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TonnoLend den 23. August 1913 herrschte Rache. Die Sande rungSar beiten mtzmen «neu auten Fortgang. Die Kommissionssitzungen Berlin, 22. August. In der heutigen Sitzung der deutsch- polnischen Kommission, die im Auswärtigen Amte unter dem Vorsitz« des Reichsministers Müller und in Anwesen- heit der Vertreter der Verbandsregierungen, sowie der stimmführenden polnischen Delegierten stattfan-d> wurde in» Einverständnis mit letzteren die In-ruktien für die in den nächsten Tagen nach Oberschlesien reisende inter alliierte Mtlitärmtssio n festgesetzt. Die Instruk tion bestimmt, daß die Offiziere sich üb«r die gegenwärtige Lage unterrichten und sobald wie möglich nach Berlin zu rückkehren sollen, um die deutsche Negierung von dem Er gebnis ihrer Reise in Kenntnis zu setzen. Die Kommission- Hat volle Bewegungsfreiheit sowie die Möglichkeit der Be sprechung mit beliebigen Personen und kann jederzeit die Grenze überschreiten. Die deutschen Behörden sind ange wiesen, der zdomniission jede zweckdienliche SluSkunft zu er teilen. Hieraus folgt, daß diese Kommission weder ülber- ivachende noch gar entscheidende Befugnisse hat, daß si> viel mehr lediglich zur Einholung von Informa tionen dient, wie denn auch ihre Tätigkeit auf möglichst kurze Zeit beschränkt sein soll. In der Sitzung wutde deutscherseits nock jhervorge- hoben, daß eine Anzahl deutscl)er Zivilpersonen ans dem Aufstandsgebiete durch Polnische Banden über die Grenze geführt wurde, und der Erwartung Ausdruck gegeben, daß die polnische Negierung alles tun werde, um die sofortige Befreiung und Rückführnno dieser deutschen Staatsange hörigen zu veranlassen. Polnischerseits wurde das zugesagt. Ein Teil der polnischen Delegation reist heute abend für einige Tage nach Polen. Die Entente Versailles, 22. August. Vor dein Obersten Nat der Alli ierten berichtete gestern d«r von einer Studienreise auS Polen und Oesterreich zurückgekehlte amerikanische Lebens- mittelkommissar Hoover namentlich über die Lage in O b e r s ch l e s i e n. Nach dem „Echo de Paris" glaubt .Hoover, daß eine internationale Kommission die Sck/mierig- keiten beseitigen könne, die sich in Oberschlesien zwischen Deutschland und Polen ergeben haben. Man nehme des halb an, daß er in der heutigen Sitzung des Obersten Rates die Entsendung von amerikanischen, französischen, englisih.n und italienischen Sachverständigen des Bergbaues beantra gen werde. Das Blatt glaubt, daß von einer sofrtigen mili tärischen Besetzung Oberschlesiens nicht mehr die Rede --->. Einige Morgenblätter dagegen nehmen an, daß sie doch er folgen werde. Di« Gefahr eines neuen Eisenbahnerstreiks Berlin, 22. August. In allen Teilen des Reiches ist wieder eine neue Bewegung der Eisenbahner zu spüren, die auch in Berlin sich bemerkbar machl. Hier wird unter den Hilfsarbeitern bei den Werkstätten Bahnmeiste reien nsw. Propaganda gemacht, um ans dem Verhältnis des Privatangesteilten hcransziikriiimen »im non der Regierung lie Beamteneigen s cha f t zu erl mze» Hinter allen diesen Bestrebungen steht de, Zentr.ucat der Eisenbahner, der in den Bezirken Brau,,schweig, Halle, Liegnitz und in Berlin gegerMxirtig wieiwr eme siebe.Ha ie Tätigkeit ent- Abschied von Weimar Don unserem Weimarer parlamentariscl-en Vertreter. Es kann nicht geleugnet werden: der Abschied von Wei mar ist uns allen recht schwer gefallen. Seit Reben Mo naten, mit nur kurzen Unterbrechungen waren wir in harter, aufreibender Arbeit