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O i »e ft er unter Leitung von Herrn Kapellmeister H. Reh. Aut dem Programm stehen u.a.: Jubel.Ouvertüre von E M. v. Weder, dir Ouvertüre zu „Egmont", .Tiradella". .Dichter und Bauer". Overnsantasien, Tanze und Märsche. Morgen Sonntag findet Konzert der Kapelle de- 2. Pionier-Bataillon« Nr. 23 statt. - MS Warnung für das Publikum, da» ,umeist dt« ge bräuchlichen Türschlösser als einigermaßen diebessicher hält, diene der Einbruch in der Nacht vom 5. «um 6- August in die Gar- dme»-Nlederlaae Annenstraße 10. Bon der belebten Straße au» gelangte der Dieb mittel» DietriH» in den Laden, erbrach einen schuo und entwendete 120 Mk. Die offenstehende Tür fiel einem Dicnstmann auf, der einen Polizeibeamten und um 4 Uhr morgen» auch den betreffenden Filialleiter alarmierte. Natürlich fehlt von dem Dieb jede Spur. — In einem Zimmer im ersten Stockwerk de» Hauses Grobe Brüdergasse 33 waren gestern nachmittag in Ab- ivesenheit der Bewohner auf unermittelte Weise plötzlich die Fenster- aardinen in Flammen ausgegangen, wobei auch verschiedene Möbelstücke und Gebäudeteile beschädigt wurden. Die herbei- gerufene Feuerwehr fand die Gefahr von den rasch hinzugeeilten Bewohnern schon unterdrückt. - Der heutigen Nummer d. Bl. liegt für die Gesamt auflage ein Prospekt üver vr. Hofmanns Glau- dulen bei. — Bühlau. Morgen, Sonntag, halten die Evangelischen Arbeitervereine Bühlau-Rochwitz, Raoeberg und Lausa hier im Ratskeller ein BezirtS-Sommersest, bestehend aus Konzert, An- sprachen und Gesangsvorträgen des Mannergesangvereins „Eon- cockna", ab. Der Eintritt zu diesem Sommerfest, welches um t Uhr beginnt, ist frei. — Aus Furcht vor Strafe erhing sich der 14 Jahre alte Loh» des Eigentümer» Müller in Zauckerode. Der Knabe warf einen anderen namenS Bretlch mit einen, Stein. Bretsch nmrde am Bein verletzt und stellte sich „tot". Müller machte sich darüber solche Vorwürfe, daß er sich aus dem Boden erhing. — Rothensurth, b. August. Gestern stürzte ein Rad fahrer aus Meißen von der Altväterbrücke kopfüber in das Muldenbelt. Der Man» erlitt bedeutende äußerliche Ver letzungen. Er hatte die abschüssige Straße vor der Brücke in zu ralchem Tempo passiert. — Der Turnerbund Döbeln begeht morgen das lOjähriae BereinSiubiläum durch Konzert, Schauturnen, Garten- fesllichreit und Ball. — Großenhain. 7. Aua. Schwere Brandwunden, wenn auch nicht lebensgefährliche, erlitt gestern früh die Ehefrau des Stellmachers Lürrig dadurch, daß die Flamme des Spiritus kochers, auf dem die Frau Kaffee kochte, zuiückichlua und ihre leichte Kleidung in Brand letzte. Sie mußte mittels Siechkvrbes in das Krankenhaus überführt werden. — I reib erg. Ei» in einem hiesige» Erportbierhause bis Ende vorigen MvnatS als Kontorist angestcllt gewesener, ans Wciamannsdors bei Jreiderg gebürtiger I9jähr. Man», namens Knebel, hatte sich in der Nacht znm I. August ans seiner Wohnung entfernt in der Absicht, sich das Leben z» nehmen, wie ans einem von ihm an seine Eltern hinterlasscnen Briefe hcrvor- ging. Am Donnerstag mittag wurde «eine Leiche aus dem uniere» großen, an der Promenade belesenen Kreuz teiche ge zogen. woselbst man auch schon am Tvnnahcnd srub Kleidungs stücke von lhm in einem Kahn gefunden halte. Als Bewcggrnnd zu seiner Tat hat der junge Mann die ihm bevorstehende Stellen losigkeit angegeben. - Ein