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«r. >11. Sri«. » U-ff«'«ks»d den ». April ISSt Die Wettsriederrsbeftrebungen und die katholische Liga ^Hierunter bringt Dr. P. B. S- in der „Germania" Wr. ISS vom 8. April) folgende ausgezeichnete, in die Tiefe dieses Problems eindringende Ausführungen, die im Hinblich aus den kommenden katholischen Weltfriedenskongreß in Graz 'für unsere Leser von besonderem Interesse sein dürsten: < Wir leben in der Zeit der Synthese, der Zusammenfassung aller Teilbestrebungen zu einem harmonischen Weltziel. Nach, dem durch die materialistische Kultur des letzten Jahrhunderts alles zersplittert und atomisicrt worden-ist, sucht man jetzt wie der die grossen verbindenden Linie», den organischen Zusammen hang, die belebende Seele. Allenthalben machen sich diese Be. Strebungen nach Einigung gebend, und inan kann sicher au- nehmen, daß die zu erstrebende Einheit unter grösseren Grnp- Mi auf der E n t w i ck l u n g ö l i n i e der fortschreiten den Menschheit liegt. Der Periode der zentrifugalen »Kräfte scheint eine solche der zentripetalen zu folgen. Wie man ^i» den einzelnen Staaisgebilden möglichst zentralisiert ('?), so glicht inan auch die Völker einander näher zu bringen in einem Völkerbund, der sich weiterhin zum grossen Menschheits orga n i s in u s. dem Weltstaat und der Weltkultur auöwachseil soll. Gewiß liegt in diesen Bestrebungen viel Ge sundes und Naturnotwendiges. Immer strebt die Natur nach Organisation. In der leblosen Natur ordnen sich die Moleküle gvm streng abgeschlossenen Kr.stallkörper, im Reich des Lebenden verbinden sich die kleinsten Formelemente zu immer höhere» organischen Gebilden, die selber wieder in den verschiedenartig sten Beziehungen zu gröberen organischen Zusammenhängen sich vereinigen. Die ganze Ordnung in der Natur ist wesentlich Organisation, das Hingerichtetsein der Teile zum Ganzen. Der menschgewordene ewige LogoS, aus dem die ganze Weltordnnng hervorgegangen, wurde nicht müde, in seinen unsterblichen Pa- r adeln" immer wieder auf diese ewigen Zusammenhänge hinzu weisen. Das Senskörnlein mit dem daraus erwachsenden Baume und der Weinstocl mit den Reben versinnbildcn in der anschau- 'kichsten Form die Notwendigkeit dcS Zusammen» Hangs aller Teile mit der Lebensquelle. Immer weist uns der Heiland auf das Gange hin, von dem aus erst hie Teile ihre richtige Beleuchtung und Betvertuny erfahren. Auch das seherische Genie eines Goethe konnte in der Natur nichts Gröberes und Wesentlicheres sehen als das Orga nische. „Sie haben die Teile in der Hand, fehlt leider noch da-Z geistige Band." Alles erschien ihm im Bild des Organi schen und des Ganzen, und jede Störung desselben xinpfand er als Disharmonie. Jin Reich des Morali schen kann nur das Gute als lebensvolles organi. sch es Gebilde auftrelen, das Böse ist eine lebenskräftige organische Verbindung, cs ist und bleibt Unnatur und als geteiltes Reich kann cS in seinen Formen nie lange Dauer und Bestand haben. „Regnum divisum dissipabitur." Wir erleben es in allen Verbindungen, die den belebenden organisierenden Geist Gottes- auSschlicsten und armselige menschliche Individua litäten mechanisch aneinander reihen, die sich gegenseitig wenig zu geben habe», weil sie der göttlichen Quelle aller menschlichen Lebenskraft entbehre». Erscheint »ns hier nicht das einigende Sakrament der Liebe in einer ganz eigenartigen Beleuchtung, wo der Heiland mit seinem Herzblut den mvsiischen Organismus seiner AuScrwählten tränkt und ihn mit seinem Fleische nährt? Wo er alle von dem lebendige» mystischen Leibe auSschüeßt, die nicht teilhaben an seinem