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1621 Ende erreicht haben, findet al? Schluß derselben morgen Dormittaj eine Vorstellung mit Production der Compagnie vor Sr. kgl. Hohei dem Prinzen Georg, alS derzeitigem commandirenden General, au erwähntem Platze statt. — Durch die beim k Ministerium deS Innen für die Sächsische Stiftung eingegangenen Spenden ist eS zwar möglich geworden, 43 hilfsbedürftigen Kranken Unterstützung zu einer Badecur zu gewähren, eS haben jedoch immer noch 30 Gesuche armer Kranker unberücksichtigt bleiben müssen, weshalb daS k. Ministerium seine frühere Bitte weiterer wohlwollender Beachtung empfiehlt. — Bei heutiger Versteigerung deS zwischen der Stadt Dresden und der Blasewitzer Waldparkcolonie gelegenen TheilS deS fiScalischen Blascwitzer Forstrevier-, deS sogenannten Birkenwäldchens, ca. 23 Hektaren umfassend, hat die Stadt Dresden mit 117,200 Thlr. daS Höchstgebo' erreicht. LetSnig, 25. Juni. Die Vorbereitungen auf die 15. sächsische Lehrerversammlung, welche vom 4. bis 6. August in unserer Stadt abgehalten wird, find im Gange. Als Vorsitzender des Orts ausschusses ist Bürgermeister Erchenbrecher und als Geschäftsführer Schuldirector Bechert gewählt worden. Dieser Ortsausschuß theilt sich in 7 Abtheilungen. Erhaltenem Auftrag zufolge haben die Vorstände dieser Abtheilungen den Beitrag jedes an der Versammlung theil- nehmenden LehrerS auf 20 Ngr. sowie folgendes Programm fest gestellt: Sonntag, 4. August, Empfang der Gäste, Nachmittag? Kirchen- concert und Abends Vorversammlung Montag Morgens Reveille, gemeinsamer Zug in das Local der Verhandlungen (Thomas'scher Saal); 2 Uhr Mittagsmahl im Saale deS „Hotel Belvedöre", gegen Abend Frciconcert im ThomaS'schen Garten und gleichzeitig Uebungen der turnenden Schuljugend und der Feuerwehr. Für den Dienstag ist nach den Verhandlungen ein gemeinsamer Spaziergang nach der Mailust rc. in Aussicht genommen. Als Ehrengäste sollen Se. Exc. der Herr Kultusminister vr. v. Gerber, der Herr KreiSdirector v. BurgS- dorff, Herr geh. Kirchenrath vr. Hofmann, der Herr AmtShauptmann des Bezirks und Herr Superintendent vr. Haan eingeladen werden. Wie der hiesige „Anzeiger" berichtet, hat das k. KriegSministerium 1000 wollene Decken zur Verfügung gestellt, und hofft man, sämmt- licht Gäste in Privatwohnungen unterzubringcn. Berlin, 26. Juni. Wie die „Prov.-Corresp." meldet, gedenkt der Kaiser etwa vier Wochen in EmS zu verweilen, und später noch auf einige Wochen nach Gastein zu gehen. — Der Kronprinz wohnte gestern der Feier deS St. Johanni?- feste? in der großen Lande?loge bei und hielt eine längere Ansprache E? erfolgte die Einführung de? neuen Großmeister? General-Major v. Ziegler an Stelle des zurückgetretenen Herrn v. Dachröden. — Da? neueste Stück de? Reich?-Gesetzblatt? enthält u. A.' DaS Gesetz, betr. die Feststellung eine? Nachtrag? zum Hau?halt?etat de? Deutschen Reich? für da? Jahr 1872; da? Gesetz, betr. die Regel- ung de? Reichshau?halt? vom Jahre 1871; da? Gesetz, betreffend den Termin für die Wirksamkeit der Verfassung de? Deutschen Reich? in Elsaß-Lothringert; da? Gesetz, betr. den außerordentlichen Geldbedarf für die Reichs-Eisenbahnen in Elsaß-Lothringen; das Gesetz, betr. die Verwendung deS Ueberschusse? aus der Verwaltung der französischen Landesposten durch die deutsche Reichspostverwaltung während deS Krieges gegen Frankreich in den Jahren 1870 und 1871; die Con- sularconvention zwischen Deutschland und Spanien. — Der Polizeipräsident v. Wurmb ist zum Regierungspräsidenten in Wiesbaden, Polizeipräsident v. Madai in Frankfurt zum Polizei- Präsidenten in Berlin destgnirt. Die Publikation der Ernennung steht in den nächsten Tagen bevor. — Die „Provinzial-Correspondenz" schreibt: „Nachdem der Ge- setzentwurf gegen die Jesuiten in der neuen Fassung vom Reichstage endgiltig genehmigt war, hat der Bundes rath am 26. seinerseits beschlossen, dem veränderten Entwürfe die Zustimmung zu ertheilen. Die Publication de? Gesetze» und der Erlaß der zur Ausführung und zur Sicherung de? Vollzug? desselben erforderlichen Anordnungen wird in Kürze erfolgen." — Der Wiener Correspondent der „B. u. H. Z." bestätigt die Nachricht, daß einige Regierungen deutscher Bundesstaaten da? Ver langen auSgedrückt haben, an den preußisch-österreichischen Con- erenzen über die sociale Frage Theil zu nehmen. Die Con- renzen dürften darnach eine weitere Ausdehnung gewinnen, als an ¬ fänglich beabsichtigt worden war. Der „Spen. Ztg." wird darüber geschrieben: „Einzelne der größeren deutschen Regierungen haben den Wunsch zu erkennen gegeben, sich an der bevorstehenden preuß.