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Nr. TI IT. Jahrg. Donnerstag den 2. März 1916 «eschSftSftelle «nd Nedaklioni Dresden»A. 16, Holbeinstratze 4G Fernsprecher S1366 Postscherkkonto Leipzig Nr. 1L «97 v«>ag»»ret»> «n-aab» X mit illullr. Beilage vierteiiShrlich » 1« ^<> In Dresden und «and frei Haus 2.SL ^! 4.4» X. ganz DcuII». in Li »lerrcich «»«gäbe » dicrteljShriich I>«0 ^ d ganz Dcuii Dresden und ganz Deutschland srci Haus ».»» in Oesterreich 4.U7 X. Sinzel-Nummer Iv Die Sächsische VotkSzeitung erscheint an allen Wochentagen nachmittags. olksMmg Anzeigen! Annahme »an Mesch,Ui- ,-»zeigen dis INNHr, von gannlienanzesgcn dis il l Uhr l ari» Preis siir diePclit-Lpatlzcile ^ ini Sicva- meicil SO z. s>ür undeutlich geschriebene, sowie durch Hrrn- sprccher auigeacdene Anzeige» tünncii iow die Verantwortlichkeit sich die Mich,igleit deS SttieS nicht übernehiiieii, Sprechstunde der Redaktion! 11—I!k Uhr vorm, Organ der Ientrumspartei. Einzige Tageszeitung für die Katholische Bevölkerung im Königreich Sachsen. Ausgabe ä mit illustrierter Unterhaltungsbeilage und rslig. Wochenbeilage Feierabend. Ausgabe 8 nur nnt der Wocheubeilage. Die vierte Kriegsanleihe Seit Kriegsbeginn wendet sich die Reichssinanzverwal- tung in regelmäßigen Zeitabschnitten an das gesamte Volk, an die Großkapitalisten und kleinen Sparer, an die Groß industrie und die Handwerker, an alle Erwerbs- und Berufs kreise, uin sich immer neue Mittel zur Wehrhaftmachung des Vaterlandes und zur Fortführung des Krieges bis zum siegreichen Ende zu holen. Das ist eine Bekundung der all gemeinen Wehrhaftigkeit, deren Inanspruchnahme ebenso selbstverständlich ist wie ihre Befolgung. Darüber herrscht im Deutschen Reiche kein Zweifel. Niemand, der mit cffenen Blicken die weltgeschichtlichen Ereignisse an sich vor überziehen sieht, ist in Unkenntnis über die Bedeutung des Geldes bei diesen Geschehnissen. Er weiß, daß der Krieg nicht nur Geld kostet, sondern auch immer teurer wird. Heute muß Deutschland täglich fast das Doppelte der Summe aufwenden, die es in den Anfängen des gewaltigen Ringens um seine Existenz ausgegcben hat. Und daß die Aufbringung dieses notwendigen Aufwandes nicht versage, ilt eine der wesentlichen Vorbedingungen des Sieges. Die Feinde verkünden den Zusammenbruch der deutschen Finanzen. Wir aber werden ihnen beweisen, daß die Stützen ungebrochen sind und daß die Kraft des Volkes nnerschöpfbar ist. Fm Zeichen unbedingter Gewißheit des militärischen Sieges der Zentralniächte erscheint die vierte deutsche Kriegsanleihe. Das ist die beste Vorbedingung des Erfolges. Und die Ausstattung der neuen Schuldverschreibungen ist wieder ein Beweis dafür, daß das Deutsche Reich für das, >vas es fordert, die entsprechende Gegenleistung zu bieten gewillt ist. Tie vierte Kriegsanleihe stellt der deutschen Finanz technik insofern ein glänzendes Zeugnis ans, als sie die erste Abweichung von dem fnnfprozcntigcn Kriegszinsfuß bringt. Es erschien zweckmäßig, den Versuch mit der Ein führung eines neuen Anleihetyps zu machen: und so ent schloß sich die Neiehssinanzverwaltung, neben der füns- prozcntigen Reichsanlcihc wieder ReichchchntznuWeisungen zur Wahl zu stellen, diesmal aber virrcinhalbprozentige. Damit ist, was die Verzinsung betrifft, eine neue Art von Lchuldverschreibnngen in die Reihe der deutschen Reichs- und Staatsanleihen eingeführt, während die Art selbst be kannt und beliebt ist. Die beiden ersten Kriegsanleihen hatten gleichfalls Schatzanweisnngen gebracht. Das erste Mal im festen Betrag von 1 Milliarde, ans die 