Volltext Seite (XML)
»lese verbreitetste unparteiische «Sattch« Zeitung »ostet monatlich 2S Pfg. in Chemnitz frei inS Han». ' Mit dem Extrabeiblat» Lustiges Bilderbuch kostet der tägliche „Anzeiger" monatlich 88 Psg. (in Chemnitz frei ins Ha»S); außerhalb Chem nitz Zutragen monatlich 1b Pf. Bei der Post ist der Anzeiger nur mit dem Extra-Beiblatte Lustiges Bilderbuch zu beziehen für 88 Psg. monatlich. (Nr- 6630 znr Postliste.) Telegr.- Adresse: Seneralauzeiger. Kernsprechstelle Rr. 138. Sächsischer Landes- General. fiir Lhemnitz An z erg Umgegend. «nzetgenpreis: «gespalten» TorpuSzeile (ca. 9 Silben fastend) oder deren Raum IS Pfg. — Bevorzugte Stelle («gespalten» Petitzeile ca. 11 Silbe» fassend)- SO Pfg. Bei wiederholter Auf«, nähme billiger. — Anzeigen könne» nur bis Bormillaglü Uhr angenommen werden, da Druck und Verbreitung der groß Auslage längere Zeit erfordert Ausgabe: Wochentag» Abend» (mit Datum de- nächsten Tag«»). — Die Anzeige» finde» obn» PreiSausschlag zugleichBer» breitnng durch di« Chemnitzer Eisenbahn-Zeitung. Nr. 29. —13. Jahrgang.— ^ Verlags-Anstalt: Alexander Wiede. Chemnitz, Theaterstraße b. I Sonnabend, 4. Februar 18S3. Zur netten Militärvorlage. Chemnitz, den 3. Februar 1893. „Immer langsam voran!" Das ist die Parole für dieBerath- ungen der Militärkommission des Reichstages. Nahezu drei Wochen dauern die Verhandlungen bereits, in jeder Sitzung hat der Reichs kanzler zu wiederholten Malen das Wort ergriffen, und nian ist bis heute immer noch nicht über die allgemeinen Erörterungen» welche die großen Gesichtspunkte der neuen Heeresorganisation beireffen, hinausgelommen, es ist auch noch kein praktisches Ergebniß erzielt, auf welches eine Verständigung zwischen der Reichsregiernng und dem Reichstage aufgebaut werden könnte. Der allgemeinen Erörterung wird die Spezialberathung folgen, und nimmt dieselbe, was sehr leicht möglich ist, denselben Gang, so kann das Osterfest, welches in diesem Jahre schon in die ersten Apriltage fällt, herankommcii, bevor über haupt nur die Kommission des Reichstages mit ihrer Arbeit zu Ende ist. Dann (wird der Bericht über die stattgehabten Verhandlungen auszuarbeitcn sein, es folgt die Plenarberathung im Reichstage, zu welcher selbstverständlich erst recht viel Zeit gehören wird, — kurzum, bleibt das Tempo das bisherige, so können gegen Pfingsten die ent scheidenden Beschlüsse in der Volksvertretung über die neue Vorlage fallen. Bisher ist von keiner Seite ein energischer Protest gegen dieses langsame Fortschreiten der Berathung erhoben worden, und es ist unschwer, zu erkennen, daß der Grund hierfür darin zu suchen ist, daß weder bei den Vertretern der Reichsregierung, noch bei den Mitgliedern der Kommissiou Neigung zu einem Abbruch der Verhand lungen, zu einem Konflikt, vorhanden ist. Die Reichsregiernng zeigt eine große Ruhe und Geduld; läge ihr die Auflösung des Reichstages und die Ausschreibung allgemeiner Neuwahlen besonders am Herzen, so würde der Reichskanzler längst die entscheidende Erklärung abge geben haben, welche weitere Erörterungen überflüssig machte. Graf Caprivi hat bisher nur erklärt, daß die Beibehaltung der gegen wärtigen Friedensstärke der Reichsarmee sich nicht mit der Einführung der zweijährigen Dienstzeit vereinigen lasse; eine Bewilligung nur in diesem Umfange tsei für die verbündeten Regierungen nicht annehmbar. Nach dieser Kundgebung, welche wenigstens nach einer Seite hin für die Stellung der Reichsregiernng verbindlich ist, hätten nun die Gegner jeder Mchrbewilligung in der Militärkommission der Weiterberathung ein Ende machen und eine Abstimmung herbeiführen können. Aber auch das ist nicht geschehen, die Dabatte geht ganz ruhig ihren Gang weiter, und der Reichskanzler spricht, obgleich bis her noch keine Mehrheit für das neue große Gesetz vorhanden ist, die Hoffnung aus, es