in dieser klassisck>en Stadt vereint. Es war keine Arbeit, die von begeistertem Schwünge beflügelt fein konnte, oft, sehr oft sogar, krampfte sich das Her; zu sammen, und die Trauer überwältigte Herz und Sinn, Wort und Tat! An Weimar werden sich einstens nng nnein schmerzliäre, aber auch wieder recht tröstliche Erinnerungen knüpfen. Diesen letzteren wollen wir, den Blick vorwärts richtend, den Vorzug geben! Welch eine Lage fand das deutsche Volksp u lainenl vor, welches nach dein freiesten, durch die Revolution von man cherlei Schranken »och weiter entfesselten Wahlrecht der Erde berufen worden war! Ein ungeheurer Krieg, der schier die ganze Welt in seinen Bann gezogen und alle Mächte der Erde gegen Deutschland und seine Verbündeten ansgernfen lwtte. ein Krieg, i» welchem nicht nur die Heere der Mächte, sondern auch ihre Industrien und ihre ganze geistige Weil znm unerbittlichen Kampfe gegen Deutschland in erster Linie aiifgebotcn worden war, ein Krieg von unheimlich gigantischen Formen und Ausmaßen war verloren. Es galt nur noch die letzte Konsequenz ans dieser ungeheuren Tat sache zu ziehen. Und man kann es heute airssprechen, daß gerade in dem Umstand, das; die Furchtbarkeit unserer Lage nicht allenthalben znm Bewußtsein gekommen ist, vielfach die Ursache zu neuen parlamentarischen und politischen Vor gängen gewesen ist, welche eine betrüblick-e Erinnerung an Weimar bilden, und deren letzte Wirkungen auch heute roch nickst zu übersehen sind. Die politischeDfage war nach dem Ausgange der Natio- nalnxrhlcn von vornherein eine solche, die ;n einer Konipro- mißpolitik drängte. Die Hoffnungen der sozialistischer» Parteien, für sich allein eine geschlossene Mehrheit zu bilde«» und damit alle politische Gewalt in ihre Hände zu bringen, Iratten sich nicht erfüllt. Die ArbeitSgeineiwchift, die sich zum Träger der Politischen Arbeit machte, wurde gebildet aus Mehrheitssozialisten, Demokraten und Zentrum. Di« äußerste Neclste und die äußerste Linke hielten sich im wesent lichen fern, freilich jeweils aus verschiedenen Motiven. Der Wille zur Mitarbeit an 8er unter den obwaltenden Per- hälknissen bestmöglichsten Gestaltung unserer Lage ivar bei Len Rechtsparteien ganz gewiß vorhanden, und er wurde auch bei den verschiedensten Gelegenheiten bestätigt. Tie Linke dagegen erkannte von vornherein eine Arbeitsgemein schaft nicht an, da nur eine rein sozialistische Negierung, die faltet. Man rüstet zuin WefteisenLahntrstreik. Diese neue Bewegung ist etwa im Oktober j>u erwarten in emer Zeit, in welcher an die Ei'»bahnen zur Bewutstguas der Winter. » cnsvorte die größt.» Anwr -run;»a gcß.llt wrrücn. Im Dvektionsbezirke Br-S',!> fand der beabsichtigte Streik nur deshalb ecne so schn'll; Erledigung, wer! oie Lester kiese? neuen Generalstreiks ein Verzettelung tnr Kräfte vor kem «HZBN Schlage unter allen Umständen verhindern und ver meiden wollen. Dag«;., ist unverkennbar, daß in den EisenbahmverLstätten heimlich geschürt und gehetzt wird. Die Arbeitsleistung dieser Betriebe ist immer noch so gering, daß leitende Stellen für Len Herbst und den Winter die schwersten Besorgnisse hegen. Nach zuverlässigen Informationen sind unlängst 163 Lokomotiven mehr in Reparatur gegangen, als ausgebesstrl aus den Werkstätten herauskamen. Fast noch schlimmer steht es mit dein Wagenmaterial, das zugunsten der Zug- Maschinen zurückstehen muß. Die großen Beschränkungen im Eisenbahndienste beschäftigen die maßgebenden Stellen augenblicklich sehr lebhaft. Sckion