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vus geriet unterhalb der Hofguter ins Rutschen. Der Führer des Wagens übersah sofort die ihm und seinen Fahrgästen drohende Gefahr und steuerte den Wagen gegen die weit an der linken Straßenseite befindliche Böschung. Er gedachte dadurch seinen Wagen zum Stehen zu bringen. Dieser rutschte jedoch mit dem Hinteren Teile nach der anderen Straßenseite,' dort kippte er langsam in den zwei Meter tiefen Gra ben. Personen- und Sachschaden ist zum Glück nicht entstanden. — Klingenthal. Tödlich verunglückt ist auf dem hiesigen Bahnhof der 23jährige, ledige Zug fertigsteller O. Lederer. Der junge Mann wurde mit einer Brustqnetschung neben den Gleisen liegend tot aufgefnnden. Zeugen für den Unfall sind nicht vor handen. Nach Lage der Sache muß auf einen im Dienst erlittenen Unfall geschlossen werde». — Plauen i. B. Am Mittwochabend hatten die Kom munisten und Erwerbslosen eine Versammlung ein berufen. Es wurde beschlossen, vor das Nathaus zu ziehen. Bei dem Vorgehen gegen die polizeilich« Sperrkette benutzten die Ruhestörer Zaunlatten, und roarfen mit Steinen gegen die Polizei. Die Polizei mußte vom Gummiknüppel Gebrauch machen. Es er- folgten 13 Verhaftungen. — Großdeuben. Vor dem Gemeinsamen Schöffen- gericht hatte sich der Geflügelfarmbesitzer T. aus Großdeuben unter dem Verdacht der Brandstif tung zu verantworten. Er war beschuldigt, im August 1929 sein in Großdeuben gelegenes Wohnhaus in Brand gesteckt zu haben. Der Angeklagte bestritt jede Schuld. Das Gericht sprach ihn wegen Mangel an Beweisen frei. - Borna. Infolge der ungünstigen Absatzverhält nisse werden im Bornaer Kohlenrevier Feier schichten eingelegt, und zwar wöchentlich zweimal. Tie BreuuSdorier Kohlenwerke haben ihren Betrieb bereits eingestellt, die Arbeiter w wden mit Notstands- arbeitcn beschäftigt. —- Seifhennersdorf. In der Clemensstraße fuhr die vierjährige Melitta Kunze mit ihrem Schlitten in das Lrtsauto hinein, geriet unter die Näder und wurde aus der Stelle getötet. Aus den Nachbarstaaten. Der Bahnbau Abscheu-Leipzig. Die erste Baurate bezahlt. — Baubeginn im März. Der Bahnbau Zöschen—Leipzig ist wieder eiueit Schritt vorwürtsgckommen. Die Interessenten, die sich zur Hergabe eines Darlehens für den Bau ver pflichtet haben, sind nunmehr von der Reichsbahn- direktion Halle gebeten worden, die erste der fünf Raten, die bis zum 31. März 1931 restlos aufgebracht sein müssen, zu überweisen. Die Stadt Merse burg hat als erste Rate den Betrag von rund 21 000 Reichsmark an die Reichsbahn abgeführt. Sie muß insgesamt 124 000 Reichsmark als verzinsliches Dar lehen an die Reichsbahn geben. Man rechnet für den Monat März mit dem ersten Spatenstich an dem lange verzögerten Werke. Damit wird zugleich einer Reihe von Erwerbslosen eine N r b e i t s m ög l i chk e it geboten und eine Ent- lastung des Arbeitsmarktes hcrbeigeführt. SLnle AMLhme des KlaftVaaenverlehrs. Ern Beispiel von vielen. Für die Beurteilung der Beanspruchung der Land straßen durch den Kraftfahrzeugverkehr selbst in weniger verkehrostarken Gebieten ist eine Feststellung von Interesse, die die Kreiswegebauverwaltung des Kreises Lieben werda anläßlich der Vorbereitun- gen für das neue Baujahr veröffentlicht. Eine im Jahre 1929 vorgenommcne Verkehrszählung hat er geben, daß der Kraftfahrzeugvcrkehr auf den Land- straßen des Kreises Liebeuwerda im Zeitraum von vier Jahren sich um rund 261 Prozent vermehrt hat. Während vor vier Jahren noch der Zugtierver kehr deu Kraftfahrzeugvcrkehr bedeutend überwog, ist heute das Verhältnis umgekehrt. — Sangerhausen. Ein aus