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Gegenwart nicht zu.' Aüf der ganzen Linie sind die stärk sten Anstrengungen gemacht worden, die Ausgaben aus das tragbare Maß zurückzuschrauben. Nach dem Vollzug der neuen Notverordnung werden die Ausgaben des Reichs einschließlich der Abstriche vom vorigen Jahr die Riesen summe von mehr als 1,5 Milliarden weniger betragen. Nach dem festen Willen der Reichsregierung soll diese Notverordnung der letzte Schritt zu diesem Ziele sein. Angesichts der Möglichkeit einer Fortdauer der Krise dürfen Verzagtheit und Unwille nicht unsere Kräfte schwä chen. Staatsmännische Pflicht der Reichsregierung ist es. jetzt schon Vorsorge zu treffen, kommende Schwierigkeiten zu überwinden. Daß es dabei ohne Härten, die alle Kreise des Volkes treffen, nicht gehen kann, werden die Einsich tigen begreifen. Es ist besser, in geordneten Formen Lei stungen, auch wenn es schmerzlich ist, zu kürzen und Bei träge von denjenigen zu fordern, die noch ein Einkommen haben, als die Gefahr heraufzubeschwören, daß Zahlungen, auf denen die Lebenshaltung weiter Volksschichten beruht, eines Tages nicht mehr bewirkt werden können. Schönburgtr Tageblatt Rabatt nach n) mit Aufschlag. >e«N«»ba»I ^gkich verbreit«« i» den Ortschaften Nr. 131 Dienstag, den 9. Jimi 1931 LAmaT ick brame SMmMbm«. - Sin Ausmarich am - «»mmmWche UMM». Amtlicher Teil. 53. Jahrgang. .lvrn vrrorrnrr IN ven der Standesamtsbezirke Altwaldenburg, Braunsdorf, Callenberg, Frohnsdorf, Falken, Grumbach, Kaufungen, Langenleuba» Oberhain, Langenleuba-Oberhaid Langenchursdorf, Niederwiera, Oberwiera, Oberwinkel, Reichenbach, Remse, Schlagwitz, Schwaben, Wolkenburg und Ziegelheim. werktäglich Nachmittags. Bezugspreis tz^lich im voraus ILO RMt. frei ins LauS. Nr. 1V R^Pfg, EouulagS-Nr.30 R.-Pfg. M-MPreis«: Kgesp. Pelitteile IS R.-Pfg. L, «oberhalb d«S Bezirkes Ä R.-Pfg^ Zgesp. ^«0»»zeil« 45 R.-Pfg- Hinweis« auf Auzei- 2 M Eingesandt« 1v R.-Pfg^ Nachweise- ^vffertengebühr 2V R.-PA, Rabatt »ach Schwieriger Satz (Tabellen) mit Aufschlag. Anzeigen bis vorm. 9 !lhr am Ausgabetag erdete» Ausgabe nachmittags '/,3 Ahr in der Geschäfts stelle in Waldenburg Sa., Altenburgerstr. 33. Erfüllungsort Waldenburg. Filialen bei Lern» Otto Förster; in Callenberg bei Lerrn Fried«. Lermann Richter; in Langenchursdorf bei Lern» Lermann Esche; in Wolkenburg bei Lerrn LimrS Friedemann; in Penig bei Firma Wilhelm Dahler^ in Ziegelheim bei Frl. Schmidt, Postagent«: Im Falle höherer Gewalt, Krieg, Streik, Aussperrung, Mascht«»- bruch, Störungen im Betrieb der Druckerei oder unserer Stefer«^ hat der Bezieher leinen Anspruch auf Erhalt der Zeitung »de« Rückzahlung dei Bezugspreises. Für Richtigkeit der durch Fern sprecher aufgegebenen Anzeigen übernehmen wir keine DewLhu. onü Wal-enburger Anzeiger Diese« Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachunge« des Amtsgerichts und de» StadtratS za Waldenburg. Ferner veröffentliche» zahlreiche andere staatliche, städtische m Gemeinde-Behörde« ihre Bekanntmachungen im Schönburger Tageblatt. Verantwortlich für Redaktion, Druck und Verlag E. Kästner in Waldenburg Sachsen. Vtttgli«» dr« Sächsisch«» »n» dr« Deutschen Zeitungiiverleger-Berein» iE. B.) — DerlagSort Waldenburg Sachse». WilMtn EWg des mwimIWaMMn EMmtags In GemM. das Reichsregierung hat die zweite