Fleisch und Blut? Will er hier nicht den begrenzten gotimensthlichcn Leib gleichsam erweitern wieder zum allumfassenden göttlichen Logos, um auch in der sichtbaren Welt ei» Symbol seines allumfassenden göttlichen Lebend z» geben? Wahrhaftig, eine Organisation, die das Zeitliche mit dem Ewigen verbindet und »»erschövfliche LebenSqncllen eröff net. Viele seiner Jünger habe» die Rede des Heilands von dem Genüsse seines Fleisches hart gefunden und ihn verlassen; nichts destoweniger bestand der Heiland auf seiner Forderung, die die Grundlage für de» Aushau einer neuen geistigen Welt bilden sollte. Die katholische Meltkircbc ruht aus diesem Fundament, Oilklliüli IMöiii!« itzbeilnslMs alles Smle irn Lgölrst kiruloa in ckon okristlioll-imtiankttsn üsevorlc- solmkton elio desto lntorssson-VortrstnriA. Siiro: tzviprig, viNfiolnllng 3«, fgeneuk 2384. gsökinsl von S -7 Ulir. Sächsische VolkSzeitnng — Nr. 8t — 0. April 162t Der Schimmelretter Von Theodor Storni (19. Fortsetzung.) Die Knechte standen unten an der Ausfahrt und wartete» der Rückkunft ihres Wirtes. „So, John," rief dieser, indem er von seinein Pferde sprang, „nun reite du es in die Fenne zu den anderen; cs «ragt dich wie in einer Wiegel" Der Schimmel schüttelte den Kopf und wieherte laut i» die sonnige Marschlandschaft hinaus, während ihm der Knecht den Sattel abschnallie, und der Junge damit zur Gcschirrkammer lief; dann legte er den Kopf ans seines Herrn Schulter und duldete behaglich dessen Liebkosung. Als aber der Knecht sich jetzt auf seinen Rücken schwingen wollte, sprang er mit einem jähen Satz zur Seite und stand dann wieder unbeweglich, die schönen A»gen ans seinen Herrn gerichtet. „Hoho. Jve»," rief dieser, «hat er dir Leids getan?" und suchte seinem Knecht vom Boden aufzuhelfen. Der rieb sich eifrig an der Hüfte: „Nein, Herr, eS geht noch; aber den Schimmel reit der Tenfcll" „Und ich!" setzte Hauke lachend hinzu. „So bring ibn am Zügel in die Fenne!" Und als der Knecht etwas beschämt gehorchte, lieh sich der Schimmel ruhig von ihm führen. X Einige Abende später standen Knecht und Junge mit einander vor der Stalltüre; hinterm Deiche war das Abendrot erloschen, innerhalb desselben war schon der Koog von tiefer Dämmerung überwallt; nur selten kam ans der Ferne oaS Ge brüll eines aufgestörten Rindes oder der Schrei einer Lerche, deren Leben unter dem Ueberfall eines Wiesels oder einer Wasserratte endete. Der Knecht lehnte gegen den Türpfosten »nd rauchte aus einer kurzen Pfeife, deren Rauch er schon nicht mehr sehen konnte; gesprochen hatten er und der Junge noch nicht zusammen. Den letzteren aber drückte etwas auf die Seele, er wußte nur nicht, wie er dein schweigsamen Knechte ankom men sollte. „Du, Iben!" sagte er endlich, „weißt du das Pferdsgeripp auf JcverSsaud!" „Was ist damit?" fragte der Knecht. „Ja, Iben, was ist damit? Es ist gar nicht mehr da, weder Tages noch bei Mondschein; wohl zwanzigmal bin ich auf den Deich hinausgelaufenI" ; „Die alten Knochen sind wohl zusam>nengepolteri>" sagte Bven und rauchte richig weiter. - «Aber ich war auch bei Mondschein draußen; er gebt auch drüben nichts ans JeverSsanbl" für bi« Demittigea und Armen im Geist« «ine Quelle unau»- fprcchlicher Segnungen, für di» Stolzen und Selbstgerechten ein Wahn- und Köhlerglaube. Man muß von de« Heilands Feuer haben, um de» Heiland» LiebeSwärme zu fühlen. Die ihn ver- stehen, werden in seinen Worten nur frohe Weisheit und Lebens- Wirklichkeit finden. Al» lebendige, unsterbliche Zellen seines mystischen Leibes sehen sie überall nur Lebensfördernug »nd Lebenssteigerung, wo materialistische Verblendung und