einem Nachbarort stam mender Lehrer hielt sich hier in einem geselligen Kreis aus. Er wollte die Heimfahrt antreten, und siehe da, seine neue Limousine war verschwunden. Nach längerem Suchen fand man sie in der Nähe von Klein-Wechsungen auf einem Sturzacker im verkohlten Zustande auf. Zu allem hatte -er Besitzer seinen Wa gen nicht versichert. — Magdeburg. Durch bas leichtfertige Anzünden eiues Luftballons erlitt die Kontoristin Jutta Lauen stein aus einem Tanzvergnügen ein Verbrennung an -er rechten Hand und Versengung des Kopfhaares sowie Verbrennungen an der Stirn. — Magdeburg. In der Leipziger Straße geriet die Witwe Gensch an der Haltestelle -er Straßenbahn unter einen Straßenbahnwagen. Sie wurde mit schweren Verletzungen dem Krankenhaus Sugeführt, wo sie nach kurzer Zeit verstarb. Die Cihuldfrage ist noch nicht geklärt. — Bleicherode. Auf der Landstraße zwischen Buhla Und Craja wurde der Musiker Roth in schwcrver- letztem Zustande blutüberströmt aufgefunden Und ins Krankenhaus übergeführt. Roth befand sich uns dem Heimwege nach seinem Heimatsort und ist hierbei von bisher noch unbekannten Tätern über- lallen und schwer mißhandelt worden. Der Zustand des Uebersalleuen ist lebensgefährlich. — Bitterfeld. Auf dem hiesigen Bahnhof fuhr ein von Berlin kommender Güterzug infolge des starken Nebels auf eine Rangierabteilung auf. Vier Wagen der Rangicrabteilung wurden umgeworseu und schwer beschädigt. Auch die Lokomotive des Güterzuges wurde beschädigt. Schkeuditz. In einer der letzten Nächte wurden ans dem Lager einer Rauchwarenzurichterei 79 Nerziel le gestohlen. Der Wert der gestohlenen Felle beläuft sich aus mehrere tausend Reichsmark. Bisher ist es nicht gelungen, die Diebe zu ermitteln. — Halle. In der Ludwig-Wucherer-Straße versuchte ein Mann, einer Frau die Handtasche zn ent- reiben. Als die Frau um Hilfe rief, ließ der Mann von seinem Vorhaben ab uv- flüchtete. Am gleichen Tage entriß in der Magdeburger Straße ein junger Mann einer Kontoristin die Handtasche und flüchtete in die Marienstraße. Im Nebel hatte er jedoch nicht sehen können, daß die Straße durch einen Lattenzaun versperrt war. So gelang es, ihn fest- zunehmen. Merseburg. Die Junglandbundführer der Pro- vinz Sachsen waren nach Spergau bei Merseburg zusammengerufen, um hier für die zweite Hälfte der Winterarbeit neue Anregungen zu empfangen. Die Tagung stand unter dem führenden Thema: „Das Entstehen des deutschen Bauernstandes, seine Entwick- lung und seine Zukunftsaussichten." Vor allem stan- gen auch organisatorische Fragen ans dem Programm der Tagung, die von dem Vorsitzenden des Jungland bund Provinz Sachsen, Ewald Bauer, geleitet wurde. Mit ganz besonders großem Interesse nahmen die Junglandbundführer dann an dem in seiner ganzen Form wohl für das gesamte deutsche Vater land einzigartigen Spergauer Lichtmebfe st teil. - SalzweSel. Tie Kindesentführung in Hohenböddenstedt ist nunmehr aufgeklärt worden. Nach den Ermittlungen ist die Entführung auf Wunsch der Frau R o m a s ch k a erfolgt. Ter an der Entfüh rung beteiligte Schlosser Strommer gibt an, daß der Vater der Kinder von der Entführung Kenntnis ge habt habe, allerdings habe er n-chi den Zeitpunkt gewußt. Tiefe Anosage widerspricht leooch den An gaben des Romaschka. —. Krippehna. Nachts drangen bei dem Gutsbesitzer Kaiser von der Straße aus durch das Fenster Ein- brecher in eine Stnbe. Sie ließen einen dort liegenden Geldbetrag und Schmuckfachen mitgehcn. Sämtliche Wäsche, die im Zimmer lag, wurde durchwühlt, aber nichts davon gestohlen. - Großtuget. In den Abendstunden brach in der großen Scheune