kälte hervorgerufenen Gas- und Wasserrohrbrüche hindern vielfach die Fortsetzung der Arbeit in Werkstätten und Fabriken. Die lange Arbeitsruhe im Baugewerbe trägt mit zu der un günstigen Lage in verschiedenen Gruppen der Metall- Industrie bei. In der Landwirtschaft läßt auch die Stellen vermittlung außerordentlich zu wünschen übrig. Im Steinkohlenbergbau hält die rege Vermittlungstätig keit an. Bei der Metallindustrie sind wesentliche Aenüerungen des Arbeitsmarktes nicht eingetreten. Auch in der T e x t i l i n d u st r i e ist die uneinheitliche Lage bestehen geblieben. In der westsächsischen Gruppe dieser Industrie halten noch die Arbeitskämpfe an. Bei der Lederindustrie ist eine leichte Besserung zu er kennen. Der Arbeitsmarkt für kaufmännische und technische Angestellte ist weiterhin außerordentlich un günstig. Meder ArbeWriede in der Webindustrie? Vor der Oeffnung der Betriebe. Wie verlautet, hofft man mit aller Bestimmtheit, daß noch in dieser Woche die Wiederaufnahme der Arbeit im gesamten Streik- und Aussperrungsgebiet des Verbandes sächsisch-thüringischer Webereien er folgt. Damit würden mehr als 300 stilliegende Be triebe ihre Tore öffnen und tausende von Streikenden und Ausgesperrten erneut Arbeitsgelegenheit finden. Es erscheint allerdings fraglich, ob die Wiederauf nahme überall sofort in vollem Umfange geschehen wird. Voraussichtlich wird der Betrieb vielfach nur allmählich in Gang gebracht werden können. Allerlei aus aller Well. * Menschenleben in Gefahr!" In der Alexander- straße in Berlin entstand in der Nacht ein Brand. Da Menschenleben in Gefahr waren, rückte die Feuer wehr mit acht Löschzügen an. Das Feuer ist vermut lich im vierten Stock veS Quergebäudes, in dem ver schiedene gewerbliche Unternehmungen, darunter eine Möbel-Tischlerei sowie eine Druckerei, untergebracht waren, entstanden. Der Brand dehnte sich sehr schnell auf den Dachstuhl und die tiefer gelegenen Stockwerke aus. Mehrere Wohnungen mußten geräumt werde«, die notdürftig bekleideten Bewohner wurden von de» Wehrleuten ins Freie geleitet. Die Löscharbeiten wur den durch den strengen Frost sehr erschwert. Die Feuer wehrleute hatten infolge der Eisbildung schwer zu lei den. Dazu kam noch die Dunkelheit und die außer ordentlich starke Rauchentwicklung. Erst nach mehr stündiger Tätigkeit konnte der Brand eingsdämmt wer den. Das Quergebäude ist völlig ausgebrannt. *Großfeucr in Hannover. In der Nacht ist das Warenlager der Textilwarenfirma Büchting u. Co. durch Großfeuer zerstört worden. Der Dachstuhl ist vernichtet, ebenso auch die Abteilungen für Wäsche Herstellung. Der Schaden ist sehr groß; allein das verbrannte Warenlager hatte einen Wert von etwa einer halben Million Mark. * Unglaublichen Leichtsinn mit dem Leben be zahlt. Zwei jugendliche Arbeiter in Walschleben bei Erfurt kamen auf den merkwürdigen Einfall, in einer Zentrifuge, einer sogenannten „Zuckertrommel", die in der Minute etwa 850 Umdrehungen macht, ein mal Karussell zu fahren. Sie stellten die Maschine an und legten sich in die Trommel. Die beiden Leicht sinnigen wurden so heftig herumgeschleudert, daß sie wahrscheinlich durch den großen Luftdruck getötet wur den. Als ein Arbeiter den Hebel abstellte, sah er die beiden Arbeiter in der Trommel liegen. Erst als sie der Aufforderung, aufzustehen, da die Frühstückspause und damit die „Schlafzeit" vorbei sei, nicht nachkame«, merkte man, daß die beiden tot waren. * Erfolgreiche Versuche mit einem Rettungsappa rat für gesunkene U-Boote. Zwei Offizieren der ame rikanischen Marine ist es nach Berichten aus Key West gelungen, sich mit Hilfe