Kurz- sichtigkeit nur Lebenshemmung uni» Lähmung erblickt. So weist uns die Natur in ihren Bildungen und das religiös-christliche Geheimnis der unio mystiea auf die tiefe Bedeutung der organi schen Zusammenhänge, die immer zum Ganzen streben und fchließlich den zum Ziele haben, der Alles in Allem ist. Auch die D i e s s ei t s m en sch e n können den Drang nach organischer Vereinheitlichung nicht verleugnen. Die Männer des Erwerbs »vollen eine wirtschaftliche Internatio nale, die Männer des Geistes und der Humanität eine Mensch- heilsvereinignng, wo alle seelischen Kräfte und Anlagen zur größtmöglichen Ausbildung gelangen, nur soll hier der kleine Gott, der Mensch alles leiste», was er doch in seiner Beschränkt heit und Unzulänglichkeit ohne höhere Bindung nie leisten kann. Man schließt siet) zu einem W e l t f ri e d e n S b u n b zusammen und verläßt sich ans die sicher wirkenden Gesetze der MenschheitS- entwicklnng zu einem allgemeinen Weltfrieden und Weltstaat. Allein wir erleben es eben, wie man zu wenig mit den damo» nischen Leidenschaften der Menschen gerechnet, wie das Niedere nur durch das Höhere überwunden werden kann. Es fehlt hier jeder Blick für die harte, unerbittliche Wirklichkeit, die sich nie allein mit menschlicher Klugheit meistern läßt. Ohne das Ewige kann sich auch im Diesseits kein organisches Gebilde gestalten; immer und überall muß Gottes Gedanke Vorbild sein. Ebensowenig wie die WeltfricdenSfrcnnde werden ihre Gegner, die Nationalisten, dnrchdringe». Auch sie verkennen die Voraussetzungen zu einem dauernden organischen Gebilde. Sie wolle» nicht bauen ohne Religion und doch kann die Reli gion nie national se>n, sie wird immer, ei» Gemeingut der Menschheit bleiben; ganz besonders läßt sich das Ehristcntnin nie festlegsn ans eine einzelne Rasse, auf ein einzelne-) Volk. Im- mer zum Ganzen, zum Ozean der Welten strebt der Lebens strom des Christentums. Es will alle Menschen umschließen, allen alles werden. Es schließt die wahre Vaterlands liebe nicht anS. Die Vaterlandsliebe ist organisch, sie ist Naturgewächs »nd wird nie auf die Dauer von kosmopolitischen Bestrebungen über wunden werden. „Mächtig ist der Trieb des Vaterlandes" und nur der vaterländisch Gesinnte kann sich als ureigner Charakter fruchtbar auSlcbcn. Wer charakterlos alle möglichen Farben und Formen anmmmt, wird zu einem Unding im organischen Leben. Mischung und Ungleichung besagen hier nichts, organi sche Verarbeitung deö Fremden bedeutet alle-?. Nur wenn die Vaterlandsliebe sich organisch cinfügt i» die allumfassende Men schenliebe erlangt sie Wert und Bedeutung und ist in dem Fall wohl vereinbar mit dem Christentum. Wird der Vaterlnnds- gedanke in einseitiger Weise übertrieben, so wird er zur Un natur und ist zur Unfruchtbarkeit verurteilt. Jedes Volk muß organisch mit dem Mcnschhcitsganzen in Beziehung stehen, wenn es sich in seinem Leben stets erneuern und immer höhere Daseinsfonncn ersteigen will. Nur im gegenseitigen Nehmen und Geben der Völker vollendet sich das organische Bild der Menschheit. Wir kennen de» ewigen Streit ver Parteien, der Natio nalisten und Kosmopoliten. Wie ein ruhender Pol schwebt über dem beständigen Kampf und dem Wechsel der Er scheinungen ein höherer Organismus, der seine bindende Kraft aus göttlichem Leben schöbst »nd mit seinen böberen Bindungen die verschiedenartigsten Volkerelemente harmonisch zusanimen- schließt. ES ist die christliche Kirche, das verkörperte Gottesreich aus Erden, Sie reißt die Mensche» nicht los von der Scholle, aber sie erhebt sie in ein Reich, wo sich alle zn- sammenfinden können in einer neuen höheren Organi