des Gutobesitzcrs Lindner ein Brand aus. Trotz des raschen Eingreifens der Feuerwehren brannte die Scheune vollkommen nieder. Der ent- standene Schaden beläuft sich aus etwa 25 000 Reichs mark. Als Ursache wird Brandstiftung an genommen, da dem Gutsbesitzer in letzter Zeit ver schiedene Drohbriefe zugegangen waren. — Friedcbürg Im Nittergutsfvrst wurden in einer der letzten Nächte drei Wilddiebe aus Könnern gestellt. Zwei der Wilderer konnten noch flüchten, doch sind ihre Namen fcstgestellt. — Daß sich auch die Wil derer modernisieren, zeigte eine Anzeige. Danach befährt ein Kraftwagen das Jagdgelände, während dessen Insassen die Hasen im Scheine der Autolampen abschießen. — Güsten. Während der Fahrt bemerkte eine aus Giersleben stammende Frau, daß sie im falschen Zug saß. Sie sprang in voller Fahrt aus dem Zug und schlug mit dem Kopf auf eine Platte. Dabei trug sie einen Bruch der Schädeldecke davon. — QuedUuburg. Ter Kollektant Fritz Fechner vom Evaugelischeu Brüderhaus zu Neinstedt wird seit dem 18. Januar vermißt. Fechner hatte an die- fem Tage von Halle aus, wo er in der Herberge zur Heimat wohnte, in einigen Orten gesammelt und wollte am Abend nach Halle zurückfahren. Er verpaßte jedoch den Omnibus und ging zu Fuß durch den Wald nach Halle, wo er nicht eingetrosfen ist. Es ist nicht ausgeschlossen, daß Fechner einem Verbrechen zum Opfer gefallen ist. - Wernigerode. In der Werkstatt der Firma Jung brach aus bisher noch unbekannter Ursache ein Brand aus. Während des Brandes ereignete sich eine Explosion, wodurch das Dach des Schuppens in die Luft geschleudert wurde. Ter Schuppen wurde vollkommen neruiwtet. Zur Tammbruchkatastrophe in der Grenzmark. Aus bisher unerklärlichen Gründen wurde die neue Staubeckenanlage von Straßforth vom Wasser durchbrochen. Sklarek-Ausschuß im Rundfunk. Bürgermeister Scholp über die Finanzgebahrung Berti»* Der Sklarek-Untersuchungsausschutz des Preußisch« Landtages nahm am Donnerstagmittag seine Verhandln», gen wieder auf. Auf der Tagesordnung stand zunächst di« Entgegennahme eines Vortrages des Bürgermeisters Scholtz über die Finanzgebahrung der Stadt Berlin. Da die Red« des Bürgermeisters durch Rundfunk übertragen werde» sollte, gab es im Ausschuß zunächst eine lebhafte Geschäfts vrdnungsaussprache über die Zweckmäßigkeit der Uebertr» gung. Schließlich wurde die Ucbertragüng der Rede d«» Bürgermeisters Scholtz mit 13 Stimmen der Sozialdemokra ten, Demokraten und Kommunisten gegen 10 Stimmen de» Deutschnationalen, Deutschen Volkspartei und Wirtschaft Partei bei Stimmenthaltung des Zentrums beschlossen. Die Rundfunkhörer bekamen indessen nur eine «» neute Geschäftsordnungsdebatte zu hören. Als Bürgermeister Scholtz schließlich mit seinem Referat begann, war ds« Uebertragung bereits abgestellt. Sine alte Slreitstage. Wann dürfen fremde Hunde und Katzen im Jagd revier getötet werden? Diese Frage ist ein viel umstrittenes Problem in Jägerkreisen und ebensosehr in Hunde- und Katzen« bcsitzerkreisen. Wohl hat in Paragraph 228 des Bür gerlichen Gesetzbuches die Frage ihren gesetzlichen Nie derschlag gefunden, der aber sehr allgemeiner Art ist. Eine Rechtsnorm für die vielgestaltigen Einzelsälle gab es eigentlich nicht, und jene des Paragraphen 228 war in bezug auf die Frage nicht immer erschöpfend. Nunmehr fand aber die Frage eine gesetzliche Regelung durch die preußische Verordnung zum Schutze von Tier- und Pflanzenarten vom 16. Dezember 1929. Ta heißt es in Paragraph 6 ganz eindeutig: „Es ist verboten, Hunde und Katzen außerhalb der öffentlichen Wege unbeaufsichtigt umherlaufen zu lassen. Als