Radler, der am Sonntag abend von Gansgrün aus dem Ballon des LuftschifferS Paul Spiegel nachgesahren war, wurde, wie der „Vogtl. Anz." meldet, untern-egs als Wilddieb angesehen und angeschossen. Der Vorgang war folgen- der: Der Radler hatte einen Revolver bei sich und gab daraus auf Thoßfeller Flur einen Schuß ab. Dies sah und horte der Wald- loärlcr des Rittergutes Lhoßfell. Er ftelltc den Radler, hielt ihm vor, daß er aus Rehe geschossen habe, und verlangte von ihm, >r solle seinen Namen nennen und den Revolver hcrgeben. Ter Radler stellte in Abrede, auf Rehe gesckwsien zu haben, nannte jedoch seinen Namen nicht und gab auch den Revolver nicht heraus. Zwischen den beiden Männern entstand nun ein heftiger Streit, der von einem Gaste auf dem Rittergute Thoßfell, der dort zur Jagd weilte, gehört wurde. Der betreffende Herr lief aus die sich zankenden Männer zu und kam an diese heran, als eben der Waldwärter dem Radler den Revolver entrissen hatte. Der Radler stellte nun auch dem Herrn gegenüber in Abrede, auf Rehe geschossen zu haben und ergriff die Flucht. Daraufhin ver- ivlaik ihn der Herr und ries chm zweimal zu, stehen zu bleiben, andernfalls würde geschossen. Als der Radler sich plötzlich um- drehle. mag der Her" erschrocken sein, er kam an den Abzug des iRwehres — die Hähne waren schon gespannt — und es entlud ich ein Schuß, der den Radler traf. Die Schrote, Größe Nr. 4, fuhren ihm in Hals, Brust und Leib. Auf Anordnung des Arztes wurde der Verletzte, ein etwa 30 Jahre alter Mann ans Thenma, am Montag früh im Plauens chen Krankenhanse untergebracht. Das Befinden des Verletzten, der bis jetzt noch nicht gerichtlich vernommen werden konnte, ist erfreulicherweise zufriedenstellend. - Sozialdemokratisch« Blätter wissen folgendes zu be richten: Anläßlich der RerchStagswahl hatte in Frenzels Gast- iiof zum 'Deutschen Kaffer m Markersdorf bei Altchemnitz >»ie sozialdemokratische Versammlung stattgesundcn. Jetzt ist dem Besitzer des Gasthoses von der Amtshauptmannschaft Chemnitz ein schreiben zugcgangen, worin ihm bei einer Ordnungsstrasc »ou II» Mark für >eden Zuwiderhandlung»»«!!, aufgegebcn wirb, die Benennung seines GaschofS als „Ga st Hof zum Deut schen Kaiser" vom Empfange der Verfügung an zu unter lassen und die so lautende Bezeichnung an und in demselben dumm drei Tagen zu entfernen. Auch eine andere gleichartige Benennung ist verboten worden, — Dem in der Fabrik Uhlemann L Lcmtzsch in Flanken der g in Beschäftigung stehende» Obergraveur Steine« wurde das allgemeine Ehrenzeichen und den Fabrikarbeitern Weber. Schirmer und Weigand, sowie der Fabrikarbeiterin Frau Lange geb. Pilz das tragbare Ehrenzeichen für Treue in der Arbeit verliehen. — In Siebenleh » wurde am Mittwoch der Dachstichl des Stadtbades durch Feuer zerstört. - Landgericht. Der 17jährige Hausbursche Franz Paul Gollwaid hatte für einen hiesigen Bäckermeister Waren auszu- iragcn. Er vereinnahmte dabei 4,35 Mk., bchiclt diesen Betrog flir 'ich und fälschte die diesbezügliche Quittung. Der jugendliche Angeklagte erhält 5 Wochen Gefängnis, doch gilt die ousgeworfene Strafe als durch die Untersuchungshaft verbüßt. — Der 22jährige Kausmann Willram Kurt Häsner war bei einer hiesigen Firma in Diellung und beauftragt, die für die Firma eingelaufenen Post anweisungen abzuhölcn. Er mißbrauchte das chm geschenkte Vcr trauen in schnöde' Weise, quittierte