Verordnung des ^^Präsidenten zur Sicherung von Wirtschaft und ,"»»zeu veröffentlicht «ud ihr einen Aufruf an das Me Boll vcigefügt. i^er Aeltestcnrat des Reichstags ist für Mittwoch ein ten worden. einem Empfang der Mitglieder der deutschen °Mle in London find am Sonnabend Dr. Brüning und Martius nach Chrquers abgefahren. preufztsche Ministerpräsident Braun traf am Souu- zu eiuer Juspektiousreise tu Görlitz ein. r^e rumänische Abordnung für die deutsch-rumänischen "MlsvertragSverhandluvgen trifft heute tu Berliu eiu. 8« Essen wurde« über 200 Kommunisten sistiert. ^»s Luftschiff „Gras Zeppelin" stattete gestern Magdes Ä einen Besuch ab. «er Münchener HNaspalast ist am Sonnabend ausge- "»»t. Unersetzliche Kunstwerke wurden vernichtet. Ae Zahl der Arbeitslosen in Oesterreich geht zurück. As ungarische Unterhaus wurde aufgelöst. /«»land wurde gestern von einem Erdbeben heim- .stauen hat den päpstlichen Nuntius Erzbischof Bartho- wegen angeblicher Beteiligung am litauischen Kultur- ^ds ans seinem Staatsgebiet ausgewiesen. Aamanaka in Japan wurden 760 Häuser durch "»er vernichtet. 'Waldenburg, 8. Juni 1931. Aufruf der Reichsregierung! Gleichzeitig mit dem Erscheinen der neuen Notverord- Nung erläßt die Reichsregierung folgenden Ausruf: L... "Die Erwartung, daß die Weltwirtschaftskrise mit dem ^»hjahr 1931 abebben und damit Not und Arbeitslosigkeit Industriestaaten und noch mehr der Rohstoff- und ^kariänder zurückgehen werde, hat sich als trügerisch er- ^len. Deutschland ist in den Güteraustausch der Erde jf'einer jährlichen Summe von 23 Milliarden RM. ver- Es kann sich allein aus der gemeinsamen Not >kb - Een, unter der selbst die im Kriege siegreichen Staa- " schwer leiden. Unsere Sorgen und Schwierigkeiten find verschärft, ^n wir neben der Gesamtkrife, in der wir leben, noch befondere Last tragen, als die Unterlegenen des h großen Krieges Zahlungen leisten zu müssen. V wurden unter Voraussetzungen, die nicht eingetroffen ^li übernommen und entziehen unserer durch Krieg und " verarmten Wirtschaft das Kapital, dessen sie not- zu ihrer Erhaltung und Fortentwicklung bedarf. meistbietend gegen sofortige Barzahlung versteigert Dienstag, ani 9. Juni 1931, vorm. 10 Uhr: sichtlichen Versteigerungsraum eine Teigteilmaschine, Mittwoch, am 10. Juni 1931, vorm. 10 Uhr: j^Ngenchursdorf ei« eiserner Ofe« und ei« Fatz Gta«sser- '' Eammelort der Bieter: Lindners Restaurant Langenchursdorf, am gleichen Tage vorm. ^»11 Uhr: i^Usch 1 VchreibsetretSr. Sammelort der Bieter: Gasthof am gleichen Tage vorm. '/,12 Uhr: A gerichtlichen Versteigerungsraum 3 Klaviere 1 Kredenz »braun) und 1 Aüzngstisch (Eiche braun). Gerichtsvollzieher des Amtsgerichts Waldenburg, den 8 Juni 1931. Straßenbau. hl ^egen Massenschiittung werden die Kommunikationswege L^wiera-Gähsnitz und Gösdors-GSHsaitz in Flur V«vitz ab v. Juni 1V31 für alle« Fährverkehr bis auf !h,"es gesperrt. Der Verkehr wird über Röhrsdorf und Gös- ' verwiesen. . Dähsnitz, am 8. Juni 1931. Der Gemeinderat. Chemnitz, 8. Juni. In Chemnitz fand am Sonnabend und Sonntag bei stärkster Beteiligung der Gautag der sächsischen Nationalso zialisten statt. Von Sonnabendnachmittag an trafen die Braunhemden mit der Eisenbahn und mit unzähligen Lastkraftwagen in Chemnitz ein, wo die meisten Straßen reichen Flaggenschmucl angelegt hatten. Gegen 