jetzt leidet das Eisenbahn wesen unter einer Personalüberfüllung, die auf 160 000 bis 200 000 Personen geschätzt werden kann. Kommen nun im Winter noch starke Verkehrsbeschränkungen Lurch die Kohlen- not hinzu, so ist nicht abzusehen, wie inan die überzähligen Arbeiter und Beamten wird verwenden können. Es wird sicherlich eine starke Personalverminderung eintreten müssen, da die Lohnreform gewaltige neue Mittel erfordert. Tie Ortsgruppenlöhne für Arbeiter und die Servisklasse für Beamte sollen verallgemeinert werden. Tie augenblicklich noch bestehenden zehn Lohnklassen sollen verringert und ein ander näher gebracht werden. Es ist sehr wahrscheinlich, daß die Drnhtzielwr im Zentralrat, wenn die Personaleinschrän- knng stattfindet, diese Gelognheit benutzen werden, um unter den Deckmantel wirtsck)astlick)er Forderungen ihre Politischen Ziele Lurch einen neuen Streik zu verwirk lichen suchen. Der Ariedensoerlrat im an»orik«nischen Senat Amsterdam, 22. August. Aus den Washingtoner Be richten .geht hervor, daß sich ein Kompromiß zwischen Wilson i«nd der Opposition im Senat vorbereite. Der Frie densvertrag samt dem Völkerbund wird ohne Aende - rng angenommen werden. In das Gesetz, durch das die amerikanische Gesetzgebung dem Friedensvertrage ihre Zustimmung erteilt, soll aber auch die Auslegung verschiede ner Vertragspunkte in dem Sinne, wie sie von der Senats opposition verlangt und allgemein in Amerika gebilligt wird, ausgenommen werden. Es wird also beispielsweise festgestellt werden, daß der Friedensvertrag nach der ameri kanischen Auffassung die Souveränität Chinas über Schan- tnng unbestritten läßt. Versailles, 22. August. Der Sonderberichterstatter des „Eclzo de Paris" in Washington trägt über die Unterredung, die Wilson mit den Senatoren im Weißen Hause hatte, nach, Wilson habe erklärt, er habe vor seiner Ankunft in Paris keine Ken tnis gehabt von den Ge heim vertra gen, diee verschiedene Staaten untereinander abgeschlossen l,a»eii, irotzdein diese Verträge schon beitanden hüllen, als die Entente ans Amerika eindrang, am Kriege teilzunehmen. Ter Berichterstatter meint, diese Aeußerung bedeute ein ein rein sozialistisches parlamentarisches Programm unter Ausschluß von Demokratie und Bürgertum diese Kreise zi» einer politischen Arbeit veranlassen könnte. Im Kample gegen die jetzige Regierung trafen die äußerste Rechte und die äußerste Linke daher oftmals zusammen, wcnngleich auch hierbei die Qppositionsstellung von in ihrer Tendenz weit aus-einanderklafsenden Beweggründen diktiert ivar. Die ganze Lage brachte es mit sich, daß naturgemäß über die Folgen des Verlustes des Krieges die beißesten, oft von unerhörter Leidenschaftlichkeit durchbebten Debatten geführt wurden. So schmerzlich, so betrübend und so auf wühlend diese Aussprachen zuweilen auch «raren, jo kann inan doch heute rückschauend sagen, daß auch sie notwendig und nützlich waren. Tie Aufklärung über die Frage, wie es kam, und wie es kommen mußte, kann nicht gründlich genug gestaltet werden. Man kann nur wiin'chei', daß bei der an sich begreiflichen Heftigkeit derlei Erörterungen kein Nest bleibt, der das gesamte innerpolitische Leben zu ver giften und das so dringend notwendige Zusanimena bäten aller positiven Kräfte »mnöglich inaclM würde. Trotz aller Kritik, die draußen im Lande geübt worden ist, muß der ehrlich« politische Geschichtsschreiber seststellen, daß die Na tionalverfammlnng in Weimar eine ganz ungeheure Arbeir geleistet hat. Man darf nie vergessen, daß das Parlament eine ganz neue Lage nach einer revolutionären Umwälzung veikeerendster Gewalt vorgefunden hat, daß diese neue Lage aber auch keine festgefügte Basis auswies, d.