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Er-malen! den 9. April 1921 Jahrhundert« entscheidet, nicht entgehen. Vertreten wir doch die höchsten Menschheitsinteressen, die weit über die Schranken des Rationalen hinausreichen. Alte, unver gängliche Werte sollen wieder in ihre Rechte eingesetzt werden und das rlchiige Verhältnis von Himmel und Erde zur Geltung bringen. Es soll die Menschheit für das Gotresreich gewonnen werden, wozu sie geschaffen ist. Das Chaos der heutigen Trüm- nierwelt soll sich wieder durch höhere Bindungen zu einer har monischen Gesellschaftsordnung aukgestalten und das Friedens- re ch Gottes so weit wenigstens auf Erden verwirklichen, als es inner nnznlänoiichen, der Schwäche unterworfenen Menschen kindern möglich iß Zu dem großen Werk, das Gottes Vorsehung uns heute anferiegt, müssen wir aber auch alle Hilfen in Anspruch nehmen, die sich uns nur irgendwie biete». Wir dürfen auch äußere Hilfen nicht verschmähen, weil sie, am Ende auch Freidenker und Sozialisten gebrauchen. Wir können und sollen anch von der Klugheit der Kind r der Welt lernen. So dürfen wir anch nicht ablehnend einer künstlichen Weltsprache gegen über sieben. Wir baden sie in dem schon viel gebrauchten und vielfach bewährien Esperanto. Der heutige, stete Gebrauch wird noch »»wiche künstliche Härte abschleifcn und Leben und Entwirilnngssähigkint in die neue Menschhcitssprache bringen. Reben der gemeinsamen Sprache sind cs namentlich die in »euerer Zeit lchon vielfach stattsindenden Weltkon gresse, welche die Völker einander näher bringen. Schon haben glänzende katholische Weltkongresse die kirchliche Einheit aller Katholiken der Welt in bezug auf daS hochheiliae Sakra ment des Altars nun Ausdruck gebracht. Wie gerade.diese encha- rntischen Kongreise geeignet sind, die Völker im Tiefsten mitein ander zu verbinden, ist oben schon dargelegt. Sie geben der äußeren Organisation die Seele und den einigenden Mittelpunkt Keiner Organisaiion der Welt steht ein so mächtig wirkende? Mittel zur Einigung de? von Natur Getrennten zur Verfügung wie der katholischen Kirche, Ich will gar nicht erst reden Von den länderverknnpsenden großen Ordensfamilicn, die überall bei noch so verschiedenen Volksarien denselben Geist atmen und selber unter sich wieder große katholische Internationalen dar- stcllcn. Die Hauptsache ist und bleibt freilich im Nebcrirdi- schcn die persönliche Heiligung. Die Welt ist in ihren Wurzeln ethisch und strebt dem Anstand einer sittlichen Voll endung entgegen, aber nirgends so wie in der katholischen Kirche leintet dieses S'itlickckeitsideal. Ungezählte Heilige haben es verwirklicht und Tanßnde ringen nach ihm. Keine religiöse Organisation bietet die' Gnadenmittcl zur Erreichung dieses Ideals wie unsere Kirche. Dazu »och der anregende und be fruchtende Gemeinwirtschaftsgeist! Die »ner'cbövftiche Summ« von Verdienste» unsere« christlichen Helden! Wie gewaltige Kraftmotoren wirken hciligmäßige Seelen in die großen nnsicht- haren Znsainmenhängc hinein, befrieden und befreunden, waS menschliche Leidenschaft und Kurzsichtigkeit trennt. Nicht um sonst sind unsere aroßen Heiligen international. Niemand denkt an das fremde Voltsolement, wenn