unberechtigt über den Betrag von 71 Postanweisungen, empfing darauf im ganzen über 1500 Mst und verbrauchte diese bedeutende Summe in Gesellschaft Gleich gesinnter. Die 3. Ferienstrafkammer diktiert chm 2 Jahre Ge- 'ängnis zu. — Der Kutscher Oskar Klemens Hammiksch stahl cnicm Bekannten ein Paar Stiefel. Da Rückfalldiebstahl vorliegt, crkcnut de Gerichtshof aus 3 Monate Gefängnis. — In der Rächt vom 11. zum 12. Älpril heftete an ein Gartenhaus zu Goh- ri'ch bei Köniastein eine unbekannte Person ein Plakat ganz ge- iiicilicn Inhalts an, wodurch ein im Orte wohnender Bäcker meister schwer beleidigt wurde. Letzterer erhielt zu der gleichen Zeit auch noch einige anonyme, von Beleidigungen strotzende Post karten. Man nahm an, daß der in Königstein wohnende Bäcker meister Gustav Klemens Starke der Urheber sei, und St. hatte 'ich deshalb wegen öffentlicher Beleidigung in Verbindung mit Ur kundenfälschung zu verantworten, wird >edoch nach geheimer Be weisaufnahme kostenlos freigesprochen. — Am Abend des 22. März entstand auf der Bahnhofftraße zu Leuben eine Schlägern zwischen dem Maschinenschlosser Kurt Walter Dörfel und dem Weber eine geringfügige Verletzung am Kopfe. Schließlich ergriff Dörfel die Flucht und rief nach Hilfe. Die Folge war, daß gegen D. Anklage wegm gefährlicher Körperverletzung erhoben wurde. Der Angejchuldigte hotte sich dieserhalb am 25. Mai vor dem hiesigen Schöffengericht zu verantworten, wurde aber frcigesprochen, da H. nur eine leichte Kopfverletzung erlitten hat, Strafantrag aber nickt stellte, im anderen Falle aber auch die Behauptung Dorsels, er habe sich in Notwehr befunden, nickt widerlegt werde» konnte. Gegen das ergangene Urteil legte die Amtsanwaltschast Berufung ein, doch schloß sich die Berufungsinstanz allenthalben der Ansicht des VorderrichtcrS a». 'Die eingelegte Berufung wird also verwor fen—Wegen Beleidigung eines Arbeitswilligen ist der aus Nie- oerhäslich gebürtige Arbeiter Karl Max Psützner vom hiesige» . zu einer Woche Gefängnis verurteilt worden. Am 17. März brach auf dem Neubau de» Spar- und Bauoereins zu Löbtau infolge von Lohndifferenzen der Streik aus. De» Ar- beitern wurden daraus höhere Löhne bewilligt, aber 30 der Aus ständigen. darunter Psützner, entlassen und an ihrer Stelle andere Arbeitskräfte angenommen. Al» die Ersatzleute herankamen, ries Pf. einem derselben die Worte „Streikbrecher" und „Lump" zu. Nicht erwiesen gilt, daß sich Psützner auch einer Uebertretung der 88 152 und 153 der Gewerbeordnung schuldig gemacht habe, da der Streik an dem betreffenden Tage schon beendigt war uiid man dem Angeklagten auch die Absicht nicht Nachweisen konnte, daß er Arbeitswillige zum Streik verleiten wollte. Die von dem Angc- klagten eingelegte Berufung wird verworfen. — Eine Berufung»- fache gegen den verantwortlichen Redakteur des sozialdemokratischen Blattes „Volksfreund", Aug. Emil Äitzsche, beschäftigte die 4 Ferienslraskammer. In den im Januar d. I. erschienenen 'Num mern 4 und 5 des „Volksfoeund" waren zwei Artikel enthalten, welche sich mit den Verhältnissen in dem unter Leitung des Herrn Oberst z. D. Jrhrn. v. Wvngenheiin stehenden ,,Königin CaroIa- Verpfleaungsheims zu Hilbersdorf b. Freiberg befaßten. In den Artikeln waren Beschuldigungen erhoben, daß >n der Anstalt zwischen Pfleglingen und Korrektionären kein großer Unterschied gemacht werde, trotzdem