eines neuen Rettungsapparates aus einem tauchenden Unterseeboot in Sicherheit z« bringen. Die Uebungsversuche mit dem Apparate wur den in einer Tiefe von 40 Metern durchgeführt. Nach dem bereits vor kurzer Zeit ähnliche Uebungen mit einem Unterseeboot erfolgreich durchgeführt worde« waren, hat man begründete Hoffnungen, daß sich i« Zukunft bei dem Sinken eines U-Bootes ähnliche Kata strophen vermeiden lassen, wie sie im vorigen Jahre bei dem Untergang des U-Bootes „S. 54" mit eine« Verlust von 40 Menschenleben zu verzeichnen waren. * Friedrichshafen. Dr. Eckener befindet sich in Berlin, um mit dem Auswärtigen Amt und den in Frage kom menden Reichsbehörden zu verhandeln. * Loudon. Der norwegische Walfischdampfer „Nielse Alonso" hat auf viermonatiger Kreuzfahrt in den antarkti schen Gewässern 732 Walfische gefangen. Das stellt eine Welthöchstleistung dar. 5etzte AachrWen. Hofgastein (Oesterreich.) Beim Länderskispringen wurde Wolter Glatz I, Klingenthal, Zweiter (47 und 46 Meter, Note 219,05). Erster wurde der Norweger Andersen (52 und 57 Meter). Neuer Ozeanflug Ostwest! Berlin. Der aus dem irischen Militärdienst ausgeschiedenc Oberst Fitzmaurice beabsichtigt im Juni von Deutschland aus einen Ostweslflug mit Betriebsstoffnachfüllung in der Luft mährend des Flugs bei Irland und evtl. Neufundland zu unternehmen. Er hat mit Hauptmann Köhl den Plan besprochen. Entlarvte Tresor-Ränder. — Als Beteiligte an dem bekannten Berliner Tresor-Einbruch sind zwei Brüder Satz in Berlin ermittelt und so gut wie überführt. Brotkarten in Moska«! — Dom 15. März ob wird in Moskau die Brotkarte cin- geführt: auf jede Karte dürfen täglich nur 250 Gramm Brot ent nommen werden. Diese Karten erkalten Studenten, Arbeiter, Arbeits lose, alle anderen müssen höhere Preise sür Brot bezahlen. Europareise Aman Allahs? — Aman Ullah soll sich infolge Uebertritts von 10000 Mann seiner Truppen aus die Seite seines Gegners Habib Ullah in miß licher Lage befinden. Da die Aussicht aus Rückeroberung seines Thrones aussichtslos ist, soll er die Absicht haben, nach Europa zurückzukehrcn. Die erste Lesung des Rachtragshaushalts des Auswär* tigeu Amtes beendet. Berlin, 21. Februar. Der Haushaltsausschuß deS Reichstages führte die erste Lesung des Nachtragshaus halts des Auswärtigen Amtes zu Ende. Am Don nerstag soll eine zweite Beratung der einzelnen Nach tragsetats beginnen. Siapellauf des größten deutschen Passagiermotor schiffes. Hamburg, 21. Februar. Auf der Werft vo« Blohm und Boß lief am Mittwoch nachmittag das für die Hamburg-Amerika-Linie erbaute größte Passagier- motorschisf der deutschen Handelsmarine „Milwaukee" glücklich vom Stapel. In Anwesenheit zahlreicher Gäste, vor allem aus den Schiffahrts- und Wirtschafts kreisen Hamburgs, hielt der Bürgermeister von Mib- waukee Hoan die Taufrede. Die Säuberung im spanischen Artillerie-Offizier-KorPS. Madrid, 21. Februar. Die Auflösung des gesam ten Offizierskorps der Artillerie wird jetzt amtlich be» kanntgegeben. Sämtliche Artillerie-Offiziere werde« vorläufig entlassen. Aufenthaltsorte werden ihnen vom Innenminister zugewiesen. Das gleiche geschieht auch mit der Artillerie-Akademie. Die nach der Reorga nisation neueingestellten Offiziere müssen einen beson deren Fahneneid leisten rknd vorher ein schriftliches Gesuch dem König unterbreiten. SerMes und LäHMes. Adorf, den 21. Februar 1929. — Wiederum Kalte ... Die Wetterlage über Europa hat sich immer noch nicht wesenilich geändert. Die Temperaturen, welche in letzter Woche noch um — 20° 6 herum lagen, sind nunmekr et was angestiegen. Die höchste Tagcstcmperaiur bettug — 5° 0.