7 Uhr abends rückten die SA-Leutt in geschloffenen Zügen von verschiedenen Stellplätzen zur Radrennbahn in Altendorf aus, wo sich eine nach tausenden zählende Menschenmenge eingefunden hatte, die Zeugen eine- großen weithin sicht- und hörbaren Schlachtenfeuerwerks wa ren. Kurz vor 11 Uhr formierten sich 7—8000 Nationalso zialisten und Angehörige der Hitlerjugend zu einem gro ßen Fackelzug, der durch die ganze Stadt führte. Die Straßen, durch die der Zug kam, waren von einer wiederum nach tausenden zählenden Menschenmenge besetzt. Zwei Nationalsozialisten erschossen Nachdem die Sonnabendveranstaltungen der National sozialisten ohne besondere Zwischenfälle verlaufen waren kam es am Sonntagfrüh vor der kommunistischen Buchhand lung auf dem Brühl zu schweren Zusammenstößen, in deren Verlauf zwei Nationalsozialisten, namens Steinbach und Gutschke, erschossen wurden. Vier weitere National sozialisten erlitten erhebliche Verletzungen. Die Polizei ver haftete zahlreiche Kommunisten. Am Sonntagvormittag wurde der Gautag mit sportli chen Wettkämpfen auf der städtischen Südkampfbahn fort gesetzt, um mit der St u r m s a h n e n w e i h e durch der obersten Führer Adolf Hitler seinen Höhepunkt zu erreichen In den Mittagsstunden hatte fick auf dem weiten Platz der Kampfbahn eine ungeheure Menschenmenge eingefunden die Hitler stürmisch begrüßte. Hitler hielt eine kurze An sprache, ebenso Hauptmann Göring-Berlin. H tler schriti hierauf die langen Frontreihen ab und verpflichtete jeder Fahnenträger mit Handschlag. 52 Fahnen wurden feierlich eingeweiht. Dann begann der Abmarsch von der Südkampf bahn zum Werbemarsch durch die Stadt. Auch jetzi waren die Straßen wiederum mit dichten Mauern von Zu schauern umsäumt. Auf dem Marktplatz nahmen Hitler Göbbels und Göring die Parade aller SA- und SS-Leutc ab. Der Vorbeimarsch dauerte etwa zwei Stunden. Der Zug löste sich auf dem Kaßberg auf. Im großen Saal des Kaufmännischen Vereinshauses der bis auf den letzten Platz besetzt war, fand am Nachmittae die Kongreßversammlung des Gautages statt, in der die Füh rer der Bewegung nochmals die Idee des Nationalsozialis mus entwickelten. Einleitend begrüßte der Landesvorsit zende, Martin M u tz s ch m a n n-Plauen, die Anwesenden und gedachte der beiden neuen Opfer der politischen Verhet zung.' Für den Nationalsozialismus gebe es kein Zurää mehr, sondern nur ein Vorwärts auf dem Wege: aus dem roten Königreich Sachsen einen nationalsozialistischen Frei staat zu machen. — Hauptmann G ö r l n g-Berlin führt- aus, daß ein wehrloses Volk auch ehrlos sei. Adolf Hitler wandte sich mit besonders scharfen Wor ten gegen die Politik der Reichsregierung. Die neuen Opfer die die Negierung vom Volke fordere, seien deshalb verfehlt, weil sie nicht in die Waagschale der Freiheit geworfen wür den. Im Gegenteil, jedes neue Opfer lege uns neue Fesseln an und verschlimmere unsere Lage. Das verhängnisvollste liege darin, daß nicht nur die Finanzen, sondern das ganze Volk in Unordnung geraten seien. Die Fundamente, auf; die das deutsche Volk aufgebaut sei, seien völlig erschüttert; besonders die Begriffe Gott, Religion und Vaterland. Nrn neue Weltordnung sei in der Entwicklung: Die Ordnung der Auflösung oder eine neue deutsche Blutsgemeinschast. Die nationalsozialistische Bewegung bilde die Keimzelle