in der Anstalt für die beiden genannten Kategorien zwei vollständig getrenitte Äbteilungshäuser bestehen. Die Einrichtungen der Anstalt lourden als sehr verbesserungs- bedürstig geschildert, ein Unterschied zwischen »-ranken und Korrek- tionären würde nicht gemacht und das sei durch den Mangel an ge- schulten, Personal bedingt: grobe Arbeiten müßten von Kranken verrichtet werden, Roheiten von seilen der Pfleger seien an der Tagesordnung und die Kost erweise sich als ganz ungenügend. Und dies alles müsse man auf Sparsamkeitsrücksichle» zurück- sühren. Wegen dieser Beschuldigungen hatte sich Nitzsche am 15. Mai vor dem hiesigen Schöffengericht zu verantworten und wurde, da er für die ausgestellten Behauptungen in keiner Weise den Beweis der Wahrheit erbringen konnte, ihm auch nicht der Schutz des 8 193 Wahrnehmung berechtigter Interessen! z»ge- billigt werden konnte, zu 500 Mk. Geldstrafe oder 50 Tagen Ge fängnis verurteilt. In der Benifungsverhandluna treten zu gunsten des Angeklagten mehrere Zeugen aus. welche die Wahrheit d aiisgestellte» Behauptungen bestätigen sollen. Sie haben aber das Wesentlichste nur durch Hörensagen erfahren. Da neue Be weisanträge gestellt werden, wird die Verhandlung nach mehrstün diger Dauer vertagt. veulsche Zlääleausslellung ru vreräen —— Täglich von <) bis 7 Uhr geöffnet TasteSsteschichte. Deutsches Reich. Der Kaiser besichtigte i» Bergen gestern 11 Uhr vormittags das dort einaelrostene Schulschiff „Stosch". Um 7 Uhr nachmittags stattete Der Monarch der Königin- Witwe von Italien, die aus der Jacht „Jolanthe" einen 'Ausflug i» die nordischen Gewässer machte, einen halbstündigen Besuch ab und überr-uchte hierin» der hohen Frau ein prachtvolles Rosenbukett. Später folgte die Königin einer Einladung zur Abendtasel des Kais-rs. Der Kaiser holte die Königin in dem Standartenboot der „Hohenzollern" ob. Dos Boot hatte bei der Rückfahrt die Standarte der Königin-Witwe gehißt. Auf der „Hohenzollern" war zum Empfange eine Ehrenkompagnie aus- gestellt worben, und unter den Klängen der italienischen Nalional- htzmne bestieg di« Königin das Schiff. Gegen Halo 11 Uhr ge leitete der Kaiser die Königin wieder zu ihrer Jacht zurück. Die im Hafen liegenden deutschen Schiffe führten zu Ehren der Königin die italienische Flagge im Topp. Die in einem Teile der gestrigen Auflage bereits kurz skizzierte Rede desGroßherzvgs von Baden bei der Feier in der Aula der Universität Heidelberg lautete: „Es wird Mir heute zum zweitenmal der Vorzug zu teil, die Jubel feier Unserer geliebten Ruverto - Carola in der erbberechtigten hoben Würde des Rektors dieser Hochschule zu begehen und nun mehr alle zu begrüßen und willkommen zu heiße». Dieser hohen Würde eines rsotor msf-msiaentwmmiw gedenke Ich gern bei der heutigen Zentenaifcier der Erneuerung der Universität Heidelberg. Sie ist ein Zeugnis sür die hvke» Ziele deS edlen Fürsten, welcher vor 100 Jahren io ausgezeichnete Grundlagen für die weitere Ent wicklung der Hochschule geschaffen. In solcher Lage ward die Universität Heidelberg eine badische Hochschule und gewann eine Entwicklung, die im Zusammenhänge mit der Vorgeschichte der selben tn meisterhafter Weise von dem verehrten Philmophen Geh. Rat Kuno Fischer als Festrede znni MOjährigen Jubiläum der Gründung der Ruperto-Carola geschildert und am 4. August 1886 in der Heiliggeist-Kirche