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bar, "pfg. Destsllungsn werden in Amtsblatt für den Gtadtrat zu Adorf Fernsprecher Nr. 14 Derantwortlicher Schriftleiter, Drucker und Verleger r Vtto Meyer in Adorf Tel.-Ddr.: Grenzbots der Gsscheistsstells, von den Austrägern des Vlattes, sowie von allen Kaiserlichen "Post- anstalten und "Postboten angenommen Tageblatt für Adorf und das obere Vogtland r Anzeigen von hier und aus dem Amtsgerichks- ! bezirk Adorf werden mit "Pfg-, von auswärts ? mit Pfg. die 5 mal gespaltene Grundzeile ! oder deren Daum berechnet und bis Mittags r ll 2Ihr für den nächstfolgenden Tag erbeten "Reklamen dis Aeile "Pfg. Der Grenzbots erscheint täglich mit Nus- nahms des den Sonn-und Feiertagen folgenden Tages und kostet vierteljährlich, vorausbezahl- Adorfer Grenzbote (früher: Der Grsnzbote) 202. Freitag» den 30. August 1018. Iahrg. 83. MM Ml WWmRkM llÄ WM W« M WW V. Zeit der Abgabe: Freitag, den 30. August. Verkaufspreis: Roilmoprmakrelen 3,90ZMk. das Psund sauere Hering 3,00 „ „ Bezugsberechtigte: blaue Ausweise van 375-431 bei Emil Zorn. „ „ „ ^32—479 „ Oswald Geipel. .. „ 480 -539 „ August Gläsel. » » „ . 540 — 578 „ Lorenz Boyer. blaue Ausweise »» gelbe Bus eine Karte entfällt '/< Psund. Adorf, den 29. August 1918. von 579-635 bei Aug. Fischbach. „ 636—702 „ Hermann Krautz. „ 703 — 748 „ Alb. Osk. Krautz. „ 71—85 „ 86—128 „ Robert Adler. Stadt. Lebensmittelamt. Deutsche Kriegsuuterftützung Sonnabend, den 31. dfs. Mts., Vorm. L- — 12 Uhr. Adorf, den 29. Äug. 1918. Der Stadtrat. Sie Kriegs-eWdigtensürsorge. Die wirtschaftlich gesicherte Zukunft der Kriegsbe schädigter und ihrer Familien ist eine der schwierigsten Fragen, die uns dieser Krieg mit seinen gewaltigen Aus maßen zur Lösung auserlegt. Ein Doppeltes muß erreicht werden: Die Heilung mich den Verwundeten und Beschädigten wieder gesund machen oder durch Ersatzglieder wieder in die Lage setzen können, die volle oder doch einen möglichst hohen Grad der Erwerbstätigkeit zu erlangen, und es muß zum andern dafür gesorgt werden, daß der Kriegs beschädigte dem Erwerbsleben wieder zugeführt wird und Arbeit findet Die moderne Kriegsbeschädigtenheilkunde hat eine ungeahnt hohe Vollkommenheit erreicht. Was in Heilstät ten und Ausstellungen zu sehen ist, grenzt ans Unglaub liche. Und es gibt bedeutend Spezialisten auf diesem Ge biete, die behaupten, es brauche überhaupt keine Krüppel mehr zu geben, jeder könne wieder arbeitsfähig gemacht werden. Der Erwerbsfähigkeit wird bereits bei Operationen in den Lazaretten nach Möglichkeit Rechnung getragen. Steht fest, daß der Beschädigte nicht mehr für Garnison- oder Felddienst in Frage kommen kann, dann wird die Frage seiner zukünftigen Arbettsverwendungssähigkeit geprüft. Ueb ungen allgemeiner Art, Handfer tigkeitsunterricht setzen ein. Wer den rechten Arm ver loren hat, übt sich im Linksschreiben, der Taube lernt Worte vom Munde ablesen usw. Leute mit Ersatzglie dern üben sich im allgemeinen Gebrauch. Hier läßt sich schon ein Schluß auf den zukünftigen Beruf machen. Kann der Beschädigte seinem alten Berufe wieder zugesührt werde», dann ist die Frage am leichtesten gelöst. Hebung, willensfeste Ausdauer und Selbstvertrauen entscheiden. Schwieriger ist die Ueberssibrunq in einen anderen Beruf. Umlernen ist im reisen Alter dem gesunden Menschen schon schwer bei Beschädigten ist das doppelt der Fall. Das Urteil des Facharztes entscheidet hier nicht allein. In der Berufsberatung wirken auch Fachleute mit. die die Anforderungen des zu wählenden Berufes kennen und die Höhe der späteren Erwerbsmöglichkeit be gutachten. Oberster Grundsatz ist: Ter Mann muß einen Beruf wählen, in dem er die volle Tagesarbeit eines gesunden zu leisten vermag. Hier sällt die Ent scheidung über seine ganze Zukunft. Der Kriegsbeschä digte kommt dann meist in eine Verwundeten-A nlerne - schule oder Uebungswerkstätte, wo er in de» neue» Beruf stch hineinarbeitct. seine verwundeten oder Ersatzglieder gebrauchen nnd