von Heilige» die Rede ist. Selbstverständlich große, bedeutende Menschen lassen sich nicht einschließen in die cnaen nationalen Gruppen. Sie wachsen und gedeihen im Mntteroodcn ibreS Vaterlandes, aber sie wachsen auch darüber binanS und werden Gemeingut der Menschheit. Wären alle Menschen geistig »nd sittlich groß im Inn-wn, das Problem des Nationalismus und KosmovolitiSmn« würde für immer gelöst, die Svnthesc, der die McnschbeitSeutwicklnng zn- strcbt, wäre erreicht. Wenn wir den schrecklichen Weltkrieg und die heutigen Verhältnisse überschauen, so müßte einer blind sein kür die Wege der göttlichen Vorsehung, wenn er nicht schon jeyt sehr verheißungsvolle Kein^e zu einem »c» erstehenden Völkerfrühling finde» könnte, mögen auch noch so viele Nachtfröste die keimen den Saaten in ihrer Entwicklung hemmen. „Juvat vivcre", »,»»»,»<«1 Oroürüsterei IMrerl Klemm, HiM. M«M. Ne WIrli. Fernsprecher 22929 empkieklt feinste Wsclnmgen bUeelerlsgen äurctr plskste kenntlich. <18 tönt «S im -erzen de» Tiefrrbkickenden. der in de, Wirtschaft- liehen Not nur Gottes gütige Vakerhand erblicken kann, die un» allein vqu dem MammvniSmu» erlöst und unseren Blick wieder auf höhere Güter richtet. Das ist der Mensch, der nur in Not und Tod sich auf da» Ueberirdische besinnt und 'onst gar zu gerne seinen natürlichen, gottabgewandten Trieben folgt. Die Kirche, unsere treubesorgte Mutter, wurde ja nie müde, uns immer wieder auf den wahren Lebenszweck hinzuweisen, aber sie predigte vielfach tauben Öhren, und manche verstiegen sich sogar zu dem blaSphemischen Vorwurf, die Kirche hätte ihre ursprüngliche Kraft verloren und hätte sich überlebt. Sie suchten die innere Kraftlosigkeit und Unempfänglichkeit in einer vermeintlichen Schwäche der Kirche. Aber nun lodert wieder ein heiliges Feuer. Man gliubt sich zeitweise in ein neues Pfingstfest versetzt. Gottsucher treten auf, die schon jahrelang von einem Gott nicht mehr wissen wolU tcn, und heilige gottbcgeistcrte Seelen lassen ihre erwärmenden Strahlen wieder leuchten. Neues Leben füllt die GotteStempel und alte vergessene Werte erfreuen sich wieder des ursprünglichen Glanzes. Noch sind wir ja weit entfernt von einem idealen Zustand, noch zu sehr wuchert Krämer, und Verbrechergcist, aber die Keime zum neuen Leben sind entschieden gegeben. Nicht znm geringsten werden zum Neubau der Gesellschaft die ver heißungsvolle» Anfänge internationaler, katholischer Organisa tionen beitraaen. Das entstehende neue Weltbild wird einen be- deutenden Einschlag katholischer Bewegungen in sich fassen. Nicht mehr abseits stehend als Aschenbrödel wird der Katho lizismus seine Kulturaufgabe erfüllen, cS sind alle Anzeichen vorhanden, daß er als führende Macht mit in die kommenden Wcltgcschicke crngrcift und Kräfte entfaltet, wie sie die Welt noch nie gesehen. Gottes Vorsehung scheint ihm jetzt ganz be sondere Aufgaben zu stellen Mägen die Glieder der katholischen Kirche in allen Ländern sich dessen bewußt sein! Weltaufgabe« können nur gemeinsam gelöst werden. Nicht am deutschen Wesen wird die Welt genesen, sondern an dem wahrhaft christlichen, wie es in un serer latbolischen Kirche znm Ausdruck kommt. Möge der kom mende katholische