13-10 Mil lionen gezeichnet wurden; das zweite Mal, unbegrenzt, mit einem Zeichnnngsergebnis von 773 Millionen. Bei der dritten Anleihe wurde das Doppelangebot unterbrochen, »m jetzt wieder ausgenommen zu werden. Die Reichsschatz anweisung ist ein allgemein beliebtes Papier, das immer wieder seine Abnehmer findet. Und der Ansgabekurs von 03 Prozent bietet bei der Rückzahlung zn 100 Prozent einen sicheren Kursgewinn von 3 Prozent. Das ist ein Reiz, der nicht unterschätzt werden wird. Tie reine Verzinsung des U/uProzentigen Papiers beträgt 4,74 Prozent. Dazu ist aber der Verlosiingsgewinn zn rechnen, der zum erstenmal am 1. Juli 1923 fällig wird. An diesem Tage beginnt die jährliche Rückzahlung der Schatzanweisungen znin Nenn wert, nachdem die Auslosung, jeweilig ein halbes Jahr vor der stattgefundcn hat. Tie Stücke, die zum ersten Rück- zahlniigstermin an die Reihe kommen, bringen also, nach rund 7 Jahren, eineil Kursgewinn von 3 Prozent. Aufs Jahre berechnet: 0,71 Prozent, um die sich die jährliche Ver zinsung von 4,74 ans 3,43 Prozent erhöht. Bei der Rück zahlung nach 8 Jahren (1. Juli 1924) sind es 3,30 Prozent, nach 9 Jahren (1. Juli 1923) 3,29, nach 10 Jahren (1. Juli 1926) 3,24 lind selbst nach 16 Jahren (1. Juli 1932), im letzten Jahre der- Auslosung, noch 8,03 Prozent. Die 4'F.- prozentigen Reichsschatzanweisungen gehen also während der ganzen Dauer ihrer Gültigkeit mit ihrem Zinsertrag nicht unter 3 Prozent. Die letzte Rückzahlung findet ani 1. Juli 1932 statt. Wichtig ist, daß ein besonderes Entgegen kommen für die vorzeitig ausgelosten Stücke besteht. Die Schatzanweisungen, die vor dein 2. Januar 1932 ausgelost werden, können in eine vieveinhalbprozentige Schuldver schreibung umgetauscht werden, die unkündbar ist bis zum Endtermin der Verlosungszeit, den 1. Juli 1932. Statt der Barzahlung kann ein solcher Umtausch gewählt werden, der den großen Vorteil bietet, daß der Besitzer des Papiers möglichst lange im Genuß einer viereinhalbprozcntigen Verzinsung bleibt, während es nicht sicher ist, ob nicht in der Zeit bis zum 1. Juli 1932 der allgemeine Zinsfuß »nieder auf 4 Prozent zurückgegangen ist. Tic fünfprozcntige Rcichsanleihe wird dilsmal zn 98,50 Prozent angeboten. Die Ermäßigung des Preises »m ein halbes Prozent gegenüber dem Ausgabekurs der dritten Anleihe ist ge schehen, um den Zeichnern einen Ausgleich für die um ein halbes Jahr kürzere Geltungsdauer der neuen Reichsanleihe Das Neueste vom Tage Französischer Minensucher torpediert B erlin , 2. März. Im Anschluß an die gestern amt- lich gemeldete Versenkung zweier französischer Hilfskreuzer uns der Höhe von Le Havre bringen verschiedene Morgen blätter Nachrichten ans Paris, wonach ein franzö sisch e r M i n e n s n ä> e r vor Le Havre torpediert worden wäre. Zu den Erfolgen »»sercr U Boote In der „Germania" heißt es: Die neuen Erfolge unserer U-Boote verdienen auch desyalb unterstrichen zn werden, weil sie die Kraft des Unternehmungsgeistes, de.- in unserer Marine herrscht, in »nveriniiidertein Glanze zeigen. Verschiedene Morgenblätter iielnue» Veranlassung, in letzter Stunde zu betonen, daß Deutschland v or ei n e r n n a ns s ch iebb a r e n E n t s ch eidn n g stehe. Die „Tägliche Rundschau" schreibt: Wir besitze» eine gute Waffe, um England auf den Leib zn rücken, und wir müssen ihre volle S ch ärfe anwenden, wenn sie ihre Wirkung tun soll. Schon streckt England seine gierigen Finger nach unseren Schissen in den portugiesischen Häfen ans: schon hören wir, wie es in Südamerika zn einem ähnliche» Schisfsranb z» animiere» versucht. Aus