vorgctragen wurde. Wir alle wisse», was die Universität der weilen Fürsorge Carl Friedrichs verdankt. Aber wir müssen uns auch erinnern an die politischen Zustände Deniichlands, die damals für einen nati-mal gesinnte» Fürsten trostlos waren, und müssen es um so hoher schätzen, daß Carl Friedrich in Betätigung seiner echt deutschen Gesinnung im Laufe seiner Regierung wiederholt bestrebt war, die Einigung der deut schen Fürste» Länder herbeizuführen. Der Großherzoq Carl Friedrich starb, 62>/r Jahre alt, acht Jahre nach der Euleuernng der Universität und hinterließ seinen Nachfolgern die Organisation dieser Hochschule, die »och immer als ein Muster gelten kann. Die Regierungsnachivlger Earl. Ludwig und Lruvold pflegten mit Sorgfalt die Interessen der Universität Heidelberg Groscherzvg Leopold widmet« dieser Hochschule sein reges Wohlwollen, daß sich In der Berufung ausgezeichneter Lehrkräfte bekundete. 'Noch immer erkenne Ich dankbar die Fürsorge Meines Vaters als eine Wohltat für Meine ganze Lebenstätigkeil. Ans den Erlebnissen zweier Jahre des Studiums in Heidelberg bebe Ich heute nur die Erin nerung an zwei Männer hervor, deren Einwirkung eine wahrhaft segensreiche genannt werden darf. Es sind dies die beiden Histo riker Friedrich Schlosser und Ludwig Häusser. beide Gelehrte weit über die Grenze» Deutschlands verehrt." Der Großherzoq fuhr dann fort: „Wenn auch nur vorübergehend, konnten Unserer badischen Heimat schwere Erfahrungen nicht crivart bleiben. Doch Ich glaube lagen zu dürfen, daß die volsti'che Bewegung dieser Zelt aus so ernster nationaler Grundlage beruhte, daß die Ver- urunqen, zu denen sie ausartete, den guten Geist idealer Ziele nicht zu schädigen vermochten. Der Uebergang aus ernstem Kampfe in de» Frieden, der sich schon 1849/50 vollzog, berührte die Hochschule nur insofern, als die wiederdergestcllke Staatsord nung den ungestörten Fortgang der Studien sicherte. Welche Freude wurde Unserer Hochschule zu teil, als das deutsche Kaiserreich verkündet wurde, als die ganze Kraft und Macht dcsielbe sich sichtbar machte. Da giltS nun auch heute wieder des edlen Fürsten zu gedenken, dem die Kaiserkrone anvertraut wurde. Er hat das Heer geschaffen, daS den Sieg errungen, er führte UnS zum Siege durch leinen hoben Griff. Anschließend daran gedenken Wir aber auch heute gern Kaiier Friedrichs lli.. des großen treuen Patrioten, der als siegender Heerführer unter dem Oberbefehl lriiicS Vaters zur Gründung drS Reiches so wesentlich mitgewnckt hat, aber auch in den FrledenSjahrcn mit hoher Hin gebung und warmer Teilnahme dem Wirken der Wissenschaft »nd der Kunst hilfreiche Förderung zu teil werden ließ. Diese Rück blicke. welche Ich hiermit abschließe, erheben Mich aber zu einem prüfenden Blick tn die Zukunft. Mit großer Zuversicht ver traue Ich der rastlosen Tätigkeit der deutschen wiffenschaitlichen Forlcher und der treuen Arbeit der deutschen Gelehrten. Es wird daher Unserer Hochschule stets die ganze Kraft zu Gebote stehen, welche zur Erfüllung ihrer großen Leiirauraabe erforderlich ist. Ich richte daher mit treuer Liebe an die akademtzchc Jugend die Mahnung, bei den Studien für ihre küiistlge Tätigkeit in den verichtedenen Lebensaufgaben nicht nur mit ganzer Gewissenhaftig keit zu arbeiten, sondern auch mit der Hingebung an das Vater land. welche das Bewußtsein der höchsten Pflichten in sich