ß vielmehr ein riesiges Trümmerfeld, politisch und wirtschaftlich sich den entsetzten Blüten bvt. Dazu kam, daß diese T:nnuner fort gesetzt noch vermehrt wurden durch immer neue und immer' wieder nur Vermehrung dieser Trünn.'r >.ih:cnde o-:..!.- E.ächütterr-ip'n im Lande, d-'e oftinals den ganzen Bestand der Regierung und der , N-ftionalversa''»üu»^ bedrohten. Man denke an die vielfältigen Spartakusputsche und ins besondere an jene Lage, bei welcher infolge des in ganz Mitteldeutschland ansgebrochenen Verkehrsausstzrndes di« Nationalversammlung in der Falle laß. Es gab in diesen Zeiten Augenblicke, an welchen das Schicksal der National versammlung nur an einem Faden hing. Es darf doch herite als ein großer Erfolg gebricht werden, daß es bis jetzr gelang, doch wenigstens im großen und ganzen die Ruhe und Ordnung so weit aufrecht zu erhalten, daß die Fort führung der gesetzgeberischen Arbeit nicht unmöglich gemacht winde. Man darf es heute ruhig ansfprochen, -daß die Parteien der Nationalversammlung trotz der tiefgreifenden Meinungsverschiedenheiten, die sich grundsätzlich und in ihren Auffassungen zu den neuen Dingen voneinander trennen, doch im allgemeinen von dem Gefühl der gemcin- sanren Not und demgemäß von der Notwendigkeit gemein- Nr. IS«. SWr , neues Moment des WrdeNshandes derjenigen Seyatoxp», die Gegner Völkerbundes feien. Amsterdam, 22. August. Laut Pressebüros« Radio greift „Neuyork Sun" den Präsidenten Wilson an. weil er auf einer Konferenz mit Mc. Cumher im Weißen Haus« erklärt hat. nach seiner Ansicht wäre es zum Krieg« »wische« Apierik« und Deutschland gekommen, auch wem, Deutschland keine Kriegs- oder ungesetzlichen Handlungen gegen Amerika begangen hätte. Das Blatt fragt unter dem Hinweis auf die von dem Präsidenten vor dem Eintritt Amerikas in den Krieg gehaltenen Reden, was Wilson mit dieser Erklärung sagen wolle. verfalle», 2«. Amgust. Nach einer Lemp» - Meldung soll t« der Konsereaz, di« di« benatare» mit d,m Prüft- deuten Wilso» im Seihen Ha,s« «btziellen, Wilson aus ri»e Auslage erklärt Hatzen, nach dem Kried«»»vettra>e verzichte Deutschlaad auf seine Rechte und Besitztitel in seine« Kolonien zu G»»sten der alliierten und assoziierte» Großmächte. Die Abkommen, die Aber das Schicksal der deutschen Kolonien getroffen würden, seien pr»»isorisch. denn ff« hin»«« »on der Een«hmigu«g des Völkerbünde«, also auch von Amerika ab. Da» einzige Abkomme«, dar Wilsen bekannt sei. sei zwische» Frcmkreich und England getroffen worden und betreffe »ur die Wiederherstellung von Rechten, die diese Länder in Afrika besrffen hätten. AuS Ungarn Monarchistische Bestrebungen Wien, 22. August. Nach der „Neuen Freien Presse" werden die monarchistischenBestrebungen in Ungarn fortgesetzt, um die Entscheidung der künftigen Na- tionalversamlmung über die Regierungsform zu beein flussen. Ein Teil wolle den Erzherzog Joseph, ein anderer den Erzherzog Otto, den Sohn des früheren Kaisers Karl, eine dritte Gruppe eine fremde Dynastie nach Ungarn bringen. Es werde wahrscheinlich zur Bildung eines D i - rektoriums kommen, dem auch Graf Julius Andrasjy angehören werde. Rumänen Herrschaft Budapest, 22. August. Tie Sensation des Tages ist eine Veröffentlichung des rumänischen Kommandos, in welchem dieses in scharfer Form Stellung gegen Erzherzog Joseph