Weltfriedenskongreß in Graz, in dem unglücklichen Brnbcrland Oesterreich, recht viele Glau bensgenossen ans aller Herren Länder vereinigt sehen unter dem ewig siegreichen Banner de? Kreuzes und der nie altern den Kraft christlicher Liebe und Erbarmungl „Der 1. Mai und der 9. November" In Nachfolgendem bringen wir einen Auszug aus der Rede des Abg. Voigt (Deutsche Volksp.), die er anläßlich de: Land- tagSdebattc am 10. März über die Einführung der sozialistischen Feiertage hielt und die für unsere Leser nicht ohne Interesse sein dürfte. Nachdem Herr Abg. Voigt im Anfang seiner Rede kurz ans die Begründung des Antragsstellers Dünger (Unabh.) ein ging, der in der Einführung dieser Feiertage eine Förderung und Sicherung des Arbeiterschuhes und Arbeiterrechtes sicht und meint, daß die Interessen', die in der Richtung der Völker» Versöhnung »nd Völkerverbrüderung liegen, die Einführung ge boten erscheinen lassen, führte er weiter ans: Der Antrag läuft darauf hinaus, unser sächsisches Land, das nur einen kleinen Teil des deutschen Vaterlandes darstellt, mit Sondcrfcieriagcn zu versehen. Wir haben am 17. Dezember hier in diesem Hause die Abschaffung von zwei sächsischen Feiertagen beschlossen. Es betraf den Hohneujahrktag und den Frühjabrsbnßtag. Die damals von verschiedenen Seiten ge hegten Befürchtungen, daß wir seinerzeit von sozialistischer Seite «inen Ersah bekommen würden, soll sich leider jetzt befiätigen. Der 1. Mai. Sie baben ihn seinerzeit im Jahre 1889 ans einem Internationalen Sostalislenkongreß zu einem Deinon- strationstag erhoben, der mit Rnbe zu begehen sei. Sie wollten damit znm Ausdruck bringe», daß die achtstündige täglicbe Ar beitszeit eines Ihrer Ziele sei. Es gab, nebenbei bemerkt, auch noch andere Leute, die darauf ans waren, durch organisierte Kräfte eine angemessene Kürzung der Arbeitszeit herbeizufüh- ren. Wenn diese fich nicht so sebr auf den Achtstundentag kapri zierten. dann waren sie klüger nach meiner Meinung, denn die Verhältnisse verschieben sich, cs könne» einmal Umstände ein- treten, die vielleicht sogar eine sechsstündige ArbeiiSzeit als reichlich erscheinen lassen. In sencr Zeit war der 1. Mai als Feiertag für die, die ibn begingen, durchaus verständlich. Nun mehr ist der Achtstundenarbeitstag, man kann wohl sagen, so gut wie allgemein dnrchgeführt, und bei der Stärke unserer ge werkschaftlichen Verbände in Deutschland dürfte nach meiner Ansicht auch kaum etwas zu befürchten sein in der Richtung der Wiedcrbcseitigniig der achtstündigen Arbeitszeit, es sei denn, Nr. 81. Leit« « die Entwicklung in Ihren froren Gewerkschaften ginge so weiter, daß mittel» Keim- und Sprengzellen und dergleichen ihre Kraft noch mehr geschwächt würde. Ein Anlaß für Demonstriere» im Interesse der achtstündige» täglichen Arbeitszeit besteht jeden falls nicht mehr und der 1. Mai ist unter diesem Gesichtswinkel seines historischen Charakters vollständig entkleidet worden. Der Kern, die innere Berechtigung, ihn zu feiern, ist damit gefallen. Und nun ein Wort zum 9. November. Er soll der Beginn der Revolution sei». Wir haben cs schon kürzlich au» deni Munde eines Vertreter» der Kommunisten und beute wie der aus dem Munde des Herrn Abg. Siewert