schließt, der treuen Pflege, welche Wir alle dem Wohle der Stadt, der Kraft und der Erhaltung des deutschen Kaiserreichs schuldig sind. In den 100 Jahren, aus die Wir bei der heutigen Jnvelseier znrttckblicken. ist das bedeuttmasvollste Ereignis, das die Ruperto- Carola feiern konnte, der 18. Januar 1871 Möge dicier Gcdächt- ittstag auch künftigen Generationen ein leuchtendes Vorbild inniger, fester nationaler Einigung bleiben. Das walte Gott." AIS Ver treter der deutschen Universitäten brachte der Rektor der Berliner Ui'Ivcrsität Professor Dr. Gierte die Glückwünsche der gesamten deuischcn Universitäten dar. Sodann ergriff naiiienS der Schwester- nniversität Freiburg der derzeitige Prorektor derselben. Geh Hviral Dr. Schmidt, da« Wort. Ferner sprachen für die schweizerischen Universiätrn deutscher Zunge der Rektor der Universität Bern, Kocher, und für die österreichischen Universitäten Hosrat Lchivver- Aten Nach weiteren Ansprachen schloß der gläinende Festakt init dem Vorträge von LiSztS sinfonischer Dichtung „Orpheus" Unter Vorsitz des LandwirlschastsministerS v. Podbiel-kt rrat in Breslau im Oberpräsrdrum eine Konserciiz zusammen, die sich hauptsächlich mit den WasserkantechNischen Fragen befaßte. Anwesend waren der Regierungspräsident, der Landeshauptmann, der Landcsbaurat, der Oberstrombau direktor. verschiedene Bauräte, Oberpräsident Michaelis, die Mcliorationsbauinspcktoren der drei Regierungsbezirke, der Ober- bürgermeister, Ministerialdirektor Schultz aus dem Ministerium der öffentlichen Arbeiten, Geb. Oberbaurat Münitermann-Berlin und Kommissare sämtlicher Ministerien. Die Konferenz berät außer einer Reihe anderer Fragen vornehmlich die Regulierung des Schwarztvassers, des kleinen Nebenflusses der Oder, da» bei der Wosscrkatastrophe ungeheuren Schaden anrichtete Zu den deutsch-russischen Handelsvertrags- Verhandlungen schreibt die „Deutsche Tagesztg.": „Eine Kwitik an den Persönlichkeiten ist bisher nicht geübt worden und konnte auch nicht geübt werden, weil die Namen der deutsche» Delegierten bisher nicht genannt worden sind. Jetzt nennt die „Franks. Ztg " diese Namen. Es sollen an der ersten Sitzung teilgenommen haben die Geheimen Räte v. Körner, Wermuth. Lusensky, Menschel, Kapp, Säbel und Müller. Unter diesen Herren befinden sich einige, denen wir von vornherein Mißtraue» entgegen zu bringen keine Veranlassung haben. Aber kan» uns jemand im Ernste übel nehmen, wenn wir zu Herrn 'Dr. v. Kör ner nach den Erfahrungen der Brüsseler Zuckcrkonferenz und zu Herrn Geheimrat Lusensky, der, wenn auch vorübergehend, Reichslagskandidat der freihändlerisch gerichteten Liberale» in einem sächsischen Wahlkreise war, kein Vertrauen haben können'? Wenn wir dies offen aussprechen, so sagen wir weder den Russen noch unserer Recherung etwas neues. Wir halten uns zu solcher Kritik nicht nur für berechtigt, sondern auch für verpflichtet. Die jetzigen Verhandlungen in Petersburg sollen nur vorläufige Beivrechungen sein. Tie Kritik kann also recht wohl den Erfolg haben, daß man bei den endgültigen und abschließenden Verhandlungen in der Wahl der Personen vorsichtiger ist. Wir wissen uns frei von jeder persönlichen Animosität ^egen die Negierung und gegen ein zelne Persönlichkeiten. Die c^ache ist aber jo wichtig, daß man nickst stillschweigend daran porübergehen oder sich abwartcnd ver halten kann. Gewiß ist die