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katholische Krankenpflege ini Laufe der Jahrhunderte. Aus gehend von der Tatsache, daß die katholische Kirclw'von den ersten Tagen ihres Entstehens an die Ausübung der Krankenpflege als ein noliilc- <»t'l'iai»m für sich in Anspruch genommen habe, schildert er in »leisterhast packender Form ihre geschichtliche Entwicklnng, ihre Leistungen, ihre Erfolge durch die Jahrhunderte hindurch bis auf unsere Zeit. Tas Ehristentnm und die christliche Caritas, so schließt er. hat die Welt des antiken Heidentums überwunden: sie wird auch an den Menschen unserer Zeit ihre milde und doch sieghafte Kraft erproben. (Stürmischer Beifall.) — Wir kommen auf die herrliche Rede später zurück. Auch die NachmittagL'UersammIung zweite beratende Earitasversamniluni, erfreute sich eines ausgezeichneten Besuches von Damen und Herren. Außer dem hocbiv. Bischof Dr. Aloys Schaefer wurde die Versammlung durch die Anwesenheit Ihrer Kö niglichen Hoheiten des Kronprinzen Georg. Prinzessin Jo hann Georg. Prinz Dr. Mar, Prinz Friedrich Christian und Ernst Heinrich ausgezeichnet. Auch Ihre Erlauchten Grat und Gräfin Schönburg-Glauchau und Domkapitular- Senior I. Skala-Bautzen waren anwesend. Als erster Redner spricht Msg. Geisll. Rat Tr. W erth m a n n über „Tas ka tholische Deutschtum im Auslande". Zein Referat war von patriotischer und nationaler Begeisterung getragen. Wegen der allgemeinen nationalen Bedeutung und der werbenden Kraft der katholischen »nd deutschen Gedanken zum Schutze der 32 Millionen deutscher StammeSgenossen, außerhalb der Grenzen des Deutschen Reiches, hiervon allerdings 16 Millionen in Oesterreich, Luremburg und der Schweiz, wer de» wir die Rede im Wortlaut veröffentlichen und beginne» damit in der Beilage der heutigen Nummer. Tas Ziel unserer Tätigkeit soll die El Haltung der deutsche» Sprache, Sitten und Kultur bei den vom deutschen Mutterlande ge trennten Brüdern sei»: bei den meiste» ist dies gleichbe deutend mit der Erhaltung der angestammten Religion. Deshalb sollen die geistigen Beziehungen zwischen dem Mntierlande und den Stammesbrüdern im Auslande leb haft gepflegt werden. Redner erörtert sodann die Forde rungen, die all die katholischen Deutschen im Auslände und wne, die an das Mutterland gestellt werden müssen, um die Zwecke zur Erhaltung des Deutschtums zu erreichen. Es wird der Alltrag gestellt, eine Vereinigung der Vertreter des talholischen Deutschlands im Auslande und den dafür interessiert» Persönlichkeiten innerhalb Deutschlands zu gründen. Mi der Diskussion begrüßt der Rektor voll St. Maria dell Anima in Neapel, Dr. Toll, die Anregungen des Refe renten und weist daraus hin, daß sich in Neapel eine deutsche Bruderschaft allen Stürmen der Zeit Stand gehalten habe. Cr empfahl daher den Vorschlag, eine Zentralstelle zu grün den, aus das wärmste. Tic Resolution wird sodann an genommen. Nach dem ersten Portrage verließen die drei Söhne Sr. Majestät des Königs mit ihrem Militäraonverneur h'h'jor >'» Bl>ru die Versammlung. Den zweiten Vortrag über die Bekämpfung der Schmutz- und Schundliteratur hielt die Cbefredaktrice der „Christlichen Frau", Fräulein Hvdwig Dransfeld- Werl i. W. Redner!» schilderte eingehend das Wesen der Schundliteratur, wobei sie an der Hand konkreter Beispiele unterscheidet zwischen Schundliteratur im absoluten und Schundliteratur im relativen Sinne: ihre Bedeutung und Wirkung, um daun die Mittel zur Bekämpfung zu erörtern. Als solche empfiehlt sie nach der negativen Seite hin: Or ganisation alter Gutgesinnten, um die öffentliche Stim mung gegen die Schundliteratur zu den Waffen zu rufen, Appell an die Behörden in den krassen Fällen der Anferti gung und