gehört, daß e» eigentlich ein anderer Tag, wohl der 7. November, sei, der durch Arbeitsruhe zu begehe» wäre. Der Segen oder der Unsegeu der Revolution ist sehr umstritten, und es wird sich erst im Verlauft von längeren Zeiten darüber ein abschließendes Urteil bilden lasse», wie diese Dinge aufzufassen und zu betrachten sind. Jedenfalls steht fest, daß ein sehr, sehr großer Teil mit inaercr Ueberzeugung bet den beiden Feiertage», die Sie durch Ihren Antrag erstreben, nicht stehen könnte, und man könnte von einem Aufdrängeii dieser Feiertage an jene Volkskreise durchaus spie- chen. Es ist zu befürchten, daß, wenn dieser Antrag angenom men und sein Ziel dnrchgeführt würde, unser Volk innerlich noch mehr zerrissen wird, als es schon ist, in dieser Zeit, wo gerade Geschlossenheit außerordentlich geboten wäre. Es hatte der Herr Kollege Weimer (Kom.) in diesen Tagen die Freundlichkeit, einmal hier zu äußern, was er nachgcforsck't habe über die erarbeiteten Werte in Deutschland. Er nannte glaube ich, 120 Milliarden Mark Lohn pro Jahr. Ich habe e» umgercchnet inid festaestellt, wenn die sächsische Arbeiterschaft diese beiden neue» Feiertage bekäme, so würde ihnen dadurch, vorausgesetzt, daß die Weimerschen Anaaben richtig sind, rin Lohnansfall von 62 Millionen Mark entstehen. Seinerzeit Hut Herr Abg. Tunger, der heute den uiiab- äugigen Antrag begründet hat, seine Zustimmung zu der Be- itigung der beiden christlichen Feiertage damit begründet, daß er ausführte — nach dein Stenogramm: Wir hatten damals unsere Stellung davon abhängig ge macht, daß den Arbeitern für die anfzuhebendcn kirchlichen Feiertage ein Ersatz gegeben werden müsse in Gestalt von Ur laub. Nachdem hier in der Begründung gesagt worden ist, daß das RcichSarbeitSmiiiistcrium die Sache ernsthaft in die Hand genommen hat und demnächst eine Regelung erfolgen wird, stimmen wir auch heute restlos der Aufhebung dieser Wochenfeiertage zu. Nun ist der Urlaub für die Arbeiter und Angestellte» durch die Gewerkschaften, soweit wir sehen können, auch fait allent- halben geregelt, und es wird fast kein Tarifvertrag mevr verab schiedet. wo diese Dinge nicht anch ihre Ordnung gefunden hät ten. Man hat sich damals gegen diese beiden Feiertage, den 6. Januar und den Frühjahrsbußiag, besonders auch ans dem Grunde gewendet, weil sie spezielle sächsische Feiertage waren, und man hat darauf hingewiesen, daß kein Bedürfnis vorlicgt nach Feiertagen der Einzelstaaten neben denjenigen, die reichs seitig geregelt sind. DaS Wirtschaftsleben vertrüge eL nicht, hat eS dainals geheißen. Ich werfe heute die Frage auf: Ver trägt jetzt das sächsische Wirtschaftsleben, a lSgerechnet da» sächsische wieder besondere sächsische Feiertage, »ne sic in tem Antrag angestrebt werden, einzuführen? . . Wir beschäftigen unS doch im Landtage schon seit langem mit dem Erwerbslosenproblem, und bei dieser Gelegenheit wir > immer und immer wieder der Schrei laut nach Arbeit. Ich darf in diesem Zusammenhang Hinweisen auf den Wun,ch der Arbeiter nach Arbeit, und hier soll durch zwei einznlcgeiid« Feiertage das ganze Volk in Sachsen verurteilt werden zu »c>ch mehr Feierschichten. Die Annahme des unabhängigen Antrages, der hier