sation, die erst die wahre Vollendung jeder irdischen mensch lichen Vergesellschaftung bildet. Die Bindung ist hier wesentlich geistig; einmal in der Geschichte hat sie leibliche Gestalt nngc- uomnien und alle Völker deö Abendlandes zu einem organischen Ganzen vereinigt. Aber der so entstandene Gottcsstaat hat zu viel des Irdische» in sich ausgenommen, und so mußte er seiner Natur nach zerfalle». Sein Gegenpol, der erstehende National staat, hat da-S Gefüge gelockert, nach Sem die bindende Kraft von oben immer mehr und mehr auk-geschaltct worden war. Die Svnthese war nicht mehr organisch und lebensfähig, nachdem die belebende See e fehlte. Ter ideale GotieSitaal. wo das Irdische mit der Weihe des Ewigen sich verbinden sollte, war von jeher der Traum und die Sehnsuclst aller Großen iw ckiriit „Ja," sagte der Knecht, „sind die Knochen auseinanderge fallen, so tvird's wohl nicht mehr aufstehen können!" „Mach keinen Spaß! Jvcn! Ich weiß jeist; ich kann dir sagen, wo es ist!" Der Knecht drehte sich jäh zu ihm: „Nim, wo ist es- denn''' . Wo?" wiederholte der Junge nachdrücklich. „ES steht in unsereni Stall; da steht'-?, seit c) nicht mehr auf der Hallig ist ES ist auch nicht umsonst, daß der. Wirt c-S allzeit selber füt tert; ich weiß Bescheid, Jve»!" Der Knecht passte cind Weste heflig in die Nackst hinaus. „Du bist nicht klug, Carsten," sagte er dann; „unser Schimmel'? Wenn je ein Pferd ein lebig? war, so ist es der! Wie kann so ein Allerweltsjunge wie du iu solch Mem-Weiberglaubeu sitzen!" Aber der Junge war nicht zu bekehren: wenn der Teufel i» dem Schimmel steckte, warum sollte er dann nicht lebendig seiul Im Gegenteil, um desto schlimmer! — Cr fuhr jcdeSmal erschreckt zusammen, wenn er gegen Abend den Stall betrat, in dem auch Sommers das Tier mitunter -»»gestellt wurde, und es dann den feurigen Kopf so jäh nach ihm herum warf. „Hol's der Teufel!" brummte er daun; „wir bleiben auch nicht lange mehr zusammen." So tat er sich den» heimlich nach einen, neuen D-enste um, kündigte und trat um Allerheiligen als Knecht bei Ole PeterS ein. Hier fand er andächtige Zuhörer für seine Geschichte von dem Tenfelspferd des Deichgrafen; die dicke Frau Vollina und deren geistcsstiimpfcr Vater, der frühere Deichgevollmäcküigte Jetz Harders, hörten in behaglichem Gruseln zu »nd erzählten sie später allen, die gegen den Deichgrafen einen Groll im Herzen oder die an derart Dingen ihr Gefalle» hatten. Inzwischen war schon Ende März durch die Oberdeichgraf- schaft her Befehl zur neue» Eindeichung eingetroffen. Hauke berief zunächst die Teichgcvollmächtigten zusammen, und im Kruge oben bei der Kirche waren eines Tages alle erschienen und börten .». wie er ihnen die tzaupipnnkte anS den bisher erwachsenen Schriftstücken vorlas: ans seine», Anträge, aus- dem Bericht des Oberdeichgrafe», zuletzt den schließlichen Bescheid worin vor allem auch die Annahme des von ihm vorgekchlagcue», Profile? enthalten war, und der neue Deich nicht steil wie früher, sonder» allmählich verlaufend nach der Sccseite abfallen sollte; aber mit heileren oder auch nur zufriedenen Gesichtern hörten sie nicht. »Ja, ja," sagte ei» alter Gevollmächtigter, „da haben wir nun die Bescherung und Proteste werden nicht helfen, da der Oberdeichgras unserem Deichgrafen den Damnen hält!" ltchen Lager, di« dem Gotte-reich hienieden eine bleibende Stätte zu seiner fruchtbaren Auswirkung auf allen Gebieten de» Leben» bereitet wissen wollten. Die göttliche Vorsehung bat es in ihre» unergründlichen Ratschlüssen anders gewollt. Sie null kein dauerndes, vollende tes Reich auf dieser Welt; sie stellt das Kreuz und