den Anforderungen anpassen lernt. Arzt Und Meister überwachen und begutachten hier seine Ent wicklung. Es ist ein eifrenlichcs Zeichen, daß besonders Ungelernte Arbeiter säst ausnahmslos die Gelegenheit benutzen, ein Handwerk zu erlernen, und es ist erstaunlich, wieviel Geschick und Talent meist in ihnen steckt. Der Erfolg ist sehr gut. Einer ist dem andern Ansporn wr Weiterarbeit. Ausstellungen der Arbeiten und flot- wr Absatz tun auch das ihrige dazu. Neben ihrer Löh- "ung erhalten die Leute auch noch einen kleinen Arbeits lohn. der für ihre Zukunft in Sparbüchern angelegt wird, ssn vier Wochen bis drei Monaten ist diese Lernzeit im all gemeinen beendet. Durch die Arbeitsvermittlung wird ihnen danach ein« Arbeitsstelle verschosst. Während ber Dauer des Krieges ist eine Unterbringung meist nicht schwierig infolge des Arbeitermangels. Auch nehmen im »«gemeinen die Unternehmer gerne Kriegsbeschädigte in «bre Betriebe. Am besten ist es für den Mann, wenn er in dem Betriebe wieder arbeiten kann, wo er vor dem Kriege in Stelluna war. Das wird, wo möglich, auch er strebt. Grundsätzlich mu^vermieden werden und wird auch vermieden, den Beschädigten einen sog. Vorzugsposten oder leichtere halbe Arbeit zu ge ben. Damit ist ihm und unserem Wirtschaftsleben nicht gedient. Er braucht auch nicht das drückende Gefühl zu haben, nur geduldet zu sein. Für die Kriegszeil ist somit für ihn gesorgt. Das Verständnis der Unternehmer und Arbeitskollegen erleichtert ihm überall auch das Einleben. Wie wird es abernach dem Kriege, wenn all die Gesunden wieder in das Erwerbsleben zurückkehren? Gesetzliche Maßnah men sind schon getroffen, weitere müssen noch getroffen werden. Ein preußischer Ministerialerlaß vom 15. Juli 1915 gibt praktische Anregungen über den Ausbau einer großzügigen Organisation, über die behördliche Leitung. Heranziehung der gesetzlichen Vertretungen von Handel und Gewerbe, Industrie, Handwerk und Landwirtschaft, der Organe der Arbeiter und Angestelltenvereinigungen, der Vertreter der Aerztekammcrn, der Organe der freiwil ligen Krankenpflege und des Roten Kreuzes usw. Arbeitgeberverbände uno Gewerk schaften haben sich nun in vorbildlicher Weise zusam mengetan. haben Arbeitsgemeinschaften gegründet und Abkommen gelrossen. Grundsätze sind vereinbart über Verpflichtungen für Einstellung und Beschäftigung Kriegs beschädigter. Diese Arbeitsgemeinschaften sind über das ganze Reichsgebiet verbreitet, weitere sind im Entstehen. Die Kriegsbeschädigten selbst haben sich in Verbänden zu sammengeschloffen. um aus ihrer Erfahrung heraus an der Lösung der Frage milzuarbeiten. DaS ganze Volk ist bereit, milzuhelfen und seine Dankesschuld abzulragen an die, die mit ihren Leibern die Heimat beschirmten. Und es ist gewaltige Arbeit zu leisten. Denn die Zahl der Kregsbeschädigten geht in die Hundert tausend« und wächst noch weiter. . D. K- - Tic „neuen Winterstellungen" für den kommenden Winter sollen im Westen jetzt erreicht worden sein. Di« Pariser Presse bezweifelt trotz aller Siegesgewißhcit nicht mehr daß die Deutschen für den Winter eine neue Hindenburg-Linie in Fra nkreich iestbalten würden. Auch Clemenceau spricht in einer ruhmredigen Kundgebung an die Generalräte, die ibn be glückwünschten, von noch bevorstehenden schweren Opfern. OMrreMcher Heeresbericht. Wien, 28. August. Amtlich wird verlautbart: Italienischer Kriegsschauplatz: A» den Gebirgssron- ten rege Erkundungstötigkeit. Albanien: In Albanien wurdp unter Nachhutkämpsen heucrlich Bodengcwinn erzielt. — Der Chef des Generalstabcs. Kein Bier mehr in Amerika. "" Nack dem New Vorker .Journal of Commerce" wur den den Brauereien kürzlich die Kohlenlieferungen um sie Hälfte gekürzt. Ietztist ihnen mitgetcilt worden, daß sie nur noch auf so viel Kohle rechnen können, wie nötig ist nm die v o r h a n d e n e n Vorräte an Malz nsw. aufzucrbeiten. — Danach giebts also kein Bier mehr für die Pankees. Und Wein ziehen sie im eigenen Sande auch nur sehr wenig, und dazu noch in