hind die Regierung Friedrich nimmt. Tie Verhängung des Standrechtes wird vom rumänischen Kommando nicht anerkannt. Der Verband und die Rumänen lehnen die Regierung des Erzherzogs Joseph entschieden ab. Da diese unbedingt auf das Wohl wollen der beiden Machtfaktoren angewiesen ist, dürften die Tage der jetzigen ungarischen Regierung gezählt sein. Man glaubt, daß bis zu den Wahlen zur Nationalversammlung ein fünfgliedriges Direktorium die Geschäfte führen wird. England ln der Ostsee Kopenhagen, 22. August.'»Der Helsingforer Bericht erstatter der „Nationaltidende" will aus vertrauenswürdi ger Quelle erfahren haben. Laß Reval jetzt eine Flot tenbasis der Engländer sei. Alle Zufuhren üir die russische Nordarmee gingen über Reval. England tue. alles, um sein wirtschaftliches Interesse zu fördern, und ver lange eine Konzession für eine Eisenbahn durch E st land nach Rußland. Es fänden zurzeit Verlxmdlungen samen Schaffens geleitet waren. Wie immer im einzelnen die Dinge sich gestalteten: Man muß auch dem politischen Gegner Gerechtigkeit widerfahren lassen und seiire Beweg gründe zu verstehen und z» würdigen suchen. Unter diesem Gesichtswinkel darf man heute beim Ab schied von Weimar sagen, daß die Parteien fast durchweg von dein ehrlichsten Willen geleitet ivaren, ans der fnrckl- baren Lage das Bestmöglick>e für des Reiches und des Volkes Wohlfahrt heransziiholeii. Wenn das Parlament min nach Berlin, rwrlüiifig bis zu den nächsten Wahlen noch alsNationalversammlnng über siedelt, so steht es doch schon ans einein ganz anderen Boden als der beschaffene ivar, den man in Weimar nur ganz zag haft betreten mußte Wir haben wieder eine Verfassung. Sie trägt den Stempel des neue» Geistes und der nein» Zeit. Auch wir haben mit vielen alten, liehgewordenen Traditionen brechen müssen. Aber als nüchterne Politiker müssen wir mit den politischen Machtverhältnissen rechne» und aus ihnen für unsere Interessen das Beste und Brauch bare nutzen. Alle politische Macht darf kein anderes Ziel als das Wohl des Volkes kennen. Ihm müssen alle partei politischen Wünsche und Bestrebungen nntepzcrordnet sein. Wir dürfen für uns in Anspruch nehmen, daß wir diesen, Ziele treu geblieben sind, und es soll auch in Zukunft unser höchstes Streben sei», bei der ungeheuer schweren und un gemein undankbaren politischen Arbeit nach diesen Nicki- linien zu verfahren. Es wird nunmehr eine schwierige Pflicht aller beruflichen Faktoren sein, die nötige Aufklä rung über das in Weimar Geschaffene draußen im Lande zu verbreiten. Diese Aufgabe ist nin so notnxmdiger, weil gerade in den letzten Weimarer Tagen Gesetze von unge heurer Tragweite beschlossen worden sind. Noch ein Wort an Weimar selbst! Mit einem lachen den und einem weinenden Auge hat inan uns empfangen. Mancherlei Unbequemlichkeiten hat allerdings Weimar mit in den Kauf nehmen niiissen, aber man hatte sich schließlich so sehr aneinander gewöhnt, daß -das Weimarer politisch« und Parlamentarische Getriöbe so eine Art von Familien- chamkter angenommen hatte. Trum läßt man uns jetzt nur sckKveren Herzens scheiden. Wenn künftig die Dentschen nach den klastischen Heilig tümern Weimars wallfahrten gehen, werden sie auch im Hause des Nationaltheaters sich erinnern müssen, daß an dieser Stätte der Neuaufbau -des ReickM vollzogen worden ist. So wird Weimar einstens nicht nur im deutschen Geistes leben, sondern auch im politischen Leben des neuen Deut schen Reiches einen unvergänglichen und überragenden Platz einnehmen.