Verbreitung von Schundliteratur, geschäftliche Boukoltieruug jener Stellen, die Schundliteratur feilhalten, gesellschaftliche Beeinflussung von Mensch zu Mensch durch gutes Beispiel, Aufklärung, literarische Kritik »sw., endlich positive Mittel: Selbsterziehung und Erziehung insbeson dere der Jugend an guter bildender Literatur, Anlegung einer vorbildlichen Privatbibliothek, freigebige Verteilung von guten Büchern an Kinder, Freunde. Dienstboten usw., Veranstaltung von Ausstellungen empfehlenswerter Litera tur und von belehrenden Vortragsabenden, Beeinflussung und Beratung der Sortimenter, Unterstützung und Beein flussung der Volksoibliothekeu, der Vereine und Verlags- uniernehmungen zur Verbreitung guter Literatur, der ge diegenen Zeitungs- und Zeitjchristenpresse, Reform der .Kolportage. Ci» Antrag des Ausschusses hat folgenden Wortlaut: „Der Sonderausschuß des 16. Caritastages empfiehlt alS praktisch leicht ausführbare und voraussichtlich wir- lungsvolle Maßnaluue in dem schwierigen Kampfe gegen die Schund- und Schmutzliteratur den Zusammenschluß zu örtlichen Kartelle» aller an dieser Frage beteiligten Ver eine, auch der nichtkatholischen." Der Vorsitzende des katholische» Lehrervcrbandes, Herr Lehrer Schedcr, nimmt in der Diskussion das Wort, um darauf hinzuwei'en, daß auch Dresden ein Merkblatt hcrauSgeaeben habe und in dem Kampfe gegen die Schmutz literatur nicht znrückstehe. Denn gerade Dresden sei der Boden, auf dem die Schundliteratur in großer Masse er zeugt werde. Schließlich empfiehlt der Redner die An nahme deS obige» Antrages, der auch einstimmig zur An nahme gelangt. Prälat Dr. Wert h III a IIII weist auf die Ausstellung hin, die ans langen Tisclre» im ganzen Saale eine große Anzahl von Büchern der Schundliteratur und ebenso empfehlenswerte Bücher zeigt. Tie Buchhandlung P. Schmidt (Inhaber Paul Beck) hat die Ausstellung arran giert und die Bücher in freundlicher Weise zur Verfügung gestellt. Um 6 Uhr abends wurde die zweite beratende Ver sammlung mit Worten des Tankes geschloffen. Die hohen Herrschaften zogen sowohl die Herren des Präsidiums als auch die Referenten ins Gespräch. Lcfseutlichc Männcrversainmlui'g. Im großen Saale des Gewerbehauses tagte am Diens tagabend die öffentliche Männcrversammluiig. welche sich bester Beteiligung erfreute. Auf der Galerie war die Damenwelt zahlreich vertreten. Herr Regierungsrat Schütze-Altona eröffnet«: um chük) Uhr die Versammlung und motiviert in Kürze die Veranstaltung größerer öffent licher Versammlungen in Sachen der CarUasbestrebungen. Er begrüßt auch die Frauenwelt, ohne deren milde Hand ja die Liebestätigkeit mpr halbes Werk sein würde. Er betont, daß icder verpflichtet sei, in der Caritastätigkeit mit- zuarbeiten. Mit größter Freude sei die erhabene Tätigkeit auf caritativem Gebiete seitens des erlauchten Fürstenhauses Wettin hervorzuheben, in welchem der edle Wohltätigkeits- sinn der unvergeßlichen Königin Carola so lebendig sei. Der Redner schließt seine Wort» mit einem von hohem be geisterten Patriotismus geiragenen dreifachen Hoch auf Papst, Kaiser und König, in welches die Versammlung be geistert einstimmt. — Herr Prälat Werth m a n n erhält sodann das Wort, um bekanntzugeben, daß folgende hoch- würd. deutsch? Bischöfe herzliche Begrüßungsschreiben ge sandt haben: die Kardinäle Fischer und Kopp, Erzbischof Dr. Noerber-Freiburg, Erzbischof Tr. Bettinger-München, ferner die Bischöfe Bludau-Ermland, Benzler-Metz, Dr. Schulte-Paderborn, Tr. v. Schlör-Würzburg, Tr. BeHtram- Hildesheim, Willi-Limburg und die Weihbischöfe Schrodt, Herrmann, Tr. Müller, Zorn v. Bulach. Ferner haben Be grüßungsschreiben gesandt: der bayerische Gesandte am. Sächsischen Hofe Graf