für einem neuen Staat, in dem ein neues Sittenaesetz entstehen werde: Du bist nichts, unser Volk ist allesl — In seinem Schlußwort wandte sich der Berliner Gauleiter Dr. Göbbels ebenfallr gegen die Reichsregierung. Den Schluß der Tagung bildete eine öffentliche Kundge bung in der Sporthalle. Die gewaltige Zahl der Teilnehmer, die mit 22,000 unifor mierten und 18,000 nichtuniformierten Nationalsozialisten ange geben wird, kann man daran ermesseu, daß weit über 100 Last wagen nach Leipzig und etwa 160 in Richtung Dresden, ebenso- viele ins Erzgebirge am Sonntag Abend abfuhren. Der Kaßberg glich in den Abendstunden einem riesigen Heerlager. Vom- Nicolai-Bahnhof wurde ein Sonderzug mit 2000 SA-Leuten in Richtung Adorf abgefertigt. 10 Uhr Abends hatten fast alle aus wärtigen Braunhemden Chemnitz verlaffen. * planmäßiger lleberfall der Kommunisten. Ein ehemaliger Waldenburger getötet. Zu dem kommunistischen Ueberfall berichtet das Chemnitzer Polizeipräsidium: In den frühen Morgenstunden des Sonntags wurde auf dem Brühl Nr. 16, wo sich die Kommunistische Bücherstube und ein Geschäftsraum der Roten Hilfe befinden, ein Kraftwagen der NSDAP mit Steinen beworfen. Die Nationalsozialisten verließen ihren Wagen und drangen in das Grundstück hinter den sich zurückziehenden Tätern nach. Im Hausflur und Hof entwickelte sich eine Schlägerei, bei der die Kommunisten mit Pflastersteinen warfen, aber auch schossen. Nach Verlassen des Grundstücks wurden die Nationalsozialisten auf der Straße aus dem Haus Brühl 20 mit Flaschen und Briketts beworfen und an der Ecke Brühl-Untere Georgftraße erneut mehrmals beschossen, wobei der der Chemnitzer Orts gruppe angehörende SS-Monn Oberprimaner Edgar Steinbach aus Chemnitz durch Halsschutz sofort gelötet und sieben weitere Personen, davon einer schwer, verletzt worden. Der Ingenieur Gutzschc aus Mittweida, der das erste Mal in Uniform teilnahm, er lag im Küchwald-Krankenhaus seinen Verletzungen. Hitler selbst weilte bei seinem Tod bei ihm. Bei der Durchsuchung des Brühl wurden 72 Personen festgenommen. Der Täter aber, der geschossen hat, ist flüchtig. Der getötete Oberprimaner Steinbach ist ein Sohn des jetzt im Ruhestand hier lebenden früheren Oberpoftfekretärs Steinbach. Kapitalentzug bedeutet Stilleaung und Einschränkung von Betrieben, Arbeitslosigkeit, Rückgang des privaten Ein kommens und nicht zuletzt der Einnahmen des Staates. Darüber hinaus verringert sich unsere Kaufkraft am Welt markt um den Betrag, den wir für Tribute ohne Gegen leistungen abgeben. Die Tributzahlungen schwächen uns als Käufer und nötigen uns zur Drosselung der Einfuhr. Sie zwingen uns zur Steigerung der Ausfuhr, gegen welche andere Länder in immer stärkere Abwehr treten. Eine er bitterte Verschärfung des Kampfes um die Märkte der Welt ist die Folge. Schwerste Lasten und Opfer muß die Reichsregierung dem deutschen Volke zumulen, um die Zahlungsfähigkeit des Reiches aufrecht zu erhalten. Diese ist die Voraus setzung für die Fortführung der deutschen Wirtschaft; von ihr hängen Millionen und Abermillionen von Kriegsteil nehmern, Sozialrentnern, Beamten und Angestellten in ihrer Existenz ab. Im In- und Ausland ist vielfach der Vorwurf erhoben worden, daß wir nicht sparsam genug gewirtschaftet hätten. Dieier Vorwurf trifft jedenfalls aut Deuticbland kür di«