werde zu einer Verständigung in der Spezial- dcbatte kommen. Zunächst soll nun die finanzielle Wirkung der großen Vorlage geprüft, es soll klargelegt werden, wie wir in finanzieller Beziehung im deutschen Reiche stehen. Damit ist man nun endlich auf der Punkt in dieser wichtigen Frage gekommen, bei dem man hätte beginnen sollen, denn auch Derjenige, welcher etwas Nothwew Die Jupitermonde. Von Harry Gravelius. (Original-Bericht.) Nachdruck verboten. II. Für einen Standpunkt auf dem Jupiter wird der Anblick des Himmels durch die fünf Monde auch sehr wesentlich belebt werden, wobei wir noch beobachten müssen, daß die Zeit, in der Jupiter einmal sich um seine Axe dreht, also der Jupiterstag, nur rund zehn Stunden beträgt. Namentlich sind für den Jupiter Ereignisse, welche bei uns immerhin einen gewissen außerordentlichen Charakter haben, ourchans nichts Seltenes: ich meine die Finsternisse. Die fünf Monde mit ihren ja zum Theil außerordentlich kurzen Umlaufszeitcn ver ursachen nahezu täglich (dies Wort in Bezug auf den Jupiterstag genommen) eine Finsternis;. Für uns, die wir hier auf der Erde das System des Jupiter wissenschaftlich verfolgen, sind diese Finsternisse von hohem Werthe. Wir können je nach der Stellung der Erde zum Jupiter den Eintritt der Monde in den Schaltcnkegel des Jupiter beobachten oder auch ihren Austritt aus demselben. Diese Beobachtungen sind es gerade, durch welche wir in den Stand gesetzt werden, fortwährend unsere Theorien zu kontroliren und eventuell zu vervollständigen. Gerade in dieser Beziehung auch sind schon die schönsten Resultate erzielt worden. So hat Laplace, der große französische Astronom, in seiner Lläennigus oslssts schon ganz bestimmte Relationen Nachweisen können, welche zwischen den Bewegungen der drei ersten alten Monde in einem jeden Augenblicke bestehen müssen. Vermöge dieser Be ziehungen ist es nicht möglich, daß alle diese drei Monde zugleich verfinstert sein können, vielmehr werden, wenn der erste Mond ver finstert ist, die beiden anderen zwischen Jupiter und Sonne stehen und umgekehrt. Wenn es sich nun so trifft, daß der zweite und dritte Mond zwischen Jupiter und Sonne auf einer und derselben geraden Linie stehen, während der erstcre verfinstert ivird, so werden wir die beiden anderen Monde auch nicht selber sehen (höchstens ihre Schatten auf dem Hauptplaneten oder kleine schwarze Flecken), und es kann sich dann ganz gut auch noch ereignen, daß der vierte Mond nicht sichtbar ist, so daß es also doch Momente giebt, in denen uns Jupiter ohne alle Monde*) erscheint. Nach d'Arrest tritt diese Er scheinung alle 25 Jahre ungefähr ein. Sie ist zuerst am 12. No vember 1681 von Molyneux, dann wieder am 27. September 1843 von Dawcs und endlich am 15. November 1868 beobachtet worden. Berühmt sind in der Geschichte der Wissenschaft die Verfinster ungen der Jupitcrmonde namentlich dadurch, daß ans Bevbachtnngen dieser Erscheinungen der dänische Astronom Olaf Römer im Jahre 1675 die Thatsache Meilen konnte, daß das Licht sich mit einer end lichen Geschwindigkeit durch den Weltenraum fortpflanzt, und daß er zugleich aus seinen Wahrnehmungen die Größe dieser Lichtgeschwindig keit zu bestimmen vermochte. Römer bemerkte, daß die Verfinster- - So well eben nicht der fünfte, nur mit den stärker«» Fernrohre» sicht- «m, in Betracht komm,. diges, in seinen Augen NothwendigeS, ihnen will, muß vorher an die Kosten denken. Mancher Staat und mancher Privatmann müßte etwas unbedingt Erforderliches ihnen, wovon, seine Ehre und seine Sicherheit abhängen, und kann es doch nicht, weil ihm die Baar- mittel fehlen. Das deutsche Reich ist in nicht so bedrängter Lage, aber von seinen Bürgern haben in der heutigen bedrängten Zeit Tausende ihr Päckchen, und kein leichtes, zu tragen. Was hat die neue Militärvorlage in weiten Volkskreisen un