vorlicgt, bedeutet »ach unserer Auffassung einen ver hängnisvollen Irrtum. Er entspricht durchaus nicht den Zeit- bcdürfnissen. Ich will es an zwei Gesichtspunkten »achzuweisen versuchep. Wir bekennen alle, daß uns gelegen sein muß, um unser Volk und seine Wirtschaft wieder in die Höhe zu bringen, an einer stärkeren Kohlenförderung. Wir fördern täglich in Sachsen etwa 12 000 Tonnen Steinkolilen und etwa 20 000 Ton nen Braunkohlen. Die zwei neuen Feiertage, die Sic »ns An denken wolle», würden einen FörderauSfall von 1 2^0 v»> „'p in ner Kohle allein in Sachsen bedeuten. Ich frage: Vcruägt das die Wirtschaft setzt? Das kann immöalich sein. Ein Gegenstand, der unS in diesem Hause auch schon reich lich und uinsasscnd beschäftigt hat, ist die Schnlfrage. Alle bc- stäligen und wissen es, daß sich die Ausfallstunden während de» Krieges und auch in der Folgezeit im Schulbetrieb außerordcnt- lich nachteilig fühlbar gemacht baben: jede Stunde, die versäumt wird, bedeutet einen großen Schaden. Sie wollen uns nun wieder zwei Feiertage geben. Die müssen dem Schulbetrieb/ Osterkkinme ans dem allen Ratisbona Im Schnellzug von München gen Negensburg. Schon von weitem grüßt mich daS Wahrzeichen der alten Bischofsstadl» ohne daS man sie sich nicht denken könnte: die gotischen Türme ihres Domes streben hiininelwärts. In dieser Stadt, von der man sagt, daß sie am zähesten an der katholischen Tradition sestge- halten habe, verbringe ich Ostern. Ich wandere durch ihre dunklen, ltillen Sftaßcn und erlebe ein Stück echten Römer- tnms und glanzvollen, deutschen Mittelalters. In dec Tat, Negensburg wirkt wie „Svmbol seiner Geschichte und Sen dung". Die alte Donanstadt — eine ehemalige Niederlassung der Römer — ward von ilmen nach dem gegenüber mündenden Fluß RrganuS „Eastra Regina" getauft, während sie uncer kel tischer Herrschaft den Namen „Ratisbona" trug. An alte Römer- ! >'c'cine' -e - . > ' ne'on",'rs die ini Jahre 1885 wieder ansgefundene „Vorta Praetoria". Nicht weit von ihr erhebt sich der itolze Rau des gotischen Domes Et. Peter. Ihm gilt mein Besuch. Nichts verspüre ich von der modrigen Luft jenes „finsteren", oft so sehr geschmähten Mittel alters. Er mft "ll s>«.->->:, > -"-o.-» an ,ene Kiilturevoche bringt mir vielmehr deren scbövserilche Kraft und Ideen wieder einmal so recht zum Bewußtsein. Die Geschichte nennt unS Leo den Thiiiidorffcr, Bjscbok von Regensburg, als den Gründer die ses Bauwerke-:. Es ist ein Stück unvollendeter Arbeit. Unvoll endet seine Türme, die erst 1869 dank dem tatkräftigen .Ein greifen deö Königs Lndwia I. „ach den Plänen de« Baumeister» Iosevb Denftnger anSoekxint wnrden. Eine besondere Zierde des Domes sind die Glasftnster mit ihren herrlichen Malereien, von denen die älteren ans das 14. und 15. Jahrhundert zurück gehen. die neueren größtenteils Geschenke de» kunstsinnigen Königs Ludwig I von Bauern sind. Da» Innere birgt eine Reibe herrlicher Grobdeniwäler; io fällt mein Blick ans einen Erzguß Peter VischerS, der den Abschied Christi von seiner Mut- tcr dorstellt und an da» Wirken der Margarethe Tücher an» jener bekannten Nürnberger Patrizier- und AailfmaimSsamilie erinnert. Besondere Erwähnung verdienen noch der Domschatz, an