Montgelas, Graf Praschma, Geh. Justizrat Tr. Porsch, Pfarrer Schütz und die katholischen Frauen- und Jnngfrauenvereine von Dresden-Löbtau. Be sondere Worte der Begrüßung widmete Redner unter Be zugnahme auf den an erster Stelle auf der Tagesordnung stehenden Festvortrag über de» Malteser-Ritterorden dem Vorsitzenden der Rheinisch-Westfälischen Malteser-Genossen schaft Grafen von und zu HoenSbroech. Dieser dankt mit warmen Worten für den freundlichen Willkommengruß, der in seiner (Redners) Person der Malteser-Genossenschaft daraebracht worden sei und weist darauf hin, daß das Schwert der Malteserritter wohl nicht notwendig sei, wie in früherer Zeit die christlichen Ideale im blutigen Kampfe zu verteidigen, indessen bedeute das Schwert das Symbol des Schutzes des Glaubens. Redner weist auf die Hygiene- Ausstellung hin, in welcher mitten unter len verschieden artigen Veranstaltungen auch eine historisch wertvolle Aus stellung der Malteserorden vertreten sei. Er schließt mit dem. Wunsche auch ferneren harmonischen Zusammenwirkens der mannigfaltigen Genossenschaften. Freiherr v. K e r ck e r i u g auf Haus Borg bei Nimbe- rode i. W. hält sodann seinen Vortrag über Malteser ritterorden und Caritas. Ausgehend von einem tnrzen Hinweis auf die Geschichte des Orlens »nt seinen gewaltigen Kämpfen gegen übermächtige Gegner, weist der Redner darauf hin, daß trotz dieser kriegerischen Betätigung der Orden die llebung der Caritas nicht außer acht gelassen habe und daß die Hospitaltätigkeit des Ordens in seinen großen Hospitälern, so in Jerusalem, eine große Rolle spielte. Auf Nhodns bestehe noch das Hospital, als Kaserne jetzt verwendet. Ter Redner geht daun auf die Verwaltung der Hospitäler näher ein. Sehr interessant ist, daß die Teller usw. für die Mahlzeiten wegen der Reinlichkeit aus Silber waren. Außer dem genannten Hosvital bestanden noch vier andere Hospitäler in Nhodns. Die Einteilung der Ordeusgebiete in sieben Zungen ist auf der Ausstellung zu sehen. Tie Anlage der großen Hospitäler ist von großem Interesse, so in Malta. In manchen ist schon eine genaue Trennung der Säle für die verschiedenen Krankheiten durch geführt. Tie ärztliche Behandlung war bis ins Kleinste ge regelt. Tie Kosten waren ganz gewaltige und zeugten für den großen Umfang der Krankenfürsorge. Ohne Frage ist diese Tätigkeit des Ordens für die ganze Spitaltätigkeit vorbildlich gewesen, was verschiedentlich bezeugt ist. Dem erfolgten Zusammenbruch des Ordens durch die Entreißung der Mittel des Ordens durch Napoleon folgte ei» lang samer, durch den Geist der Caritas bewirkter Wiederaufbau des Ordens, besonders durch die Einrichtung der Association der Ehrenritter. Es gibt jetzt acht Associationen der Ehren- rilter, so i» Italien, Deutschland, Frankreich, Portugal, Spanien. Tie Tätigkeit besteht in der Unterhaltung von Hospitälern und der Hilfe im Kriege. TaS erste Hospital unter den neue» Verhältnissen war in Nom, sodann ein anderes in Neapel, Mailand Letzteres wurde von der Ne gierung mit Beschlag belegt und später wohl wieder frei gegeben. Bei deni langsamen Erstarken suchte der Orden auch im hl. Lande wieder festen Fuß zu fassen: i" Tantur bei Bethlehem wurde eiu Hospital unter dem Protekorate des Kaisers von Oesterreich gegründet. Tic Tätigkeit im Kriege ist durch genaue Bestimmungen bei der Mobil machung geregelt. Die Spitalbaracke in Messina wurde vom Orden gestellt. I» besonderer Weise wird dann vom Redner der Tätigkeit des deutschen Gießpriorats gedacht. Für die Mobilmachung hat sich der Orden verpflichtet, 12 Züge mit vollständiger Ausrüstung zn stellen. In Sachsen nurde Näckelwitz eingerichtet nach Eintritt der Besitzerin. Nach dem Zechennnglück in