Vorbereitung und die Verhandlung der Verträge ausschließlich Sache der verbündeten Regierungen. Die Volksvertretung hat erst dann zu reden und zu beschließen, wenn ihr die fertigen Verträge vorgelegt wcGen. Da aber der Reichstag nicht in der Lage ist. sachlich und im einzelnen an den Verträgen zu ändern, 'oiidcrn sic anneimicn oder ablehnen muh, so ist es Pflicht der Presse, die eS mit ihrer Ausgabe enist meint, auch in den Stadien der Vorbereitung, der Vorbesprechung, der Vorberatung Kritik zu üben und gegebenenfalls mit Ernst und Nachdruck z» warnen. Von der Erfüllung dieser Pflicht werden wir uns durch die Stilübungen der offiziösen Preise nicht ob bringen lassen." lieber den dcutsch-englischen Handelsvertrag hört der Berliner Vertreter des Londoner „Standard", es schwebten gegenwärtig gar keine Verhandlungen über einen solchen Vertrag mit England. Nach Veröffentl chiing des letzten Blaubnches sei allerdings noch eine „sehr versöhnliche Note" nach London ge gangen. Darin war aber gegenüber Englands Aufforderung, Vorschläge zu mache», erklärt. Deutschland könne ebenfalls ange sichts der noch herrschenden Ungewißheit wegen der Ehamberlain- schen Politik vor der Hand keine Vorschläge mache». Ein Parteitag der preußischen Nationollibe- ralen findet im September m Hannover statt Auf seine Be- deutung crngesicksts der bevorstehenden Landtagswahlen weist die „National-Zeitung" hin, indem sie schreibt: „Die Tagesordnung des Delegiertentages ist noch nicht bekannt, aber, wie sie auch lauten möge, der oberste Gesichtspunkt muß sein, daß von national liberaler Seite mit der ironischen, optimistischen Stimmung ge brochen wird, welcher viele Nattonalliberale in den letzten Jahren verfallen sind, mit dem teils satten, teils schlaffen Behagen an den bestehenden Zuständen, welch« dock ihrer ganzen Natur nach eigentlich jedem B-ckenner einer liberalen Weltanschauung überaus cmtipathisch sein müßten. Es lei in diesem Zusammenhänge nur an die Verwaltungsgrundsätze des Herrn v. Hammcrsteln er- innert, um von anderen Mitgliedern des Ministeriums zu schweigen. Der hannoversch« 'Delegiertentag wird gute Früchte zeitigen, wenn die Partei >n Preußen, im Gegensatz zu manchen Bestandteilen der Reichstagsfraktion, ihre ruhmreichen liberalen Ueberlieferungen energisch verteidigt, linier Zeitalter ist nur zu reich an Ausschreitungen sozialen Charakters, aber hier herrscht doch wenigstens Leben und Entwicklungsfähig- reit. Jede Hinneigung zum Konservatismus aber und zum Zen trum alliiert die nattonallibcrale Partei mit dem unverbesser lichen Rückschritt. So glänzend der ncttionallibcralc Name auch ist, die Partei kompromittiert ihre Zukunft, wenn sie sich nur auf ihre Leistungen in Arier fernliegenden Vergangenheit zu berufen vermag, die jugendkräftigen Tendenzen aber, welche sich in ihrem Schoße regen, nicht hegt und pflegt oder ihnen nicht zum mindesten Lust und Licht gönnt. Das beste Motto für den unter so kritischen Umständen zusammentretenden Delegicrtcntag wird lauten: „Was Du ererbt von Deinen Vätern hast, erwirb es, um cs zu besitzen." Der sozialdemokratische Parteitag für das Herzog tum Meiningen in Salzungen beschloß, daß sich die Sozialdemo kratie bei den im kommenden Monat stgttfindendcn allgemeinen Wahlen zum meiningenschen Landtag in allen 16 Wahlkreisen beteiligen soll. Es lourden auch die Kandidaten für die einzelnen Wahlkreise bestimmt. Uebcr nahezu 100 OM Mark quittiert der „Vorwärts" an ein- aegangenen Parteigeldern für den Monat Juli, darunter befindet sich allerdings eine in der Qutttnnaslcgung vom Juni „verdruckte" Summe von 44 IM Mk. eines Berliners Spenders G. H.: eine Größe mit „drei Unbekannten" X, A, Z lieferte 4000 Mark: der Ueberschuß des „Vorwärts" vom zweiten Quartal er- qab 26673 Mk. 45 Pfg. 