dem svzinldcmukrntischcii Lager Nach verschiedenen Morgenblätter» wurde in einer Versanimlnng des sozinldenwkratischen Vereins in Mainz, in der der Abgeordnete David referierte, der Standpunkt der Mehrheit der sozialdemokratischen Reichstagsfraktion ge billigt und darin Uebereinstiinmnng erzielt, daß, solange die feindlichen Mächte nicht zn einem Frieden bereit seien, der die politische Unversehrtheit Deutschlands und seine wirtschaftliche Entwickelniigssreibeit verbürgt, die Ver teidigung des Vaterlandes das böchste Gebot der Stunde bleibe. Tie lirncii Angriffe im Wocvre vernnlassen Senator Hnmbert zn dein Ansrufe: ES ist also wieder eininal zn früh, die Schlappe unseres Feindes zn verkünden und von seinem Mißerfolge z» sprechen. So dann sagt Hnnibert, es sei ein Wahnsinn, zu glaube», daß die Deutschen bereits fertig seien. Unter dein besonderen Hinweis ans die artilleristische Ausrüstung Tentschlaiids, an der über l 200 000 Mann arbeiteten, nimmt Humbert seinen alten Ruf nach Kanonen und Munition wieder ans. Brand M ontreal, 2. März. iReiiter - Meldung,1 Das Depot Bonapentnre der Grant Trnnk-Eisenbahn ist diesen Morgen abgebrannt. Die Polizei vermutet Brandstiftung. Der Schaden beträgt wahrscheinlich 300 000 Mart. Zum schweizer Prozeß B e r » , 1. März. Der Bundesrat hat heute in einer Sitzung mit dem General die Angelegenheit der Obersten Egli und v. Wattenwyl besprochen. Der General hat über jeden der beiden Offiziere 20 Tage strengen Arrest verhängt und sie überdies zur Disposition gestellt. Ans der italienische» Kammer Rom, 1. März. kW. T. B.) „Agenzia Stefan!". Am Beginn der Kainmersitziing ergriff Bisolati das Wort und wies darauf hin, daß der Krieg nicht ein Kampf Frank reichs gegen Deutschland, sondern ein Krieg Frankreichs, Englands, Rußlands »nd Italiens gegen Deutschland und Oesterreich-Ungarn sei. Er erwähnte den Kampf bei Ver- dun. der für die Freiheit und Kultur Europas ausgefochten iverde, und ersuchte de» Präsidenten unter denr Beifalle des Hauses, den Kämpfern Frankreichs und der französischen Regierung den Ausdruck der Bewunderung und brüderliche Wünsche zu übermitteln. zu bieten. Während die dritte Anleihe noch auf 9 Jahre unkündbar war, ist bei der vierten Ausgabe das Ziel des 1. Oktobers 1924 nur »och 8i/„ Jahre entfernt. So wird den Zeichnern für den verhältnismäßig geringen Zeitver lust ein ansehnlicher Vorteil in der Verbilligung des Er werbspreises geboten. Dabei sei wieder darauf hingewiesen, daß der Termin des 1. Oktober 1924 nur die Nnkündbarkeit der Schuldverschreibungen durch das Reich festsetzt. Das Reich muß also bis dahin die fünf Prozent Zinsen zahlen und muß, wenn es sie von dein genannten Tage an nicht weitergewähren will, die Anleihe — und zwar zum Nenn- l wert — ziirückzahlen. Natürlich bleibt es ihm aber »nbe ! noinmen, sie unter den alten Bedingungen über den ! 1. Oktober 1921 hinaus fortbestehen zn lassen. Auch ist von ! neuem daraus zn achten, daß die Unküiidbaikcit der Anleihe, j die einzig und allein einen Vorteil siir de» Zeichner dar j stellt, mit der Verwertbarkeit der Stücke nichts zu tun hat. j Sie können jederzeit, wie jedes andere Wertpapier, dnick' : Verkauf oder Verpfändung zn Geld gcmgchl werden. Tic neue sünfprozentige Reichsanleihe vietet, bei dem Preis non 98,30 „nd dem Tilgiingsgewinn von 1,30 Prozent eine Verzinsung von 3,07 plus 0,17 gleich 3,24 Prozent. Ein solcher Ertrag von einem Anlagepapier ersten Ranges, dessen Sicherheit durch die Macht und dr.S Vermögen des Deutschen Reiches garantiert wird, setzt bei dein