dem die Schweden einftenS ihre BlünderungSwut »nd Raub lust ausließen, und der aoftsche Altar mit dem Liborinm, das von vier Säulen get-aa«n wird. Ja, in der Tat, „eS k-bt eine Welt von Stein an diesen Wänden, an diesen Pfeilern, in der Pracht dieser Portale". Gründonnerstag ,n der Domftrchrl Feierliche« Vontift- kalanit. Ans der «'and des Bischofs emvfängt der DomklernS dir Kommunion. Weihe der hl. Oel«. Feierlicher Gegen. An die Elioritü'cko maule - i. > vniße"' Kutten: dir '2 >> ^-7-ama,-->> der Fnßwaichung. Gi« vollzieht sich immer und immer wieder, schon fast seit 9009 Pahren, z,nu Gedächtnis an jene Szene, bei vor der Heiland nach dem letzten Abcndmahle seinen Jüngern die Füße wusch. Der Bischof, eine iinponierende Persönlichkeit, eine zart gebückte Gestatt, deren weißes Haar bereits das Patriarchen«»!« ver kündet, mit sei» geschnittenem Gesicht, aus dem Liebe und Strenge spricht, ein wahrer Hirt seiner Herde, tritt an jeden einzelnen „Apostel" heran, benetzt ihm den rechten Fuß. trocknet ihn ab, küßt ihn. Eine Denkmünze zur Erinnerung an diesen feierlichen Augenblick wird auSgehändigt. Eine zahllose Menge wohnt dieser Zeremonie bei. Gläubige und Neugierige. Aber a»ch die, die kalt, verständnislos oder gar in scharfer Opposition dem Christentum gcgeiiüberstehen, werden und müssen ergriffen sein von der Wärme nnd Erhabenheit, die von dieser feierlichen Haiidluirg ansgehen. Der Gottesdienst ist zu Ende. Es ist gegen 12 Uhr. Die Glocken schweigen. Eine fahrbare Knarre und Holzklappern mahnen zum AngeluS. Ich lenke meine Schritte zu dem herrlichen Kreuzgang, der »ach dem sogen. Alten Dom führt. Er ist ein Kind des 11. Jahrhunderts. Zwischen ihm und ocm Dom breitet sich der Domfriedhof ans, der als letzte Ruhe stätte geistlicher Würdenträger dient. Eine wahrscheinlich an» oem 14. Jahrhundert stammende Lichtsänle ziert ihn. RegenS- burg ist durch seine nicht weniger al» LO Kirchen zu einein Glanz- vunkt kirchlicher Baukunst geworden. Es kommen mir die Worte in den Sinn, die ich vor einiger Zeit über unsere Stadt las: .Alle Zeugnisse der freieren Renaissance, de» breiteren Barock, des froheren Rokoko mangeln ihr. Alle schöpferische Kraft scheint sie ganz und für immer ausgegebcn zu haben, um den Tom zu türmen . . ." Dftsem Urteil mutz man voll und ganz zustim men. Während ich diese Zeilen niederschreibe, fällt mein Blick auf eine Beilage »u dem Märzhest de» „Hochlandes". Franz Herwig schreibt darin von einem frisch anfblnhenden katholischen Weimar, „anfblühend im verborgenen, von Stürmen der Rot geschüttelt, zerrissen, niedergebengt und doch immer wieder tn Zuversicht sich erhebend. Da ist die freundliche, in italienischer Gotik gebaute Pfarrkirche, dahinter da» breit gelagerte Pfarr haus und nebenan der Helle, kleine Bau der katholischen Schule: Hier schlägt daS Herz der Pfarrei Weimar, einer nach Aus dehnung größten Pfarrei Deutschlands — 75 Kilometer von Norden nach Süden, 36 Kilometer von Osten nach Welten mes send und 6 Amtsgerichtsbezirke mit 278 Dörfern und 7 Städten umfassend I In jedem Dorf ist eine katholische Seele, eine katho lische Familie, abgeschnitten von jedem Verkehr mit GlanbenS- genossrn ... 