Radbot wurde ein Hospital für die Bergleute in Trebnitz erworben. Es wird eine Ueber- sicht über die verpflegten Kranken und die Zeit ihrer Unter bringung in de» schlesischen Hospitälern gegeben. Se. Moje- stät der Kaiser und Se. Majestät der König von Sachsen so wie anch der hochwürdigste Herr Bischof Dr Schaefer sind Ehrenritter. — Mit de» Worten: „Vieles ist in Trümmer gegangen, eines ist geblieben: der Geist der christlichen Caritas, der Geist der Liebe hat es vermocht, dem 900- jährigen Baume neue Früchte zu entlocken. Ein Diener der Armen, ein Wächter der Spitäler, steht der Orden auch in der neuen Zeit!" schließt der Redner den mit großem Bei- fall anfgenommenen Vortrag. — Nach einer Pause von 6 Minuten weist der Präsident auf den Besuch der Aus stellung hin und fordert zur Zeichnung in die aufliegcnden Listen auf. Sodann spricht Pfarrer Tr. M a x e n - Hannover über: „Das Apostolat der CaritaS, insbesondere in den Vinzenz- und Elisabethenvereincn." Er führt aus: Neben dem Glänzenden und Herrlichen, das wir alle an der scl)önen Stadt Dresden beobachtet haben, gibt cs hier, wie in allen Großstädten, viel Not und Elend, leibliches und namentlich anch geistiges. Biele von denen, die vom Lande in die Großstädte strömen, leiden hier an ihrer Seele — ich möchte sagen: übernatürlichen Schiffbruch. Das Religiöse, das Uebcrnatürlichc tritt in der Großstadt zurück, und die von auswärts Zugezogenen, die nicht auf oen ersten Wurf in das Vereinsleben hineinkommen, haben meist gar keine Kenntnis von den religiös-kirchlichen Veranstaltungen der Großstadt. Hier soll die Arbeit der Vinzenz- und Elisabeth vereine einsetzen. Vor allem die Unwissenden lehren, ihnen sagen, wann und wo katholischer Gottesdienst stattfindet: und diejenigen, die ihre kirchlichen Pflichten vernachlässigen, an ihre 'religiösen Pflichten erinnern! Die katholischen Zeitungen, insbesondere die SonntagsKILtter, verbreiten! Ten Lauen und schon Schwankenden gegenüber mit Ent schiedenheit seinen katholischen Glauben bekennen! Die Sünder zurechtweisen: den Protest organisieren gegen den in den Großstädten sich breitmachenden Unglauben und die Unsittlichkeit! Tas ist Caritashilfe in der Seelsorge, und um diese bitten wir Sie! Redner verweist auf das vom Caritasverbande herausgegebene Schriftchen „Caritashilfe in der Seelsorge", das in dieser Beziehung weitere praktische Hinweise und Fingerzeige bringt. Auch dieser Vortrag findet lebhaften Beifall. » » Dresden den 27. Sept mker 19 ll. Tritte beratende Caritasvcrsammlung. Sehr zahlreich ist wieder der Besuch der Versammlung im großen Saale des Gesellenhauses. Ihre Königlichen Hoheiten Prinz und Prinzessin Johann Georg, sowie Prinz Tr. Mar zeichne» abermals die Versammlung mit ihrem hohen Besuche aus. Außerdem wohnt der hochw. Bischof Dr. Schaefer der Versammlung bei. Ter Vorsitzende Herr Regierungsrat S ch ü tz e - Altona eröffnet die Versammlung und begrüßt insbesondere den hochw. Weihbiscyof Dr. Au gustin- Breslau und den Vertreter des Kultusministeriums Herrn Anstaltsdirektor Köhler. Sodann macht Mons. Prä lat Werth mann nochmals auf die morgen Donners tag l) Uhr vormittags stattfindende Besichtigung der Inter nationalen Hygiene-Ausstellung aufmerksam und ladet zu« Einzcichnung in die aufliegenden Listen ein. Herr Dr. mcd. Jngelsinger wird die Güte haben, die Führung zu überneh men. Nachdem er noch zum Beitritt in den Caritas- verband eingeladen — Herr Generalsekretär Klieber besorgt die Aufnahme erhält Herr Schulrat Ra dom sk i - Posen das Wort zu seinem Vortrage über die Fürsorge über die Fürsorge für die schulentlassenen Taus- sliimmen. - In ganz Deutschland hat die letzte Volkszäh lung 65 000 Taubstumme gezählt. Hiervon