populär gemacht, als ihre Bestimmungen und die Mittel und Wege bekannt wurden, durch welche die Kosten gedeckt werden sollten? Die Vermehrung der Soldaten, welche gefordert wurde, war eine recht große, die stutzig machte; aber die alten Jahrgänge unserer Armee sind über die aus der Vermehrung entspringende Aussicht, nicht mehr vor den Feind zu müssen, keineswegs betrübt gewesen, und die eingestellten junge» Leute gränien sich auch nicht zu Tode, wenn Bekannte, die bisher als überzählig oder wegen unbedeutender Fehler zurückgestellt wurden, künftig aktiv dienen müßten. Die Väter, welche mit Söhnen gesegnet find, müssen heute, wenn ihre Kinder sonst gesund sind, von vornherein damit rechnen, daß dieselben Soldat werden; sie würden sich also wenig von einer Vermehrung der Soldaten im Hinblick auf den eigenen Sohn getroffen fühle», sondern sich höchstens freuen, daß die Gewißheit besteht, daß dieser nicht länger, als zwei Jahre, zu dienen braucht. Was aber einen nachhaltigen Eindruck machte, das. war der Geldpnnkt. In kritischen Zeiten, wo der Geschäfts- und Arbeitsver dienst knapp ist, macht Niemand gern Extra-Ausgaben für Soldaten, wenn ihm auch gesagt wird, die Sicherheit des Reiches verlangt diese Ausgabe. In jedem Menschen steckt soviel Egoismus, daß er, be sonders in solchen Zeiten, zuerst an sich denkt und dann an alles Andere noch lange nicht. Das ist nicht blos bei uns so, sondern überall, und darum wäre cs sicher für die allgemeine Stimmung besser gewesen, wen» die Armecverinchrung auf das alleräußerste Maß rcdnzirt worden wäre, und damit zugleich die Kosten, und wenn die Kostendeckung ganz ausschließlich Kreisen auferlegt worden wäre, die sie tragen können. Es ist nun einmal Wahrheit, daß das Bier steuerprojekt und auch das der Branntweinsteuer einen schlechten Ein druck gemacht hat. Es ist die alte Erfahrung, daß die indirekten Steuern schließlich doch dem Publikum aufgehalst werden und sich auf dem Wege vom Produzenten bis zum Uebergang in den Detailverkehr noch ganz tüchtig abruisden. Wenn man es unternommen hätte, die Kosten der Militärvorlage mäßiger zu bemessen und sie aus Börsen steuer und Luxusabgaben herauszuziehen, so wäre die ganze An gelegenhei't längst ein überwundener Standpunkt. Daß die Bevölkerung gegen Abgaben, wie die für Bier, sich sträubt, ist einfach menschlich, und es kann Niemandem verdacht werden, wenn er keine Lust hat, bei jedem Schoppen, den er trinkt, nur an unsere Militärkostcn zu denken. Müssen »ach dem Urthcile von Sachverständigen die militärischen Reformen im Interesse der ungen sich gegen die Rechnung verspäteten. Und cs gelang ihm, in dem er sowohl die Bewegung der Erde wie der Monde gehörig in Betracht zog, nachzuweisen, daß diese Verzögerungen eben nicht an ders entstehen können, als durch den Umstand, daß das Licht sich nicht momentan fortpflanzt, sondern eine gewisse Zeit bedarf, um den Weg vom Jupitersystcm bis zur Erde zurückzulegen. Ich werde den Gang der Römcrschen Ueberlegung bei anderer Gelegenheit -arlegen. Wenn die Jupitermonde vordem Hauptplaneten vorübcrgche», dieser also unter günstigen Umständen den Anblick einer Sonnen- finsterniß haben kann, so werden wir, wie schon erwähnt, ein solches Ereigniß dadurch gewahrt daß wir einen schwarzen Fleck über die Jupiterscheibe ziehen sehen. Indessen werden die Monde auch direkt bei ihren Vorübergängen vor dem Hauptplaneten wahrgenommen und können dabei ganz uner wartete Erscheinungen darbieten. So hat im Jahre 1891 Professor Barnard folgende seltsame Wahrnehmung gemacht. Der innerste (alte) Mond ging vor dem Jupiter vorüber und passirte dabei die Gegend der Planetcnscheibe, in der sich der südliche Aequatorialstreifen hinzieht. Der Planet erschien, als er über diesen Streifen zu stehen kam, als eine lang auseinander gezogene Ellipse. Im Jahre 1890 hatten