'Der splendidste Wahlkreis ivar der Berliner 6. Wahlkreis mit 75M Mk., Altona und der 4. Berliner Wahlkreis lieferten je 2M0 Mk. in die soziakdeinokrailichc PaNei- kasse, der Hamburger 3. Wahlkreis 3000 Mk.: eine andere Kate gorie von Wahlkreisen je 1M0 oder 1500 Mark. Die Einzel- beiträge fallen von jener Spende von 44 100 Mk. in langer Reihe bis zu der bescheidenen Gabe von 7 Pfg. herab. Der Streit unter den Zimmergcscllcn in Hamburg nimmt immer schärfere Können an. Der Zentrolvcrband der Zimmcrgesellen hat eine Erklärung erlassen, ui welcher er die Gründer des neuen Vereins als „Verräter" an der gemeinsamen Arbeitersach« brandmarkt, di' nur dem Unternehmertum in die Hände arbeiten wollten. Gegen sie will man mit dem grüßlcn Terrorismus Vorgehen und zu dem Zwecke das sogenannte „Platz- deputicrtenwesen" besonders ausbancn. Diese Platzdepuliertcii ivllen aus den einzelnen Bauplätzen die Arbeiter über die Ge fährlichkeit der neuen Organisation aufklären und dazu veran lassen, daß sie sich weigern, mit ihnen zusammen zu arbeiten. Offenbar will man möglichst scharf Vorgehen, uin zu verhindern, daß der neue Verein sich ebenso blühend entwickele, wie die freie Vereinigung der Akkordmaurcr. Von großen, Interesse ist^das Verhalten der Sozialdemokratie gegenüber dieser Sl>al- tung. Zuerst hat man von dieser Seite versucht, de» Ausbruch der Spaltung zu verhindern. Nachdem dicsmißlungcn ist, wurde in einer sozialdemokratischen Parteiversainmliing beantragt, dem neuen Verein der Zimmerer, tvic auch einem kürzlich vom Zcnlralvcr- bande abgelplittcrten Verein der Bauhilfsarbeiter die Benutzung der Spalten des sozialdemokratischen „Echo" auch für Anzeigen zu entziehen. Hiergegen wandte sich sehr entschieden der Redakteur des „Echo" und Burgerschaftsabgeordncte Stolzen, welcher darauf hinwics, daß man hier nicht denselben Fehler begehen solle, wie gegenüber den Akkordmaurern, so lange sic nicht „Strcikbruch" begingen. Diese Ansicht gewann schließlich die Oberhand. Immer hin werden die Streitigkeiten zwischen dem Zciitralvcrbonde und er neuen Organisation vermutlich schon bald sich derartig zu spitzen, daß die offizielle Sozialdemokratie zu ihnen ebenso wird Stellung nehmen müssen, wie sie es schließlich gegenüber den Akkordmaurcrn getan bat. Nnaarn. Die politische Lagc in Ungarn ist nach wie vor kritisch, der Bestand des Ministeriums Khncn unhaltbar. Dies um o mehr, als jeder Tag neues Belastungsmaterial gegen den Mimstcrprasideiilen bring,, das zeigen soll, daß Graf Khncn um ne Besteckningsangelegenbest gewußt haben soll. Ucber die neuesten ensationellcn Zwiicheniaile werden folgende Einzelheiten gemeldet: Der Abaeordnele Paln, kündigt tnc Enthüllung einer angesehenen »ngarflclxn Wochcmchrift an, die mitteilt, daß der Journalist Arthur i§>»qer »> Begleitung des Direktors der Budapcster Kom- merzial-Bant beim Ministerpräsidenten gesehen worden ist. Diese Dresdner Nachrichten. Sir. 218. Leite 3. —Sonnabend. 8. August