den Kamps in de» Vordergrund und läßt ihre Anhänger stets um dieses Reich kämpfen, dessen Erfüllung sie so sehnlich wünschen. „Ich bin nicht gekommen, den Frieden z» briig-u. ft»,der» das Schwert." Wie schon beim Einirilt des Christen',-u) in diese Welt, folgt immer auf die besten Hosfnuiigcn ur sitze Zusam menbruch, und es will sich das erträumte > nd crsthnto Friedens- reich nie verwirklichen lassen. Und d- ch ko amen wir gegen alles menschliche Erwärm» und Hoffen liistem Reiche immer näher. Gleich als ob die Vorsehung de» me fti-liche» Hochmut demüti gen wollte, vollendet sie ihre Pläne immer > a, wo der Mensch es am wenigsten erwartet. Nicht das erlränmle menscbliche Frie densreich wird kommen, sondern das gottgewollte, das sich in seiner geistigen Form dein gesellschaftlichen Renda» der Mensch heit organisch cinfügt, ja de» ganze» Neubau tragen wird. Im Grunde besteht dieses Friedensreich schon seit fast 2066 Jahren in den Seelen gettverbundencr Menschen und ist änßetli.h aus- gcstalict in unserer katholischen Weltkirche. Man hat unser Weltfriedens-reich bis jetzt zu wenig erkannt und gewürdigt, hat es oft zu weltlich gefaßt, hat es vielfach für Mensaienwerk ge halten. Cs ist kein Reich müßiger Ruhe, kein Reich seliger un tätiger Beschauung und Sättigung, sondern ein Reich fortgesetz ten .Kampfes gegen die dämonischen Gewalten des menschlichen Herzens, aber eben dadurch das Reicv des wahren, allein mög lichen Friedens. In dem Wirrwarr der politischen und sozialen Verhältnisse erweist sich selbst die Kirche Gottes in ihrer gött lichen Kraft als die einzige Institution, die wieder Qrdnuug und Frieden auf Erden schaffen kann. Jetzt bewähren ftch ihre ewigen Wahrheiten, die mehr denn je gesucht werden, jetzt ihre Methode», die Menschen für Gat! und die Welt zu erziehen, jetzt ihre wlmderbare Organisationskrast, Re göttliche» Quellen ent strömt. - Mehr wie ie schaut man heute aus nackt Rom, ob nicht von dort Hilfe kommen könnte, nachdem sich alle Mittel mensch licher Klugheit erfolglos erweise». Großmächte senden ihre Bot schafter zu dem körperlich schwachen, hilflosen Priestergreis nach Rom, um mit seiner Hilfe die zertrümmerte Welt wieder auf» zubaue». Auch die Glieder der Kirche selber belebt ein neuer Geist. Das Gefühl der Zusainiuengchörigkeit scheint jetzt nach den schrecklichen Folgen des Weltkrieges unter den Gliedern der katholischen Kirche mit Heuer Macht zu erwachen. Schon vor dem Kriege haben die Katholiken verschiedener Lander eine Friede n-sliga gebildet zu eine», engeren kul turellen Zusammenschluß und Auslausch geistiger Errungen schaften. Seitdem gar zwei südamerikanische Staaten auf den Schneebergen der Anden durch Vermittlung ihrer katholischen Bischöfe zum Zeichen friedlicher Versöhnung ei» Riesenstand- bild Christi errichtet, trat das Schiedsgericht u m fried- lsHe» Ausgleich unter den Katholiken feinde lich er Länder immer mehr in den Vordergrund. Die denk» würdigen Worte an -dem Standbild fanden freudigen Wider hall i» der ganzen katholischen Welt: „Eber sollen L-e;e Berge' in Staub zerfallen, als die Völker von Argentinien und Chile den Frieden brechen." 