-östen. Konferenz über die Internationale dtrect betheiligen zu können. Nach dem Preußen diesen Wunsch befürwortet und Oesterreich, in der Er wägung, daß in dieser Weise nicht nur eine vielseitigere Erörterung deS Gegenstandes ermöglicht, sondern auch die wirksamere Durchführ ung der zu fassenden Beschlüsse gesichert werde, sich sofort bereit erklärt hat, ihm zu willfahren, wird voraussichtlich den sämmtlichen deutschen Regierungen eine Beschickung der Conferenz anheimgestellt werden." — „Die Verhandlungen mit Frankreich wegen beschleu nigter Zahlung der vertragsmäßigen KriegSkosten-Entschädigung und wegen entsprechender früherer Räumung französischer GebietStheile Seiten? unserer Truppen sind", so schreibt die „Prov.-Corr." „nun- mehr in vollem Gange. Nachdem die französische Regierung in Ver folg der vorläufigen vertraulichen Besprechungen noch im Lause der vorigen Woche bestimmte Vorschläge alS Grundlage der Verhandlungen gemacht hat, sind in den letzten Tagen dem deutschen Botschafter in Paris die erforderlichen Weisungen und Ermächtigungen zum Eintritt in die wirklichen Verhandlungen zugegangen." — Das Kanonenboot „Blitz" ist am 24. d. MtS. von der Elbe in See gegangen, um zum Schutz der deutschen Herings- ischerfahrzeuge an der schottischen Küste zu kreuzen. — (K.V.) Sämmtliche Briefträger Berlin? haben beschlossen, dem Magistrat die Gemeinde-Einkommensteuer zu verweigern, dieselbe ich also nur auf dem Wege der Exeeution an ihrem Gehalte abziehen u lassen, und dann aus Grund der Cabinetsordre vom Juli 1822 gegen den Magistrat wegen gesetzwidriger Erhebung von Steuern klag- mr zu werden. Einen gleichartigen Proceß haben die Briefträger in Königsberg am 7. v. M. in letzter Instanz gewonnen. Dieser ist in o sern von allgemeinem Interesse, als er die Hohlheit der modernen Theorie darlegt, daß die ReichSgesetzgcbung jedes Particularrecht ver nichten könne Es ist daS, wie schon im Reichstage von der Minorität, insbesondere von Herrn vr. Reichensperger, auSgeführt wurde, der Standpunkt der Pariser Commune. Wie weit man damit kommen wird, muß sich ja bald zeigen. Schon jetzt mehren sich die Symptome der wachsenden Verwirrung in den Rechtsbegriffen und der zunehmen den Mißachtung vor den Gesetzen. Der Pöbel gewöhnt sich mehr und nehr an die Handhabung de? FaustrechteS, wobei da? blanke Messer tet? eine große Rolle spielt. So erstach am 23. d. ein Schuster mit kaltem Blute einen nach Hause heimkehrenden Gürtlergesellen, mit dem er zuvor in einer Kneipe gewürfelt hatte. Der Mörder ist verhaftet. — AlS ein charakteristische? Symptom der nachlassenden häuserspeculation verdient erwähnt zu werden, daß der Käufer eine? Hotel? Unter den Linden e? jetzt vorgezogen hat, auf ein Angeld von 60,000 Thlrn. zu verzichten, um nur da? Haus nicht übernehmen zu nässen. — Mit Bezug aus den gestern von un? reproducirten Leitartikel der ssficiösen „N. A. Z." ist letzterem Blatte von Herrn vr. Schweitzer «achstehendeS Schreiben zugegangen: „Der Leitartikel in Nr. 146 kann zu mehrfachen Jrrthümern in Betreff meiner Veranlassung geben. Zunächst bemerke ich, daß ich nicht nur 2500 Thlr., sondern noch irößere Summen von der Partei bezogen habe, jedoch nicht für meine Person, sondern zur Förderung bestimmter Parteizweckt. Mein -lmt als Parteileiter habe ich von Anfang bis zu Ende unentgeldlich versehen. Ferner könnte man nach Ihrem Artikel meinen, ich sei bei den wcial-demokratischen Streitigkeiten noch activ betheiligt. Dem ist aber nicht so. Im Frühjahr 1871 trat ich von der Präsidentur de? allg. veutschen Arbeiterverein? zurück, wobei mir die damalige General- Versammlung in den wärmsten Au?drücken Dank und Anerkenn ung für meine Leistungen au?sprach. Seit jener Zeit habe ich mich in keiner Weise activ um socialdemokratische Angelegenheiten bekümmert, stehe vielmehr dem öffentlichen politischen Leben gänzlich ferne. Daß man sich gleichwohl in den socialdemokratischen Zeitungen fortwährend in Betreff meiner Person herumzankt, kann ich nicht ändern, aber ich mische mich nicht ein." Köln, 25 Juni. Obgleich die „AmtS-Suspension" nun schon seit mehreren Wochen über Hrn. Lünnemann verhängt ist, hat der Garnison-Auditeur bis jetzt noch keine Untersuchung gegen denselben kingeleitet. Auf Befehl des Gouvernement? wird dem DivisionS- pfarrer jetzt nur da? halbe Gehalt auSbezahlt. Wie mitgetheilt wird, hat der Pfarrer hiergegen protestirt.