fallen 3000 auf Sachsen, 37 000 auf Preußen, 7000 auf Bayern, 3000 auf Württemberg und 6000 auf die übrigen deutschen Staaten. Diese werden in 37 Anstalten unterrichtet. Nur zwei ent fallen auf Sachsen, auf Preußen 47, Bayern 12, Württem berg 3, die übrigen deutschen Staaten 20. Mit 14 bis 16 Jahren beendigen sic den Schulbesuch und werden dann aus der Anstalt entlassen. Zwar haben sie die notwendigsten Kenntnisse erlangt, aber minderbefähigt bleiben sie vor wie nach. Außerdem ist ein Teil von ihnen geistesschwach. Sie bedürfen daher einer besonderen Fürsorge und Beihilfe, wenn sie brauchbare Glieder der Kirche und der bürger lichen Gesellschaft werden und bleiben wollen. Die Für sorge muß sich auf Religion, Sittlichkeit und das wirtschaft liche Gebiet erstrecken, da die Eltern dazu f st nie imstande sind. Die Taubstummen können der allgemeinen Predigt nicht folgen: deshalb muß Kirche und Familie auf sie religiös einwirken. Zur Pastoriernug sind Geistliche in besonderer Weise zu befähigen. In wirtschaftlicher Hinsicht sind die Taubstummen einem geeigneten Berufe zuzuführen und darin gut ausznbildcn. Dresden hat ein Taubstummen- heim: ein zweites wird angcstrebt. Bayern hat mehrere Heime. Es ist zu wnnschen, daß in ganz Deutschland eine geeignete Anzahl errichtet werden möllN Da aber die Ge setze zur Gründung solcher Heime niemandeü verpflichten", so muß hier die Caritas eingrcifcn. Außerdem sind hin- >eichende caritative Fürsorgevcreinc ins Leben zu rufen. Ter Verheiratung steht nichts im Wege, denn auch der Ein wand, daß die Kinder das Nebel erben, ist hinfällig. Nur vor einer unüberlegten und zu frühen Heirat muß gewarnt werden. Nachdem der Redner noch von keinen seit 42 Jah ren gesammelten Erfahrungen berichtet, geht man zur Dis kussion über. Der Vorsitzende der AuSschnßsitzung, Herr Taubstuni- meulehrer Arendt-Berlin, empfiehlt vorliegende Leit sätze zur Annahme, was geschieht. Der hochwürdigste Bischof stellt bezüglich der Aus- bildung einige Fragen, da er 4^ Jahre in einer Taub- stummcnanst.Kt gewirkt hat. ES handelt sich um die Schulentlassenen. Die Taubstummen bleiben gern in den Anstalten, auch nach der Schulentlassung. Die Mäkchen werden darin in allen weiblichen A> beiten ausgebildet und leisten darin oft Vorzügliches. Beweis sind die kunstvollen Vorhänge in den bayrisch!» Königtschlössein. Es empfiehlt sich daher, daß der KlcruS die Anfertigung von Paramenten durch Taubstumme machen lassen. Die ankgezeickmte Leitung durch die FranziSkanerinnen wird besonders lobend hervorgehoben. Johann Ev. Wagner hat diese Anstalten ins Leben gerufen und eine großartige Wirksamkeit entwickelt. Solche Beispiele mögen uns zur Nachahmung ermutigen. Herr Taubstummenanstaltsdirektor Köhler gibt ein Bild von der Entwickelung des Taubstummenasyls in Dresden. ES wurde 1839 durch Hofrat Jenke gegründet. Königin Maria übernahm daS Protektorat und nach ihr die hochselige Königin Carola. Redner schildert die Liebe, mit der dis hohe Gönnerin die Zöglinge ins Herz ge- schlossen hatte. Auf ihre Veranlassung übernahm die Regierung die Anstalt. ES sind d. selbst K)—25 Mädchen, die gern in der Anstalt bleiben und dort allerlei weibliche Arbeiten machen. Tin Fürsorgeverein wurde im Jahre 1905 gegründet. StaatSminister Dr. Beck übernahm den Ehren. Vorsitz und Se. Majestät der König das Protektorat. Bereits nach 6jährigem Bestände hatte der Verein ein Vermögen von 100000 Mark. Die Taubstummenanstalt zählt etwa 300 Zöglinge; darunter sind 8—10 Katholiken. Redner dankt allen katholischen Religionslehrern, welche dort so hingebungsvoll wirken. DaS zweite Referat hielt Herr PsarrawlSstellvertreter Dr. Rentschka über »Hygiene und CaritaS*. Redner