120 Kinder müssen zurzeit in evangelischen Sck,u- len untergebracht werden, und von denen, die überhaupt zur ersten hl. Kommunion kommen, sehen die meisten erst bei dieser Gelegenheit ihre Pfarrkirche zum ersten Male im Leben". Jammer überkommt einen, wenn man diese Zeilen liest. Doch das Diasporakind kennt diese Not und diese» Elend nur allzu genau. Möge der Nus um Hilfe recht viel« offene Herzen fin den, besonder» bei denen, die nicht« von Diaspora ntten und »leiden wissen, dort, », tagtäglich zahlreiche, Dam« and Air- che» Glocken g»m Gottesdienst rufen, und von den Gotteshäusern selbst wahrhaft das Wort gilt: „Oluam dilecta. tabernacnla t»a. Domine virtutum", „Wie lieblich sind Deine Wohnungen, o Herr der Heerscharen!" Die letzten Tage der Karwoche sind für das Vrlk Wall- sahrtstage zu den einzelnen hl. Gräbern. Man zieht von dem hl. Grab der einen Kirche zu dem der anderen. Immer von neuem anbetend den, der der Menschheit den AuferstchnngS- glanben brachte, immer von neuem bewundernd die sich in den Dienst des Religiösen und Göttlichen stellende Kunst, die ihr Bestes hergab zur Darstellung der GrablegungSszene. Karsamstag. Abends 7 Uhr. Der Dom säst bis auf den letzten Platz gefüllt. Wie zarte Engelstimmen klingt dec fünf- stimmige Chor des „Surrexit Pastor bonuS" von dem verstor benen berühmten Domkapellmeister Kanonikus Haller. DaS «Christus ist erstanden" fingt des Bischofs Mund. Die dampfen Klänge der Domglocken setzen wuchtig ein. Die Prozession zieht durch daS schier Unermeßliche des Domes zu dem Hochaltar. Dieser, das Werk feinster Goldschmiedekunst, erstrahlt in seiner ganzen Pracht. KrenzeSträger, Chorknaben, Alumnen dcS PriesterscminarS, Domherren im Hermelin, der Bischof mit dem Sanktissnnnm unter goldseidenem Baldachin. Namhafte Bür ger und Vertreter der Stadt. Wieder heben feine Stimmen ein Lieder an: den Lob. und PreiSgesang de» größten Denkers de? Mittelalters, das „Tantum ergo Sacramentum". Feierlicher Segen beschließt die AuferstehnngSfcier. Ich scheide ergrifft» von dieser heiligen Stätte und denke an meine in der Diaspora kebenden Glanbcnsbrüder. Ach könnte ich die Stimmung mit Warten auSdrücken, die mich in jenen weihevollen Stunden um gab! Nie sollen sie vergessen sein! Ich ziehe beimwärt» in da» Land der weiß-grünen Pfähle. Mein Blick schweift von dem Fenster des Zuge» über die Donau bin zur Walhalla. Jbr königlicher Erbauer Ludwig l. ließ die sen Temvel dorischen Stil» errichten z»r steten Erinnerung an die markantesten Gestalten deutscher Geschichte. Die Größe derer, deren Büsten dort ihren Ebrenvlatz gefunden haben, kommt in unserer an hervorragenden Geistern so armen Zeit doppelt zum Bewußtsein. Geibel scheint recht zu haben: «Die groß geschaut und groß gebaut, sie schlummern in de» Särgen. Ans ihren Gräbern kriechen wir als ein Geschlecht von Zwergen." »r mir die BefreiungShallh mg I. „den Teutschen Ve» Im Gcifte scb« ich aber auch vor unweit von MegrnSburg. Von Ludwig I. „den Teutscbei freiungSkämpfern 1813" zu Ehren errichtet. „Möchten die Denft fchen stet» einig feint" Da» ist die Mahnung, die »an dieser geweihten Stätte au» an un» ergeht. Und tch denkt an dt» vaterländisch« Rot unserer Tag« ... Walt«, Thalhaus«». Rvip-i-