unbefriedigender Qualität. P, Kriegsgewinnler auch in Elends-Ländern. Italien ist schon längst durch den Krieg wirtschaft lich auf lange Zeit hinaus ruiniert und in die tiefste Schuldknechtschaft bei der Entente geraten. Das hindert die leichtfertige, bestechliche Militärverwaltung aber nicht, die gröblichsten Kriegsgewinne zuzulaffen. Die in de» italienischen Banken und Sparkassen eingelegten Summe» betragen 8600 Millionen Lrre, während sie vor deur Kriegs nur 5750 Millionen Lire, also nur betrugen. Die englischen Lebensversicherungen und der Krieg. Dir britischen Lebensversicherungs-Gesellschaften zahl ten während der vier Kriegsjahre 7 500000 Pfund Ster ling für 436 000 Policen (davon die weitaus meiste« Kriegsopfer) aus. Sie bezahlten während eines ein zigen Jahres etwa 3 000 000 Pfund Sterling, d. h. fast ebensoviel wie in den drei ersten Jahren deS Krieges zusammen. Welch schwere Ansprüche an die Mittel der Gesell»! schäften gestellt werden, wird aus der Tatsache ersichtlich^ daß allein in eine^ Woche 16 Gesellschaften über 4700q Pfund Sterling auszahlten. Das ist mehr, als sie im An»! fang des Krieges während eines Monats zu zahlen gs-! rwungen waren. Bisher zahlte eine der größten Gesell schaften über 4 000 000 Pfund Sterling auf 190 000 Po-t licen: 4 andere zahlten jede von über 400 000 bis üben 500 000 Pfund Sterlin für durchschnittlich 35 000 Policen. Die Ansprüche kamen nicht allein von Soldaten und See» leuten, sie schließen alle Arten Kriegsarbeiter ein und lei» der auch eine beträchtlich! Anzahl Richtkämpfer, die bei Lustschiffangriffen oder durch den deutschen U-Bootkrieg ihr Leben verloren. Marschall Fochs plan. Die Gründe für der Wunsch der französischen Regis-, rung, möglichst bald zu einer militärischen Entscheidung^ zu gelangen sind, wie soeben mitgeteitt worden ist, unn einen weiteren vermehrt. Frankreich bat die Verpflegung und Löhnung für die amerikanischen Divisionen iw ^seinem Lande zu bezahle». Ta der Mannschaftsstand Heutes schon eine Million betragen soll, Sold nnd Preise nachl amerikanischem Muster ausgestellt worden sind, so kommst täglich eine recht gepfefferte Rechnung heraus, die im Ver ein mi: den übrigen Lasten bei längerer Dauer das Land ruinieren muß. Darum soll Marschall Foch die Entschei dung bringen, die nach Ansicht des Ministerpräsidenten: Clemenceau so viel wie Vernichtung bedeutet. Marschall Fock, lat feine» Plan. Daß die deutsch^ Führung und di. deutschen Truppen seldtüchtiger als dies seiniaen sind, von Engländern, Amerikanern, Italienerin nnd Portugiesen gan- zn sckwciaen das weiß er. Erl kann also nicht hoffen, sie in einer Reihe von offenen Feld»/ schlachten zu zerschmettern. Dabei kann er ein paar Kilo-, mcter Terrain im günstigsten Falle gewinnen, hat aber die schwersten Verluste, so daß schließlich die »Elle längen wird als der Kram". Darum geht sein Plan dahin, unter Anwendung nnd Einsetzung zahlenmäßiger Neberlegen- heit möglichst große Teile d-. dcnt'chen Front einzukreisrn, abzusprengen und schließlich zur Waffenstreckung zu zwin gen. Es schwebt ihm der gleiche Weg vor, den Hin denburg bei Tannenberg vor vier Jahren so meisterhaft beschritt, die Erringung eines sranzösischen Sedansiegss^ Von Marschall Mac Mahon, dem. Besiegten von Se- dan. haben später sranzösische MilitärkAtiker gesagt, daßl er sich dort eine Stellring auSgcsncht hätte, wie es dis Deutschen, die sich damals keineswegs in so gewaltiger! Uebermacht befanden. gar nicht besser hätten wün schen können. Marschall Foch har vielleicht erwartet, daß die deutsche Heeresleitung jetzr in Mac Mabons Fehler vrr- fallen'würde, abe- darin ist er auf dem Holzwege gewesen. Hindenburg und Ludendorff haben den Plan des feind lichen Generalissimus gau: aenau erkannt nnd danach ibrq Maßnahmen getroffen. Jede Acndcrnng unserer Front^ die Verhütet, daß ein Teil nujcrcr Ausstellung in diejenige! des Gegners bincinraat, ist eine Durchkreuzung des Planes des Gegners, dieses exponierte Gelände abzuschnüren. Wist