Käufer keinerlei Opfer voraus. "Nach 10 Kriegsmonaten ist das Reich imstande, Schuldverschreibungen aiiznbieteii, die ebenso würdige Zengnijje seines .Kredits wie vorteilbaste Kapi- talsanlage» sind. Von einer Begrenzung der Anleihebeträge wurde, nach den guten Erfolgen der drei ersten Anleihen, sowohl für die Reichsanleihe wie für die Schatzanweisnngen wiederum abgesehen. Immerhin. tonnte, bei sehr großem Zeichnnngsergebnis, die Reichssinanzverwaltung sich mög licherweise genötigt selie», den Betrag der Schatzaniveisiingen zn begrenzen. Allen denen, die mit ilirer ganzen Zeichnung - an der Anleihe beteiligt werden »vollen, sei daher empsohlen. sich bei der Zeichnung ans Neichsschatzanweisnngen, wie dic:- anf dem grüne» ZeiclmnngSschcin vorgesehen ist, damit einverstanden zn erklären, daß ihnen eventuell auch Reichs anleihe zngeteilt wird. Die Bedingungen für den Zeichncr sind mit den bekannten Bequemlichkcitcn nnsgrstattet. Die Dauer der Zeichnungen erstreckt sich wieder über einen Zeitraum von beinahe drei Wochen, und die Zahl der Zeichniingsstellen ist jo groß, daß sie alle Wünsche „nd Wege nmfasst. Auch die Post nimint wieder Anmeldungen an allen Schaltern entgegen, doch ist darauf zu achten, daß bei der Post Voltzahlnng bis zum 18. April zu leisten ist, und daß nur Reichsanleihe, nicht auch Schatzaniveisiingen, bei der Post gezeichnet werden kann. Die Stückelung der fünf prozentigen Reichsanleihe und der Reichsschatzanweisungen ist wieder»»! ans die kleinsten Sparer zngeschnitten, und die Einzahliinge», auch für de» kleinsten Betrag von 100 Mark, sind so verteilt, daß die sofortige Bereitschaft baren Geldes nicht nötig ist. Von, 31. März an können die zngeteilten Beträge voll bezahlt werden. Wer das nicht will, kann seine Einzahlungen an vier Terminen, vom 18. April bis 20. Juli, leisten. Teilzahlungen werden nur in Beträgen für Nennwerte, die durch 100 teilbar sind, an genommen. Wer 100 Mart zeichnet, braucht erst am 20. Juli zu zahlen. Für die Zeit zwischen dem Zahlungs- tage und dem Beginn des Zinsenlanfes <1. Juli 1016) wer den den, Zeichner Stückzinsc» vergütet, und zwar auf die Reichsanleihe 3, ans die Sckwtzanweisnngen 4'/„ Prozent. Wer Vollzablniig am 3l, März leistet, bekomint die Stück- zinsen aus 00 Tage, bei Zahlungen am 18. April auf 72 Tage, am 24. Mai auf 36 Tage. Diese Zwischenzinsen habe» die Bedeutung, das; der in neuer Kriegsanleihe ange legte Betrag von de», Augenblick an Zinsen trägt, in dem er eingezahlt worden ist. Sowohl ans die Reichsanleihe als ans die Reichsschatzanweisungen werden die ain 1. Mar 1016 fälligen 80 Millionen Mart Iprazentige Schatz- anweiiiingen des Reiches in Zahlung genommen, »nd zwar so, daß dem Besitzer 4 Prozent Zinsen vom Verrechnnngstage bis zum Fälligkeitstage in Abzug iwbracht werden. Er tritt dafür schon vom Verrechnnngstage, statt vom 1. Mai. an in den Genuß der 5- oder 4>F,.prozentige» Verzinsung. Unter »oriiialen Umständen bekäme er das Geld für die Iprozentigen Schatzaniveisiingen erst am I, Mai, könnte also mit dem Gelde, das er für sie erhält, erst von diesem Tage ab Kriegsanleihe bezahlen. Dieser Schwierigkeit wird er durch den Umtausch enthoben. Auch die im Laiife befind lichen unverzinslichen 'Schatzscheine des Reiches werden in Zahlung genommen. Große Vorteile bietet die Eintragung der gezeichneten Reichsanleibe-Beträge ins Rcichsschnldbuch. lDie Schatz- anweisunge» können nicht eingetragen werden.) Die Zeich nungen sind lim 20 Pfennige für je 100 Mark billiger als die gewöhnlichen Stücke. Zudem gewinnt der Besitzer eines