Barnard und sein Kollege Professor Burnham den Mond bei einer ähnlichen Gelegenheit deutlich doppelt gesehen. Barnard giebt für dieses Verhalten die folgende, gewiß zutreffende Erklärung. Die Oberfläche des Mondes ist ziemlich dunkel bis auf einen Hellen, den Streifen auf dem Jupiter parallelen Acquatorgürtel. Kommt nun der Mond vor dem Jupiter über eine dunkle Stelle des Planeten zu stehen, wie im Sommer 1891 über den dunklen, südlichen Streifen, so erkennt man von ihm blos die Helle Acquatorzone, während die nördliche und südliche Kugelkappe von der gleich schwach leuchtenden Planetcnobcrfläche nicht zu unterscheiden sind. Befindet sich jedoch der Mond über Hellen Jupiterflächen, wie 1890, so er scheinen blos die beiden Kugclkappcn dunkel auf lichtem Grunde und getrennt durch die Helle Mittelzone, die ihres Glanzes wegen leicht für einen Theil der Jupiterscheibe gehalten werden kann. Die so sichtbaren zwei dunkeln Flecke sind aber so außerordentlich klein, daß die Abweichung ihrer Gestalt von der Kreisform nicht mehr zu erkennen ist. Diese Vorübergänge der Monde vor dem Jupiter und die Be obachtung der Monde selber dabei sind schon in ziemlich früher Zeit gemacht worden. Schon Cassini in der Mitte des siebzehnten Jahr hunderts erwähnt, daß die Monde auf dem Jupiter bald sichtbar seien, bald nicht. Chacornac, Bond, HeiS, Barnard u. A. m. haben früher beobachtet, daß die Trabanten sich am Rande der Jupiter scheibe licht, in der Mitte derselben dunkel zeigen und zwischen beiden Stadien verschwinden. Dazu find dann di» neueren Beobachtungen von Barnard und Burnham gekommen, die oben erwähnt würden. (Es muß ausdrücklich bemerkt werden, daß diese Beobachtungen sich nicht auf den zweiten alten urch den neue» Mond erstrecken können, welche für derartige Wahrnehmungen -u «ein find.) Sicherheit des Reiches eintreten, wobei die Meinungsverschiedenheiten über den Umfang auf sich beruhen bleiben sollen, so ist es doch absolut kein Muß, daß die Kosten denen aufgelegt werden, die so schon am meisten zu tragen haben Ein Schluck Bier ist füt Millionen eine Notwendigkeit, und eine heilsame dazu, und man kann wohl noch etwas Anderes finden, was weniger für die breiten Bolkskreise empfindlich ist. Wir wollen hoffen, daß die Militär kommission des Reichstages bei der Erörterung der finanziellen Sach- verhältnisse hierauf »sehr Rücksicht nehmen wird. Die Stimmung in der Bevölkerung würde sich mit einem Schlage ändern. Zu tragen bleibt doch noch, denn die persönlichen Lasten bleiben immer noch hoch genug. Forderungen, wie die Militärvorlage, wird kein Ab geordneter mit begeistertem Enthusiasmus bewilligen; ein kluget Gesetzgeber wird aber noch dafür sorgen müssen, daß das Mthige möglichst wenig peinlich ist. Politische Rundschau. !... H Chemnitz, den 3. Februar 1893. Deutsches Reich. — Der Kaiser wohnt den am heutigen Tage in Randen statt findenden Beisctzungsfcierlichkeiten für den Herzog von Ratibor bei. Er ist am. Donnerstag Abend 11°/« Uhr dahin abgereist. — Bo» neuen Begegnungen des deutschen Kaiser- mit dem Kaiser und dem Großfürstcn-Thronfolger von Rußland will der Londoner „Standard" erfahren haben. Während der Anwesenheit des russischen Thronfolgers in Berlin sei nicht nur eine neue Be gegnung zwischen dem Zaren und Kaiser Wilhelni, sondern auch ein zweiter Besuch des Thronfolgers am Berliner Hofe im Sommer be sprochen worden. Wir geben die Nachricht nur mit Vorbehalt. Derartige Meldungen Pflegen sich stets an beinerkenswerthe Fürsten besuche anzukniipfe». — Militärisches Jubiläum. Der Generaloberst v. Pape in Berlin, welcher am Donnerstag sein 80. Lebensjahr vollendete, war durch eine leichte Erkältung leider verhindert, die vielqr Gratulanten, welche ihre Glückwünsche persönlich darbrachten, zu empfangen, auch hatte er die von den Musikkapellen des 2, Garde- und