1626 wurde auf dem Kongreß im Haag die neue katholische Internationale gegründet von Vertretern fast aller größeren Länder. Daß die Stoßkraft der Kirche durch den engen Zusammenschluß ihrer Glieder bedeutend gestärkt und so am ersten eine Garantie für die Erhaltung deS Weltfriedens geschaffen wird, wer wollte cd leugnen? lind daß bei den wich tigen sozialen, sittlichen und religiösen Gegemoarisansaahen die katholische Kirche vor allem berufen ist. an dem Neuaufbau mit» zuwirteu, wer könnie darüber im Unklaren sein? Wir dürfen uns von den Freidenkern, Juden und Sozialiüen an Eifer und Klugheit nicht überfteffen laue». Wir niüisc» endlich emnial als Katholiken den Mut haben, an die göttliche und n n b o : egbare Bk a ch t n n soro r K i r ch e z i, glauben und alle versügbareu Kräfte da cinzusetzen, ina es sich um die Gestalinna einer neuen Welt bandelt. Alle Jnftuessenzruppcii sind ans dem Plan und batten Anslchau nach Neuorientierung. Lassen auch wir nn? de» wicbligen Moment, der vielleicht über 8tlüs lolcszsr — stol« 8möeLiix — bl-.sni uinl feine l-llcör« — kodier Kognak — stum - WolntNLmt v. SMiiiMimirs «eiüvk'vrl- M 8lP!!!,r«Z!N. «gsiUitttig UkUtptgvaolllill: tlce-Mil kmisnet es« s, h'oncncvslnllcck. b'ilial«: ösutrnsc 8tc«ü» S, oousii uor llrvnsi apcuveRs. ,,, „Hast wohl recht, Dethtev Wiens, setzte ein Zweiter hinzu; „Die Frühllugsarbeft steht vor der Dür, »nd nun soll a-ch ein »lillwnenlang-er Deutz gemacht werden da muß ja alles liegen bleiben." „Das könnt ihr dies Jabr noetz ;» Ende bringen,' sagte Hauke; „so rasch wird der Stecken nicht vom Zaun gebrochen!" Das wollte» wenige zugeveu. „AVer dein Prost!!' sprach ein Dritter, was Neues ans dir Bahn bringend: „der - Deich wird ja auch an der Außenseite »ach dem Waner so breu. wie Lawrenz sein Kind nicht lang war! Wo snl das Maiecmi Her kommen? Wal:» soll die Arbeit serttg werden!" „Wenn nicht in diesem, so im nncknlen Jahre; dos wird am meisten von uns selber abhängen," sagte Hanke. Ein ärgerliches Lachen ging durch die Gesellschaft. „Aber wo;» die unnütze Arbeit; der Deich soll ja nicht höher werde» als- der alte," ries eine neue Stimme; „und ich mein, der sieht schon über dreißig Jahre!" „Da sagt ibr recht," sprach Hanke, vor dreißig Jahren -st der alte Deich gebrochen; dann rückwärts vor und wiederum vor ln Jahren; seitdem aber, obgleich er »och immer »eil und unvernünftig dasteht, haben die höchsten Fluten »ns verschont. Der neue Deich aber soll trotz solcher hundert und aber hundert Jahre stehen; denn er wird nicht durchbrochen werde», weil ter milde Abfall nach der Leeseite den Wellen leinen Augriftsvnnkt eiitgcgensicllt, und so werdet ihr für euch und eure Kinder ei» sicheres Land gewinnen, und das ist es, wesbalv die M-.'mchaft nnd der Qberdeichgras mir den Daumen halten; das ist es auch, was ihe zu eurem eigenen Vorteil ciuseheu solltet!" Als die Versammelten hierauf nicht sogleich zu an-n ocicu bereit waren, erhob sich ein alter weißhaariger Mann mühsam von seinem Stuhle; es- war Frau Eltes Pate, Jeive Manners, der auf Haukes Bitten noch immer in seinem Gevollmächt-gic»- amt verblieben war. „Deichgraf Hauke Haien," sprach er, „du machst »iiS viele Unruhe und Kosten,'und ich woltte, du hättest damit gewartet, bis mich der Herrgott hätte zur Ruhe gehen lassen; aber — recht hast du, das kan» nur die Unvernunft be streiten. Wir haben Gott mit jedem Tag zu danken, daß er uns trotz unserer Trägheit das- kostbare Stück Vorland gegen Sturm und Wasserdrang erhalten hat; setzt aber ist eS wohl die elfte Stunde, in der wir selbst die Hand nnlcg.'n mstüen. es- auch nach all ilnserm Wissen und Können selber »ns zu Umbren und aui Gottes Langmut weiter nicht zu trotze». Ich, meine Freunde, bin ei» Greis; ich habe Deiche bauen und brechen sehen; aber den Deich, den Hauke Haien nach ihm von Gott verliehener Ein sicht projektiert und bet der Herrschaft für eikch durchgcsctzt bat, den wird niemand von euch Lebenden brechen sehen; und wolltet ihr ihm selbst nickt danken, eure Enkel werden ihm den Ebren» kränz doch einstens nicht versagen können." (Fortsesstm- solzt^