unbeaufsichtigt gilt ein Hund, wenn er ohne Begleitung oder von seinem Führer soweit entfernt ist, daß eine Einwirkung auf ihn nicht mehr möglich ist. Eine Katze ist unbeaufsichtigt, wenn sie mehr als 300 Nieter von dem nächsten bewohnten Hause entfernt ist Für die Durchführung der Vorschrift im Absatz 1 ist der Tierhalter oder, wenn eine andere strafmündige Person die Aufsicht über das Tier übernommen hat, diese verantwortlich. Der zur Ausübung der Jagd Berechtigte und seine Beauftragten sind befugt, unbe aufsichtigt umherlaufende Hunde und Katzen zu töten. Tiefes Recht besteht nicht gegenüber Hirtenhundcn, Jagdhunden, Blindenhunden und Polizeihunden, so lange diese zu ihrem bestimmungsmäßigen Dienst von dem Berechtigten verwandt werden oder aus Anlaß der Ausübung dieses Dienstes sich vorübergehend der Aufsicht und Einwirkung ihres Besitzers entzogen tz-zben. Tie Vorschriften der Absätze 1—3 treten an die Stelle der bisher geltenden landesgesetzlichen Vor schriften und der Verordnungen über das Umherlaufen- lassen von Hunden, Katzen und über das Recht zu ihrer Tötung/' Damit ist eine Rechtsnorm geschaffen, die die Frage: Wann dürfen fremde Hunde und Katzen im Jagdrevier getötet werden?, eindeutig löst. Vermischtes. Neuere dänische Runcnforschung. « ' — In der Berliner Universität fand kürzlich al» Beginn einer Vortragsreihe über dänische Kultur ein Vortrag von Frau Dr. Lis Jacobsen-Kopenhagen über die neuere dänische Runenforschung statt. Frau Dr. Jacobsen schilderte die Entwicklung der Runenfor schung, die etwa mit dem 16. Jahrhundert ihren An fang genommen hatte. Die vermeintlichen „wissen schaftlichen" Ergebnisse hätten sich, wie an Hand von zahlreichen Beispielen erwiesen wurde, sehr häufig als Ausgeburten einer blühenden Phantasie herausgestellt. Während man die ersten Anfänge ernster Forschung etwa auf die Mitte des 17. Jahrhunderts verlegen könne, habe etwa seit 50 Jahren die Runendcutung einen außerordentlichen Aufschwung genommen. Als bahnbrechend für die neuesten Forschungen hätten sich die technischen Hilfsmittel Oer Photographie erwiesen, die an wissenschaftlicher Treue den bisher üblichen Zeichnungen in den führenden Werken weitaus über legen seien. Frau Dr. Jacobsen erläuterte ihre Aus führungen, in denen sie auf eine Reihe der bedeutend sten Runendenkmäler und ihre Bedeutung einging, an Hand eines mit Unterstützung des dänischen Unter richtsministeriums herausgegebenen illustrierten HefteS, das zahlreiche Photographien berühmter Runen funde den erwähnten veralteten Zeichenwerken gegen- überstellt. Tic Gewinnung von Radium. — Uranpechcrz oder Pechblende ist bekanntlich der Rohstoff, aus dem Radium gewonnen wird. Zunächst war Joachimstal im Erzgebirge -er Hauptfundort. Dann fand man das Mineral in Skandinavien, Cornwall, Nordamerika lbes. Colorado), im früheren Deutschostafrika usw. Jetzt entdeckte man große Lager nördlich von Johannesburg in Südafrika, die eine Ansbeute von 2 Gramm Radium erhoffen lassen (Wert eine halbe Million Mark). Dazu sint nicht weniger als 14 000 Kilogramm Pechblende nötig. Tas Askkcpieion von Pergamon. — In einer Sitzung der philosophisch-historischen Klasse der Preußischen Akademie für Wissenschaften sprach Prof. Wiegand über das Asklepieion von Pergamon nach den neuesten Ausgrabungen. Die mit Hilfe der Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft in Pergamon unternommenen Ausgrabungen dieses Iah- res haben zur völligen Aufdeckung zweier gro ßer Rundtempel aus dem 2. Jahrhundert n. Ehr. geführt. Der eine hat einen Durchmesser von 59 Meter und bestand aus einem Untergeschoß mit zwei