Garde-Füsilier-Negiments beabsichtigte Morgenmusik des schlechten Wetters wegen dankend abgelehnt. Schon frühzeitig übersandte der Kaiser seine Glückwünsche und mit denselben einen kostbaren» inwendig vergoldeten Pokal, verziert mit dem kaiserlichen Wappen und den beiden Jahreszahlen 1813 und 1893. Die Kaiserin ließ ihre Glück wünsche durch ihren Hofmeister Grafen Mirbach überbringen, der zugleich eine kostbare Blumenschale aus Porzellan, gefüllt mit 60 Marschall Nielroscn, aus deren Mitte die 81. hoch hcrvorragte, über reichte. Im Laufe des Vormittags erschienen, von der Gemahlin des Generalobersten empfangen, der Großhcrzog von Hessen, der Erb prinz von Meiningen, der Großhcrzog von Baden, ferner fast alle Schon die oben angegebene Erklärung Barnard's für seine und Burnham's Beobachtungen haben uns auf die Oberflächen und damit die Physische Beschaffenheit der Monde geführt. In dieser Beziehung liegen auch noch eine Reihe früherer Wahrnehmungen vor, die natürlich nur die drei großen Jupitersatclliten betreffe», wonach sich aus denselben überhaupt hellere Flecke befinden, die mit ihnen dieselbe Richtung und Größe der Geschwindigkeit haben und daher mit Recht als Theile der Monde selber gedeutet werden. Bei dem vierten alten Satelliten hat man überdies einen periodischen Lichiwcchsel von der Art fcstgestcllt, daß derselbe am hellsten glänzt, wenn er weiter als Jupiter von der Erde entfernt ist, während er am schwächsten erscheint, wenn er zwischen Jupiter und Erde steht, und also um den Halbmesser seiner Bahn näher ist, als vorher. Es scheint, daß der Mond nicht gleich hell auf seiner ganzen Oberfläche ist. Er wird uns in der erstgenannten seine hellere, in der zweiten seine dunklere Seite zuwcnden. Diese Wahr- nehmung, welche durch zahlreiche Beobachtungen bestätigt wird, ist aber insofern von besonderer Wichtigkeit, als sie uns einigermaßen zwingend darauf hinweist, daß auch die Jupitermonde ihrem Haupt planeten immer dieselbe Seite zukehreu, wie unser Mond der Erde. Denn es ist leicht einznschen, daß nur dann, wenn die Bewegung jenes Mondes so beschaffen ist, es möglich und erklärlich wird, daß er immer in derselben angegebenen Stellung uns am hellsten, immer genau in der anderen Position uns am lichtschwächstcn erscheint. Es kommen indessen auch Zeiten, in welchen jene von uns vor hin erwähnten Flcckenerscheinungcn sich nicht oder nur in geringerem Maße zeigen und wo auch Schwankungen in der Lichtinicnsität der Monde auftrcten. Es darf uns das nicht sehr verwundern. Das ganze Jupitcrsystem ist offenbar »och in einem Entwickelungsznstande, den die Erde schon seit Millionen von Jahren hinter sich hat Auf dem Jupiter giebt es noch keine feste Kruste, und wenn auch seine Monde, bei ihrer Kleinheit und dein Umstande, daß ihre Trennung vom Hauptplanctcn erfolgt sein muß, in einem fortgeschrittenen Ent- wickclungsstadium sich befinden werden, so können wir doch mit hoher Wahrscheinlichkeit annchmcn, daß sie noch von dichten schilleren Athmo- phärcn umgeben sind, in denen sich ohne Unterbrechung mächtige Um wälzungen abspiclcn. Und mit dieser Erkenntniß kommen wir wieder zu der Bemerk ung zurück, die am Eingang dieser Darlegung Platz fand: daß da- Jupitcrsystem in der That ein Abbild des Sonnensystems im Kleinen st. Daß die- so ist, hat sich uns gezeigt in den Bewegungen, den Zorgängen, die sich in jenem System abspielen. Auch in den Ab lösungen des physikalischen Zustandes der einzelnen Körper sehe» wir >ie Aehnlichkcit mit dem große» System. Wie in letzterem die Sonne der Hauptkörper ist, so dort der Jupiter; und wie dort der Jupiter noch am jüngsten und voll wogender Lebenskraft ist, so hier die Sonne, um die herum alternde Planeten ihre Kreise ziehen, wie um den In- fiter die Montze, die längst schon Feuerkraft und Ueberschwall der Jugend besänftigt haben.